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Verfahren zur Bekämpfung der Reblaus.' Es ist bekannt, zur Bekämpf
Ling von Pflanzenschädlingen Schwefel, Kalk, Sabadillsamen, Essig, Benzoepech u.
dgl. zu verwenden. Die bisher bekannt gewordenen Mischungen und Zusammensetzungen
dieser Stoffe sind aber für die Bekämpfung der Reblaus wenig oder gar nicht geeignet,
da sie meistens nur di der entwickelten Schädlinge am RebZL###, nicht die Vernichtung
der Larven und Eier bewirkten. Geschah jedoch dieses, so erlitt die Pflanze dadurch
derartigen Schaden, daß sie einging. Alle die bekannten Mittel nehmen anf die eigenartige
Entwicklung besonders der europäischen Reblausarten nicht genügend Rücksicht. Während
eine meist in Amerika auftretende Reblausart, die Phyloxera aphidina, fast nur oberirdisch
auftritt, lebt die in Europa vorkommende Phyloxera vastatrix (Planch) oberirdisch
und unterirdisch, so daß die Bekiimpfung sich auf beide Gebiete erstrecken muß,
wenn diese Schädlinge der Weinrebe wirklich ausgerottet werden sollen. Eine solche
gänzliche Ausrottung ist aber erforderlich, wenn dem Cbel dauernd abgeholfen werden
soll, zumal aus einem einzigen Muttertiere sich im Laufe des Sommers eine Generation
von mehreren Millionen Läusen entwickelt. Es war bisher nicht gelungen, ein Mittel
zu schaffen, welches dieser Entwicklung gewachsen war und sowohl die entwickelten
Tiere als auch die Larven und Eier abzutöten vermochte. Größtenteils wirkten die
Mittel nur oberirdisch, hafteten nicht, so daß beim ersten Regen die Wirkung vorbei
war, oder sie drangen nicht tief genug in den Erdboden, um die dort an den Wurzeln
sitzenden Rebläuse zu treffen. Die bis jetzt bekannten Mittel zur Anwendung für
die --Wurzel helfen nur sehr schwach oder gar nicht, da sie nicht genügend eindringen,
und machen infolge ihrer leichten Flüchtigkeit eine häufigere Anwendung nötig. Daher
wurde bislier als einziges wirksames Mittel ein jahrelanges Brachliegen des von
der Reblaus befallenen Geländes angesehen. Dieses Mittel ist aber wirtschaftlich
nicht nur von großem Nachteil, sondern führt auch oft zu größeren Schäden in den
benachbarten Geländen, da infolge Wanderung, Übertragung durch Menschen, Tiere,
Geräte o. dgl. leicht ein Verschleppen der Läuse, Eier oder Larven in nicht verseuchte
Gegenden erfolgen kann.
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Die Herstellung des vorliegenden Mittels nimmt auf alle Eigenschaften
der Reblaus Rücksicht, und es ist damit ein Mittel geschaffen, welches die Reblaus,
gleichgültig in welchem Entwicklungsstadium sie sich befindet, abtötet oder ihr
die Lebensbedingung nimmt, ein Ab-
wandern oder Zuwandern der Tiere verhindert
und gleichzeitig heilend auf die Wunden, welche durch die Reblaus dem Rebsto&e
beigebracht sind, einwirkt. Es ist dieses Mittel also nicht nur geeignet, den Rebstock
von den Schädlingen zu befreien, sondern schützt ihn auch vor weiterem Zuzuge und
kräftigt ihn wieder so weit, daß seine Tragfähigkeit erhalten bleibt.
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Das Wesen der Erfindung liegt in der Verwendung zwei verschiedener
Mischungen, und zwar ist das eine Mittel zur Behandlung der oberirdischen Teile
des Rebstockes bestimmt, während die andere Mischung für die Behandlung
des
Wurzelballens und des darumliegenden Erdreiches dient. I Die HersteUung der MischurIg
zur Behandlung des Stammes, der Zweige und Blätter des Rebstockes geschieht wie
folgt: ioo Teile Schwefelblume, So Teile ungebrann ter Kalk und 3co Teile Wasser
werden gemischt. Neben dieser Mischung wird eine zweite Mischung vorgenommen, und
zwar werden ro Teile Sabadillsamen durch i#o Teile Wein- oäe#r Bieressig aufgeschlossen
u#'d sodann mit :zo .s Teilen Benzoepech, welches in Alkohol aufgelo* t ist, vermengt.
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Die beiden Mischungen werden zusammengeschüttet und hierzu kurz vor
Gebrauch noch So Teile Gips zugesetzt.
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Dieses Mittel wird in üblicher Weise auf die Blätter und auf die von
den Läusen befallenen Stellen am Stamm mit einem Pinsel aufgetragen oder mit einer
Spritze aufgespritzt.
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Die Bestandteile des für die Behandlung der Wurzeln bestimmten Mittels
sind im wesentlichen dieselben, nur kommt nicht Schwefelblume, sondern Kaliumsulfat
in Anwendung. Außerdem wird hier noch Leim zür besseren Bindefähigkeit hinzugesetzt.
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Die Zusammensetzung dieses für die Wurzeln bestimmten Mittels geschieht
wie folgt: Zoo Teile Kaliumsulfat und ioo Teile chlorsaures Kali werden in
etwas heißem Wasser aufgelöst und dieser LÖSUng 2(,'o Teile in Wasser gelösten Leimes
zugefügt. Außerdem werden ,gooo Teile Wasser mit 2co Teilen Benzoepech, aufgelöst
in Alkohol, und 20o Teilen Sabadillsamen vermischt, welcher vorher durch Beigabe
von 6oo Teilen Wein- oder Bieressig aufgeschlossen wurde. Dann wird diese Mischung
mit der anderen Mischung zusammengegossen. Kurz vor der Anwendung des Mittels werden
noch 5oo Teile Gips zugesetzt und sodann die Flüssigkeit mit der zwanzigfachen Menge
Wasser verdünnt.
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Diese Mischung wird dann rings um den Rebstock gegossen, wozu bei
einzeln stehenden Pflanzen in etwa 2o cm Abstand vom Stamm ein kleiner Wall geschaufelt
wird. Bei in Reihen gepflanzten Rebstöcken können die Wälle zur Eindämmung des Aufgusses
gleich für ganze Reihen vorgesehen sein,