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Verfahren und Einrichtung zum Mischen von mehlförmigem oder staubarügem
Gut Es--sind Verfahren zum Mischen von mehlförmigen Gütern bekannt, bei denen mit
mechanischen Hilfsmitteln, wie Rührwerken oder ähnlichem, die in einen Behälter
eingebrachten Giiter miteinander vermischt werden. Es sind auch Verfahren bekannt,
bei denen durch Einlagern von Preßluft oder Preßgas in das zu mischende Gut dieses
vor und während des Verrührens durch die mechanischen Hilfsmittel in einem vollkommen
flüssigen Zustande erhalten wird, um ein leichteres Bewegen der eigentlichen mechanischen
Mischeinrichtung zu ermöglichen.
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Ebenso sind Verfahren zum Mischen von mehiförmigen Gütern bekannt
geworden, bei denen das Gut aus dem Mischbehälter herausgenommen wird und entweder
durch außerhalb liegende, mechanische oder mit Preßluft betriebene Mischeinrichtungen
hindurchgetrieben und wieder oben in den Ausgangsmischbehälter zurückgebracht wird.
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Diese Verfahren haben den Nachteil, daß sie sehr umständliche, teure
Einrichtungen benötigen, viel Leistung verbrauchen und nur eine unvollkommene Mischung
erzielen.
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Das Verfahren nach der Erfindung gibt in bezug auf Einfachheit und
Innigkeit der Mischung eine praktische Lösung, die alle Nachteile der bisher bekannten
Einrichtungen beseitigt. In den Abb. I bis G ist das Verfahren in verschiedenen
Ausführungsmöglichkeiten dargestellt. Die Abb. 5 gibt eine Einzelheit im Schnitt
und in etwas größerem Maßstabe. Die Darstellungen der Abb. I bis 4 sind nur schematisch
und sollen nur den Grundgedanken zeigen.
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In Abb. I bedeutet I den Mischbehälter.
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Dieser kann, da keine mechanischen Einrichtungen bei der Ausiibung
des Verfahrens nötig sind, von beliebiger Größe (vom kleinsten bis zu mehreren hundert
Tonnen Inhalt) und Ausführung sein. Der Boden dieses Mischbehälters kann, wie angedeutet,
flach, aber auch trichterfönnig oder anders ausgebildet sein. Auch ist die Art und
Weise der Entnahme des fertiggemischten Gutes aus dem Behälter für die Ausübung
des Verfahrens gleichgültig. Durch den Zulauf 2 fließt das zu mischende oder zu
homogenisierende Gut in den Behälter I ein, bis dieser etwa bis zur Höhe a-b gefüllt
ist. Mit dem Mischen kann schon während des Einfüllens des Gutes begonnen werden.
Man kann jedoch auch so verfahren, daß man zunächst die ganze Füllung einbringt
und dann erst mit dem Mischen beginnt. Das fertiggemischte Gut wird durch eine beliebig
ausgeführte Ablauföffnung 5 und durch das Verschlußorgan 3 mit dem anschließenden
Auslaufrohr 4 abgelassen. Auf dem Behälter I ist der Kamin 6 angeordnet, durch den
während des Mischens die Luft entweicht.-In den Mischl} Misdibe'hälter sind beliebig
viele Rohre 7 bis 12 eingesetzt. Die Anzahl dieser Rohre ist in Abb. I mit sechs
angenommen, richtet sich jedoch ganz nach der Zusammensetzung und Beschaffenheit
des Gutes und
nach. der Größe des lichten Querschnittes des Mischbehälters.
Die Rohre - sind oben und. unten offen und tragen an der unteren Offnung die Fangtrichter
I3. Durch die Rohre I4 bis 19 wird dem Mischbehälter Preßluft oder irgendein anderes
gasförmiges, unter Druck stehendes Mittel zugeführt. Die Rohre tragen am oberen
Ende Luftverteilungseinrichtungen 20, die eine besondere Ausführung erhalten können,
wie -eine solche z. B. in Abb. 5 in größerem Maßstab besonders dargestellt ist.
Der Übersichtlichkeit - halber ist in der Abb. I die Luftverteilungseinrichtung
als einfache Düse angedeutet. Der obere Rand der Luftverteilungseinrichtungen ist
in einem bestimmten Abstande von dem unteren Rande der Trichter I3 an den Rohren
7 bis .12 angeordnet; so daß sich zwischen 20 und I3 ein größerer Abstand befindet.
Die durch den Boden des Mischbehälters 1 hindurchgeführten Rohre 14 bis 19 sind
außerhalb des Behälters unter Zwischenschaltung von Absperrvorrichtungen 21 an die
Druckgas- oder Drucklufthauptleitung 22 angeschlossen. Wie aus der Abb. 1 weiter
ersichtlich, endigen die Rohre 7 bis 12 mit ihren unteren Auffangtrichtern 13 in
verschiedenen Höhen des Mischbehälters I. So taucht das Rohr 7 tiefer ein als das
Rohrg. Die Luftverteilungseinrichtungen 20 sind mit ihrem oberen Rande in entsprechender
Höhen lage angeordnet.
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Die Wirkung der Einrichtung ist, wie praktisch festgestellt, folgende:
Bei-Auffüllen des Mischbehälters werden allmählich die Rohre 7 bis 12 von dem Gut
eingehüllt.
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Auch der Zwischenraum zwischen den Luftverteilungseinrichtungen 20
und dem unteren Rande der Trichter I3 füllt sich mit Gut an.
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Läßt man nun, nachdem jedes Rohr bis zu einer gewissen Tiefe in das
Gut eintaucht, durch die Rohre 14 bis 19 geringe Mengen Gas oder Luft einströmen,
so wird zunächst das in dem Zwischenraum zwischen 20 und I3 etwa im Umfange des
in Abb. I an dieser Stelle angedeuteten punktierten Kreises befindliche Gut durch
das Einlagern des Preßgases oder der Preßluft stark aufgelockert und durch die Trichter
I3 zusammen mit der eingelagerten Luft in die Rohre 7 bis I2 gehoben. Da das seitlich-lagernde
Gut dem Raumgewicht nach schwerer ist, rutscht dieses entsprechend den durch punktierte
Linien x-x angedeuteten Böschungswinkeln nach. Der Vorgang der verstärkten Lufteinlagerung
im Umkreis der Ausmündung 20 wiederholt sich nun bei dem neu zugerutschten Gut,
bis schließlich das Gut aus den oberen Ausmündungen der Rohre 7 bis I2 überläuft.
Es hat sich gezeigt, däß -es für die Wirkung der Einrichtung von größter Wichtigkeit
ist, daß das Einlagern des Preßgases möglichst fein verteilt erfolgt Auf diese Weise
tritt kurze Zeit nach Anstellen der Ventile 21 ein dauerndes Ausströmen von Mischgut
aus den oberen Öffnungen der Rohre 7 bis 12 ein. Der Druck in dem PreB-gas darf
dabei nicht größer sein als der Druck der senkrechten Gutsäule, um zu verhindern,
daß das Gas seitlich der- Rohre 7 bis 12 durch den Guthaufen hochsteigt. Dadurch,
daß die Rohre 7 bis I2 in verschiedene Tiefen des Mischgutes eintauchen, fördern
sie Gut aus verschiedenen Schichten, die durch die Böschungslinien w-x begrenzt
sind und sich selbst teilweise überschneiden.
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Durch das - dauernde Übereinanderfließen der durch die Rohre 7 bis
12 aus verschiedenen Schichten kommenden Mengen auf der Oberfläche des Mischinhaltes
wird in kürzester Zeit eine sehr innige Mischung erreicht.
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Eine Erhöhung und Beschleunigung der Mischwirkung kann nach dem Verfahren
auch durch die Anordnung der Mischrohre nach Abb. 2 erreicht werden. Hiernach sind
hier die Rohre 23 bis 28 gekrümmt und an ihrem oberen Ende zusammengeführt. Die
Anordnung kann dabei so getroffen sein, daß entweder alle Rohre an ihrem oberen
Ende ein Bündel bilden, oder auch, daß sie in ein . gemeinschaftliches im Durchmesser
größeres Endrohr einmünden. Der Zweck ist hierbei der, das aus verschiedenen Schichten
durch die Rohre 23 bis 29 hochgeführte Gut--öben zentral übereinanderzuwerien, um
auf diese Weise sofort eine gute Mischung der verschiedenen Gutschichten zu erhalten,
In Abb. 3 ist eine weitere Ausführungsform der Einrichtung zur Ausübung des Mischverfahrens
dargestellt. Hier sind die in den Mischbehälter I eingesetzten Rohre 29 bis 34 windschief
zueinander angeordnet. So beginnt beispielsweise das Rohr 29 links unten und endet
rechts oben. Bei Rohr 34 ist die Anordnung umgekehrt. Es werden also die einzelnen
Schichten bei der Einrichtung nach Abb. .3 auch seitlich verlagert und übereinandergeworfen.
Man kann, falls dies zweckmäßig erscheint, auch die Anordnungen nach den Abb. I,
2 und 3 miteinander vereinigen.
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Die Abb. 3 zeigt weiter eine andere Art der Gas- oder Luftzuführung.
In einem gewissen Abstand von dem Boden 45 des Mischbehälters I ist ein- zweiter
Boden 46 eingesetzt.
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Diese bilden zwischen sich. den Hohlraum 38, der durch die Rohrleitung
35 und Absperrvorrichtung 36 mit der Luftleiturg 37 in Verbindung gebracht und unter
Druck gesetzt werden kann. Unterhalb der Auffangtrichter .13 sind in den zweiten
Boden 46 luftdurchlässige Filtersteine 39 eingesetzt, durch welche die in das Gut
örtlich einzulagernde Preßluft oder das Preßgas in sehr fein
verteiltem
Zustande hindurchströmt. Die Wirkung der Einrichtung dieser Art von Luft- oder Gaszufuhr
ist dann genau dieselbe, wie oben bereits beschrieben.
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Bei einer bestimmten Art von Gütern kommt es vor, daß sich im Innern
des Guthaufens Zusammenballungen und Abwölbungen bilden und daß aus diesem Grunde
das Material schlecht auf den in den Abb. I bis 3 angedeuteten Böschungswinkeln
w-. v nachrutscht. Dies kann insbesondere dann eintreten, wenn die zu mischenden
Güter etwas feucht sind oder nach ihrer sonstigen physikalischen Beschaffenheit
leicht zu Zusatmnenballungen neigen. Nach der Erfindung kann dieser unangenehmen
Eigenschaft manchen Gutes dadurch begegnet werden. daß man eine Einrichtung etwa
nach Abb. 4 trifft.
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Hier sind wiederum in gewissem Abstande unterhalb der Auffangtrichter
I3 der Rohre 47 bis 50 die Gas- oder Luftverteilungsvorrichtungen 5I angeordnet,
welche, wie beschrieben, mit der Hauptleitung 22 verbunden sind. Um nun zu verhindern,
daß sich das zu mischende Gut zwischen den : Rohren nach den Böschungslinien x-x
zusammenballt und hängenbleibt, wird während des Mischens entweder dauernd oder
auch nach Bedarf nur zeitweise in den Guthaufen außerhalb der Rohre in fein verteiltem
Zustande Preßluft oder Preßgas eingelagert und das Gut auf diese Weise in einem
lockeren flüssigen Zustande gehalten. Zu diesem Zwecke sind die Luftverteilungsvorrichtungen
52, welche ebenfalls mit der Hauptrohrleitung 22 verbunden werden können, neben
den Hauptluftverteilvorrichtungen 51 angeordnet. Die Luft, welche aus den I,uftverteilern
52 strömt, gelangt nicht in die Steigrohre 47 bis 50, sondern lagert sich zwischen
das Gut außerhalb der Rohre 47 bis 50 und hält dieses während des Mischens locker.
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Die, Abb. 5 zeigt zum leichteren Verständnis nocllmals eine beispielsweise
Ausführung einer Luftvefteilungseinrichtung. Es bedeutet 54 ein in dem Mischbehälter
eingesetztes Rohr mit dem Fangtrichter I3. In bestimmtem Abstande hiervon ist der
obere Rand des Verteilers 20 angeordnet. Dieser Verteiler gestattet eine ganz feine
Verteilung des in das Mischgut einzulagernden gasförmigen Mittels und besteht beispielsweise
aus einem in einen Halter 55 eingesetzten porösen Filterstein 56. Der Halter 55
mit dem Übergangsstück 57 ist durch das Rohr 58 mit der Hauptgaszuführungsleitung
verbunden. Das durch den Verteiler durchströmende Gas lagert sich im Raume des punktiert
angedeuteten Umkreises örtlich in das zu mischende Gut ein und hebt dieses durch
die Vernngerung des Raumgewichtes in den Fangtrichter I3 und dann in das Rohr 54.
Frisches Gut rutscht nach dem Böschungswinkel x-x neu zu und wird gleichfalls hochgehoben.
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Dieser Vorgang wiederholt sich dauernd, bis nach kurzer Zeit der
weiter oben beschriebene Kreislauf des zu mischenden Gutes eintritt.
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P6ATENTANSPRücHE: I. Verfahren zum Mischen von mehlförmigem oder
staubartigem Gut durch Führen im Kreislauf, dadurch gekennzeichnet, daß gepreßtes
Gas oder gepreßte Luft in das zu mischende Gut unterhalb der Mündungen von Rohren
eingelagert wird und daß dann das so in verflüssigten Zustand versetzte Gut von
der eingelagerten Luft in den Rohren hochgetragen und über den oberen Rand der Steigrohre
zum Überfließen gebracht wird.