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Verfabren zum Konservieren und Desodorieren Es wurde gefunden, daß
die wasserlöslichen Reaktionsprodukte von Harnstoff und seinen Derivaten mit Formaldehyd
sich in hervorragender Weise zur Konservierung. von leicht verderblichen Materialien,
insbesondere tierischen Ursprungs, wie z. B. von Därmen, Häuten u. dgl., eignen.
Schon in stark verdünnten Lösungen macht sich die fäulniswidrige Wirkung dieser
Produkte geltend. Eine weitere wertvolle Eigenschaft dieser Produkte, die sie als
Konservierungsmittel besonders geeignet macht, besteht darin, daß sie das zu konservierende
Material auch in seinem Aussehen und in seinen für die praktische Verwendung ausschlaggebenden
Eigenschaften unverändert erhalten. So z. B. behalten Därme, die in eine verdünnte
Lösung dieser Produkte eingelegt werden, ihre natürliche Farbe und bleiben weich
und dehnbar. Dies war nicht vorauszusehen, da freier Formaldehyd, als Konservierungsmittel
verwendet, härtend und gerbend wirkt und die Materialien, wie z. B. Därme, Häute
u. dgl., brüchig und zur technischen Verwendung unbrauchbar macht. Statt in Lösung
können diese Produkte auch in trockener Form verwendet werden, indem man die zu
konservierenden MaterMen-damit bestreut.
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Des weiteren wurde gefunden, daß diese Harnstoff Formaldehyd - Kondensationsprodukte
eine sehr ausgeprägte desodorierende Kraft besitzen. Insbesondere lassen sich üble
Gerüche, herrührend von tierischen Fäulnisprodukten, leicht und rasch entfernen,
indem man die zu desodorierenden Räume oder Behälter, wie z. B. Fässer u. dgl.,
mit Lösungen bespritzt bzw. die Lösungen darin zerstäubt, oder indem man das trockene
Produkt darin möglichst gleichmäßig ausstreut.
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Zur Verwendung im Rahmen vorliegender Erfindung eignen sich solche
Kondensationsprodukte aus Harnstoff bzw. seinen Derivaten und Formaldehyd bzw. seinen
Polymeren, die in kaltem Wasser genügende Löslichkeit besitzen, gleichgültig, in
welcher Weise dieselben im übrigen hergestellt sind. Vorteilhaft verwendet man jedoch
-bei der Herstellung nicht mehr als z Mol. Formaldehyd auf i Mol. Harnstoff bzw.
Harnstoffderivat, damit nach der Reaktion kein überschüssiger Formaldehyd vorhanden
ist.
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Gewünschtenfalls können den Lösungen bzw. festen Körpern noch andere
Konservierungsmittel, wie Kochsalz, Salpeter, bzw. Desodorierungsmittel, wie Eukalyptusöl,
Menthol u. dgl., zugemischt werden, wodurch die Wirkung in geeigneten Fällen vorteilhaft
unterstützt werden kann.
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Werden die Produkte an Ort und Stelle verwendet, so kann man sich
direkt der Lösungen bedienen, die bei der Tierstellung erhalten werden. Für den
Transport bzw. für die Verwendung als Trockenpräparat -werden die bei der Herstellung
erhaltenen Lösungen
iweckmäßig im Vakuum- eingedampft. Um aus den
Trockenpräparaten bzw. den konzentrierten wäßrigen Kondensationsprodukten die gebrauchsfertigen
Lösungen zu bereiten, werden dieselben einfach mit Wasser zu der gewünschten Konzentration
gelöst bzw. verdünnt.
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Man hat bereits Kondensationsprodukte aus Harnstoff und Formaldehyd
als Desinfektionsmittel verwendet. Jedoch haben bisher nur in Wasser schwer lösliche
bzw. unlösliche Produkte zu diesem Zwecke Anwendung gefunden. Die Benutzbarkeit
in Wasser leicht löslicher Produkte bedeutet einen wesentlichen Fortschritt, da
sich hierdurch für die Verwendung der Produkte wesentlich erweiterte Möglichkeiten
bieten.
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Außerdem sind die beanspruchten Produkte bedeutend wirksamer als die
bekannten wasserunlöslichen Produkt. Vergleichsversuche mit wäßrigen Lösungen bzw.
Suspensionen der beanspruchten Produkte einerseits und der früher vorgeschlagenen
Desinfektionsmittel. anderseits zeigten, daß die ersteren das Wachstum von Bacterium
coli, Staphylococcus aureus, B. prodigiosus, Aspergillus niger bereits in acht-
bis zehnmal geringeren Konzentrationen hemmen bzw. aufheben als letztere.
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Die Konservierung von Fleisch zu Genußzwecken bildet nicht den Gegenstand
vorliegender Erfindung.
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Beispiel i 3 Teile Harnstoff werden in 8,2 Teilen 36,6 gewichtsprozentiger
Formaldehydlösung gelöst und der Lösung o, q. Teile guter Blutkohle zugesetzt. Nun
werden 12 Teile Natronsalpeter in 8 Teilen Wasser unter Erwärmen gelöst und die
beiden Lösungen gemischt. Das unter Druck filtrierte. kristallhelle und neutrale
Lösungsgemisch wird nun bei tiefer Temperatur im Vakuum eingedampft, bis Kristallisation
eintritt, und dann auf einem -Blech im Vakuumschrank zu einer schneeweißen krümeligen
Masse getrocknet. Zur Verwendung werden etwa i bis r12 Teile in 2o Teilen Wasser
gelöst und in diese Lösung i oo bis 15o Teile des zu konservierenden Materials,
wie z. B. Därme u. dgl., eingelegt. Beispiel 2 6o Teile Harnstoff werden gelöst
in 167 Teilen 36%igem Formaldehyd, mit 8 Teilen Blutkohle versetzt, filtriert
und bei tiefer Temperatur _@im Vakuum zur Trockne gebracht. Die gepulverte Mässe.
kann- zum Einstreuen in das zu konservierende Material verwendet werden. Gewünschtenfalls
kann man auch die erhaltene Reaktionslösung, auf geeignete Verdünnung gebracht und
evtl. mit etwas Menthol vermischt, zum Ausspritzen von übelriechenden Räumen, Fässern
verwenden.
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Beispiel 3 i Teil Dimethylolhärnstoff wird mit i Teil-Kochsalz und
i Teil Salpeter innig vermengt. Zur Verwendung werden i bis 2 Teile dieses Gemisches
in etwa 5 Teilen mäßig warmem Wasser gelöst, auf 2o Teile Wasser verdünnt und wie
im Beispiel i verwendet.
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Beispiel q.
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2 Teile Harnstoff werden in 5,7 Teilen 3 5 °/Qigem Formaldehyd gelöst
und mit o,3 Teilen Blutkohle vermischt. Dann werden noch 3,6 Teile Wasser und ¢
Teile Natronsalpeter dazugefügt, die Mischung durch leichtes Erwärmen in Lösung
gebracht und etwa 5 Stunden auf dem Wasserbad am Rückfluß gekocht. Nach dem Stehen
über Nacht wird von der Kohle abfiltriert. Die Lösung kann als solche verdünnt und
verwendet oder _zur Trockne verdampft werden. In letzterem Falle erhält man ein
in kaltem Wasser vollkommen lösliches Konservierungsmittel.
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Beispiel 5 5 Teile Harnstoff werden. in 13,7 Teilei 36,6 gewichtsprozentigem
neutralisiertem Formaldehyd gelöst und die klar filtrierte Lösung 'im Autoklaven
so lange erhitzt, bis eine Probe in der Kälte sich nicht mehr trübt und, mit Wasser
vermischt, noch völlig klar bleibt. Dann wird eine heiße Lösung von io Teilen Salpeter
in 8 Teilen ZVasser zugemischt und die Lösung entweder als solche oder nach Verdampfen
zur Trockne als Konservierungsmittel verwendet.