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Verfahren zur Herstellung eines kupferhaltigen Mittels zur Abwehr
oder Beseitigung pilzlicher Schädlinge auf Nutzpflanzen Die Erfindung betrifft die
Herstellung einer fungicid wirkenden, komplexen Kupfer-Ammonium-Verbindung.
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Kupferverbindungen sind altbekannte Fungicide. Weil sie in löslicher
Form aber Pflanzengifte darstellen, müssen sie bei der Anwendung auf Pflanzen in
urilöslicher Form benutzt werden. Infolge der Einwirkung der Pflanze selbst oder
der zu bekämpfenden Pilze oder auch durch die atmosphärischen Einflüsse werden geringe
Mengen Kupfer in Lösung gebracht, die genügen müssen, um die Pilzsporen abzutöten.
Ist diese gelöste Kupfermenge zu klein, so ist das Mittel nicht imstande, .den Befall
zu beseitigen; ist sie zu groß, so wirkt es giftig gegenüber der zu behandelnden
Pflanze: Es wurde gefunden, daß bei einem Zusatz einer Lösung von Kupfersalz (vorzugsweise
das Sulfat) und Ammoniak zu einer Wasserglaslösung unlösliche Kupfer-Ammoniak-Kieselsäure-Gele
von hoher Beständigkeit entstehen. Je nach der Wasserstoffionenkonzentration der
Mischung schwankt die Natur des Gels und die Kupferkonzentration darin in weiten
Grenzen. Es wurde festgestellt, daß bei sorgfältiger Abstimmung der Konzentration
Aderart, daß die Mischung weder zu sauer noch zu ,alkalisch ist, praktisch alles
Küpfer in unlösliche Form gebracht werden kann. Der relative Wirkungsgrad des Kupfers
kann durch Änderung der Ammoniak- -und der Wasserglasmengen eingestellt werden.
Durch Versuchsreihen konnten folgende für die richtige Wahl der Mischungsverhältnisse
wichtigen Grundsätze festgestellt werden: r. Geht man von einer neutralen Mischung
aus, so steigt mit dem Sinken der Wasserstoffionenkonzentration der Anteil an löslichem
Kupfer.
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a. Wenn das Verhältnis des Ammoniaks zum Wasserglas in der Mischung
steigt, wird der PH-Bereich, in dem das Kupfer sich in unlöslicher Form halten läßt,
schmäler.
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3. Wenn das Verhältnis von Wasserglas zum Ammoniak in der Mischung
steigt, wird der PH-Bereich, in dem das Kupfer sich in unlöslicher Form halten läßt,
breiter.
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q.. Wenn bei der Herstellung der Kupfer-Ammoniak-Kieselsäure-Verbindung
verhältnismäßig viel Ammoniak verwendet wird, wird ihre Schutzwirkung vermindert,
da sich bei geringem Säurezusatz schon viel Kupfer löst.
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5. Wenn bei der Herstellung der Kupferkomplexverbindung verhältnismäßig
viel Wasserglas verwendet wird, steigt die Schutzwirkung an, und es bedarf verhältnismäßig
großer Säuremengen, um Kupfer in Lösung zu bringen.
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6. Mit der Steigerung des Ammoniakzusatzes steigt .der Gehalt an Kupfer
im Komplexsalz.
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7.. Mit der Steigerung des Wassergla.szusatzes sinkt der Gehalt an
Kupfer im Komplexsalz.
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Aus diesen Auseinandersetzunngen ergibt sich, daß- in dem Komplexsalz
eine Verbindung vorliegt, die das Kupfer in unlöslicher
Form enthält und bei der die Pufferwirkung |
und der Wirkungsgrad des Kupfers derart |
eingestellt werden kann, daß das Mitte.@-- |
unschädlich für .die zu behandelnden Pfanze@@o.? |
und gleichzeitig ein Gift für die pilzlicheiv |
Schädlinze ist. |
Bei der Herstellung dieses neuen Kupfer-' komplexsalzes wird z. B. wie folgt verfahren:
23 kg Kupfersulfat wird in 227 1 Wasser gelöst. 25 kg käufliches Wasserglas wird
mit Wasser auf g i 1 verdünnt. Dann werden 7,7 kg Ammoniaklösung vom spez. Gewicht
o,9 mit Wasser auf etwa go 1 verdünnt, die unter Rühren in die Wasserglaslösung
eingetragen werden. In die 227 1 Kupfersulfatlösung werden alsdann unter heftigem
Rühren die i8o 1 ammoniakalischer Wasserglas:-lösung langsam eingetragen. Es bildet.
sich ein unlösliches Kupferammonsilicat als Gel von blaßblauer Farbe. Die Masse
wird auf ein Filtertuch gegeben und der Filterinhalt salzfrei gewaschen. Das Gel
kann dann in Fässern oder Trommeln aufbewahrt werden. Zum Gebrauch wird es in Wasser
verteilt und verspritzt.
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Wie oben bereits bemerkt, kann das Verhältnis des Ammoniaks zum Wasserglas
verändert werden. Es ist jedoch wesentlich, daß der pH-Wert der konzentrierten Mischung
aus Kupfersulfat, Ammoniak und Alkalisilicat nicht größer als 8,o und nicht kleiner
als 6,5 ist. Ist die Mischung infolge Mehrgehalts an Ammoniak basischer oder saurer
infolge Verminderung des Verhältnisses der Alkalien zu Kupfersulfat, so geht mehr
Kupfer in Lösung. Es ist zweckmäßig, während des Zumischens des ammoniakalischen
Wasserglases zum Kupfersalz von Zeit zu Zeit Proben zu ziehen, auf ein Filter zu
bringen und das Filtrat zu prüfen. Sobald neutrale oder schwach alkalische Reaktiön
erreicht wird, wird der weitere Zusatz unterlassen und die Mischung filtriert und
gewaschen.
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Die unlösliche Kupferammoniumsilicatverbindung kann ferner auch so
hergestellt werden, daß einer Kupfersulfatlösung so lange Ammoniaklösung zugesetzt
wird, bis die Mischung einen pH-Wert von annähernd 6,5 hat, worauf dann so viel
Wasserglas zugesetzt wird, daß die Mischung neutral oder schwach alkalisch ist,
keinesfalls aber der pH-Wert über 8 steigt.
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Eine andere Arbeitsweise zur Herstellung des Kupferkomplexsalzes ist
folgende: Zunächst wird das Wasserglas zu der Kupfersulfatlösung gegeben, bis der
PH-Wert der -Mischung sich 6,8 nähert; alsdann wird die Ammoniaklösung zugegossen,
bis die Mischung neutral oder schwach alkalisch ist, wobei- wiederum Sorge getragen
wird, daß der pH-Wert 8 nicht übersteigt.
Bei den verschiedenen Ausführungsformen |
des Verfahrens wird ebenso wie in dem zah- |
;7enmäßigen Beispiel die Endmischung filtriert |
:.der Filterrückstand mit Wasser salzfrei |
,.. |
e aschen. |
t:@; `An Stelle von Kupfersulfat können für die Herstellung der Kupferkomplexverbindung
auch andere Kupfersalze, z. B. Kupferchlorid, verwendet werden.
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Das Kupferkomplexsalz kann auch in Pulverform als Fungicid verwendet
werden. Zu diesem Zweck wird der Niederschlag getrocknet, gemahlen und gesiebt oder
gesichtet. Ein inertes Pulver, wie Talkum oder Ton, kann beigemischt werden.
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Laboratoriums- und Feldversuche haben gezeigt, daß die so hergestellten
Kupferverbindungen vorzüglich fungicid wirkende Pflanzenbestäubungsmittel sind,
-und zwar in gleichem Maße in wäßriger Suspension wie als trockenes Pulver.
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Es wurde festgestellt, daß bei richtiger Herstellung das verstäubte
Mittel unschädlich für die damit behandelten Kulturpflanzen ist, jedenfalls nicht
schädlicher für das Laub von Äpfeln, Pfirsichen, Sonnenblumen, Tomaten, Kartoffeln
oder Bohnen als Bordeauxbrühe von gleicher Kupferkonzentration. Ferner ergab sich
bei den Proben, daß das Mittel von starker fungicider Wirkung z. B. gegen Ventura
inaequalis; Cylindros P.orium pomi Brooks, Pestalotia macrotricha war. Der Wirkungswert
und die Nutzbarmachung des Kupfers kann nach ,den weiter oben .dargelegten Grundsätzen
schon bei der Darstellung des Mittels, der Natur der zu behandelnden Pflanzen und
des Pilzbefalles angepaßt werden. Das naß verspritzte Mittel enthält von 0,03 bis
o,q.oo/o Kupfer. Zur trockenen Zerstäubung kann die reine Verbindung oder diese
in Mischung mit der vierfachen Menge pulverförmigen Verdünnungsmittels verwendet
werden.
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Weitere Untersuchungen zeigten, daß das neu vorgeschlagene Mittel
vorzüglich gegen Apfelschorf wirkt. Es war gegenüber den bekannten Kupfer- oder
Arsenmitteln eben-. den phenolhaltigen Präparaten und der Schwefelkalkbrühe wesentlich
überlegen.
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Es wurde die Wirkung der Komplexverbindung als Saatgutbeizmittel,
z. B. bei Gurkensamen, festgestellt, der mit der Kupferverbindung in Pulverform
geschüttelt wurde, wobei der nicht .anhaftende Staub abgesiebt wurde. Während von
den nicht behandelten Gurkensämlingen nur 3,6% zu Pflanzen erwuchsen, gingen aus
5q.% der behandelten gesunde Pflanzen hervor. Ein gleiches Ergebnis wurde beim Beizen
von Erbsen erzielt: 430/0 gesunde Pflanzen bei behandelter Saat und nur 7% bei unbehandelter
Saat.
Das Wesen der Erfindung liegt, wie nochmals unterstrichen
werden soll, darin, daß ein komplexes Kupfersalz geschaffen ist, dessen Löslichkeit
in Wasser so gering ist, daß.. dliie ' Lösung gegenüber den Pflanzen eine Ger= stör
ung nicht ausüben kann, aber gleichzeitig imstande ist, sei es durch Einwirkung
der Atmosphärilien oder der zu zerstörenden Pilze selbst, so viel Kupfer abzugeben,
äaß die Pilze und deren Sporen vernichtet werden.