DE500855C - Verfahren zum Beizen von Saatgut unter Erzielung eines Dauerschutzes - Google Patents
Verfahren zum Beizen von Saatgut unter Erzielung eines DauerschutzesInfo
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- DE500855C DE500855C DEL59808D DEL0059808D DE500855C DE 500855 C DE500855 C DE 500855C DE L59808 D DEL59808 D DE L59808D DE L0059808 D DEL0059808 D DE L0059808D DE 500855 C DE500855 C DE 500855C
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Classifications
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A01—AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
- A01C—PLANTING; SOWING; FERTILISING
- A01C1/00—Apparatus, or methods of use thereof, for testing or treating seed, roots, or the like, prior to sowing or planting
- A01C1/08—Immunising seed
Landscapes
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Soil Sciences (AREA)
- Environmental Sciences (AREA)
- Pretreatment Of Seeds And Plants (AREA)
Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM
25. JUNI 1930
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
M 500855 KLASSE 451 GRUPPE
Dr. Willi Lenz in Darmstadt
Es ist bekannt, dem Saatgut anhaftende Sporen und Pilze durch Behandeln mit Flüssigkeiten,
welche fungicid wirkende Stoffe gelöst enthalten, zu vernichten. Der sich aus dem Samenkorn entwickelnde Keimling
soll hierdurch gegen eine Infektion geschützt werden und zur gesunden Pflanze auswachsen.
Durch die bis jetzt bekannten Beizverfahren werden jedoch nur die im Augenblick
der Beizung dem Saatgut anhaftenden Sporen unschädlich gemacht. Eine spätere Infektion
bei weiterem Lagern vor dem Aussäen sowie durch verseuchte Sämaschinen, Säcke
t5 und andere Geräte sowie vor allem Bodeninfektion
wird nur in sehr beschränktem Maße verhindert.
Den Samenkörnern haften wohl öfters (je nach der Benetzungsfähigkeit der verwendeten
Saatgut heize) nach: dem Beizen fungicid -wirkende Stoffe an, allein diese sind
erstens nicht gleichmäßig über das Korn verteilt und werden andererseits auch im nassen
Boden bald fortgewaschen oder diffundieren in die benachbarte Erde, auf jeden
Fall ist der Schutz nicht ausreichend.
Es wurde früher bereits versucht, durch geeignete Zusätze zu den die Fungicide enthaltenden
Flüssigkeiten die Haftung der beizenden Flüssigkeit an dem Saatgut zu erhöhen. So wurde diesem Ziel durch Verwendung
von tierischem oder Pflanzenleim nahezukommen gesucht, desgleichen durch Verwendung
von Teer und Teerabkömmlingen in Verbindung mit leicht flüchtigen Flüssigkeiten oder Sikkativen. Alle derartigen Verfahren
basieren auf Änderung der physikalischen Eigenschaften der Beizlösung, wie Erhöhung der Klebkraft usw. Mit diesen
gewollten Änderungen müssen jedoch auch ungewollte mit in Kauf genommen werden, so bei der Verwendung von Leim Erhöhung
der Viskosität und Herabsetzung der Benetzbarkeit, bei Verwendung von Teerpräparaten
Erhöhung der klebenden Wirkung der Körner aneinander und Verlängerung der Trokkendauer.
Fernerhin werden bei den mit Leim behandelten Saatkörnern die Fungicide trotzdem im Boden weggewaschen, während
andererseits bei den mit den erwähnten Teer-Präparaten behandelten Körnern dies nicht
der Fall ist, hier jedoch wiederum kein lükkenloser Überzug gebildet wird.
Aus diesen Gründen besteht schon lange das Bedürfnis, im Besitze einer Saatbeize
bzw. eines Saatbeizverfahrens zu sein, welches einerseits einen Dauerschutz gewährt,
d. h. das Beizen und Aussäen voneinander unabhängig macht und Neuinfektion im Betrieb wie im Boden verhindert und andererseits
die obenerwähnten Nachteile der bislang bekannt gewordenen Verfahren nicht besitzt.
Es wurde nun gefunden, daß dieses Ziel erreichbar ist, indem im Gegensatz zu den
obenerwähnten physikalischen Methoden die Fungicide auf dem Samenkorn durch chemische Reaktionen festgehalten werden.
Die Durchführung des neuen Verfahrens geschieht folgendermaßen:
Der Beizflüssigkeit, welche geeignete fungicid wirkende Stoffe gelöst oder suspendiert
enthält, werden Kolloide, wie Eiweiß, Leim, Gelatine, Kaseinusw.. zugesetztbzw. darin gelöst.
Das Saatgut kommt nun nach beendeter Beizung aus dieser ersten Lösung in eine zweite Lösung, welche so zusammengesetzt
ist, daß das dem Korne anhaftende Kolloidsol in ein Gel verwandelt wird. Der so entstandene
Überzug schließt dann noch geringere Mengen von fungiciden Flüssigkeiten ein, ίο welche einerseits groß genug sind, weitere
Infektionen des Kornes zu vermeiden, andererseits infolge ihrer geringen Menge eine
Schädigung des Kornes nicht hervorrufen. Eine besondere Ausführungsart des Verfahrens
besteht darin, daß von einer zweiten Lösung abgesehen wird, vielmehr der ersten Lösung nach Beendigung des Beizvorganges
ausfällend wirkende Stoffe zugesetzt werden, oder aber, daß die Umwandlung des Sols in
ein irreversibles Gel beim Trocknen durch Einwirkung eines Gases, der atmosphärischen
Luft oder von Licht erfolgt.
Die Beizlösung kann außerdem noch Stoffe enthalten, welche die Benetzungsfähigkeit
der Lösung erhöhen, ferner Farbstoffe zum Kenntlichmachen des gebeizten Getreides,
Verbindungen, welche auf die Keimkraft des Saatgutes einen fördernden Einfluß ausüben,
andere Stoffe, welche den Vogelfraß abwehren usw.
Auch bei diesen weiteren, nicht dem Zwecke der Beizung dienenden Zusätzen
wird durch das Verfahren eine Dauerwirkung erzielt, was seine besondere Bedeutung
bei der Samenstimulation besitzt. Das Verfahren kann natürlich unter Ausschaltung der
Beizung auch für die anderen genannten Zwecke allein verwendet werden. Ein weiterer
Vorteil des Verfahrens besteht außer der unbedingten Verhinderung einer Infektion des
Keimlings darin, daß man" mit recht geringen Mengen fungicider Körper auskommt. Dies
findet darin seine Erklärung, daß die von dem Überzug eingeschlossenen fungicid wirkenden
Körper eine Dauerwirkung auf die Sporen und Pilze ausüben, wodurch wesentlich geringere
Konzentrationen an Fungiciden notwendig werden.
Das in obiger Beschreibung mitgeteilte Beizverfahren läßt sich beispielsweise vorzüglich
ausführen unter Verwendung von Leimlösung einerseits und GerbstofElösung andererseits.
Als Lösung I wird verwandt: Eine 1^- bis
rprozentige Leimlösung, welche 1^ bis 1J2 °/0
Kupfersulfat enthält, sowie 1J1 bis 1 % Seife.
Als Lösung II: eine 1Z4- bis iprozentige
Tanninlösung. An S teile von Leimlösung kann natürlich Gelatinelösung treten; die Tanninlösung
kann durch eine Gerbstofflösung mit entsprechendem Tanningehalt ersetzt werden. Im letzteren Falle ist Zusatz besonderer Farbstoffe
zum Kenntlichmachen des gebeizten Getreides unnötig, da die Gerbstofflösung bereits
Farbstoffe enthält. Das gebeizte Saatgut erhält dann eine rotbraune Färbung. Das
Kupfersulfat kann unter Berücksichtigung der Konzentration durch beliebige andere Fungicide
oder Kombinationen von Fungiciden ersetzt werden. Seifenzusatz zur Leimlösung erhöht die Benetzungsfähigkeit. An Stelle der
Seife kann natürlich ein Alkohol treten oder sonst ein benetzungsfördernder Stoff. Als
Stimulationsmittel finden an sich bekannte Verbindungen Verwendung.
An Stelle der Leim-Tannat-Haut tritt die Leim-Chromat-Haut. Diese wird auf folgende
Weise erzeugt: Das Getreide wird zunächst mit einer Lösung gebeizt, welche o,5°/0 Ammoniumbifiuorid,
o; 5 bis 1 0/0 Leim und o, 5 0/0
Kaliumchromat enthält. Hierauf wird das Getreide an einem hellen Orte zum Trocknen
ausgebreitet und mehrfach umgeschaufelt.
B ei spiel III
Der Überzug wird gebildet durch Einwirkung von Formaldehyd auf Leim. Das Getreide
wird gebeizt in einer Lösung, welche o,5n/,j Kupfersulfat sowie "0,5" bis i°/0 Leim
enthält. Hierauf wird das Getreide zum Trocknen ausgebreitet und Formaldehyd in dem Raum verdampft. Eine besondere Ausführungsform
besteht darin, daß das Getreide zunächst zu einem Haufen ausgeschüttet und in den Haufen eine Formaldehyd abgebende
Patrone gesteckt wird. Nach dem Ablauf einer bestimmten Zeit wird der Getreidehaufen
zum Trocknen auseinandergezogen.
Weitere Ausführungsformen bestehen in der Verwendung von Kaseinlösungen, von
Wasserglaslösungen mit oder ohne Verwendung von Schutzkolloiden usw.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Erzielung eines Dauerschutzes beim Beizen von Saatgut, dadurch gekennzeichnet, daß auf den Saatkämern nach: erfolgter Beizung das Fungicid durch einen wasserunlöslichen lückenlosen Überzug auf den Samenkörnern festgehalten wird, der durch Ausfällen von Kolloiden, wie Leim, Gelatine usw., auf an sich bekannte Weise erzeugt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEL59808D DE500855C (de) | 1924-03-18 | 1924-03-18 | Verfahren zum Beizen von Saatgut unter Erzielung eines Dauerschutzes |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEL59808D DE500855C (de) | 1924-03-18 | 1924-03-18 | Verfahren zum Beizen von Saatgut unter Erzielung eines Dauerschutzes |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE500855C true DE500855C (de) | 1930-06-25 |
Family
ID=7279944
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEL59808D Expired DE500855C (de) | 1924-03-18 | 1924-03-18 | Verfahren zum Beizen von Saatgut unter Erzielung eines Dauerschutzes |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE500855C (de) |
-
1924
- 1924-03-18 DE DEL59808D patent/DE500855C/de not_active Expired
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