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Die Erfindung bezieht sich auf fungizide Mittel, die als Wirkstoff Zink-und/oder Manganäthylen-bis- - dithiocarbamat, das Magnesiumsalz des Glycin-N, N-2-hydroxy-5-sulfobenzylkupferchelates und das Eisen- - (in)-hexacyanoferrat- (II) und gegebenenfalls 0, 1 bis 1 Gew.-% eines oberflächenaktiven Stoffes und 0, 1 bis 99, 9 Gew. -% inerte Streckmittel, enthalten.
In der brit. Patentschrift Nr. 1, 109, 937 ist die Verwendung eines Gemisches aus Zineb oder Maneb und basischen, kupfersalzhaltigen Verbindungen als Fungizid beschrieben. Literaturangaben über Zineb und Maneb sind in den USA-Patentschriften Nr. 2, 504, 404 und Nr. 3, 085, 042 zu finden.
Zur Bekämpfung der Peronospora (Plasmopara viticola) der Reben wird Kupferhydroxyd, Kupferoxychlorid oder Kupferoxysulfat verwendet. Diese Substanzen sind zum Zeitpunkt ihrer Anwendung praktisch unlöslich ; erst im Laufe der Zeit werden sie durch atmosphärische Einflüsse langsam gelöst und können dann phytotoxische Erscheinungen hervorrufen, die sich in Nekrosen (Gewebeabsterben) sowie im Vergilben oder Rotverfärben des Blattwerkes zeigen.
Bekannt ist ferner die Verwendung von Dithiocarbamaten als Fungizide. So gelangt das Zinkäthylen-bis- - dithiocarbamat unter der Bezeichnung Zineb als Mittel zur Bekämpfung der Pilzerkrankungen von Kultur- pflanzen, u. a. auch der Rebenperonospora, in den Handel. Die Wirkung dieses Mittels ist gut, sein Nachteil besteht jedoch darin, dass es nicht genügend beständig ist und mit der Zeit zersetzt wird.
Ferner sind viele fungizide Mittel im Handel, die als Wirkstoff eine Kombination der erwähnten beiden
Mittel enthalten. Da die Wirkung der einzelnen Wirkstoffe durch die gemeinsame Anwendung noch gesteigert wird, enthalten die kommerziellen Mittel im allgemeinen 50 bis 80% Kupferverbindungen und 20 bis 50%
Dithiocarbamat. Auch bei Anwendung dieser kombinierten Mittel treten jedoch die erwähnten phytotoxischen
Erscheinungen auf.
In Hinblick darauf, dass die Zersetzungsgeschwindigkeit der Metalldithiocarbamat-Verbindungen in Ge- genwart von Kupferverbindungen sprunghaft ansteigt, setzt man den fungiziden Kombinationen das Hexa- cyanoferrat- (III) eines Metalles in 1 bis 10 Gew.-% Menge zu, wodurch die Zersetzungsgeschwindigkeit sinkt und die fungizide Wirkung länger anhält.
Ein weiterer Nachteil der mit praktisch wasserunlöslichen Kupferverbindungen bereiteten fungiziden
Mittel besteht darin, dass sie verhältnismässig grosse Mengen an Kupferverbindungen enthalten müssen. Zur
Erreichung der gewünschten fungiziden Wirksamkeit ist in manchen dieser kombinierten Mittel auf metalli- sches Kupfer umgerechnet eine Kupfermenge von 20 bis 40 Gew.-% erforderlich.
Durch die intensive Kalikunstdüngung tritt infolge des aus der Biologie des pflanzlichen Stoffwechsels bekannten Ionenantagonismus inden Rebenpflanzungen Magnesiummangel auf, und dieser Mangel macht die- über eine gelockerte Gewebestruktur verfügenden - Pflanzenbesonders anfällig gegenüber Pilzerkrankun- gen. Auch die Wirksamkeit der Fungizide wird dadurch vermindert. In der Praxis wird zur Vermeidung dieser Nachteile gesondert mit wässeriger Magnesiumsulfatlösung gesprüht ; dadurch steigen die Kosten für den Pflanzenschutz an.
Gegenstand der Erfindung sind neue, kombinierte fungizide Mittel, die ausser Zink-und/oder Mangan- äthylen-bis-dithiocarbamat und dem dieses stabilisierenden Eisen- (ni)-hexacyanoferrat- (H) noch eine das Kupfer in Chelatbindung enthaltende Kupferverbindung enthalten.
Gegenüber sämtlichen bisher verwendeten Kupferverbindungen besteht der Vorteil der das Kupfer in
Chelatbindung enthaltenden Verbindungen darin, dass sie in Wasser gut löslich sind, in wässeriger Lösung jedoch keine Kupferionen bilden und daher nicht phytotoxisch sind. Da die Kupferchelatverbindungen in Was- ser gut löslich sind, ist zur Erreichung der gewünschten fungiziden Wirkung auf metallisches Kupfer umgerechnet ein wesentlich geringerer Kupfergehalt erforderlich. Die Kupferverbindungen mit Chelatbindung sind trotz ihrer Wasserlöslichkeit stabile Verbindungen, daher ist ihre fungizide Wirkung dauerhaft.
Ein weiterer Vorteil der Kupferchelatverbindungen besteht darin, dass sie zu ihren Magnesiumsalzen umgesetzt werden können, welche dann ausser dem Kupfer noch bedeutende Mengen an Magnesium enthalten.
Die magnesiumhaltigen Kupferchelatverbindungen werden infolge ihrer Wasserlöslichkeit und ihres Aminosäuregehaltes von den Pflanzen durch die Blätter aufgenommen. In den Blättern steigert das Magnesium durch die Verstärkung des Gewebes die natürliche Pilzresistenz der Pflanzen und damit die Wirksamkeit der fungiziden Mittel. Die fungizide Wirkung der resorbierten Kupferchelatverbindungen hält lange Zeit an.
Das erfindungsgemässe kombinierte Mittel wurde in Freilandversuchen erprobt. Es konnte festgestellt werden, dass der Chlorophyllgehalt der Blätter wesentlich anstieg. Phytotoxische Erscheinungen, wie sie bei den bekannten, wasserunlösliche Kupferverbindungen enthaltenden kombinierten Mitteln auftreten, wurden nicht beobachtet.
Bei Vergleichsversuchen mit Kupferoxychlorid wurde festgestellt, dass bei vergleichbaren Aufwandsmengen die mit Kupferchelat behandelten Pflanzen eine tiefer grüne Färbung aufwiesen und auch der bei der Verwendung von anorganische Kupferverbindungen enthaltenden Mitteln allgemein bekannte, unerwünschte Kupferschock nicht auftrat.
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Bei der Verwendung von wasserlöslichen Kupferchelaten ist ein Kupfergehalt von 2, 5 bis 8 Gew.-% be- rechnet auf metallisches Kupfer, in dem kombinierten Mittel zur Erreichung der gewünschten Wirkung aus- reichend.
Das Mengenverhältnis der drei Komponenten des erfindungsgemässen fungiziden Mittels kann innerhalb i eines weiten Bereiches variiert werden.
Der Gesamtwirkstoffgehalt des erfindungsgemässen Mittels liegt zwischen 0, 1 und 99, 8 Gew.-%. Der
Wirkstoff enthält vorzugsweise 5 bis 94, 5 Gew.-% organische Kupferchelat-Verbindung, 5 bis 94, 5 Gew.-%
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Mittel, die diese drei Komponenten enthalten, gehören zum Gegenstand der Erfindung.
Zur Herstellung der erfindungsgemässen fungiziden Mittel und zur Veranschaulichung ihrer Wirkung dienen die folgenden Beispiele. Die Erfindung ist jedoch nicht auf die Beispiele beschränkt.
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:kupferchelat und 2 Gew.-Teile Eisen- (III)-hexacyanoferrat- (H) werden miteinander vermischt und fein ver- mahlen. Zur Erhöhung des Haftvermögens wird während des Mahlens 1 Gew.-Teil festes Fettalkoholsulfat zugegeben.
Aus den hergestellten Konzentraten können durch Verdiinnen mit Wasser Sprühsuspensionen der gewünschten Konzentration hergestellt werden.
Beispiel 2 : Das erfindungsgemässe Fungizid wird in Freilandversuchen mit bekannten Fungiziden verglichen. a) Als Vergleichssubstanz dient die 0, 4% ige wässerige Suspension eines bekannten fungiziden Präparates, welches 15% Zineb und 37, 5% Kupfer in Form von Kupferoxychlorid enthält. Von der 0,4%gen Suspension werden 800 l/ha versprüht, und die Behandlung wird während der Wachstumsperiode fünfmal wiederholt. b) Von einem der erfindungsgemässen fungiziden Mittel, das 5% Kupfer in Form des Magnesiumsalzes von Glycin-N, N-2-hydroxy-S-sulfobenzylkupferchelat, 48% Zineb und 2% Eisen- (ITI) -hexacyanoferrat- (II) enthält, wird eine 0, 4% ige Suspension bereitet. Auch mit diesem Spruhmittel wird eine 6-malige Behandlung durchgeführt.
Während der Vegetationsperiode wird festgestellt, dass die mit dem Mittel b) behandelten Pflanzen ein wesentlich vorteilhafteres vegetatives Aussehen aufwiesen als die mit dem Mittel a) behandelten Pflanzen.
Die mit dem Mittel b) behandelten Pflanzen zeigen nicht die geringsten Anzeichen des sogenannten Kupferschockes. Das Blattwerk ist gleichmässig grün, sein Gewebe zeigt keine gelockerte Struktur, wie dies im allgemeinen nach der Behandlung mit dithiocarbamathaltigen Präparaten der Fall ist. Die Versorgung der Pflanzen mit Magnesium ist zureichend, und daher treten die auf der Parzelle a) beobachteten Symptome des Magnesiummangels, d. h. das Vergilben der Blätter, nicht auf. Auch die physiologische Krankheit des Traubenstiels im oberen Drittel, die sogenannte Stiellähmung, die ebenfalls auf Magnesiummangel zurückzuführen ist, ist auf der Parzelle b) in viel geringerem Masse anzutreffen wie auf der Parzelle a).
Auf der Parzelle b) bleibt im Herbst, vor der Weinlese, das Laubwerk länger grün und weist weniger abgestorbene Stellen auf. Dadurch steht für die Photosynthese eine grössere Blattfläche längere Zeit zur Ver- filgung, und der Zuckergehalt des aus den Trauben der Parzelle b) gekelterten Mostes ist höher als der von Parzelle a).
Die Ergebnisse sind in der Tabelle I zusammengestellt.
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Tabelle I
EMI3.1
<tb>
<tb> Sprühmittel <SEP> Stiellähmung <SEP> Zuckergehalt
<tb> Beispiel <SEP> 2 <SEP> 20. <SEP> VII. <SEP> 1972 <SEP> 27. <SEP> Vill. <SEP> 1972 <SEP> des <SEP> Mostes <SEP>
<tb> mg/l
<tb> Mittel <SEP> a) <SEP> 0, <SEP> 8 <SEP> % <SEP> 18% <SEP> 16
<tb> Mittel <SEP> b) <SEP> 0, <SEP> 9% <SEP> 4% <SEP> 19
<tb> Kontrolle <SEP> (Wasser) <SEP> 0, <SEP> 75% <SEP> 19% <SEP> 14
<tb>
Beispiel 3 :
Kadarka-Reben werden sechsmal gegen Peronospora behandelt, wobei pro Hektar 800 1 einer 0, 4%igen wässerigen Suspension der folgenden fungiziden Mittel verwendet werden. a) Der Wirkstoff enthält 37, 5% Kupfer in Form von Kupferoxychlorid und 15% Zineb. b) Der Wirkstoff enthält 5% Kupfer in Form des Magnesiumsalzes von Glycin-N, N-2-hydroxy-5-sulfo- benzylkupferchelat, 48% Zineb und 2% Eisen- (ni)-hexacyanoferrat- (n).
Bei der Auswertung kann festgestellt werden, dass bei den mit dem Mittel b) behandelten Pflanzen der Pilzbefall trotz des verhältnismässig niedrigen Kupfergehaltes geringer ist als der Pilzbefall der Pflanzen, die mit demMittel a) behandelt wurden. Dies ist einesteils auf den wasserlöslichen und daher resorbierbaren kupferhaltigen Wirkstoff zurückzuführen, andernteils das Ergebnis der Magnesiumzufuhr, durch welche die Zellgewebe des Blattwerkes verstärkt werden, was die Wirksamkeit des fungiziden Mittels steigert.
Die Ergebnisse sind in der Tabelle n zusammengefasst.
Tabelle II
EMI3.2
<tb>
<tb> Sprühmittel <SEP> Befall <SEP> (%) <SEP> auf <SEP> den <SEP> behandelten <SEP> Parzellen, <SEP> 1972
<tb> Beispiel <SEP> 3 <SEP> 10.VII. <SEP> 20.VII. <SEP> 27.VII. <SEP> 7.VIII. <SEP> 16.VIII. <SEP> 27.VIII.
<tb>
Mittel <SEP> a) <SEP> 2, <SEP> 0 <SEP> 3, <SEP> 8 <SEP> 4, <SEP> 0 <SEP> 3, <SEP> 2 <SEP> 6, <SEP> 0 <SEP> 2, <SEP> 5 <SEP>
<tb> Mittelb) <SEP> 1, <SEP> 8 <SEP> 4, <SEP> 0 <SEP> 3, <SEP> 5 <SEP> 3, <SEP> 0 <SEP> 5, <SEP> 0 <SEP> 1, <SEP> 0 <SEP>
<tb> Kontrolle <SEP> 2, <SEP> 5 <SEP> 10, <SEP> 0 <SEP> 18, <SEP> 0 <SEP> 20, <SEP> 0 <SEP> 65, <SEP> 0 <SEP> 70, <SEP> 0 <SEP>
<tb> (Wasser)
<tb>
Die systemische Wirkung des erfindungsgemässen fungiziden Mittels wird auf die folgende Weise untersucht : Zu verschiedenen Zeitpunkten werden von den Blättern der behandelten Pflanzen Proben genommen und der Magnesium-, Kupfer-und Glycingehalt der Proben untersucht.
Dabei erweist sich, dass der Kupfergehalt in den mit demKupferchelat behandelten Blättern kaum. geringer ist als der in den mit der unlöslichen Kupferverbindung behandelten Blättern, obwohl der Kupfergehalt des Kupferchelatpräparates sehr viel geringer ist als der des herkömmlichen Mittels. Dies kann nur damit erklärt werden, dass das Kupferchelat von den Blättern aufgenommen worden ist.
Aus dem Unterschied im Magnesiumgehalt ist ersichtlich, dass die Blätter auch das an das organische Molekül gebundene Magnesium aufnehmen können. Dies wird auch durch den Unterschied im Glycingehalt der Blätter bewiesen.
Die in der Tabelle m gezeigten Mengenangaben beziehen sich auf getrocknete Blattproben.
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Tabelle III
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<tb>
<tb> Sprühmittel <SEP> Metallgehalt <SEP> der <SEP> Blattproben, <SEP> TpM <SEP> Glycingehalt
<tb> Beispiel <SEP> 3 <SEP> 10. <SEP> VH. <SEP> 7. <SEP> Vm. <SEP> 27. <SEP> Vni. <SEP> mg/g
<tb> Mg <SEP> Cu <SEP> Mg <SEP> Cu <SEP> Mg <SEP> Cu
<tb> Mittel <SEP> b) <SEP> 3560 <SEP> 12 <SEP> 7200 <SEP> 40 <SEP> 13000 <SEP> 92 <SEP> 32
<tb> Mittel <SEP> a) <SEP> 3540 <SEP> 15 <SEP> 3500 <SEP> 43 <SEP> 6500 <SEP> 100 <SEP> 14
<tb> Kontrolle <SEP> 3700 <SEP> 14 <SEP> 3800 <SEP> 22 <SEP> 7000 <SEP> 19 <SEP> 12
<tb> (Wasser)
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Das erfindungsgemässe fungizide Mittel kann auch als sogenanntes Stäubemittel formuliert werden, wel-
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undTalkum enthält.
Zur Formulierung eines solchen Mittels werden z. B. 0, 5 Gew.-Teile des Wirkstoffgemisches gemäss Beispiel 1, Punkt a) oder b), mit 99, 5 Gew.-Teilen Talkum vermischt und das Gemisch homogenisiert.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Systemisch wirkende fungizide Mittel, dadurch gekennzeichnet, dass sie 0, 1 is 99, 8 Gew.-% einer aus Zink- und/oder Manganäthylen-bis-dithiocarbamat, dem Magnesiumsalz von Glycin-N, N-2- -hydroxy-5-sulfobenzylkupferchelat und dem Eisen-(III)-hexacyanoferrat-(II) bestehenden Wirkstoffkombina-
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