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Verfahren zur Darstellung von halogenhaltigen Küpenfarbstoffen Gemäß
dem Hauptpatent 516 313 werden wertvolle Halogenderivate des Benzanthronpyrazolanthrons,
die meist grünstichiger blau als das halogenfreie Ausgangsmaterial färben, erhalten,
wenn man Benzanthronpyrazolanthron oder seine Derivate in Gegenwart von Katalysatoren
mit Chlorsulfonsäure, gegebenenfalls in Anwesenheit von Brom oder Brom abgebenden
Mitteln, behandelt.
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Nach dem Zusatzpatent 531 rot werden ähnlich färbende Halogenbenzanthronpyrazolanthrone
.auch erhalten, wenn man Benzanthronpyrazolanthron oder seine Derivate in Gegenwart
anderer anorganischer Lösungs-oder Suspensionsmittel als Chlorsulfonsäure mit Halogen
oder anderen Halogen abgebenden Mitteln als Chlorsulfonsäure behandelt.
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Es wurde nun gefunden, daß man ebenfalls meist grünstichiger blau
färbende Halogenderivate des Benzanthronpyrazolanthrons erhalten kann, wenn man
Benzanthronpyrazolanthron oder seine Derivate in organischen Lösungs- oder Suspensionsmitteln
in Gegenwart von Halogenüberträgern mit Halogen oder Halogen abgebenden Mitteln
behandelt. Die dabei erhaltenen Halogenbenzanthronpyrazolanthrone,. welche von den
nach dem Verfahren der Patentschrift 492 274 in organischen Medien in Abwesenheit
von Halogenüberträgern erhältlichen Verbindungen verschieden sind, färben die Faser
durchweg in wesentlich klareren und kräftigeren Tönen als das halogenfreie Ausgangsmaterial.
Sie besitzen außerdem vor dem Ausgangsriiaterial den Vorteil, daß bei der alkalischen
Behandlung, z. B. beim Seifen, bei der Wäsche, Koch-, Sodakoch- und Beuchprobe,
der Farbton der Färbung nicht oder wesentlich -weniger stark nach der roten Seite
verschoben wird. Vielfach ist auch die Wassertropfechtheit eine bessere als beim
halogenfreien Ausgangsmaterial.
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Als Lösungs- bzw. Suspensionsmittel seien beispielsweise erwähnt die
für die Halogenierung üblichen verschiedenen Halogen- und Nitrokohlenwasserstoff
e der aliphatischen, aromatischen und hydroaromatischen Reihe, ferner Chinolin,
Benzol, Toluol u. dgl. Als geeignete Halogenüberträger seien beispielsweise genannt:
Eisen, Antimon oder andere Metalle, ferner Metalloide, wie Schwefel, Phosphor, Jod;
an Stelle der Metalle bzw. Metalloide kann man auch deren Verbindungen, z. B. Kupferoxyd,
Eisenchlorid, Jodmonochlorid,
oder auch tertiäre Basen als Halogenüberträger
zusetzen. In manchen Fällen hat-es sich Aals zweckmäßig erwiesen, mehrere Katalysatoren
. `gleichzeitig oder hintereinander dem Reaktionsgemisch zuzusetzen. Im allgemeinen
erhält man bei höheren Temperaturen meist reiner färbende Reaktionsprodukte als
bei tieferen Temperaturen.
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Die auf diese Weise erhältlichen Brom-oder Chlorbrombenzanthronpyrazolanthrone
werden meist in sehr guter Ausbeute und in hoher Reinheit, vielfach in kristalliner
Form, erhalten und liefern im allgemeinen aus blauer bis grüner Küpe klare, kräftige,
marineblaue bis grünblaue Färbungen von hervorragenden Echtheitseigenschaften. Außerdem
stellen sie infolge ihrer Reaktionsfähigkeit wertvolle Zwischenprodukte zur Darstelhing
neuer Farbstoffe dar.
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Die Reaktionsprodukte können nötigenfalls noch nach den gebräuchlichen
Methoden gereinigt werden, z. B. durch Kristallisation, Reinigung über die Oxonium-
bzw. Ammoniumsalze oder Behandeln mit Oxydationsmitteln.
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Nach den üblichen Methoden erhält man aus ihnen ihre Leukoderivate,
z. B. die Leukoester. Beispiel i 4.5o Teile Benzanthronpyrazolanthron werden im
Emaillerührkessel in q.5oo Teilen Nitrobenzol fein suspendiert und bei 2o bis 30°
unter Rühren mit 2o Teilen Jod versetzt. Dann läßt man 65o Teile Sulfurylchlorid
zufließen, erwärmt langsam auf 9q bis ioo° und hält so lange bei, dieser Temperatur,
bis eine entnommene Probe klare, marineblaue Färbungen liefert, was im allgemeinen
nach etwa io Stunden der Fall ist. Dann läßt man erkalten und saugt das in Form
blauvioletter Nadeln abgeschiedene Reaktionsprodukt ab. Man kann es aber auch durch
Abdestillieren des Lösungsmittels, gegebenenfalls unter verrnindertem Druck oder
mit Wasserdampf oder unter vermindertem Druck mit Wasserdampf, isolieren. Bei Verwendung
von reinem Ausgangsmaterial ist die Ausbeute nahezu theoretisch. Das erhaltene Produkt,
im wesentlichen Trichlorbenzanthronpyrazolanthron, löst sich in konzentrierter Schwefelsäure
mit violetter Farbe und liefert auf der pflanzlichen Faser aus grünblauer Küpe wesentlich
kräftigere und klarere, weniger rotstichige Marineblautöne von ausgezeichneten Echtheitseigenschaften
als das unsubstituierte Ausgangsmaterial.
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An Stelle von 2o Teilen Jod kann man auch weniger, z. B. nur q. Teile,
zusetzen, ein Mehr an Jod, beispielsweise q.o Teile, verkürzt die Reaktionsdauer.
Ebenso kann man an Stelle von Jod auch Schwefel als Überträger zusetzen. Durch Einleiten
von Chlor in die Suspension erhält man ein Chlorderivat von ähnlichen Eigenschaften.
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Aus -Monobrombenzanthronpyrazolanthron (dargestellt z. B. aus BenzanthronpyrazolantUron
durch Bromieren in Chlorsulfonsäure in Gegenwart von Quecksilber mit der berechneten
Menge Brom bei 5o bis 55°) erhält man in analoger Weise ein chlor- und bromhaltiges
Reaktionsprodukt, das in blauvioletten Nädelchen kristallisiert, gegebenenfalls
über sein Oxoniumsulfat gereinigt werden kann und auf Baumwolle aus grünblauer Küpe
grünblaue Färbungen von ausgezeichneter Echtheit liefert. Beispiel e 5o Teile reines
Benzanthronpyrazolanthron (erhalten z. B. aus Benzanthronpyrazolanthron durch Reinigung
über das Oxoniumsulfat) werden in Soo Teilen Trichlorbenzol suspendiert und nach
Zugabe von o,5 Teilen Jod unter Rühren und Einleiten von trockenem Chlorgas mehrere
Stunden lang zum Sieden erhitzt. Nach dem Erkalten wird, wie in Beispiel i angegeben,
aufgearbeitet. Das erhaltene Reaktionsprodukt, ein kristallines Pulver, löst sich
in konzentrierter Schwefelsäure mit violetter Farbe und liefert auf der pflanzlichen
Faser aus grünblauer Küpe grünblaue, klare Färbungen von -ausgezeichneter Echtheit.
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In analoger Weise erhält man aus Benzanthronpyrazolanthron, in Nitrobenzol
suspendiert, durch Behandeln mit Brom in Gegenwart von Jod und Eisen bei i zo bis
i So' ein gxünstichigmarineblau färbendes Bromderivat.