DE866870C - Verfahren und Mittel zum Beizen von Saatgut - Google Patents

Verfahren und Mittel zum Beizen von Saatgut

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DE866870C
DE866870C DESCH2025D DESC002025D DE866870C DE 866870 C DE866870 C DE 866870C DE SCH2025 D DESCH2025 D DE SCH2025D DE SC002025 D DESC002025 D DE SC002025D DE 866870 C DE866870 C DE 866870C
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DE
Germany
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pickling
grain
water
colloid
compounds
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Expired
Application number
DESCH2025D
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English (en)
Inventor
Herbert Dr Schotte
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Bayer Pharma AG
Original Assignee
Schering AG
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Publication date
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Publication of DE866870C publication Critical patent/DE866870C/de
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Classifications

    • AHUMAN NECESSITIES
    • A01AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
    • A01CPLANTING; SOWING; FERTILISING
    • A01C1/00Apparatus, or methods of use thereof, for testing or treating seed, roots, or the like, prior to sowing or planting
    • A01C1/08Immunising seed

Landscapes

  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Soil Sciences (AREA)
  • Environmental Sciences (AREA)
  • Agricultural Chemicals And Associated Chemicals (AREA)

Description

Zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten des Saatgetreides ist es üblich, die Körner vor der Aussaat einer Behandlung mit chemischen Stoffen, insbesondere Quecksilberverbindungen, zu unterwerfen. Die Behandlung kann entweder durch geeignetes Einstäuben der Saatbeize (Trockenbeizung) erfolgen oder aber man behandelt das Getreide mit wäßrigen Lösungen der chemischen Stoffe, man spricht dann von Naßbeizung. Hier stehen wieder drei verschiedene Anwendungsmöglichkeiten zur Verfügung: das Tauch-, Benetz- und Kurznaßbeizverfahren. Die Trockenbeizung hat den Nachteil, daß beim Einstauben des Getreides eine lebhafte Staubentwicklung stattfindet, die selbst durch stau'bbindende Zusätze niemals ganz verhindert wird, wie ja überhaupt bei der Bewegung von Getreide, auch wenn keine Beizung erfolgt, eine starke Staubentwicklung eintritt.
Die Naßbeizverfahren, insbesondere das Tauchverfahren, haben den Nachteil, daß das behandelte Getreide erheblich feucht wird und in diesem Zustand entweder auf die Dauer nicht lagerfähig ist oder aber nachgetrocknet werden muß. Am günstigsten liegen hier die Bedingungen noch beim Kurznaßbeizverfahren, bei dem 3 bis 4 1 Beizflüssigkeit auf 100 kg Getreide verwandt werden.
Man hat auch vorgeschlagen, an Stelle der wäßrigen Beizlösungen ölige Zu1>ereitungen zu verwenden, bei denen sich der Vorteil zeigte, daß man mit 200 g öllösung auf 100 kg Getreide auskommt und trotzdem alle Körner ausreichend und ziemlich gleichmäßig benetzt werden. Die ölbeize hat aber den Nachteil, daß verhältnismäßig wertvolle Öle und organische Lösungsmittel verwandt werden, die nicht immer in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen.
Mit einer wäßrigen Flüssigkeit gelingt es nicht, die Aufwandmenge unter 3 bis 41 pro 100 kg Getreide herabzusetzen, weil dann eine unregelmäßige Beizung erfolgt und dementsprechend die Wirkungen .der Beizung unzuverlässig sind. Das liegt daran, daß die Eindringfähigkeit des Wassers in das Getreidekorn zu groß ist und daher das Wasser sehr rasch von Teilen des Getreides aufgenommen wird, bevor noch die Gesamtmenge damit benetzt ist. Man kann sich davon überzeugen, wenn man Getreide mit einer wäßrigen Flüssigkeit, der ein Farbstoff zugesetzt ist, behandelt. Man sieht dann an der Färbung der Körner, daß die wäßrige Flüssigkeit ungleichmäßig aufgenommen wurde und je nach der angewandten Flüssigkeitsmenge eine mehr oder weniger große Zahl Körner sehr stark angefärbt sind, während die Hauptmasse nicht oder nur sehr wenig gefärbt ist.
Es wurde nun gefunden, daß man wäßrige Beizao Zubereitungen dann in geringen Aufwandmengen, z. B. 200 ecm auf 100 kg Getreide, gleichmäßig verteilen kann, wenn man der die Beizmittel enthaltenden wäßrigen Flüssigkeit solche Stoffe zusetzt, die das Eindringen des Wassers in die Körner verzögern. Dies erreicht man durch Verwendung beliebiger Kolloide, die in Wasser quellbar oder löslich sind. Es treten dann die Körner und das Kolloid mit Bezug auf die Wasseraufnahme bzw. das Festhalten'des Wassers miteinander in Wettstreit. Die Körner ziehen das Wasser an, das Kolloid versucht es zurückzuhalten. Dadurch wird die Eindringezeit des Wassers in die Körner so weit verzögert, daß die Kolloidbeizlösung Zeit genug hat, sich über das gesamte Getreide auszubreiten.
Bei diesem Beizverfahren wird also eine Aufwandmenge angewendet, die sonst nur bei Trockenbeizen üblich ist. Es hat gegenüber den Trockenbeizen den Vorteil, daß keinerlei Staubentwicklung, weder vom Getreide selbst noch von den meist giftigen- Beizpräparaten, entsteht und somit eine Belästigung oder Vergiftung der damit Arbeitenden vermieden wird. Gegenüber den üblichen Naßbeizen hat das neue Verfahren den Vorzug, mit einer so geringen Menge Wasser zu arbeiten, daß ein Nachtrocknen des Getreides überflüssig und dementsprechend seine Lagerfähigkeit unbegrenzt ist, und daß sich das Saatgut in der Drillmaschine genau so wie nicht gebeiztes Material benimmt. Die Wirkung ist um so überraschender, als man bisher den Standpunkt vertrat, daß man bei Naßbeizen nicht unter der 15- bis 2ofachen Menge Flüssigkeit gegenüber dem neuen Verfahren auskommen kann.
Als Kolloide kommen in Frage Naturstoffe, wie Agar-Agar, Pektin, Tragant, Leinsamenschleim, Albumin, Leim, Stärke bzw. lösliche Stärke, Alginsäuren u. a., sowie Kunststoffe, z. B. polymere Acrylsäuren, Vinylpolymerisate, Methylcellulose, Celluloseessigsäure, Phenolformaldehy'dkondensate u.a.m. Die Menge, die man von diesen Kolloiden der Beizlösung zusetzen muß, schwankt je nach dem Viskositätsigrad bzw. der Tendenz, das Wasser festzuhalten, zwischen 0,5 bis 10%. Sie Hegt normalerweise bei ι bis 2 %. - i
Als chemische Beizmittel werden diesen Kolloidlösungen metallhaltige oder metallfreie fungizide Stoffe, vorzugsweise organische Quecksilberverbindungen, izugesetzt, wie Alkylquecksilberhydroxyd oder die entsprechenden Salze, auch die Äthylendiamindoppelverbindungen dieser Alkylquecksilberverfbindungen, Al'koxyalkylquecksilberverbindungen, AMioxyalkyltrichloräiihanquecksirherverbindungen, Ary !quecksilberverbindungen, Cyclohexylquecksiiberverbindungen sowie deren Verbindungen mit stickstoffhaltigen Resten. Bei Verwendung von sauren Kolloiden kann es zweckmäßig sein, das Quecksilbersalz der Kolloidverbindungen herzustellen und dieses zu verwenden, gegebenenfalls in Verbindung mit anderen Quecksilberverbindungen oder fungiziden Stoffen. -
Die Menge der Quecksilberverlbindungen schwankt zwischen 0,6 und 1,2 g Quecksilber auf 100 ecm. Sollten die Quecksilberverbindungen nicht ausreichend wasserlöslich sein, ist es empfehlenswert, auch geringe Mengen organischer Lösungsmittel, wie Methylalkohol, Aceton, Dioxan u. a. Beizlösungen, zuzusetzen.
Ölige unlösliche Verbindungen können auch in wäßriger Suspension zur Anwendung gebracht werden.
Beispiel
ι g polymere Acrylsäuren werden mit 1 g Äthylqueoksilberhydroxyd und 2 g Natronlauge vereinigt, auf 100 ecm mit Wasser aufgefüllt und durch leichtes Erwärmen in Lösung gebracht. Die viskose Lösung enthält 0,8 °/o Quecksilber. Durch 200 ecm Lösung, auf ioo· kg Getreide aufgebracht, wird die Infektion von Weizensteinbrand, Schneeschimmel, Streifenkrankheit der Gerste, bei einer Aufwandmenge von 300 ecm auf 100 kg die Infektion des Haferflugbrandes verhindert. Zur Rübensamenbeizung benötigt man etwa 500 g auf 100 kg Samen.
Man "kann die Kolloidbeize natürlich auch in Pulverform in den Handel bringen und die Herstellung der kolloidalen Lösung dem Verbraucher überlassen.

Claims (4)

Patentansprüche:
1. Verfahren zum Beizen von Saatgut, dadurch gekennzeichnet, daß man die Beizmittel in zähflüssigen, wäßrigen Kolloidlösungen bzw. Auf schlämmungen zur Anwendung bringt. "5
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung von Lösungen, die etwa · 0,5 bis io°/o, vorzugsweise ι 'bis 2% an Kolloiden enthalten.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolloide in Verbindung mit organischen Quecksilberverbindungen verwendet werden.
4. Beizmittel, bestehend aus einer zähflüssigen, wäßrigen Kolloidlösung, die neben dem Kolloid einen fungiziden Stoff enthält.
I 5707 2.53
DESCH2025D 1944-07-30 1944-07-30 Verfahren und Mittel zum Beizen von Saatgut Expired DE866870C (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE3215654A1 (de) * 1981-04-27 1982-11-18 Erdoekemia Erdoegazdasagi Bioaktives ueberzugs- und befestigungspraeparat fuer den pflanzenschutz

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE3215654A1 (de) * 1981-04-27 1982-11-18 Erdoekemia Erdoegazdasagi Bioaktives ueberzugs- und befestigungspraeparat fuer den pflanzenschutz

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