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Verfahren zur Darstellung von Küpenfarbstoffen der Anthrachinonreihe
Zusatz zum Patent 504 o16 Nach dem Verfahren des Hauptpatents 504oi6 erhält man
neue, sehr wertvolle Küpenfarbstoff e, wenn man Benzanthronylaminoanthrachhione,
die mindestens eine Aroylaminogruppe in ihrem Molekül enthalten, mit sauren Kondensationsmitteln
behandelt. Die neuen Farbstoffe liefern, soweit für ihre Herstellung Aroylaminov
erbinclungen von (2 - Benzanthronyl-) i - aminoanthrachinonen
verwendet wurden, im allgemeinen aus violetten bis blauen Küpen grüne oder olive
Färbungen.
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Es wurde nun gefunden, daß man Farbstoffe erhält, die ihren Reaktionen
nach derselben Klasse angehören wie jene, wenn man an Stelle der genannten Aroylarninoverbindungen
solche (2-Benzanthronyl-)i-aminoanthrachinone mit sauren Kondensationsmitteln behandelt,
die mindestens eine an einen aliphatischen Säurerest gebundene Aminogruppe enthalten.
Die so dargestellten Farbstoffe färben Baumwolle in ähnlichen Tönen wie die entsprechenden
Aroylaminoverbinclung#n.
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Die neuen Farbstoffe - und ebenso die entsprechenden, nach
dem in dem Hauptpatent beschriebenen Verfahren zugänglichen Aroylaminoverbindungen
- lassen sich in andere wertvolle Farbstoffe überführen, wenn man aus ihnen
die Acylreste durch Verseifung abspaltet oder wenn man ihre Acylaminogruppen überhaupt
durch andere Substituenten oder durch Wasserstoff ersetzt. Ersetzt man z. B. bei
den Farbstoffen, die durch Behandlung von (2 - Benzanthronyl-) i
- amino -4- acetyl-(oder benzoyl-)aminoanthrachinon mit sauren Kondensationsmitteln
entstehen, die Acylanlinogruppe durch Wasserstoff, so erhält man als Grundkörper
der Reihe einen aus rotstichig blauer Küpe dunkelgrün färbenden Küpenfarbstoff.
Dieser läßt sich durch Behandlung mit Oxydationsmitteln zu dem bekannten I
- 2 - 5 - 6-Diphthaloylacridon abbauen; es ist daher anzunehmen,
daß er die
Konstitution I hat und daß der Abbau nach folgender Gleichung
verläuft-.
Für diese Auffassung sprechen auch die Analyse des Farbstoffes und seine
E igenschaften, die denen des in dem Patent 212 471, Beispiele i bis
3, beschriebenen isomeren grünen Küpenf arbstoff es II ähnlich
- sind:
Dagegen unterscheidet sich der Farbstoff 1
chemisch und färberisch weitgehend
von dem nach dem Verfahren des Patents 461 381
durch Einwirkung saurer Kondensationsmittel
auf das (2-Benzanthronyl-) i -aminoanthrachinon der Formel III erhältlichen, aus
braunroter Küpe orange färbenden Küpenfarbstoff. Die Bildung der Acylaminoderivate
des Farbstoff s I aus den entsprechend substituierten (:2-Benzanthronyl-)aminoanthrachinonen
nach dem vorliegenden und in dem Hauptpatent beschriebenen Verfahren dürfte sich
durch folgen#des Reaktionsschema wieder,-eben lassen:
Es ist anzunehmen, daß im allgemeinen zunächst die Hydroverbindungen der Farbstoffe
entstehen, die im weiteren Verlauf der Reaktion zu den Farbstoff en dehydriert werden;
jedoch ist auch ein unmittelbarer Übergang der Ausgangsmaterialien in die Farbstoff
e unter Verlust zweier Wasserstoffatome denk-bar.
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Man kann zur Herstellung der neuen Küpenfarbstoffe die verschiedensten
sauren Kondensationsmittel verwenden, z. B. konzentrierte oder rauchende Schwefelsäure,
Chlorsulfonsäure, wasserfreies Aluminiumchlorid usw., und gegebenenfalls die Herstellung
der Ausgangsmaterialien mit ihrer Weiterverarbeitung auf Küpenfarbstoffe in einer
Operation vereinigen. Bei der Farbstoffbildung können unter Umständen die Acylaminogruppen
ganz oder teilweise verseift werden. In die so oder durch nachträgliche Abspaltung
der Acylreste entstandenen freien Aminogrup,-pen kann man andere Reste als die ursprünglich
an sie gebundenen Acyle einführen.
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Beispiel i
In eine siedende Lösung von 2,o Teilen (:2
- Benzanthronyl) i - amino- 4 -acetylaminoanthrachinon (erhalten durch
Kondensation von .2-Chlorbenzanthron mit i-Amino-4.7-acetylaminoanthrachinon) in
8oo Teilen Trichlorbenzol trägt man in einigen Portionen 4oTeile gemahlenes Aluminiumchlorid
ein und kocht kurze Zeit. Nach dem Erkalten gießt man von dem harzigen Bodensatz
ab und behandelt diesen zur Zersetzung der beigemengten Aluminiumverbindungen und
zur
Entfernung anhaftenden Trichlorbenzols mit Wasserdampf und Salzsäure.
Der Farbstoff kann z. B. durch Digestion mit alkalischer Hydrosulfitlösung und Einleiten
von Luft in die filtrierte Küpe gereinigt werden,. Er bildet ein dunklgrünes Pulver,
das sich in hochsiedenden organischen Lösungsmitteln, wie Nitrobenzol, in der Hitze
mit grüner und in Schwefelsäure von 82 0/, mit rotstichig blauer Farbe löst.
Aus blauvioletter Küpe liefert der Farbstoff grüne Baumwollfärbungen, die durch
Chloren trüber werden.
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Man kann die Farbstoffbildung auch durch andere saure Kondensationsmittel,
wie Chlor-,sulfonsäure oder rauchende Schwefelsäure, bewirken. In diesem Falle empfiehlt
es sich, um Nebenreaktionen, wie Eintritt von Sulfogruppen, möglichst auszuschließen,
die Temperatur nicht höher zu wählen, als für das Eintreten der Reaktion unbedingt
erforderlich ist.
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Verwendet man das (2-Benzanthronyl-)-r-aminG-4-n-butyrylaminoanthrachinen
an Stelle der Acetylverbindung oder geht man von ihrem 6-Chlorsubstitutionsprodukt
aus, so erhält man dem oben beschriebenen ähnliche Farbstoffe.
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Beispiel 2 2o Teile Mono-(2-benzanthronyl-)i-4-diaminoanthrachinon
der Formel:
werden mit 8 Teilen Essigsäureanhydrid, 2oo Teilen Nitrobenzol und 6o Teilen
wasserfreiem Alumin,iumchlorid auf dem Wasserbade erwärmt, bis die Farbstoffbildung
beendet ist. Man verdünnt die Mischung mit Alkohol, filtriert den Farbstoff ab und
reinigt ihn, wie in Beispiel i angegeben. Er ist mit dem dort beschriebenen Farbstoff
praktisch identisch. Beispiel 3
Man löst io Teile des nach Beispiel i, Absatzi,
erhaltenen Farbstoffes oder der entsprechenden, in dem Hauptpatent beschriebenen
Benzoylaminoverbindung in ioo Teilen 96prozentiger Schwefelsäure, verdünnt die Lösung
mit dem gleichen Gewicht 62prozentiger Schwefelsäure und rührt die Mischung so lange
bei 75 bis 8o', bis zwei in Abständen von io Minuten entnommene Proben nach
dem Verdünnen mit Wasser im Aussehen übereinstimmen. Man versetzt nunmehr mit 1.25
Teilen Wasser und saugt nach dem Erkalten das ausgeschiedene rotviolette Sulfat
des neuen Farbstoffs ab. Der daraus erhaltene Farbstoff ist offenbar aus dem Ausgangsmaterial
durch Eliminierung des Acylrestes entstanden. Der Farbstoff, der in Sihwefelsäure
von 96 "/" rein blau löslich ist, färbt Baumwolle aus blauer Küpe in dunkelgrünen
Tönen, die mit Hypochlorit nach Grau umschlagen. Es dürfte ihm folgende Forniel
zukommen:
Ein Farbstoff, welcher bei sonst analoger Konstitution die Aminogruppe statt in
der 4-Stellung in der 5-Stellung enthält, liefert grünstichig graue, sein in der
6-Stellung des Benzanthrons durch Chlor substituierter Ab-
kömmling blaustichig
graue Färbungen.
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In den so erhältlichen Farbstoffen kann man die Wassersfoffatome der
Aminogruppen ganz oder zum Teil durch organische Gruppen, wie beliebige Reste ein-
oder mehrbasischer Säuren, Alkyl-, Aryl-, Aralkyl-, Anthrachinonylreste o. dgl.,
ersetzen und so Küpenfarbstoffe verschiedener Nuancen herstellen. So erhält man
z. B. durch Kondensation des nach Beispiel 3, Absatz i, erhältlichen Farbstoffes
mit dem nach der Patentschrift 258 561, Beispiel 4, darstellbaren Trichloranthrachinonacridon
einen
chlorechten, grau färbenden Küpenfarbstoff.
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Beispiel 4 Der in Beispiel 3, Absatz i, beschriebene Farbstoff
kann durch Eliminierung der Aminogruppe in den einfachsten Vertreter der Reihe (Formel
i) übergeführt werden. Zu diesem Zwecke löst man ihn z. B. bei Zimmerteniperatur
in der zwangzigfachen Menge Schwefelsäure von 96 0/, und gibt etwas mehr
als die berechnete Menge Nitrosylschwefelsäure zu. Nach kurzem Rühren ist die Diazotierung
beendet. Man gießt die violette Lösung in das Fünffache ihres Gewichtes an Alkohol,
kocht auf, filtriert den ausgeschiedenen rotvioletten Niederschlag ab und -wäscht
mit Wasser aus. Der so erhaltene Farbstoff bildet ein schwärzlichgrünes Pulver,
das mit hochsiedenden organischen Lösungsmitteln in der Hitze smaragdgrüne Lösungen
liefert. Aus siedendem Trichlorbenzol erhält man ihn in blaugrünen, meist kugelförmil-
angeordneten Nädelchen. Diese lösen sich in konzentrierter Schwefelsäure. rötlichblau
-und färben Baumwolle aus rot.Stichig blauer Küpe chlorecht dunkelgrün.
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' Man kann die Aminogruppe in den Farbstoffen des Beispiels
3 nach den hierfür gebräuchlichen Methoden auch durch andere Substituenten
ersetzen, z. B. durch Halogen, Cyan, oder die Hydroxyl- oder Merkaptogruppe, die
auch veräthert sein können.