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Verfahren zur Darstellung von Küpenfarbstoffen der Anthrachinonacridonreihe
Das Anthrachinon-2, i-acridon (Liebigs Ann., Bd. 381, S. 6) sowohl als auch seine
bisher bekannten Halogenderivate sind rote Produkte, welche gelbrote bis rotviolette
Färbungen auf Baumwolle liefern.
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Es hat sich nun gezeigt, daß man wertvolle, die Faser meist in orangen
Tönen von hervorragender Echtheit färbende Farbstoffe erhält, wenn man nach an sich
üblichen Methoden Anthrachinonacridone von der Formel:
die in 2'-, 3'-, 4'- und 5'-Stellung des Bz-Kernes Halogen enthalten, herstellt.
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Die Darstellung dieser neuen Farbstoffe geschieht z. B. nach dem Verfahren
des Patents 267 21i und 237 236 durch Kondensation von i-Halogenanthrachinon-2-carbonsäuren
oder deren Estern mit Tetrahalogenanilin und Acridonringschluß oder durch Einwirkung
von halogenierenden Mitteln auf die aus Di- oder Trihalogenanilido-i-anthrachinon-2-carbonsäuren
usw., in denen mindestens die 3'- und 5'-Stellung des Bz-Kernes mit Halogen besetzt
sind, erhältlichen Acridone. Man kann ferner von solchen Halogenanthrachinonacridonen
ausgehen, die im Bz-Kern bereits 4-Halogenatome, außerdem aber im Anthrachinonkern
noch weiteres Halogen enthalten und letzteres durch Behandlung mit einem geeigneten
Reduktionsmittel entfernen, beispielsweise analog dem Verfahren der Patentschrift
263 078.
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Beispiel i 2o Teile i-Chloranthrachinon-2-carbonsäurebenzylester werden
mit g Teilen 2, 3, 4, 5-Tetrachloranilin, 6,2 Teilen wasserfreiem Natriumacetat,
0,3 Teilen Kupferoxyd und 25 Teilen Nitrobenzo14 Stunden lang auf 185 bis 195' erwärmt.
Nach dem Abkühlen gießt man die Schmelze in 2öo Teile konzentrierte Schwefelsäure,
und zwar so, da.ß die Temperatur nicht über 5o° steigt. Nach i stündigem Rühren
wird die Lösung in Wasser gegeben und das Nitrobenzol mit Wasserdampf abgeblasen.
Die zurückbleibende i-Tetrachloranilidoanthrachinon-2-carbonsäure wird ab-gesaugt
und getrocknet.
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23 Teile der Säure werden mit go Teilen trockenem Nitrobenzol und
ii Teilen Essigsäureanhydrid 2 Stunden lang bei 150' verrührt, darauf wird die Schmelze
mit go Teilen trockenem Nitrobenzol verdünnt, worauf man bei 95 bis ioo °
allmählich
2,7 Teile konzentrierte Schwefelsäure hinzufügt. Man hält die Temperatur etwa 4
Stunden lang auf gleicher Höhe, läßt danach erkalten und saugt das Reaktionsprodukt
ab. Es wird mit Nitrobenzol gewaschen und unter Zugabe von verdünnter Natronlauge
durch Wasserdampfdestillation und nachfolgende Filtration von Nitrobenzol und alkalilöslichen
Beimengungen befreit.
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Das so erhaltene Tetrachloranthrachinonacridon ist eine rötlichgelbe
Substanz, die sich nur schwer in hochsiedenden organischen Lösungsmitteln löst.
Sie kristallisiert aus Trichlorbenzol in langen orangegelben, verfilzten Nadeln.
Die Lösungsfarbe in konzentrierter Schwefelsäure ist orangegelb, die Küpe violett,
die Färbung auf Baumwolle ein Orangegelb von außerordentlicher Echtheit. Beispiel
2 38 Teile i-Chloranthrachinon-2-carbonsäurebenzylester, 18 Teile m-Dichloranilin,
6 Teile Soda und i Teil Kupferpulver werden unter Verwendung eines eisernen Druckgefäßes
in 5oo Teilen Butylalkohol 24 Stunden lang auf etwa i8o ° erwärmt. Das Reaktionsprodukt
wird nach dem Abkühlen abgesaugt, mit Alkohol gewaschen und darauf mit verdünnter
Salzsäure ausgekocht und getrocknet.
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io Teile des so erhaltenen i-Dichloranilidoanthrachinon-2-carbonsäurebenzylesters
werden in 5o Teilen trockenem Nitrobenzol suspendiert. Nach Zugabe von 5 Teilen
Essigsäureanhydrid wird etwa 2 Stunden lang bei 95 bis ioo ° gerührt. Danach verdünnt
man mit ioo Teilen trockenem Nitrobenzol, setzt etwa i Teil konzentrierte Schwefelsäure
hinzu und hält die Temperatur während weiterer 2 Stunden auf 9o bis ioo °.
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Das Reaktionsgemisch wird nun durch Dampfdestillation vom Nitrobenzol
befreit, saure Bestandteile werden durch Ausziehen mit verdünnter Natronlauge entfernt.
Durch Kristallisation des Rohproduktes aus Nitrobenzol erhält man das Dichloranthrachinonacridon
analysenrein.
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4 Teile des so erhaltenen 3', 5'-Dichloranthrachinonacridons werden
in 8o Teilen Nitrobenzol suspendiert, o,i Teil Jod und bei 70° allmählich unter
Rühren 5 Teile Brom hinzugefügt. Man steigert dieTemperatur innerhalb von etwa 5
Stunden zum Sieden, läßt abkühlen und saugt das in orangegelben Kristallen ausgeschiedene
Dichlordibromanthrachinonacridon. Es läßt sich aus Trichlorbenzol umkristallisieren,
löst sich in konzentrierter Schwefelsäure orangegelb und liefert eine violette Küpe,
aus der Baumwolle in echten orangen Tönen gefärbt wird. Beispiel 3 2 Teile Pentachloranthrachinonacridon,
erhältlich nach der Patentschrift 522 969, werden mit 2o Teilen Diäthylanilin
etwa i Stunde lang gekocht. Die zuerst rote Lösung wird orangegelb, und braungelbe
Kristalle scheiden sich aus. Nach dem Abkühlen wird das Reaktionsprodukt abgesaugt,
mit Diäthylanilin, Alkohol und Wasser gewaschen und, um es analysenrein zu erhalten,
aus Trichlorbenzol umkristallisiert. Es stimmt in allen seinen Eigenschaften mit
dem Farbstoff des Beispiels i überein: