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Verfahren zur Darstellung von echten Küpenfarbstoffen der Anthrachinonreihe
Es wurde gefunden, daß man zu echten, in der Küpe löslichen Farbstoffen gelangt,
wenn man Thiophenanthron-2-carbonsäurehalogenide mit solchen verküpbaren cyklischen
Diketonen kondensiert, die mindestens eine freie Aminogruppe enthalten.
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Der Erfolg des vorliegenden Verfahrens ist besonders überraschend,
da im Gegensatz zu den Kondensationsprodukten der Thiazolanthronreihe (vgl. amerik.
Patent 1 705 023)
bei den vorliegenden neuen Küpenfarbstoffen der Thiophenantbronkomples
anscheinend nicht an der Verküpung teilnimmt. Es war daher keineswegs vorauszusehen.
daß bei der vorliegenden Kondensation von Thiophenanthroncarbonsäurehalogeniden
mit Aminoderivaten cyklischer Ketone die Löslichkeit dieses Ketons in der Küpe ausreichen
würde, um eine für die Verwendung als Farbstoff genügende Verküpbarkeit der Kondensationsprodukte
zu bewirken. Dies ist aber tatsächlich der Fall; die vorliegenden Kondensationsprodukte
sind in der alkalischen Hydrosulfitküpe glatt löslich und zeigen., falls sie durch
Kondensation mit Aminnkörpern der Anthrachinonreihe hergestellt sind, die typische
rotbraune Küpenfarbe der Anthrachinonderivate, woraus hervorgeht, daß nur der Anthrachinonrest
in der Küpe löslich ist.
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Die für das vorliegende Verfahren benötigten Thiophenanthron-2-carbonsäurehalogenide
sind aus der in der Patentschrift 533 341 beschriebenen Thiophenanthron-2-carbonsäure
in üblicher Weise erhältlich. Das Chlorid kristallisiert aus Monochlorbenzol in
gelben Kristallen vom Schmelzpunkt 258° (unter Zersetzung).
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Die Kondensation erfolgt zweckmäßig in einem geeigneten Lösungsmittel,
z. B. Mono-oder Dichlorbenzol, Nitrobenzol, mit oder ohne Zusatz eines Salzsäure
bindenden Mittels.
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Die neuen Farbstoffe färben die pflanzliche Faser in farbstarken goldgelben
Tönen, während die Farbstoffe der amerikanischen Patentschrift 1 705 023
in grünlich- bis bräunlichgelben Nuancen anfärben. Die vorliegenden Farbstoffe zeichnen
sich bei sonst durchweg guten Echtheitseigenschaften durch eine besonders gute Beuchechtheit
aus. Beispiel i 22 kg a-Aminoanthrachinon werden mit etwa ioo 1 Monochlorbenzol
und 29 kg Thiophenanthron-2-carbonsäurechlorid (z. B. -- erhältlich durch Erhitzen
von 30 kg Thiophenanthron-2-carbonsäure mit 6o kg Thionylchlorid in etwa 25o kg
Trichlorbenzol) so lange zum Sieden erhitzt, bis keine Salzsäure mehr entweicht.
Nach dem Erkalten wird
die ausgeschiedene Kristallmasse abgesaugt
und getrocknet. Man erhält den neuen Farbstoff in Form gelber Kristalle, die aus
orange.-brauner Küpe Baumwolle in kräftig gelben Tönen von hervorragenden Echtheitseigenschaften
anfärben. Die Lösungsfarbe in konz. Schwefelsäure ist ziegelrot.
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Verwendet man an Stelle von 22 kg a-Aminoanthrachinon 25,5 kg i-Amino-6-chloranthrachinon
und führt die Kondensation in gleicher Weise wie oben angegeben durch, so erhält
man einen Farbstoff, der aus orangebrauner Küpe Baumwolle in kräftigen, .etwas röteren
Tönen von gleicher Echtheit anfärbt. Beispiele 35kg i-Amino-5-benzoylaminoanthrachinon
werden mit etwa 35o kg Nitrobenzol und 3o kg Thiophenanthron-2-carbonsäurechlorid
so lange zum Sieden erhitzt, bis die Salzsäureentwicklung beendet ist. Nach dem
Erkalten wird der orangefarbene Kristallbrei abgesaugt und mit Benzol ausgewaschen.
Der neue Farbstoff löst sich in konz. Schwefelsäure mit tiefroter Farbe und färbt
aus rotbrauner Küpe Baumwolle in goldgelben Tönen von guten Echtheitseigenschaften
an. Beispiel 3 i5kgThiophenanthron-2-carbonsäurechlorid werden mit etwa 5oo kg Nitrobenzol
und 17 kg i-Amino-q.-benzoylaminoanthrachinon so lange unter Rückfluß zum
Sieden erhitzt, bis keine Salzsäure mehr entweicht. Nach dem Erkalten wird die abgeschiedene
Kristallmasse mit Benzol ausgewaschen. Man erhält den neuen Farbstoff in Form ziegelroter
Kristalle, die aus schwarzbrauner Küpe Baumwolle in orangen Tönen anfärben. Die
Lösungsfarbe in konz. Schwefelsäure ist dunkelrot.
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Beispiel 2o kg Aminoanthantlhron werden mit etwa i 5o kg Nitrobenzol
und 2o kg Thiophenanthron-2-carbonsäurechlorid unter Zusatz von io kg entwässertem
Natriumacetat mehrere Stunden zum Sieden erhitzt. Nach dem Erkalten wird der in
rotbraunen Kristallen ausgefallene Farbstoff abgesaugt und mit Alkohol und zuletzt
mit Wasser ausgewaschen. Derselbe färbt Baumwolle aus leuchtend karminroter Küpe
in rotbraunen Tönen an. Die Schwefelsäurelösung ist dunkelblau gefärbt. Beispiel
5 15 kgThiophenanthron-2-carbonsäurechlorid werden mit 15 kg 5-Aminoanthrachinonthiazolanthronsulfon
(dargestellt nach Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, Band 52, Seite
557) in 5oo kg Nitrobenzol unter Rückflußi zum Sieden erhitzt, bis keine Salzsäure
mehr entweicht. Nach dem Erkalten wird der ausgeschiedene gelbe Kristallbrei abgesaugt
und mit Benzol ausgewaschen. Der neue Farbstoff färbt Baumwolle aus dunkelolivbrauner
Küpe in goldgelben Tönen von sehr guten Echtheitseigenschaften an. Die Schwefelsäurelösung
ist rot gefärbt.