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Verfahren zum Beizen von Saatgut.
Bei den üblichen Nassbeizverfahren. bei welchen das zu beizende Saatgut, z. B. Getreide. eine bestimmte Zeit in einer Beizlösung eingetaucht wird, wird das nachherige Zurücktrocknen
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das Trockenbeizverfahren. bei welchem das Zurücktrocknen wegfällt, rasch in der Praxis ein- gebürgert. Jedoch haben sich bei diesem Trockenbeizverfahren andere Übelstände ergeben, so dass von manchen Landwirten wieder nach dem Nassbeizverfahren gearbeitet wird. Namentlich das äusserst lästige, oft auch sehr gesundheitsschädliche Verstäuben des Beizmittels beim Vermischen und Arbeiten sowie die oft nicht genügende und sichere fungizide Wirkung der Trockenbeizmittel sind die Hauptübelstände der Trockenbeizung.
Dazu kommt, dass die Trockenbeizmittel auch nicht so befriedigend wirken wie die Nassbeizmittel, u. zw. aus dem Grunde. weil ja die Beizung, also die Tötung der Krankheitskeime, erst im Boden stattfindet. Es können dabei, je nach den Witterungs-und Bodenverhältnissen, auch Umstände eintreten, durch welche eine genügende Beizung nicht stattfindet. Vorliegende Erfindung soll die Vorteile dieser beiden Beizverfahren vereinigen, jedoch die Cbelstände jedes dieser beiden Verfahren beseitigen. Gemäss der Erfindung werden weder Lösungen noch pulverförmige Stone zum Beizen von Saatgut verwendet, sondern eine Paste oder ein Brei, mit welcher das Beizgut vermengt wird, z.
B. durch Umschaufeln. Durch die Verwendung solcher Massen wird einerseits der bei Nassbeizen
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mit dem Saatgut leicht so lange fortgesetzt werden kann, bis die Paste zu verstäuben beginnt, so dass das Beizmittel dem Saatgut auch als Trockenbeizmittel anhaftet, anderseits wird der bei Trockenbeizen auftretende Ubeistand der Abhängigkeit der Beizung von den Boden-und Witterungsverhältnissen vermieden.
Dagegen wird die Wirkung der Nassbeize, die darauf beruht. dass die Parasiten gleich bei der Beizung abgetötet werden, vereinigt mit der Wirkung der Trockenbeize, die dadurch, dass die Wirksamkeit des Beizmittels erst im Boden beginnt, das
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werden durch den in der Paste gelöst vorhandenen, fungizid wirkenden Stoff die im oder am Saatgute befindlichen Krankheilskeime, wie bei einer Nassbeize, abgetötet, indem der Parasit das gelöste Fungizid aufnimmt. Während dieser Zeit saugt aber auch das Saatgut die in der Paste vorhandene Flüssigkeit auf, so dass das Saatgut nach vollendeter Mischung sofort anbau- fähig und gleichzeitig gegen weiteren Befall (d. i. Infektion) geschützt ist, da das Beizmittf'1 jetzt dem Saatgute als Trockenbeizmittel anhaftet.
Solche Gegenstand der Erfindung bildende Beizpasten können auf verschiedene Weise hergestellt werden, am einfachsten in der Weise, dass das Fungizid mit Wasser oder einer ändern Flüssigkeit zu einem Brei angerührt wird. Es können aber auch Füll- bzw. Streckungs- mittel verwendet werden. So z. B. werden bei Verwendung eines wasserlöslichen Fungizides,
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Diese Beizpasten können auch aus den üblichen Trockenbeizpulvern durch Anrühren mit Wasser oder ändern Flüssigkeiten hergestellt, z. B. Kupferkarbonat mit Wasser zu einem Brei
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angerührt werden. Werden Füll-bzw. Streckungsmittel zur Herstellung der Paste benutzt, so wird, wenn das Trockenbeizmittel z.
B. einen in Wasser nicht vollkommen unlöslichen fungizid wirkenden Stoff enthält, dieser mit Talcum od. dgl. entsprechend verdünnt und mit einer entsprechenden Wassermenge vermischt. So erhält man aus 100 g Kupferkarbonat. 200 y Tatcum und 200-300 CM Wasser eine für Beizzwecke vorzügliche Paste.
Bei wasserunlöslichen Fungiziden wird dem Trockenbeizmittel bei der Herstellung der Paste zweckmässig eine entsprechende Menge eines gelösten Fungizides zugesetzt oder es werden entsprechend verdünnte Säuren anorganischer oder organischer Natur verwendet oder beides. So können aus Kupferoxydul geeignete Pasten hergestellt werden, indem man z. B. entweder 50 g Kupferoxydul, 250 9 Talcum und 250 cm3 einer l% igen Kupferchloridlösung vermischt oder 100 9 Kupferoxydul, 200 9 Talcum, 200 cm Wasser und 1030 en3 konzentrierte Salzsäure vermengt.
Der Zusatz von Säuren oder sauer reagierenden Reagenzien ist sehr vorteilhaft, da durch diese Zusätze die fungizide Wirkung wesentlich erhöht wird.
Statt Wasser oder neben Wasser können auch leicht verdunstende oder verdampfende Stoffe, wie verschiedene Alkohole, Schwefelkohlenstoffe u. a. oder auch Öle zur Herstellung der Paste genommen werden. Der fungizid wirkende Stoff wird dann entweder in den betreffenden Mitteln gelöst oder aber er wird vorher in Wasser gelöst, welches dann mit den leicht verdunstenden Stoffen vermischt wird oder umgekehrt.
Auch können zur Herstellung der Paste Formaldehydlösungen, Karbolsäurelösungen u. a. verwendet werden, am besten schon an sich fungizid wirkende Lösungen.
Statt Talk können andere geeignete Stoffe wie Stärke, Kreide, Kieselguhr u. dgl. zur Verwendung gelangen. Weiters können der Paste Stoffe beigemengt werden. welche die Pastenform bzw. Konsistenz längere Zeit erhalten, z. B. wasseranziehende Mittel wie Glyzerin. Auch die Zugabe von Pflanzennährstoffen oder Reizstoffen zu der Paste wird sich in manchen Fällen vorteilhaft erweisen.
Der Paste können auch Vogel-oder anderen Tierfrass abschreckende Mittel zugesetzt werden.
Die Paste wird entweder gebrauchsfertig in den Handel gebracht oder kann auch kurz vor der Beizung durch Vermischung mit der vorgeschriebenen Wassermenge od. dgl. hergestellt werden.