-
Verfahren zur Herstellung von Farbstoffen der Anthrachinonreihe Es
wurde gefunden, daß, man neue Farbstoffe der Anthrachinonreihe erhält, wenn man
auf primäre Amine der Anthrachinonreihe, die keine veresterbaren Oxygruppen enthalten,
Phosphorhalogenide einwirken läßt und die entstehenden Verbindungen mit alkalischen
Mitteln behandelt.
-
Die Ausgangsstoffe können eine oder mehrere primäre Aminogruppen in
beliebiger Stellung enthalten Die primärenAminogruppen können auch durch Atombrücken
mit dem Anthrachinonkern verbunden sein. Der Ausdruck Verbindungen der Anthrachinonreihe«
soll außer Anthrachinonen auch Anthrachinone mit angegliederten Ringen umfassen.
Genannt seien beispielsweise I-Aminoanthrachinon, I, 4-Diaminoanthrachinon, I, 4,
5, 8-Tetraaminoanthrachinon, I-Amino-4-phenylaminoanthrachinon, I-Amino-4-(4'-aminophenyl)-aminoanthracbinon,
Aminoanthrapyrimidine, I, 4-Diamino-2-methoxyanthrachinon und I, 4-Diaminoanthrachinon-2-carbonsäureamid.
Von Phosphorhalogeniden seien Phosphortrichlorid, Phosphorpentachlorid, Phosphoroxycblorid
sowie die entsprechenden Brom- und Jodverbindungen erwähnt. Dabei hat sieh im allgemeinen
Phosphoroxychlorid als am besten geeignet erwiesen.
-
Man führt die Umsetzung zweckmäßig in einem organischen Verdünnungsmittel
in Gegenwart eines säurebindenden Zusatzes, wie Ammoniak, oder organischen Basen,
z. B. Pyridin, Ghinolin oder Dimethylaminobenzol, durch. Diese Basen können gleichzeitig
als Lösungsmittel dienen.
-
Die hierbei zunächst entstehenden Verbindungen enthalten noch Halogen.
Sie werden dann durch Behandeln mit alkalischen Mitteln, wie Ätzalkalien, Alkalicarbonaten
oder Basen, wie Piperidin, in halogenfreie Verbindungen
umgewandelt,
die wahrscheinlich als Phosphaminsäuren anzusehen sind.' Sie sind meistens gefärbt,
in Wasser leicht löslich und
werden zum Färben von AcetatkunstseitVx, |
Wolle und Viscosekuns.tseide verwend |
Gegenüber den bekannten Sulfaminsäuren ",1i< |
Aminoanthrachinonen besitzen sie eine weserxt.">i |
]ich größere Farbstärke und ein besseres Ziehvermögen.
-
Beispiel I Zu einer Aufschlämmung von 26,8 Teilen I, 4-Diamno-2-methoxyanthrachinon
in I ooTeilen wasserfreiem Pyridin läßt man unterhalb o° 30,7 Teile Phosphoroxychlorid
unter Rühren zutropfen. Sobald eine Probe beim Erhitzen mit wäßriger Natriumcarbonatlösung
völlig löslich ist, gießt man das Gemisch in eine wäßrige Lösung von 7 o Teilen
Nätriumcarbonat und entfernt das Pyridin nach gutem Durchrühren mit Wasserdampf.
Die tiefrote alkalische Lösung wird, wenn erforderlich, von unlöslichen Anteilen
abfiltriert, und die entstandene Verbindung wird durch Aussalzen oder vorsichtiges
Ansäuern der abgekühlten Lösung abgeschieden Da sie leicht zersetzlich ist, empfiehlt
es sich, sie nach dem Abfiltrieren und Waschen mit kaltem Wasser sofort wieder durch
Zusatz von Alkalicarbonatlösung in ihr beständiges Alkalisalz überzuführen.
-
Der neue Farbstoff ist als freie Säure in Wasser schwer löslich. Seine
Alkalisalzelösen sich in Wasser sehr leicht mit tiefroter Farbe. Bei kurzem Erwärmen
in mineralsaurer Lösung wird der neue Farbstoff unter Rückbildung von I,4-Diamino-2-methoxyanthrachinon
gespalten. Er färbt Acetatkunstseide Wolle oder Viscosekunstseide in kräftigen,
blau stichigroten Tönen von hervorragender Echtheit.
-
Verwendet man an Stelle von 26,8 Teilen I, 4-Diamino-2-methoxyanthrachinon
23, 8 Teile I, 4-Diaminoanthrachinon, so erhält man einen ähnlichen Farbstoff, der
sich in wäßriger Alkalicarbonatlösung leicht mit violetter Farbe löst und auf Acetatkunstseide,
Wolle oder Viscosekunstseide echte, violette Färbungen liefert.
-
In entsprechender Weise erhält man aus I-Amino - 4 - (4'-aminophenyl)-aminoanthrachinon
einen in wäßrgen Alkalien mit tiefblauer Farbe löslichen Farbstoff, der auf Acetatkunstseide,
Wolleoder Viscosekunstseideblaue Färbungen liefert.
-
Beispiel 2 Man schlämmt 34,5 Teile I-Amino-4-(4'-methoxyphenyl) -aminoanthrachinon
in einem Gemisch aus Zoo Teilen Nitrobenzol und I3o Teilen Pyridin auf und versetzt
das Gemisch bei o-@ 5° unter Rühren mit I5,4 Teilen Phosphoroxychlorid. Die Um-
etzung ist beendet, sobald ,eine mit über- |
hüssiger wäßriger Alkalicarbonatlösung ver- |
@@`stzte und durch Kochen von Nitrobenzol be- |
reite Probe völlig wasserlöslich ist. Sobald |
dies der Fall ist, wird das Umsetzungsgemisch mit Ioo Teilen 38%iger Natronlauge
und 5oo Teilen 2o%iger Natriumcarbonatlösung gut durchgeschüttelt und darauf von
Nitrobenzol und Pyridin mit Wasserdampf unter vermindertem Druck befreit. Die, wenn
erforderlich, filtrierte blaue Lösung enthält das Natriumsalz der entstandenen Farbstoffsäure.
Die Farbstoffsäure kann man durch vorsichtiges Ansäuern der erhaltenen Lösung als
wasserunlösliche freie Säure abscheiden und in üblicher Weise abtrennen. Ihre Alkalisalze
sind in Wässer sehr leicht mit blauer Farbe löslich. Acetatkunstseide, Wolle oder
Viscosekunstseide werden von diesen Lösungen in kräftigen blauen Tönen gefärbt.
-
Beispiel 3 Zu einer Aufschlänunung von 5o Teilen I, 4, 5, 8-Tetraaminoanthrachinon
in iooö Teilen trockenem Pyridin läßt man bei I5° 9o Teile Phosphoroxychlorid unter
Rühren langsam zutropfen und rührt das Gemisch so lange, bis eine Probe in 3%iger
Natronlauge völlig löslich ist. Dann rührt man es in 5ooo Teile 3%iger Natronlauge
ein und entfernt das Pyridin mit Wasserdampf. Die tiefblaue wäßrige Lösung säuert
man mit Salzsäure oder verdünnter Schwefelsäure an, saugt den entstandenen Niederschlag
ab und verreibt ihn mit wenig Natriümcarbonatlösung oder Natronlauge, bis er ,alkalisch
ist: Nach dem Trocknen erhält man ein blaues Mehl, das sich sehr leicht in Wasser
mit blauer Farbe löst und auf Acetatkunstseide, Wolle oder Seide aus neutralem oder
schwach saurem Bad echte, tiefblaue Färbungen liefert. Beispi-cl 4 Zu einer Aufschlämmung
von z5 Teilen feingemahlenem 4; Amina- i, 9-anthrapyrimidin in 500 Teilen
trockenere Pyridin gibt man unter kräftigem Rühren 5o Teile Phosphoroxychlorid und
.erhitzt sie unter Rühren so lange auf 4o bis 50 °, bis eine Probe in 3%iger Natronlauge
völlig löslich geworden ist. Dann gießt man das Gemisch in 25oo Teile 5 %ige Natronlauge
und entfernt das Pyridin mit Wasserdampf. Die wäßrige Lösung säuert man nach dem
Erkalten mit Salzsäure an, saugt den entstandenen Niederschlag ab, wäscht ihn aus
und verreibt ihn mit wenig
Natronlauge, bis. er schwach alkalisch
ist, und trocknet ihn. Man erhält so, einen in Wasser mit gelbbrauner Farbe löslichen
Farbstoff, der aus neutralem oder schwach saurem Bad auf Acetatkunstseide, Wolle
oder Seide M: grünstichiggelben, sehrechten Tönen zieht.
-
Ähnliche Farbstoffe erhält man, wenn man andere Aminoanthrapyrimidine
anwendet, z. B. 2- oder 8-Aminoanthrapyrimidin. Die Farbstoffe sind in wäßrigem
Alkali leicht löslich und liefern auf Acetatkunstseide, Wolle oder Viscosekunstseide
kräftige, goldgelbe bis rote Färbungen.
-
Beispiel 5 22,3 Teile I-Aminoanthrachinon trägt man unter Rühren in
eine Lösung von 2I Teilen Phosphorpentachlorid in 9o Teilen trockenem Nitrobenzol
ein, erhitzt das. Gemisch im Laufe von 2 Stunden langsam auf etwa 75° und setzt
das Erwärmen auf 75° so lange fort, bis kein Chlorwasserstoff mehr entweicht und
eine mit 5 %iger Natronlauge behandelte Probe völlig wasserlöslich geworden -ist.
Die Schmelze rührt man dann in 3oo Teile I o %ige Natronlauge ein und entfernt das
Nitrobenzol mit Wasserdampf. Die rote, wäßrige Lösung säuert man nach dem Erkalten
an, saugt den gelbbraunen Niederschlag ab und verreibt ihrs so lange mit etwas Natronlauge,
bis eine Probe schwach alkalisch geworden ist. Durch Trocknen dieses Teiges erhält
man den wasserlöslichen Farbstoff, der Acetatkunstseide in gelbroten, sehr echten
Tönen färbt. Beispiel 6 Zu einer Aufschlämmung von 25 Teilen Bz-I-Aminobenzanthron
in 5oo Teilen trockenem Pyridin läßt man unter Rühren 5o Teile Phosphoroxychlorid
zutropfen. Das Gemisch rührt man so lange weiter, bis eine Probe in 3 %iger Natronlauge
löslich geworden ist, trägt es dann unter Rühren in 25oo Teile 5 %ige Natronlauge
ein und entfernt das Pyridin mit Wasserdampf Die rote Lösung wird nach dem Abkühlen
angesäuert, der entstandene Niederschlag abgesaugt, gewaschen und der Rückstand
mit Natronlauge so lange versetzt, bis er schwach alkalisch ist. Man erhält so einen
in Wasser mit braunroter Farbe löslichen Farbstoff, der Aoetatkunst seile und Wolle
in scharlachroten Tönen färbt.
-
Wenn man Bz-2-Aminobenzanthron anwendet, erhält man einen gelben und
aus 8-Aminob-enzanthron einen orangegelben, in verdünntem Alkali löslichen Farbstoff.
Die Farbstoffe färben Acetatkunstseide und Wolle in gelben bis. orangen Tönen.