DE637991C - Beiz- und Spritzmittel - Google Patents

Beiz- und Spritzmittel

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DE637991C
DE637991C DEH136618D DEH0136618D DE637991C DE 637991 C DE637991 C DE 637991C DE H136618 D DEH136618 D DE H136618D DE H0136618 D DEH0136618 D DE H0136618D DE 637991 C DE637991 C DE 637991C
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plant
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fungicidal
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HEDWIG HILTNER GEB LEIDHOLD
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HEDWIG HILTNER GEB LEIDHOLD
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  • Agricultural Chemicals And Associated Chemicals (AREA)

Description

  • Beiz- und Spritzmittel In der letzten Zeit ist das Interesse landwirtschaftlich-wissenschaftlicher Kreise auf das Problem der Saatgutstimulierung durch Reizmittel gelenkt worden.
  • Im Zusammenhang mit diesen Arbeiten wird auch der bekannten wachstumsfördernden Kraft mancher Saatgutbeizmitt2, die fungicide Wirkung haben, erhöhte Beachtung geschenkt.
  • Zweifellos sind diese Beobachtungen sowohl hinsichtlich der Behandlung. mit fungiciden Mitteln als auch hinsichtlich der Behandlung des Saatgutes mit Reizstoffen von großer Bedeutung für die Hebung der landwirtschaftlichen Erzeugung.
  • Als ausgesprochene Reizstoffe der Pflanzenentwicklung sind durch die Forschungen Oskar Loewes und seiner Schüler um die Jahrhundertwende besonders die Mangansalze « bekanntgeworden.
  • Es ist nun bekannt, zur Schädlingsbekämpfung Mischungen von verschiedenartigen Reizmitteln, z. B. Mischungen von Phenol, Teerölen, Formaldehyd mit Kupfer-, Quecksilber- oder Silbersal#en, zu verwenden, wobei neben der Schädlingsbekämpfung häufig eine Begünstigung der Anfangsentwicklung. der Triebkraft des Saatgutes im Vergleich mit unbehandeltem Getreide festgestellt werden konnte.
  • Es sind auch Fälle bekannt, bei denen die Einbringung von Zink- und Aluminiumsalzen in Mischung mit den stark stimulierenden Mangansalzen in den Boden zu Erhöhungen des Erliteertrages führte.
  • Demgegenüber beruht die Erfindung darauf, daß die Wirkung der vorliegenden Mittel gerade auf der unmittelbaren Einwirkung auf die Pflanzen bzw. ihre Teile und nicht einer mittelbaren Beeinflussung auf demWege über den Boden besteht, welche je nach der Beschaffenheit und Zusammensetzung desselben Umsetzungen hervorruft, die die Einwirkung des zusammengesetzten Mittels im Sinne der Erfindung in Frage stellen bzw. verhindern.
  • Wäre es möglich, eine befriedigende Einwirkung durch den Boden allein eintreten zu lassen, dann würde sich eine Schädlingsbekämpfung durch Bespritzung, wie sie z. B. im Weinbau üblich ist, erübrigen, denn der Weinbergsboden ist naturgemäß genü,-end mit fungiciden Stoffen durchsetzt, um in fungicidem Sinne wirksam zu sein.
  • Schließlich würden in einfachster Weise auch alle jene Gefahren zu vermeiden sein, die sich durch das Verstäuben der giftigen Beizmittel bei der Trockenheizung ergeben. Wenn trotzdem dieTrockenbeize einen immer größeren Raum in der Schädlingsbekämpfung einnimmt, so ist das der beste Beweis dafür, daß nicht die Beizung durch den Boden, sondern vielmehr die direkte Beizung der einzig ausführbare Weg der Schädlingsbekämpfung ist. Daß man, um überhaupt Einwirkungen zu erreichen, 'dem Boden viel stärker konzentrierte Beizmittel zuführen müßte, als wenn man direkt arbeitet, ist zweifellos; das be- deutet einen erheblichen Mehraufwand Kosten, welcher Gesichtspunkt gerade eei' Beizmitteln eine wesentliche Rolle spielt.
  • Da nun die Erfindung, wie das im späteren näher auseinandergesetzt ist, auf der gegenseitigen Einwirkung des Beiz- und des Reizmittels auf die Pflanze bzw. das Saatgut beruht, so ergibt sich aus dem'Vorhergehenden, daß die bekannte Zuführung von Mischungen von Aluminium- bzw. Zinksalzen mit Mangansalzen durch den Boden mit derselben nicht in Parallele gestellt werden kann, weil die Wirkung, auf der sich die Erfindung aufbaut, gerade auf der direkten Zuführung des Behandlungsmittels zur Pflanze bzw. zum Saatgut beruht.
  • Daß aber die direkteAufnahme vonMitteln der vorstehenden Art durch die Pflanze ohne weiteres vor sich geht, das ergibt sich aus den Veröffentlichungen von L. Hiltner, »Über die Beeinflussung des Wachstums der Pflanzen durch deren Bespritzung mit Gift und düngenden Stoffen durch die Blätter« (Praktische Blätter für Pflanzenbau und Pflanzenschutz 1912, 6).
  • Es ist auch vorgeschlagen worden, Zinkpermanganat als Saatgutbeizmittel zu benutzen. Demgegenüber beruht aber die Erfindung auf der Verwendung von Mischungen von fungiciden bzw. insekticiden Stoffen und löslichen Mangansalzen, und zwar auf Grund einer Erkenntnis, welche bei der Verwendung von Zinkpermanganat nicht in die Erscheinung treten.kann. Dazu kommt, daß bei Anwendung von fungiciden Mitteln, die gleichzeitig eine große Reizwirkung auslösen könnten, eine so lange Beizdauer angewendet werden muß, daß dies Fungicid das Saatgut oder die Pflanze schädigen müßte.
  • Die Verwendung der wasserlöslichen Mangansalze (Mangani- und Manganosalze) ist nur dann voll wirksam, wenn, eine von Schädlingen freie Pflanze vorliegt; erst wenn durch die fungiciden Mittel die Krankheitskeirne abgetötet bzw. in ihrer Auswirkung stark geschwächt sind, kann die günstige Auswirkung des Reizmittels, insbesondere in bezug auf die Erhöhung des Ernteertrages, voll wirksam werden.
  • Der Vorteil der vorliegenden Stoffmischung ist also in erster Linie dadurch begründet, daß die Mangansalze in einer durch die' fungiciden Mittel von Krankheitskeimen be- freiten Pflanze leicht aufgenommen werden und sich dort ungehemmt auswirken. Umgekehrt wird aber die Pflanze durch das Reizmittel gekräftigt und widerstandsfähiger gegen parasitären Befall, wodurch die Wirkung des fungiciden Mittels unterstützt ,wird. Auch die Tatsache, daß die durch den 'Reizstoff gekräftigtePflanze über jugendliche Entwicklungsstadien, die durch Schädlings-##fall besonders gefährdet sind, schneller hinwegwächst, wirkt sich in gesünderen Beständen aus.
  • Es ist weiterhin zu berücksichtigen, daß es sich hier um physiologische Auswirkungen handelt. Die zu behandelnden Organismen sind verschieden; wenn diese Verschiedenheit bei der Pflanze auch nicht in so großem Umfange in die Erscheinung tritt wie beim Menschen und beim Tier, so ist trotzdem nie die Gewähr vorhanden, daß das gleiche Fungicid sich in dem angenommenen Rahmen auswirkt. Es besteht immer die Gefahr, daß eine an sich als unschädlich betrachtete Konzentration eines Fungicids im Einzelfalle ungünstige Wirkungen auslöst. Auch hier schafft die Erfindung eine größere Betriebssicherheit, indem die durch das Reizmittel gekräftigte Pflanze in der Lage ist, eine Dosierung des zugesetzten Beiz- bzw. Spritzmittels zu vertragen, die ohne die Kräftigung durch dasReizmittel sich schädlich auswirken könnte.
  • Es ist auch der Vorschlag gemacht worden, bei der Saatgutbeizung mit Teer und dessen Abkömmlingen harz- oder ölsaure Salze von Mangan zuzusetzen und diese direkt auf die Pflanze aufzubringen. Es geschieht das dort zu dem Zweck, uni auf der Oberfläche der Pflanze eine schnelle Verdunstung des Beizmittils zu bewirken und das Eindringen der angewandten Mischung in -die Pflanze zu verhindern. Es geht hieraus hervor, daß das Gegenteil davon angestrebt wird, was der vorliegenden Erfindung als Aufgabe zugrunde liegt, nämlich eine möglichst bequeme, schnelle und restlose Aufnahme der aufgebrachten Stoffmischung durch den Pflanzenorganismus zu erwirken. Es kann darüber kein Zweifel sein, daß die öl- oder harzsauren, also unlöslichen Mangansalze sich nicht als Reizmittel auswirken können und daher auch als kombiniertes Mittel im Sinne der Erfindung nicht in Frage kommen.
  • Es ist ferner angeregt worden, ein Spritzmittel zu verwenden, welches aus Ätzkalkbrühe mit Permanganatzusatz besteht; aber es ist ausdrücklich gesagt, daß sich diese Mischung als unwirksam erwiesen hat.
  • Über den näheren Charakter des Permanganatztisatzes ist in der Literaturstelle auch nichtst enthalten; es läßt sich daher aus derselben auch nicht jene Erkenntnis entnehmen, die die Grundlage der Erfindung bildet und die darauf beruht, daß in Verbindung mit den fungiciden oder insekticiden Mitteln ein leicht assimilierbares wasserlösliches Mangansalz zur Verwendung gelangt. Nur dann, wenn eine Mischung der #Schädlingsbekämpfungsmittel mit den wasserlöslichen Mangansalzen angewendet wi'rd, treten die mit derselben verbundenen günstigen Wirkungen ein, die sich insbesondere auch darin äußern, daß der Ernteertrag über das gewohnte Maß gesteigert wird, ohne daß ein neuer Arbeitsgang erforderlich ist.
  • Es handelt sich also im vorliegenden Fall um die Zusammenfassung zweier Wirkungen, die sich nicht nur im Erstlingsstadium der Pflanze auswirken, sondern infolge ihrer gegenseitigen Unterstützung durch die ganze Entwicklung der Pflanze hindurch anhalten und daher schließlich zu dem höheren Ertrage führen.
  • Die vorliegenden Feststellungen be 'gründen auch, daß man wachstumsfördernde Wirkungen dadurch erzielen kann, daß man den Spritzmitteln gegen allerhand tierische und pflanzliche Schädlinge und Parasiten außer abtötenden Stoffen lösliche Mangansalze zusetzt.
  • Die praktische Erprobung der Erfindung hat daher auch ergeben, daß man mit kürzeren Behandlungszeiten und schwächeren Konzentrationen der fungiciden bzw. insekticiden Stoffe gleiche Wirkungen erreichen kann.
  • Als Beispiel sei ein Freilandversuch aus dem Jahre ig,->i angeführt, bei dem das Saatgut von elf Hafersorten mit einem quecksilberhaltigen Präparat mit und ohne Zusatz von Mangannitrat behandelt wurde. Der Hafer, bei dem die Mischung zur Anwendung gelangte, zeigte in der Farbe und vor allem in der Jugendentwicklung eine auffällige Förderung gegenüber dem nur mit dem fungiciden Mittel behandelten und übertraf diesen auch in den Ernteerträgen.
  • Setzt man den durchschnittlichen Ertrag der Vergleichsparzellen bei Behandlung lediglich mit dem fungiciden Mittel = ioo l/., so ergab sich bei Zusatz von Mangansulfat 136 1/" und von Mangannitrat 142 %.
  • Nachstehend seien mehrere in den Jahren 1921 und 1922 durchgeführte vergleichende Haferbeizversuche (Benetzungsverfahren) angeführt.
  • i. Das Ergebnis ist das Mittel aus zwei Parzellen zu je 12,5 qm, im ganzen also -25 qm.
    Ernte-
    Zusammensetzung der Präparate ertrag'#
    1. 0,3 '/, Kupfervitriol .......... 10,25
    2. 0,3'/, Kupfervitriol + o,2 0/0
    Mangansulfat ......... » ..... 13195
    3. 0,3 04 KuPfervitri01 + o ' 2 ' ' 10
    Mangannitrat ................ 14,55
    > ) 1)iesei- stellt das Gewicht der Halme einschließlich der Körner dar. Das Getreide ist also dicht über dem Wurzelhals abgeschnitten.
  • -:2. Die Versuchsergebnisse stellen hier das Mittel aus zwei Parzellen zu je 211, qm dar. Der Ertrag ist wiebei i bestimmt.
    Ernte-
    Zusammensetzung der Präparate ertrag
    kg
    1. 0,11/, HgCl, + o,i0/,) KNO,
    (0,15%) .................... 2,ig
    2#. 0,11/0 HgC12 + 0,?"/, Mn (N 03)., 2,80
    3- 0,3 01,) Cu S 04 (0,45 0 /o) ........ 2,20
    4- 0.-3 '/,) Cu S 0, + 0,2 '110 Mn (N 0,), ?-,72

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCII: Beiz- und Spritzmittel für Pflanzen und Samen, bestehend aus fungiciden oder insekticiden Mitteln und keizmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß die Reizmittel aus wasserlöslichen Mangansalzen bestehen.
DEH136618D 1924-05-25 1924-05-25 Beiz- und Spritzmittel Expired DE637991C (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DEH136618D DE637991C (de) 1924-05-25 1924-05-25 Beiz- und Spritzmittel

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DE637991C true DE637991C (de) 1936-11-07

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ID=7177557

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DE (1) DE637991C (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1052162B (de) * 1955-11-18 1959-03-05 Fahlberg List G M B H Chem Fab Pflanzenschutzmittel

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1052162B (de) * 1955-11-18 1959-03-05 Fahlberg List G M B H Chem Fab Pflanzenschutzmittel

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