DE493627C

DE493627C - Mittel fuer fungizide und bakterizide Zwecke

Info

Publication number: DE493627C
Application number: DEB118094D
Authority: DE
Inventors: Dr Georg Pfuetzer; Dr Emil Volz
Original assignee: IG Farbenindustrie AG
Current assignee: IG Farbenindustrie AG
Priority date: 1925-02-10
Filing date: 1925-02-10
Publication date: 1930-03-08

Description

mittel für fungizide und bakterizide Zwecke Es wurde gefunden, daß Eisenformiat eine ausgezeichnete fungizide und bakterizide Wirkung besitzt, so daß es sich z. B. als Saatgutbeize und Desinfektionsmittel vorzüglich eignet. So zeigt beispielsweise der Laboratoriumsversuch gänzliche Abtötung der Tilletiasporen bei Verwendung einer Lösung von 3,5 °/"o. Die desinfizierende Wirkung zeigt sich z. B. darin, daß durch eine Lösung von 2 °/.o die Entwicklung von Eiterstaphylokokken verhindert wird. Auch die Entwicklung von Schimmelpilzen und die Hefegärung wird bei --Anwendung einer Eisenformiatlösung von ungefähr derselben Konzentration völlig unterbunden.
Das Eisenformiat übertrifft in seiner Wirkung andere Formiate ganz wesentlich. Es besitzt gegenüber dem Kupferformiat, außer dem überraschenden Vorteil einer besseren fungiziden Wirkung, den Vorteil der Billigkeit und vor allem der vollständigen Ungiftigkeit und kann daher eine vielseitigere Verwendung finden als jenes. Natriumformiat und Zinkformiat zeigen praktisch überhaupt keine fungiziden Wirkungen. Gegenüber dem Aluminiumformiat besitzt es eine bedeutend bessere Wirkung. Z. B. ergab ein Feldversuch mit Winterweizen gegen Steinbrand (auf einer Fläche von 2 qm mit je i ooo Korn bei gleicher Beizdauer) bei unbehandeltem Weizen 83 °1a Befall, bei mit Eisenformiat behandeltem Weizen 6,6 °/o Befall, bei mit Aluminiumformiat behandeltem Weizen 4o °/o Befall.
Man kann dem Eisenformiat auch indifferente oder zweckmäßig andere an und für sich ebenfalls fungizide bzw. bakterizide Mittel zusetzen.
So verhindert z. B. eine Lösung, welche 2,5 °/"o Eisenformiat und o,o5 °/"a Quecksilberformamid enthält, nach einstündiger Einwirkung im Laboratoriumsversuch vollkominen die Keimung von Tilletiasporen,-während die unbehandelten Sporen am 4. Tage zahlreicheSporenkeimungen aufweisen. Ebensogut ist die Wirkung bei Zusatz von Sublimat. Bei einem Feldversuch mit Sommerweizen ergab sich bei Behandlung mit einer Lösung von 2,5 °/oo Eisenformiat o,o5 °/"o Sublimat gegen Steinbrand o °% kranke Pflanzen, während ohne Behandlung 68,o °/o der Pflanzen vom Steinbrand befallen waren.
Auch mit an sich nicht oder kaum fungizid bzw. bakterizid wirkenden Stoffen zeigt Eisenformiat eine überraschende Wirkung. Während z. B. bei einstündiger Einwirkung einer 2,5 °/ooigen Lösung von Eisenformiat Tilletiasporen im Laboratoriumsversuch am 7. Tage, bei 3 °/ooiger Lösung von Eisenrhodanid am 4. Tage und unbehandelt schon am 3. Tage zahlreich keimen, tritt bei der Verwendung von 2,5 °/"o Eisenformiat 2,5 °/"o Eisenrhodanid erst nach dem io. Tage und nur ganz vereinzelt Sgorenkeimung auf. Im Feldversuch mit Sommerweizen ergibt eine Behandlung mit einer Lösung von 2,o °/"o Eisenformiat -(- 5,0 °/oo Eisenrhodanid o °/o Steinbrandbefall gegen 71,5 °/o bei Behandlung mit Wasser allein.
Man kann das Eisenformiat unter Zumischung geeigneter indifferenter oder fungizider Stoffe auch als Trockenbeize verwenden.
Es ist ein großer Vorteil, daß Eisenformiat völlig ungiftig ist, und daß im Falle der Verwendung von giftigen Zusätzen, wie z. B. Quecksilbersalzen oder Cadmiumsalzen u. a., diese so gering gehalten werden können, daß eine Giftwirkung auf den menschlichen und tierischen Organismus- ausgeschlossen erscheint.

Claims

PATENTANSPRUCH: Mittel für fungizide und bakterizide Zwecke, bestehend aus Eisenformiat mit oder ohne Zusatz von anderen Mitteln.