DE2502507C3 - Konservierungssalz für frische Tierhäute oder -felle - Google Patents
Konservierungssalz für frische Tierhäute oder -felleInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C14—SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
- C14C—CHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
- C14C1/00—Chemical treatment prior to tanning
- C14C1/02—Curing raw hides
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Description
Die Erfindung betrifft ein Konservierungssalz für frische Tierhäute oder -felle mit einem mikrociden
Zusatzmittel.
Rohe tierische Häute werden vor dem Gerben entweder getrocknet oder mit Salz behandelt Das
Salzen hat gegenüber dem Trocknen vor allem den Vorteil, daß die Haut dabei geschmeidig und wasserhaltig
bleibt, so daß in den danach folgenden Gerbprozesseru
die alle in wäßriger Phase verlaufen, die Wirkstoffe rasch in die Haut eindringen können. Zwischen dem
Einsalzen und dem Gerben der Häute können Zeiträume bis zu mehreren Wochen verstreichen.
Besonders in der warmen Jahreszeit hat sich gezeigt, daß die konservierende Wirkung des Salzes —
überwiegend Natriumchlorid — die darauf beruht, daß das; Salz der Haut einen Teil der Gewebeflüssigkeit
entzieht, nicht ausreicht Eiweißzersetzende Mikroorganismen
greifen die Haut an und zerstören deren Gefüge, so daß aus ihr kein einwandfreies Leder mehr
hergestellt werden kann. Viele dieser Mikroorganismen scheiden außerdem als Stoffwechselprodukte rote bis
violette Farbstoffe aus. Diese Farbstoffe können Flecken verursachen, die insbesondere bei Kalbshäuten
zu einem minderwertigen Endprodukt führen. Da in neuerer Zeit auch Rindshäute zum Herstellen von
Oberledern verwendet werden, wirkt sich auch hier die Fleckenbildung sehr nachteilig aus.
Eis ist deshalb auch bekannt, dem Konservierungssalz
ein mikrocides oder baktericides Zusatzmittel beizumischen,
das die Mikroorganismen abtöten und die erwähnten nachteiligen Folgen verhindern soll (Hausam, Die
Bakteriologie in der Lederindustrie, Stuttgart 1946). Unter
einer Vielzahl hierfür vorgeschlagener Mittel ist vor allem Naphthalin als mikrocides Zusatzmittel gebräuchlich.
Es wird dem Konservierungsmittel in einem Mengenanteil von 0,5% bis 1% zugesetzt und dient
dabei gleichzeitig als Vergällungsmittel. Allerdings weist das Naphthalin neben einer guten mikrociden
Wirksamkeit eine Reihe schwerwiegender Nachteile auf. Zum einen verflüchtigt es sich sehr leicht, so daß
seine Wirksamkeit auch bei sorgfältiger Verpackung und Lagerung des Konservierungssalzes rasch nachläßt. <
>5 In Form einer Schmelze zugeführtes Naphthalin neigt zu starker Staubbildung und führt in Verbindung mit
seiner intensiven Geruchsentwicklung zu unangenehmen Belästigungen der mit dem Konservierungssalz
umgehenden Personen, In Form von Schuppen zugemischtes
Naphthalin zeigt eine starke Neigung zum Entmischen,
Andere bekannte Konservierungssalze enthalten als Zusatzmittel Natriumsilicofluorid und Raschit (p-Chlorm-kresol)
— (vgl »Das Leder«, 1950, S. 47 bis 50). Das erste dieser beiden Zusatzmittel weist zwar eine
annehmbare mikrocide Wirkung auf, es muß aber auf die Tierhäute oder -felle aufgesprüht werden. Diese Art
der Applikation ist umständlich und nicht wirtschaftlich durchzuführen. Das Raschit (p-Chlor-m-kresol) hat sich
nicht bewährt und ist in der Zwischenzeit aus dem Handel gezogen worden.
Ein anderes bekanntes Konservierungssalz enthält als Zusatzmittel zinnorganische Verbindungen (DE-AS
12 88 232). Salze von Schwermetallen sind jedoch erfahrungsgemäß als Zusatzmittel für das Konservierungssalz
für frische Tierhäute oder -felle nicht verwendbar, da der Tierhäuteverschnitt häufig zur Gelatineherstellung
verwendet wird und die Schwermetaüsalze sodann eine Schwärzung der fotografischen
Schicht verursachen. Bei der für Speisezwecke zu verwendenden Gelatine ist durch diese Salze auf die Dauer
eine Gesundheitsschädigung zu befürchten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein wirtschaftlich herzustellendes und von nachteiligen
Nebenwirkungen freies Konservierungssalz zu schaffen, dessen mikrocide Wirkung auch nach langer Lagerungszeit nicht merklich nachläßt
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Zusatzmittel des Konservierungssalzes 2-Pyridinthiol-1-oxid
oder eines seiner Derivate ist Unter die Bezeichnung Derivate fallen die folgenden Verbindungen:
1) die Alkali- oder Erdalkalisalze des 2-Pyridinthiol-1-oxids
der folgenden allgemeinen Strukturformeln:
SMe1
Me1: Li
Na
K
Na
K
N
I
O
I
O
Me1 = H:2-Pyridinthiol-l-oxid
Me1 = Lithium, Natrium, Kalium: 2-Pyridinthiol-l -oxid-Li-, Na- oder K-SaIz
Me1 = Lithium, Natrium, Kalium: 2-Pyridinthiol-l -oxid-Li-, Na- oder K-SaIz
S—Me"—S
1
ο
ο
Me": Mg
Ca
Sr
Ba
Ca
Sr
Ba
2) die Metallchelate mit der folgenden vereinfachten Strukturformel:
Me": Zn
Cu
Hg
Fe
Cu
Hg
Fe
ο-
3) das 2,2'-Dithio-bis-(Pyridm-l-oxid)
S-S
Die Bezeichnung Derivate umfaßt außerdem die Verbindungen, bei denen das Η-Atom einer
C—Η-Gruppe des heterozylclischen Rings durch einen to
organischen Rest ersetzt ist
Die vorteilhaftesten Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen 2 bis 4 gekennzeichnet
Als ein besonders vorteilhaftes und angenehm zu handhabendes Zusatzmittel hat sich das Natriumsalz des
2-PyridinthioM-oxids erwiesen. Als echtes Salz ist es bei
den bei seiner Anwendung auftretenden Temperaturen nicht flüchtig. Außerdem ist es geruchlos und kann in
wäßriger Lösung aufgebracht werden, so daß es zu keiner Staubbildung führt Ein damit versetztes
Konservierungssalz <st genauso leicht zu handhaben wie das verwendete Konservierungssalz ohne Zusatzmittel.
Es ist zwar aus verschiedenen Druckschriften, z.B. der US-PS 33 47 863, bekannt, daß 2-Pyridinthiol-1 -oxid
oder eines seiner Derivate eine baktericide bzw. fungicide Wirkung haben. Aus der vorgenannten Druckschrift
ist im einzelnen zu entnehmen, daß das basische Aluminiumsalz des 2-Pyridinthiol-i-oxids unter anderem
als Konservierungsmittel für Leder, Papier, Farben und die meisten Textilstoffe gegen den Befall von
Mehltau-Schimmel und von anderen Pilzen verwendbar ist Da Baktericide bzw. Fungicide schlechthin jedoch in
größter Zahl bekannt sind und die von diesen bisher als Zusatzmittel für Kenservieruiigssalz bekannten Stoffe
sich nicht als geeignet oder voll befriedigend erwiesen haben, weil keiner dieser Stoffe die ahlreichen an
solche Zusatzmittel für ein Konservierungssalz zu stellenden Bedingungen erfüllt hat, besteht in der Auswahl
des 2-Pyridinthiol-l-oxids oder einem seiner Derivate als Zusatzmittel für ein Konservierungssalz für
frische Tierhäute oder -felle trotz des Hinweises in der US-PS 33 47 863 auf Leder ein erfinderischer Schritt,
zumal die Schutzwirkung gegenüber dem Pilzbefall von Leder eine völlig andere ist als diejenige gegenüber den
auf frischen Tierhäuten und -fellen ansässigen, speziellen Bakterien.
Die Vorteile der Erfindung liegen insbesondere in der guten Wirksamkeit des Konservierungssalzes gegen ein
breites Spektrum auf Tierhäuten vorkommender Mikroorganismen und in seiner geringen Toxizität für den
Menschen. Außerdem bewirkt das erfindungsgemäße Konservierungssalz keine vorzeitige Angerbung der
Haut. Schließlich zeichnet es sich durch eine gute Lagerstabilität aus.
Der Gegenstand der Erfindung soll nun anhand einiger Beispiele für Zusammensetzungen erprobter
Konservierungssalze erläutert werden.
100 kg Steinsalz (mit einem Gehalt von 99% NaCI, von 0,3% CaSO4 und von Gi,7% Ton) mit einer
Körnung von 0,4 bis 1,6 mm, 3 kg wasserfreie Soda und
2,4 g eines 2-Pyridinthiol- l-oxid-Li-, Na- oder
2,4 g eines 2-Pyridinthiol- l-oxid-Li-, Na- oder
einem Mischer 30 Sekunden lang gemischt.
das Wasser von der Soda in Form von Kristallwasser angelagert wird,
lOOkgkompaktiertes Siedesalz (mit einem Gehalt von 99,9% NaCl, von 100 ppm CaSO4 und von
0,1% H2O) mit einer Körnung von 0,2 bis
1,25 mm,
3 kg Soda, wasserfrei und
2 g eines in 200 ml H2O suspendierten, durch
folgende vereinfachte Strukturformel darstellbaren Metallchelats
Me": Zn
Cu
Hg
Cu
Hg
werden in einem Mischer etwa 30 Sekunden lang gemischt
Auch hier erhält man ein gut rieselfähiges Produkt Das Wasser wird von der Soda und vom kompaktierten
Salz aufgenommen.
Bei Verwendung von .Siedesalz als mengenmäßigem Hauptbestandteil (z. B. Beispiel 2) dient die Soda als
gesetzlich vorgeschriebenes Vergällungsmittel. Bei Verwendung von Steinsalz mit einem gewissen Gehalt
an Calzium- und Magnesiumsalzen als Hauptbestandteil (z.B. Beispiel 1) verhindert die Soda die Bildung von
Salzflecken auf den Tierhäuten.
Die ersten beiden Bestandteile der vorstehenden Beispiele werden mit 1,5 bis 3 g eines 2-Pyridinthiol-loxid-Mg-,
Ca-, Sr- oder Ba-Salzes gründlich gemischt.
Die ersten beiden Bestandteile der vorstehenden Beispiele werden mit 1 bis 3 g des Dimeren 2,2'-Dithio-bis
(Pyridin-1-oxid) gründlich gemischt
Auch die nach den Beispielen 3 und 4 zusammengesetzten Konservierungssalze sind gut rieselfähig und
weisen die erfindungsgemäßen Vorteile auf. Zum Nachweis der Wirksamkeit des erfindungsgemäßen
Konservierungssalzes sind folgende Versuche durchgeführt worden:
/. Einer Mischung von Stein- und Siedesalz mit einer
Körnung von 0,2 bis 2 mm sind 3% Soda in festem Zustand und verschiedene Anteile von 12,5 ppm bis
125 ppm von in Wasser gelöstem 2-Pyridinthiol-l-oxid-Natriumsalz
zugesetzt und gut vermischt worden.
Auf einem sogenannten Konservierungsdach ausgebreitete frische Kalbsfelle sind mit einem auf das
Grüngewicht der Felle bezogenen Mengenanteil von 40% so hergestellten erfindungsgemäßen Konservierungssalzes
eingesalzen worden. Die eingesalzenen Kalbsfelle sind dann vier Tage lang so gelagert worden,
daß die gebildete Salzlake hat ablaufen können. Danach sind die einzelnen Fellhälften mit je 10% Anteilen des
jeweils gleichen Konservierungssalzes nachgesalzen, zusammengelegt, auf eine Palette geladen und in einem
Rohhautlager abgestellt worden. Nach einer fünfwöchigen Lagerzeit sind dann die jeweiligen Ergebnisse des
Versuches beurteilt worden.
2. Zum Vergleich sind frische Kalbsfelle unter sonst
genau gleichen Versuchsbedingungen mit einem herkömmlichen Konservierungssalz mit 3% Soda und 1 %
Naphthalin eingesalzen, nachbehandelt und gelauert worden. Auch hier sind die Versuchsergebnisse nach
einer Lagerzeit von fünf Wochen beurteilt und mit den Ergebnissen der unter !,beschriebenen Behandlung mit
verschiedenen erfindungsgemäßen itonservserungssalzen
verglichen worden.
Sowohl bei den nach 1. konservierten Fellen wie auch bei den nach Z zum Vergleich konservierten Fellen sind
Rotverfärbungen nur vereinzelt und nur in den Randzonen festgestellt worden. In der Konservierungsfähigkeit bestehen also keine Unterschiede zwischen
dem herkömmlichen NaphthalinsaJz und dem erfindungsgemäßen Konservierungssalz. Nach Fertigbearbeitung
der Felle zu Leder haben zwischen den nach 1.
und nach 2, konservierten Fellen sowohl nach dem äußeren Aussehen ais auch nach einer mechanischen
Prüfung keine Unterschiede festgestellt werden können. Ferner konnte auch keine Angerbung der Haut
festgestellt werden, die ja bei Verwendung von mikrociden Substanzen eine der Hauptgefahren darstellt.
In der konservierenden Wirkung hat sich somit das erfindungsgemäße Konservierungssalz als gleichwertig
ίο mit dem besten bekannten Konservierungssalz, dem
Naphthalinsalz, erwiesen. Diesem gegenüber weist es aber die schon eingangs erwähnten Vorteile der
dauerhaften Lagerfähigkeit, der Geruchs- und Staubfreiheit und der geringen Toxizität für den Menschen
1S auf. Es läßt sich genauso leicht handhaben wie das die
Grundsubstanz bildende Stein- od*;r Siedesalz. Schließlich
bewirkt es keine Angerbung der rohen Tierhäute.
Claims (4)
1. Konservierungssalz für frische Tierhäute oder -felle mit einem mikrociden Zusatzmittel, dadurch
gekennzeichnet, daß das Zusatzmittel 2-PyridinthioI-l-oxid oder eines seiner Derivate
ist
2. Konservierungssalz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Zusatzmittel ein Alkalioder
Erdalkalisalz, insbesondere das Natriumsalz, des 2-Pyridinthiol-l-oxid ist.
3. Konservierungssalz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Zusatzmittel 2^'-Dithio-bis
(Pyridin-1 -oxid) ist.
4. Konservierungssalz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Zusatzmittel ein Metall-Chelat,
insbesondere ein Zink-, Kupfer-, Eisen-, Quecksilber- oder Silberchelat, des 2-Pyridinthiol-loxids
ist.
Priority Applications (6)
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-
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Also Published As
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