-
Saatgutbeizmittel In der Patentschrift 456 556 ist darauf hingewiesen,
daß eine Beizung des Saatgutes mit organischen Arsenverbindungen Erhöhung der Keimfähigkeit
des Saatgutes bewirken kann.
-
Es wurde nun gefunden, daß die an sich nicht sehr starke fungizide
Wirkung der Arylaralkylarsinsäure oder deren Substitutionsprodukte durch Zusatz
von Stoffen sauren Charakters erheblich erhöht werden kann. Als solche Zusatzstoffe
können zweckmäßig organische und anorganische Säuren, wie Oxalsäure, Borsäure, sowie
auch die sauren Salze mehrbasischer Säuren, wie beispielsweise Kaliumbisulfat und
andere, verwendet werden. Während beispielsweise Phenylbenzylarsinsäure für sich
allein wegen ihrer geringen fungiziden Wirkung praktisch keine Brauchbarkeit als
Saatgutbeize besitzt, ist ein Gemisch von Phenylbenzylarsinsäure mit Oxalsäure,
Borsäure, Natriumbisulfat, Kaliumbisulfat oder anderen sauer reagierenden Stoffen,
gegebenenfalls in Mischung mit Haft- oder Netzmitteln oder mit indifferenten Streckungsmitteln,
als Beizmittel ausgezeichnet wirksam.
-
Es beruht dies anscheinend darauf, daß die Phenylbenzylarsinsäure
bzw. sonstige Arylaralkylarsinsäuren in sauren Medien leicht Arylarsinoxyd abspalten,
welches gewissermaßen in statu nascendi besonders günstig sporenabtötend wirkt.
-
Bei Anwendung vorgenannter Kombinationen, z. B. einer Mischung von
6 Teilen Phenylbenzylarsinsäure mit 6 Teilen wasserfreier Oxalsäure
und 88 Teilen Talkum, welche nach Art der Trockenbei7e zur Bestäubung von
krankem Saatgut, also z. B. i5o g auf i Ztr. Saatgut, Verblendung findet,
ergibt sich eine gute krankheitsabtötende Wirkung, sobald das gebeizte Korn in feuchte
Erde usw. eingebracht -wird.
-
Ein für die Beizung aller Getreidearten geeignetes Trockenbeizmittel
erhält man beispielsweise auch, wenn man 8,6 Teile Nitrophenylbenzylarsinsäure
mit io Teilen Kaliumbisulfat innig vermischt und dieser Mischung 814 Teile Talkum
zugibt.
-
Man kann auch 12 Teile Aminophenylbenzylarsinsäure mit io Teilen Monochloressigsäure
und 78 Teilen Talkum innig miteinander vermahlen bzw. auch 8,3 Teile
Chlorphenylbenzylarsinsäure, 8 Teile wasserfreie Oxalsäure und
83,7 Teile Talkum. Die genannten Mischungen finden als Trockenbeizmittel
mit einer Aufwandmenge von i5o g auf i Ztr. Saatgut Verwendung, wobei sie
eine gute Krankheitsbekämpfung gewährleisten.
-
Die fungizide Wirksamkeit der neuen Mittel wurde beispielsweise gegen
Weizensteinbrand nach der Methode von Winkelmann geprüft. Es zeigte sich dabei,
daß bei Saatgut, das beispielsweise mit einem Beizmittel, das 5 0/, Arsen
in Form der Phenylbenzylarsinsäure und io"/, lösliche Säure oder 20/, Arsen in Form
der Nitrophenylbenzylarsinsäure und 80/, Natriumbisulfit oder 304 Arsen in
Form der Aminophenylbenzylarsinsäure und io0", Monochloressigsäure enthält, nach
io Tagen kein Wachstum der Sporen mehr zu erkennen war, während bei unbehandeltem
Saatgut ein sehr starkes Wachstum der Sporen und auch bei Saatgut,
das
mit Arsenverbindungen allein ohne Zusatz der obengenannten Stoffe sauren Charakters
behandelt wurde, noch ein sehr erhebliches Wachstum festzustellen war'. Hieraus
ist ersichtlich, daß den beanspruchten Saatgutbeizmitteln eine sehr gute fungizide
Wirkung zukommt.