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Verfahren zur Herstellung von wäßrigen Lösungen des p-Aminobenzolsulfonamids
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von wäßrigen Lösungen des p-Aminobenzolsulfonamids,
insbesondere für Injektionszwecke.
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Es ist bekannt, daß das p-Aminobenzolsulfonamid und dessen Abkömmlinge
gegenüber Staphylokokken- und Streptokokkenerkrankungen besonders wirksam sind.
Der Anwendung des p-Aminobenzolsulfonamids in Form von injizierbaren Lösungen steht
der Umstand entgegen, daß das p-Aminobenzolsulfonamid in Wasser wenig löslich ist.
Seine Wasserlöslichkeit beträgt bei Zimmertemperatur etwa o,56 °/o.
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Es wurde nun gefunden, daß man wesentlich konzentriertere wäßrige
Lösungen des p-Aminobenzolsulfonamids dadurch herstellen kann, daß man Chininsalze
als Lösungsvermittler verwendet.
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Vorzugsweise verwendet man leicht lösliche Chininsalze, z. B. Chininglutaminat.
Es ist aber möglich, auch weniger leicht bis schwer lösliche Chininsalze zu verwenden,
z. B. Chininhydrochlorid.
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Beispiel 1 In Zoo ccm einer wäßrigen Lösung von 15g Chininglutaminat
kann man bei gewöhnlicher Temperatur bis zu 1,52 % p-Aminobenzolsulfonamid
lösen.
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Es ist bereits bekannt, daß man die Löslichkeit von Chininsalzen durch
Zusatz von Lösungsvermittlern, wie Phenyldimethylpyrazolon, Urethan u. dgl., erheblich
steigern kann. So ist es z. B. möglich, in einer 5°/oigen Phenyldimethylpyrazolonlösung
etwa 9 °/o Chininchlorhydrat zur Lösung zu bringen, während ohne Pyrazolonzusatz
nur etwa 4,4 % Chininchlorhydrat in wäßrige Lösung übergehen.
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Es wurde nun gefunden, daß man die Konzentration von wäßrigen p-Aminobenzolsulfonamidlösungen
noch weiter erhöhen kann, wenn man sie unter Zusatz von Chininsalzen und von an
sich bekannten Lösungsvermittlern für Chininsalze in Lösung bringt. Diese Arbeitsweise
kann mit besonderem Vorteil angewandt werden, wenn man ein schwer lösliches Chininsalz,
z. B. Chininhydrochlorid, als Lösungsvermittler wählt.
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Beispiel In einer Lösung, die 9 °/a Chininhydrochlorid und 5% Phenyldiamet'hylpyrazolon
enthält, werden 1,94'/, p-Aminobenzolsulfonamid gelöst, also etwa viermal so viel
wie in Wasser
allein. Daß diese Löslichkeitserhöhung auf die gemeinsame
Wirkung des Chininsalzes und des Phenyldimethylpyrazolon zu-
rückzuführen ist, geht daraus hervor, da ß d |
p-Aminobenzolsulfonamid in einer 5' /oi |
Pyrazolonlösung ohne Chininsalz nur |
o,85 0/0 löslich ist. Weiterhin wurde festg@'' |
stellt, daß nicht nur das Chininsalz auf das p-Aminobenzolsulfonamid lösungsvermittelnd
wirkt, sondern daß auch umgekehrt das p-Aminobenzolsulfonamid gegenüber dem Chininsalz
als Lösungsvermittler dient. So kann man unter Ausnutzung dieser gegenseitigen Wirkung
in einer 5o/oigen Phenyldimethylpyrazolonlösung bis zu 12,5 % Chininchlorhydrat
neben 2,4'/, p-Aminobenzolsulfonamid lösen.
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Beispiel 3 In einer Lösung, die 7,r3 % Chininhydrochlorid und 5 %
Urethan enthält, werden 1,51 % p-Aminobenzolsulfonamid gelöst. Wird der Chininzusatz
weggelassen, so können nur o,81 % p-Aminobenzolsulfonamid in die Lösung übergeführt
werden. Auch in diesem Falle konnte man zwischen dem Chininsalz und dem p-Aminobenzolsulfonamid
gegenseitige lösungsvermittelnde Eigenschaften beobachten. So konnte man Lösungen
erhalten, die nebeneinander bis zu 9 % Chininchlorhydrat, bis zu 1,6 % p-Aminobenzolsulfonamid
und 5 % Urethan enthalten, während das Chininchlorhydrat allein nur höchstens bis
zu 7 % und das p-Aminobenzolsulfonamid nur bis zu o,81 % in einer 5o/oigen Urethanlösung
gelöst werden können.
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Selbstverständlich kann man auch stärker konzentrierte Lösungen von
Pyrazolon, Urethan o. dgl. als Lösungsvermittler für Chinin anwenden, obwohl es
im allgemeinen erstrebenswert ist, die Menge an Lösungsvermittler möglichst niedrig
zu halten, um die
kungsweise des p-Aminobenzolsulfon- |
ds'möglichst rein zur Geltung kommen zu |
"@ fifäTl |
Durch Zusatz des Chininsalzes wird nicht nur die Löslichkeit des p-Aminobenzolsulfonamids
erhöht, sondern, auch die Wirksamkeit der erhaltenen Lösung in therapeutischer Hinsicht
gesteigert. Das Chinin wirkt bekanntlich als Mittel gegen Pneumokokken. Da andererseits
das p-Aminobenzolsulfonamid gegenüber Staphylokokken, Streptokokken usw. wirksam
ist, können die Verfahrensprodukte bei den häufig auftretenden Mischinfektionen
mit besonderem Erfolg verwendet werden.