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Verfahren zur Herstellung eines nicht hygroskopischen Gemisches von
Albumosen und Peptonen aus Keratinen Baut man Keratin bzw. Keratinsubstanzen durch
Säurehydrolyse so weit ab, daß die Keratinsubstanz in der Säure ganz in Lösung geht,
so entstehen der Hauptsache nach Albumosen und Peptone des Keratins. Von dieser
Reaktion ist Anwendung gemacht bei dem Verfahren gemäß Patentschrift 192
840, indem dort Hornsubstanz durch Einwirkung von 5o- bis 6o%iger Schwefelsäure
bei etwa 6o° bis zur Lösung in der Säure in Keratinalbumosen und -peptone übergeführt
wDrden ist. lach Angaben dieser Patentschrift werden die Albumosen und Peptone in
trockener Form in der Weise erhalten, daß man das Säurereaktionsgemisch mit Wasser
verdünnt, es darauf mit Bariumcarbonat bzw. Bariumhydroxyd neutralisiert und das
Filtrat vom Bariumsulfat im Vakuum zur Trockne dampft. Dieses Albumosen-Pepton-Gemisch
ist aber nicht nur stark hygroskopisch, sondern es enthält auch größere Mengen von
Barium, da offenbar Bariumsulfat in Gegenwart der Keratinalbumosen und -peptone
in Wasser zum Teil in Lösung gehalten wird.
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Es wurde nun gefunden, daß man zu einem reinen, nicht hygroskopischen
Produkt von Keratinalbumosen und -peptonen gelangen kann, wenn man die durch Säurehydrolyse
in Lösung gebrachte Keratinsubstanz nach Verdünnen mit Wasser mit einem Alkali,
wie Natriumhydroxyd, Kaliurnhydroxyd oder Ammoniak bzw. den entsprechenden Alkalicarbonaten
neutralisiert, die Lösung durch Dialyse von den Salzen befreit, die salzfreie Lösung
im Vakuum zur Trockne dampft und den Trockenrückstand mit starkem Methylalkohol
oder Äthylalkohol oder einem anderen ähnlichen indifferenten Lösungsmittel auskocht,
wobei die niedrigsten, zum Teil hygroskopischen Abbauprodukte des Keratins in Lösung
gehen und die Keratinalbumosen und -peptone nach dem Trocknen in reiner, leicht
pulverisierbarer und nicht hygroskopischer Form erhalten werden. Statt mit Säuren
kann man die Keratinsubstanzen auch zwecks Gewinnung von Keratosen und Peptonen
mit Alkali hydrolysieren und gemäß vorliegendem Verfahren weiterverarbeiten.
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Statt des Methyl- oder Äthylalkohols können z. B. auch andere Alkohole
-,vie Amyl- und Allylalkohole, die Essigsäureester dieser Alkohole sowie Aceton
Verwendung finden.
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Man hat schon vorgeschlagen, ein durch Hydrolyse von Keratinen erhaltenes,
in Wasser unlösliches Keratinat durch Behandeln mit Alkohol und Äther von gewissen
Verunreinigungen zu befreien (vgl. Patentschrift 437 ooi K1. I 2p). Es ist aber
nichts, davon gesagt, daß diese Verunreinigungen hygroskopisch sind. Ihre Löslichkeit
in Äther spricht auch dafür, daß sie ganz anderen Charakter haben als die, welche
nach vorliegender Erfindung entfernt werden, sollen.
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Weiter findet sich in der Literatur die
Angabe, daß
man durch Hydrolyse fetthaltiger tierischer Produkte .und Eindampfen des Rückstandes
ein salbenartiges Produkt erhalten kann, aus dem ..mit Fettlösungsmitteln, wie Benzin,
Äther, Alkohol usw., schlecht schmeckende und riechende Substanzen entfernt werden
können (vgl. amerikanische Patentschrift i 442 34o). Auch hier muß -es sich umandere
Begleitstoffe handeln; denn die hygroskopischen Substanzen, welche nach vorliegender
Erfindung entfernt werden sollen, sind in Benzin und Äther unlöslich.
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In den Keratinen etwa enthaltene Fettsubstanzen werden nach vorliegender
Erfindung bereits extrahiert, bevor die Hydrolyse vorgenommen wird; auch die Salze
werden entfernt, so daß der Behandlung mit den Lösungsmitteln ein fester Rückstand
unterworfen wird, nicht eine Salbe.
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Beispiel i _ ioo g Haare werden zuerst gut gereinigt und entfettet,
dann mit 6oo ccm einer 6o%igen Schwefelsäure versetzt und nun so lange bei 6o° unter
gutem Rühren hydrolysiert, bis das Haar vollkommen in Lösung gegangen ist, was ungefähr
150 Minuten in Anspruch nimmt.
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Darauf verdünnt man das Hydrolysat mit etwa 6oo ccm Wasser, filtriert
die Lösung und neutralisiert sie mit 875 ccm einer 35%igen Natronlauge. Die
Lösung wird nun ohne Rücksicht auf den etwa entstandenen Niederschlag, gegebenenfalls
nach Einengen im Vakuum, in einem Dialysator bis zur völligen Entfernung der Salze
dialysiert. Das Dialysat dampft man im Vakuum bei möglichst niederer Temperatur
zur Trockne und extrahiert den Trockenrückstand wiederholt: mit Methylalkohol oder
Äthylalkohol. Nach dem Abfiltrieren des Alkohols trocknet man das Gemisch von Keratinalbumosen
und -peptonen und pulverisiert es. Das Produkt ist luftbeständig.
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Beispiele ioog Wolle werden in bekannter Weise gereinigt und entfettet
und mit goo ccm einer ¢o%igen Schwefelsäure bei .etwa 8o° unter gutem Rühren so
lange erhitzt, bis die Wolle bis auf geringe Verunreinigungen in Lösung gegangen
ist, was nach etwa 6o bis i o Minuten der Fall ist.
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Das erhaltene Hydrolysat wird, genau wie im Beispiel i ,angegeben,
weiterbehandelt. Beispiel 3 ioo g gut gereinigte Hornspäne werden mit 400 ccm einer
6o%igen Schwefelsäure unter gutem Rühren so lange bei 6o° erwärmt, bis das Horn
bis auf geringe Verunreinigungen in Lösung gegangen ist. Diese Hydrolyse nimmt etwa
3o bis 45 Minuten in Anspruch.
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Das erhaltene Hydrolysat wird, genau wie im Beispiel i :angegeben,
weiterbehandelt.