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Verfahren zur Herstellung von Anthrachinonfarbstoffen Es wurde gefunden,
daß man wertvolle Anthrachinonfarbstoffe erhält, wenn man auf Anthrachinonabkömmlinge,
die in a-Stellungen des Anthrachinonkerns mindestens eine primäre Aminogruppe oder
einen in.primäre ,oder sekundäre Aminogruppen überführbaren Substituenten und in
P-Stellungen des Anthrachinonkerns mindestens eine. Carbonsäurechlorid- oder Carbonsäureestergruppeenthalten,
Amine vom allgemeinen Aufbau
worin R1 einen Alkylrest mit mindestens 3 C-Atomen, der auf je 3 C-Atome wenigstens
zwei Hydroxylgruppen :enthält und R2 Wasserstoff oder eine Alkylgruppe bedeutet,
einwirken läßt und in deri so,- erhaltenen Säureamiden in a-Stellungen etwa vorhan-
dene, in Aminogruppen überführbare Sub- |
stituenten in üblicher Weise in primäre oder |
sekundäre Aminogruppen überführt. |
Geeignete Verbindungen von der Zusammen- |
setzung sind i-Amino-2, 3-dioxy- |
propan, Gtucamin und Alkylglucamine, |
Als Anthrachinonabkömmlinge können i-Ni- |
troanthrachinon-2-carb.onsäurechlorid, i-Chlor- |
anthrachin,on-2-carbonsäurechlorid, i-Amino- |
anthrachinOn-2-carbonsäurechlorid, i-Amino- |
q.-nitroanthrachinon-2-c,arbonsäuxechlorid, i- |
Amino-q.-(4.'-methylbenzolsulfoylamino)-anthra- |
chinon - 2 - carbonsäurechlorid, i, q.-Dichlor- |
anthrachinon-6-carbonsäurechlorid, i, q.-Di- |
(q.'-methylbenzolsulfoylamino)-anthrachinon-6- |
carbonsäurechlorid, i, 5-Diamino-2, 6-dicar- |
bonsäurechlorid zur Verwendung kommen. |
Die Umsetzung führt man zweckmäßig-_in |
Gegenwart von Wasser, Alkoholen oder Pyr- |
idin durch. Man kann aber auch einen über- |
schuß des Amins selbst anwenden. Wenn man von Säurehalogeniden
mit ersetzbaren. Resten ausgeht, kann gleichzeitig mit der Säureamidbildung einer
oder mehrere der' , ersetzbaren Reste durch den Rest des Amiris.-vom Aufbau
ausgetauscht werden.
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Man kann aber ,auch so verfahren, daß man im Anschluß an die Umsetzung
des Säurehalogenids oder Esters mit dem Amin mindestens einen etwa noch vorhandenen
austauschbaren Rest in eine primäre oder sekundäre Aminogruppe überführt.
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Die sä erhältlichen Verbindungen sind wertvolle, im allgemeinen durch
eine gute Löslichkeit in Wasser ausgezeichnete Farbstoffe, die zum Färben von Celluloseesfiern
und -äthern verwendet werden. Die mit den neuen Farbstoffen erhältlichen Färbungen
auf Acetatkunstseide zeichnen sich durch große Klarheit und gute Lichtechtheit aus.
Gegenüber Farbstoffen ähnlichen Aufbaus besitzen sie den Vorteil, auch nach Zusatz
von Salz in der Färbeflotte in: Lösung zu bleiben, so daß auch dichtgeschlagene
Gewebe einwandfrei durchgefärbt werden können. Beispiel i Eine Aufschlämmung von
5o Teilen i-Aminoanthrachinon-2-carbonsäurechlorid in einer Lösung von i oa Teilen
Methylglucamin in Zoo Teilen Wasser erhitzt man zum Sieden. Dabei entsteht nach
kurzer Zeit eine rotgelbe Lösung. Beim Erbalten scheidet sich das entstandene i-Amino:anthrachinon-2-carbonsäuremethylglucamid
in Form rotgelber Nadeln ab, die man in der üblichen Weise abtrennt. Der neue Farbstoff
löst sich in warmem Wasser leicht mit rotgelber Farbe und liefert aus wäßriger Lösung
auf Acetatkunstseide klare, rotgelbe Färbungen. Seine Lösungsfarbe in starker Schwefelsäure
ist schwach gelb und schlägt nach Zusatz von Trioxymethylen nach Blauviolett um.
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Ersetzt man das Methylglucamin durch i-Amino-2, 3-propandiol, so erhält
man einen Farbstoff von gleichen färberischen Eigenschaften, aber etwas geringerer
Wasserlöslichkeit. Beispiel 2 Eine Aufschlämmung von 5o Teilen i-Nitroanthrachinon-2-carbonsäurechlorid
in einer Lösung von iooTeilen i-Amino-2,3-propandiol in 3oo Teilen Wasser erhitzt
man zum Sieden. Nach kurzer Zeit entsteht eine tiefrote Lösung, aus der sich das
entstandene =-Propandiolaminoanthrachinon-2-carbonsäurepropandiolamid beim Erkalten
ausscheidet. Es löst sich in starker Schwefelsäure und sehr leicht in warmem Wasser
mit roter Farbe und färbt Acetatkunstseide aus wässeriger Lösung in lachsroten Tönen.
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. Beispiel 3 Man erhitzt ein Gemisch von 5 5 Teilen i-Amino -4 - nitroanthrachinonr
2-carbonsäurechlorid, 3o Teilen i-Amino-2, 3-propandiol und i 2o Teilen Wasser unter
Rühren so lange auf 70°C, bis die derben gelben Kristalle des i-Amino-4-nitroanthrachinon-2-carbonsäurechlorids
vollständig in feine gelbrote Nadeln übergegangen sind. Diese filtriert man nach
dem Erkalten ab und, wäscht sie mit kaltem Wasser. Das so erhaltene i-Amino-4-nitroanthrachinon-
2-carbonsäureprop@andi,olamid ist in Wasser verhältnismäßig schwer löslich. Reduziert
man die Nitrogruppe in bekannter Weise durch Behandeln mit Natriumsulfidl'ösung
oder durch Umküpen, so erhält man einen in warmem Wasser leicht löslichen blauen
Farbstoff, der Acet.atkunstseide aus wässeriger Lösung in kräftigen, hervorragend
echten, rotstichig blauen Tönen färbt. Seine Lösungsfarbe in starker Schwefelsäure
ist schwach gelblich und wird nach Zrisatz von Trioxymethylen grünstichig blau.
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Einen Farbstoff von gleichen Eigenschaften erhält man, wenn i-Amino-(4'-methylbenzol)-sulfoylaminoanthrachinon-2-carbonsäurechlorid
in der beschriebenen Weise mit i-Amino-2, 3-propandiol umgesetzt und der 4-Methylbenzol-i-sulfonsäurerest
in bekannter Weise abgespalten wird.
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Ersetzt man das i-Amino-2, 3-propandiol durch Glucamin, so erhält
man einen Farbstoff, der Acetatkunstseiden aus wässeriger Lösung blau färbt. Beispiel
4 Eine Aufschlämmung von 5o Teilen i-Amino-4-oxyanthrachinon-2-carbonsäureclilorid
in 5o Teilen i-Amino--2, 3-propandiol und 150 Teilen Wasser erwärmt man i bis 2
Stunden lang auf 8o bis 9o° C. Das beim Erkalten auskristallisierende z-Amino-4-oxyanthrachinon-2-carbonsäurepropandiolamid
ist in warmem Wasser leicht mit violetter Farbe löslich und liefert auf Acetatkunstseide
aus wässeriger Lösung kräftige violette Färbungen. Beispiel 5 Ein Gemisch aus io
Teilen i, 4-Dichloranthrachinon-6-carbonsäurechlorid und 4o Teilen i-Amino-2, 3-propandiol
rührt man so lange bei 5o bis 6o° C, bis eine Probe sich ohne wesentlichen Rückstand
in heißem Wasser
löst. Zur Aufarbeitung verdünnt man das Gemisch
mit heißem Wasser, saugt ab und salzt den entstandenen Farbstoff in der üb`,<
lichen Weise aus. Er löst sich in warmem "' Wasser mit roter Färbe und färbt Acetatkunstseide
aus wässeriger Lösung in klaren roten Tönen.
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Beispiel 6 Eine Aufschlämmung von 2o Teilen i-Nitroanthrachinon-2-carbonsäuremethylesterin
einem Gemisch aus 8o Teilen Butano@l und 49 Teilen i-Amino-2, 3-propandiol wird
einige Stunden unter Rühren auf 115°C erhitzt. Wenn kein unveränderter i-Nitroanthrachinon-2-carbonsäuremethylester
mehr nachgewiesen werden kann, wird das Butanol mit Wasserdampf entfernt. Aus der
zuriickbleibenden rot gefärbten wässerigen Lösung trennt man das entstandene i-Prop.andiolamino,anthrachino11-2-carbonsäurepropandiolamid
in der üblichen Weise ab. Es ist ein rotes Pulver, das Acetatkunstseide aus wäs
-erzger Lösung in lachsroten Tönen färbt. carbonsäure in Nitrobenzol bei ioo°) und
." 25 Teilen i-Amino,-2, 3-propandiol wird kurze Zeit auf dem Wasserbad erwärmt
und dann nach dem Verdünnen mit wenig heißem Wasser mit verdünnter Schwefelsäure
bis zur kongosauren Reaktion versetzt. Dann läßt man erkalten, saugt den ausgefallenen
Niederschlag ab und wäscht ihn mit kaltem Wasser aus. Zur Reinigung löst man den
Farbstoff in heißem Wasser - zweckmäßsg in Gegenwart eines Dispergiermittels -,
filtriert von etwa vorhändenen unlöslichen Anteilen ab und dampft das rote Filtrat
ein. Man erhält so das i, 5-Diaminoanthrachinon-2, 6-dicarbonsäureprop,andiolamid
in Form eines roten Pulvers, das sich in warmem Wasser leicht mit roter Farbe löst
und aus dieser Lösung Acetatkunstseide in roten Tönen färbt. Beispiel 7 Eine Aufschlämmung
von 5o Teilen i-Chloranthrachino@n-2-c.arbonsäurechlorid in einer Lösung von ioo
Teilen i-Amino-2, 3-propandiol in 3oo Teilen Wasser wird unter Rühren so lange zum
Sieden erhitzt, bis sich .eine klare tiefrote Lösung gebildet hat. Dann läßt man
erkalten, saugt den abgeschiedenen Farbstoff ab und trocknet ihn. Er ist chemisch
und färberisch identisch mit dem nach Beispiel e erhältlichen Farbstoff. Beispiel
8 Eine innige Mischung von i o Teilen 1, 5-Diamin ,o,anthrachinon-2, 6 - dicarbansäurechlorid
(erhalten durch Eiüwirkung von Thionylchlorid auf i, 5-Diaminoanthrachinon-2, 6-di-