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Bekämpfung von pilzlichen Schädlingen, besonders Beizen von Saatgut
Zum Zwecke der Abtötung von pilzlichen Schädlingen an Getreide- und Gemüsesamen
unterwirft man letztere einem sogeriannten Beizprozeß, d. h. der Behandlung mit
geeigneten . chemischen Mitteln. In die Praxis haben sich als Saatgutbeizmittel,
deren Brauchbarkeit entsprechend den Bedingungen für die amtliche Prüfung von Pflanzenschutzmitteln
festgestellt wurde, bisher nur quecksilberhaltige oder arsenquecksilberhaltige Stoffe
eingeführt. Diese Mittel sind jedoch äußerst gefährliche Gifte, die sich in der
Hand des Verbrauchers als eine Gefahr für ihn und seine Umgebung auswirken können
und schon oft zu schweren gesundheitlichen Schädigungen geführt haben. Die Bestrebungen
gehen seit Jahren dahin, ein ungiftiges Saatgutbeizmittel zu finden, um so mehr
als in Deutschland kein Quecksilber bergmännisch gewonnen werden kann.
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Als Ersatz der quecksilberhaltigen Beizmittel sind daher die verschiedensten
Verbindungen vorgeschlagen worden, wie kupferhaltige Verbindungen, Safrole, aromatische
Monocarbonsäuren, Chinone, Diphenole und Dinaphthole, weiterhin Phenanthrenchinone,
Chinonimide, hydroaromatische halogenierte Keto- und Ketimidoverbindungen, Schwermetallverbindungen
des 8 - Oxychinolins, Nitrosocarbazol und 9-Methylolcarbazol, ferner Oxydi- oder
-triarylmethane mit einwertigen Halogenphenolresten und hochhalogenierte Benzole.
Ferner sind auch hochsiedende Kohlenwasserstoffe oder Nitroverbindungen genannt.
Diese sind jedoch praktisch unlöslich in Wasser, so daß sie nur als Trockenbeizmittel
in Frage kommen können.
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Von diesen Stoffen hat jedoch keiner die quecksilberhaltigen Beizmittel
verdrängen können, weil alle Mittel nicht unerhebliche Mängel aufweisen. Einige
der vorgeschlagenen Stoffe sind wie die Quecksilberverbindungen giftig. Ein anderer
Teil wirkt triebkraft- oder keimschädigend auf das Saatgut und scheidet infolgedessen
selbst bei guter fungicider Wirkung aus. Die überwiegende Mehrheit der genannten
Stoffe ist aber nur in beschränktem Maße anwendbar, da sie entweder nur als Trocken-
oder als Naßbeizmittel zu gebrauchen sind. Alle diese Mittel haben zudem den gemeinsamen
Nachteil, daß sie nur gegen einzelne pilzliche Krankheiten des Saatgutes wirksam
sind.
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Es wurde nun gefunden, daß die aromatischen acylierten Nitrooxycarbonsäuren,
ihre Salze oder Derivate zur Saatgutbeize geeignete und ungiftige Stoffe sind, die
den Vorteil haben, quecksilber- wie überhaupt schwermetallfrei zu sein. Weiterhin
hat sich überraschend gezeigt, daß die aromatischen acylierten Nitrooxycarbonsäuren,
ihre
Salze oder Derivate im Gegensatz zu den bisher verwendeten Verbbindungen gegen die
Saatgutkrankheiten all: gemein wirksam sind, die gegebenenfalls, irirv Gemisch mit
indifferenten Streck-, I`fet und bzw. oder Haftmitteln sowohl .° äli-Trockenbeizmittel
als auch als Naßbeiz-` mittel verwendet werden können, ohne irgendwelche Schädigungen
des Saatgutes zu verursachen.
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Z. B. sind verwendbar: Acetyl-3- bzw. - 5 -nitrosalicylsäure, Acetylnitrosalicylsäuremethylester,
acetylnitrosalicylsaure;s Natrium, o - chlorbenzoyl - 2 -ni tro- 3-oxy-p-toluylsaures
Un- Trockenbeize Naßbeize Kurznaßbeize |
behandelt |
Queck- |
Art der Krankheit eigenes I silber- |
Befall Bonzen- Mittel . beiz- |
tration Konzen- Befall Konzen- Befall |
' in Befall mittel tration in / tration in i |
° g je Ztr. in % Befall |
in |
Steinbrand desWeizens 6o;o 150 1,2 0,7 0,25%
1,5 250/0 'o#9 |
301 |
41 |
ta chen loo kg |
I |
Fusarium des Roggens 20,4 200 1,4 o,8 desgl. |
1,4 desgl. 2,8 |
Streifenkrankheit der I |
Gerste ........... 4,1 150 0,2 0,11 desgl.
1,0 3% o,g |
41 auf |
loo kg i |
Flugbrand des Hafers 15,3 300 o,8 o,16 o,350/0 1,1 q.,50/0
1,4 |
30' ¢ 1 auf |
tauchen loo kg |
Die Keimfähigkeit ist dabei sowohl bei der Trockenbeize als auch bei der Naß- und
Kurznaßbeize nicht schlechter als bei Verwendung bekannter Quecksilberbeizmittel
und liegt bei etwa 97 bis 98 °/o.
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Die Bekämpfung pilzlicher Schädlinge mit den acylierten Nitroöxycarbonsäuren
ist auch an grünen Pflanzen durchführbar. So ließ sich z. B. Meltau an Weizen mit
einer etwa o,2°/oigen Lösung der Acetylnitrosalicylsäure ohne Schädigung der Wirtspflanze
wirksam bekämpfen. In einer Lösung der genannten Kalium, Acetyl-5-nitro-2-oxy-m-toluylsäure,
Benzoyl-5-nitro-6-oxy-m-toluylsäure
a-Chlorpropiony1-3- (oder -5-) -nitrosalicylsäure oder a-Butyryl-q.-nitro-2-oxy-m-toluylsäurebutylester.
Die allgemeine Wirkung ist aus den nachstehenden Ergebnissen ersichtlich, die mit
einem Gemisch von Acetyl-3-und -5-nitrosalicylsäure erhalten wurden: Konzentration
war ebenfalls keine Auskeimung von Sporen des Meltaus von Chrysanthemen oder von
Weinmeltau zu beobachten.