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Verfahren zur Herstellung von Oxyalkylgruppen enthaltenden Farbstoffen
Zusatz zum Patent 72I559 Gegenstand des Patents 722I559 ist ein Verfahren zur Herstellung
von Farbstoffen mit Sauerstoffbrücken enthaltenden Oxyalkylgruppen, bei dem man
auf organische Farbstoff oder die zu ihrer Herstellung dienenden Komponenten, die
mindestens ein gegen Alkylenoxyd reaktionsfähiges Wasserstofatom aufweisen, Alkylenmonooxyde,
insbesondere solche von niedrigem Molelkulargewicht oder diese liefernde Verbindungen
in solcher Menge einwirken läßt, daß in das Molekül des Endstoffs mindestens ein
Rest mit 4 oder mehr Kohlenstoff atomen, der mindestens eine ätherartige Sauerstoffbrücke
und eine freie Hydroxylgruppe aufweist, vorteilhaft ein solcher mit mindestens 8
Kohlenstoffatomen, eintritt oder auf die Farbstoffe oder ihre Komponenten Polyglykole
oder Polyglycerine einwirken läßt.
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Es wurde nun gefunden, daß man ebenfalls Farbstoffe mit Sauerstoffbrücken
enthaltenden Oxyalkylgruppen erhalten kann, wenn man Anthrachinonabkömmlinge, die
mit Aminogruppen umsetzungsfähige Atome oder Atomgruppen enthalten, mit primären
Aminen vom Aufbau H2N₧CH2₧CH2₧(O₧CH2₧ CH2)x₧OH,
wobei x eine ganze Zahl bedeutet, umsetzt. Ausgangsstoffe für dieses Verfahren sind
beispielsweise I, 4-Dioxy- oder I, 4, 5-Trioxyanthrachinone, I, 4., 5, 8-Tetraoxyanthrachinon,
r, 4-Diaminoanthraclhinon und I-Nitroanthrachinon-2-carbonsäurechlorid. Die genannten
Amino- und Oxyanthrachinone können auch ganz oder zum Teil in Form ihrer Leukoverbindungen
benutzt werden.
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Aminoverbiodungen der genannten Art sind beispielsweise Äthylenglylkolmono-#-aminoäthyläther
oder Polyäthylenglykol-ß-aminoäthyläther. -Man kann sie auch im Gemisch mit anderen
primären aliphatischen Aminen verwenden. Die Umsetzung führt man durch Erhitzen
aus, gegebenenfalls in Gegenwart
von Alkoholen oder anderen Lös
ungs- oder Verdünnungsmitteln. In manchen Fällen, insbesondere wenn man als Ausgangsstoffe
Chloride von Anthrachinoncarbonsäuren verwendet, kann man die Umsetzung durch Erhitzen
der in Wasser aufgeschlämnmnten Ausgangsstoffe vornehmen.
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Bei der Umsetzung von Leukoverbindungen von Anthrachinanablkömmnlingen
etwa erhaltene Leukoverbindungen werden in bekannter Weise oxydiert, z. B. durch
Einleiten von Luft. Im allgemeinen scheiden sich die neuen Farbstoffe in kristalliner
Form aus und können abgesaugt werden; sie sind in heißem Wasser löslich und eignen
sich vorzüglich zum Färben von Acetatkunstseide.
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Die neuen Farbstoffe haben gegenüber bekannten Oxyalkyl- oder Oxyalkylarylaminoanthrachinonen.
in denen zum Unterschied von den neuen Farbstoffen die Hydroxylgruppe über eine
ununterbrochene Kohlenstoffkette an das Stickstoffatom gebunden ist. den Vorteil,
daß sie wasserlöslicher und löstungsbeständiger und zum Teil ausgiebiger sind sowie
schon bei tieferer Temperatur und zudem rascher auf Acetatkunstseide aufziehen,
ferner dichtgeschlagenes Gewebe oder starkgedrehtes Garn aus dieser Faserart wesentlich
besser durchfärben.
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Beispiel I Eine Aufschlämmung von So Gewichtsteilen. I, 4-Dioxyanthrachinon
und Io Gewichtsteilen Leuko-I, 4-dioxy anthraclhinon in 3oo Gewichtsteilen Isobutanol
wird mit Ioo GewichtsteilenÄthylenglykzolnmono-#-aminoäthyläther (erhältlich durch
Behandeln von Athylenglykolmono-#-chloräthyläther mit alkoholischem Ammoniak) versetzt.
Man erwärmt das Gemisch unter Rühren auf 6o', hält es 2 Stunden lang bei dieser
Temperatur und erhitzt es dann so lange zum Sieden unter Rückflußkühlung, bis in
einer Probe kein unverändertes I, 4-Dioxyanthrachinon mehr nachweisbar ist. Beim
Abkühlen scheidet sich der erhaltene Dioxyäthyläther des I, 4-Di-(oxyätlhylamino)-antlhrachinons
in blauen Kristallen ab. Die neue Verbindung löst sich in heißem Wasser mit tiefblauer
Farbe und färbt Acetatkunstseide in klaren, blauen Tönen.
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Statt Äthylenglykzolnmono-#-aminoäthyläther kann man auch Polyäthvlenglykol-#-aminoäthyläther
oder auch Gemische beider untereinander oder mit anderen Aminen verwenden.
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Verwendet man an Stelle des I, 4 -Dioxyanthrachinons die entsprechende
Mcnge eines Gemisches aus I, 4, 5, 8-Tetraoxyanthrachinon und seiner Leukoverbindung,
so entstehen Farbstoffe, die ebenfalls gut wasserlöslich sind und Acetatkunstseide
in blaugrünen Tönen färben. Beispiel 2 Ein Gemisch aus 75 Gewichtsteilen I. 4-Dioxyanthrachinon,
25 Gewichtsteilen Leuko-I. 4-dioxyanthrachinon, 62,5 Gewichtsteilen Äthylenglvlkolmono-#-aminoäthyläther,
I I Gewicihtsteilen Methylamin und 45o Gewichtsteilen Isobutanol wird etwa 2 Stunden
lang bei 6o° verrührt. Hierauf erhitzt man es unter weiterem Rühren unter Rüickflußkühlung
so lange zum Sieden, bis in einer Probe kein I 4-Dioxyanthraclhinotn mehr nachweisbar
ist. Zur Oxydation der noch in geringer Menge vorhandenen Leukoverbindungen leitet
man Luft durch das Gemisch. Dann läßt man erkalten und gewinnt die ausgeschiedenen
Kristalle des Farbstoffs durch Abfiltrieren Waschen und Trocknen.
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Der Farbstoff besteht hauptsächlich aus demn Oxyäthy läther des I-Methylamnino-d-oxyäthylamninoanthrachinotns
neben geringen Mengen desDioxyäthyläthers des I,4-Dioxyiäthylamninoanthrachinons
und I, 4-Dimethylaminoanthrachinons. Durch Lösen des Farbstoffs in Wasser und Filtrieren
der bla uen wässerigen Lösung kann das in Wasser unlösliche I,4-Dimethylaminoanthrachinon
leicht abgetrennt werden. Der lösliche Farbstoff färbt Acetatkunstseide in kräftigen
Blauen Tönen.
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Beispiel 3 Eine Aufschlämm nung von 2o Gewichtsteilen I-Nitroanthrachinon-2-carbonsäurechlorid
und 4o Gewichtsteilen Äthylenglykolmana-#-aminoäitlyläitlher in t60 Gewichtsteilen
Wasser wird so lange bei 8o bis 9o° gerührt, bis man eine klare rote Lösung erhält.
Darin liegt ein Farlbstoff vor, der wahrscheinlich durch Austausch der D#-ständigen
Nitrogruppe und des Clhloratoms der Carbonsäurechloridgruppe gegen den Rest des
Äthylenglykolmono-#-aminoäthyläthers entstanden ist. Er wird durch Aussalzen abgeschieden.
Das so erhaltene rote Pulver löst sich in warmem Wasser leicht mit roter Farbe und
ergibt auf Acetatkunstseide klare rote Farbtöne.
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In ähnlicher Weis, kann man I-Amino-4-nitroanthrachinon-2-carbonsäureclhlorid
mit Ätlhylenglykolmono-#-aminoäthylätiher unmsetzen. Die bei dessen Anwendung erlhalt
ene Verbindung liefert bei der Reduktion der Nitrogruppe dlas I, 4-Diaminoanthrachinon-2-carlbonsäureamnid
des Äthylenglykolmono-#-aminoiäthyläthers. Dieses ist in warmem Wasser mit blauer
Farbe löslich und färbt Acetatkunstseide in lebhaften blauen feinen. Beispiel 4
Ein Gemisch aus 2.1 Gewiclitsteiltn Leukoi, 4-diaminoantliracliinon, 16 Gewichtsteilen
atliyleiiglyl:olmono-ß-amilioiitiivliitlier (=Aminodiglykol
), 3,I
Gewichtsteilen Methylamin und Ioo Gewichtsteilen Isobutylalkohol wird unter Rühren
2 Stunden lang auf 6o° erhitzt und dann so lange zum Sieden erhitzt, bis kein Leuko-I,
4-diaminoanthrachinon mehr nachweisbar ist. Sodann leitet man Luft durch das Umsetzungsgemisch,
bis die zunächst entstandene Leukoverbindung oxydiert ist, läßt erlkalten, saugt
den ausgeschiedenen blauen Farbstoff ab, wäschst ihn mit kaltem Methanol aus und
trocknet ihn. Durch Behandeln mit heißem Wasserentsprechend der in Beispiel 2, Absatz
2,beschriebenen Weise können kleine Mengen wasserunlöslicher Anteile abgetrennt
werden. Der wasserlösliche Anteil des Farbstoffes färbt Acetatkunstseide in kräftigen
blauen Tönen.
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Denselben Farbstoff erhält man, wenn man an Stelle des Leuko-I, 4-diaminoanthrachinons
das Leulko-I-amino-4-oxyanthrachinon verwendet.
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Ebenso können mit dem gleichen Erfolg an Stelle der genannten Leukoverbindungen
Gemische aus Leuko-I, 4-diamninoanthrachinon oder Leuko-I-amino-4-oxyanthrachinon
und I, 4-Dioxyanthrachinon verwendet werden.