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Unkrautvertilgungsmittel Den Gegenstand der Erfindurig bildet ein
Unkrautvertilgungsmittel, bestehend in einer Mischung von Eisensulfat mit Ammonsulfat
oder Nitraten der Alkaligruppe.
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Es wurde durch praktische Versuche festgestellt, daß solche Mischungen
von Eisensulfat mit Ammonsulfat oder Nitraten der Alkaligruppe zur Vertilgung des
Unkrautes auf Wiesen, Äckern usw. besonders wirksam sind und gleichzeitig das Wachstum
der Kulturpflanzen fördern.
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Es ist bereits bekannt, Schwermetallsulfate für sich oder in Kombination
mit Magnesiumchlorid als Pflanzenschutzmittel zu benutzen. Ebenso wurden bereits
Lösungen von Kupfernitrat mit aufgeschwämmtem Calciumsulfat für diesen Zweck verwandt.
Es wurde auch Ferrosulfatmonohydrat für diesen Zweck empfohlen. Gegen einige Unkräuter,
die sich auf Wiesen und Weiden befinden, ist auch Ammoniumsulfat bereits in Vorschlag
gebracht worden.
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Ferner hat man auch bereits vorgeschlagen, als vegetationsvernichtendes
Mittel Kupfersulfat zusammen mit Cyankalium und arseniger Säure sowie Salpeter anzuwenden.
Auch hat man schon eine Mischung von Kupfernitrat mit Kupfersulfat als Unkrautvertilgungsmittel
empfohlen.
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Die unkrautvertilgende Wirkung der in diesen Kombinationen gebrauchten
Schwermetallsulfate beruht darauf, daß in der Jah-: reszeit, während welcher die
Behandlung stattfindet, also in den Monaten März, April bis Mitte Mai, das Unkraut
bereits Blätter und Blätterbehaarung besitzt und infolgedessen die Sulfate festhält,
während die mit einer Wachsschutzschicht versehenen Halme des Getreides dem Sulfatangriff
besser widerstehen.
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Die bisher bekannten, aus Schwermetallsulfat bestehenden oder solches
enthaltenden Mittel weisen- aber erhebliche Nachteile auf, da in jedem Falle; wenn
die unkrautvertilgende Wirkung in genügendem Maße erreicht wurde, die Gefahr einer
erheblichen Schädigung der Kulturpflanzen bestand.
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So wirkt z. B. Eisenvitriol für sich genommen erst in 2o- bis 25°Joiger
Lösung; Ammonsulfat vernichtet das Unkraut ebenfalls, aber erst in z7°poiger Lösung.
Bei beiden Konzentrationen besteht jedoch die Gefahr einer erheblichen Schädigung
der Kulturpflanzen.
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Diese Gefahr ist noch größer bei den erwähnten Kombinationen mit Kupfersulfat.
Werden insbesondere dem Kupfersulfat, wie oben erwähnt, derart schwere Gifte, wie
Cyankalium und arsenige Säure, hinzugefügt, so ist ein solches Mittel wohl zu dem
Zwecke geeignet, zu dem es auch vorgeschlagen wurde, nämlich zur vollständigen Vernichtung
der Vegetation, nicht aber zu einer Unkrautvertilgung; bei der gleichzeitig die
zarten Kulturpflanzen, zwischen denen das Unkraut wuchert, geschont werden sollen.
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Benutzt .man andererseits eine Kombination von Kupfernitrat mit Kupfersulfat,
so bleibt ebenfalls infolge der Anreicherung von
Kupfer im Boden
eine Schädigung der Kulturpflanzen, insbesondere bei mehrmals wiederholter Behandlung,
nicht aus. Ferner vermag eine solche Mischung eine den Pflanzenwuchs fördernde Wirkung
nicht auszuüben, da das Kupfernitrat sich nicht zersetzt und der Stickstoff an Kupfer
gebunden bleibt. Die den Pflanzenwuchs fördernde Nebenwirkung der Behandlung ist
aber ein ausschlaggebender Vorteil bei der Anwendung der Mischungen entsprechend
der Erfindung, da es zum vollen Erfolge auch notwendig ist, die hemmende Wirkung,
welche die unkrautvertilgende Komponente auch auf die Kulturpflanzen ausübt, sofort
in ihrer Wirkung zu kompensieren und den Kulturpflanzen die Möglichkeit zu geben,
den vorübergehenden, das Wachstum hemmenden EinfluB schnellend vollständig zu überwinden.
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Bei Anwendung einer Mischung von Eisensulfat mit Ammonsulfat oder
mit Nitraten der Alkaligruppe entsprechend der Erfindung wird dieses Ziel in vollem
Maße erreicht, da das Eisensulfat auch bei mehrmaliger Anwendung im Boden den Kulturpflanzen
überhaupt nicht schadet.
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Es hat sich ferner überraschenderweise gezeigt, daß bei kombinierter
Anwendung von Eisensulfat mit Ammoniumsulfat oder mit Nitraten der Alkaligruppe
schon eine etwa zo°/°ige Lösung der Mischung genügt, um die gleiche Wirkung zu erzielen,
wie sie mit der konzentrierten Anwendung der einzelnen Mittel erreicht werden kann.
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Man erhält also, auch wenn man nur die spezifische Unkrautvertilgungswirkung
des neuen Mittels berücksichtigt, keine Summenwirkung, sondern. eine wesentliche
Steigerung der Gesamtwirkung gegenüber den Einzelwirkungen: Mit dieser wesentlichen
Verstärkung der Wirkung ist es nicht nur möglich, niedrige Konzentrationen anzuwenden,
bei denen trotz vollständiger Unkrautvertilgung die jungen Pflanzen nicht beschädigt
werden, sondern man kann auch genügend starke Wirkungen bei verhältnismäßig geringen
Mengen an Chemikalien erzielen.
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Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die in der neuen Kombination
angewandten Stoffe, also Eisensulfat und Ammoniumsulfat oder Eisensulfat und Nitrate
der Alkaligruppe, sich in ihrer Löslichkeit gegenseitig günstig beeinflussen, was
ebenfalls für die praktische Anwendung wichtig ist.
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Ausführungsbeispiel Eine wirksame Eisensulfatlösung muß eine Konzentration
von 2z bis 250j° besitzen. Die gleiche Wirkung aber wird schon mit einer r 5 °/°igen
Salzlösung erzielt, wenn diese Eisensulfat mit Ammonsulfat oder Kaliumnitrat im
Verhältnis 85 : 15 enthält. Außer der größeren Wirkung auf das Unkraut ist mit einem
solchen Gemisch noch der weitere Vorteil verbunden, daß zur Lösung des Gemisches
viel geringere Zeit erforderlich ist als bei der Auflösung einer gleich großen Menge
von Eisensulfat allein. _ Es wurden zu diesem Zwecke einerseits Eisensulfat, andererseits
solche Kombinationen von Eisensulfat und Ammonsulfat sowie Eisensulfat und Kaliumnitrat
untersucht, welche in bezug auf Unkrautvertilgung die gleiche Wirkung ausüben. Es
mußte also einerseits eine Zz°/°ige Lösung von Eisensulfat, andererseits eine z5°/°ige
Lösung der kombinierten Unkrautvertilgungsmittel hergestellt werden. Dabei zeigte
sich, daß die Lösungszeit der wirkungsgleichen kombinierten Mittel, die außerdem
den Vorteil wesentlicher Schonung der Pflanzen mit sich bringen, eine viel geringere
ist als die Lösungszeit von Eisensulfat allein. übrigens ergibt sich auch bei Herstellung
von a2 0%igen Lösungen der kombinierten Mittel eine wesentliche Abkürzung
der Lösungszeit auf etwa 45 Minuten.
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Die erzielten Lösungsgeschwindigkeiten ergeben sich aus nachstehender
Tabelle. Die Versuche wurden so ausgeführt, daß die entsprechende Menge der zu lösenden
Salze, die in jedem Falle in gleicher Korngröße verwandt wurden, in die entsprechende
Menge Wasser auf einmal eingetragen wurde. Nach je 5 Minuten wurde gründlich aufgerührt
und geschüttelt. Die Temperatur des Wassers betrug 2o° C:
Konzen- Lösungs- |
Salz tration zeit |
a" Minuten |
Eisensulfat.............. 2a 65 |
Eisensulfat 85 Teile |
-[- Ammonsulfat z5 - I5 40 |
Eisensulfat 85 - =5 35 |
-f- Kaliumnitrat 15 - |
Aus dem Zahlenverhältnis der Lösungszeiten geht die vorteilhafte Anwendung der erfindungsgemäßen
Mischung hervor.
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Außer den angeführten Vorteilen ist noch die außerordentliche Billigkeit
der bei der vorgeschlagenen Kombination verwandten Chemikalien zu berücksichtigen,
insbesondere die Billigkeit des Eisensulfats gegenüber anderen Schwermetallsulfaten,
wie Kupfersulfat, sowie die Möglichkeit, die Chemikalien wegen ihrer Unschädlichkeit
gegenüber den Kulturpflanzen zu verwenden. Endlich ist auch zu berücksichtigen,
daß die Anwendung des neuen Unkrautvertilgungsmittels
von einer
wesentlichen, das Wachstum der Pflanzen fördernden Düngewirkung begleitet ist, die
so groß ist, daß man gewissermaßen Unkrautvertilgung und Kopfdüngung in einem Arbeitsgang
erledigen kann, so daß man nicht zweimal streuen muß.