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Aus Rotenon oder Tubatoxin enthaltenden Pflanzenwurzeln hergestelltes
Insektenbekämpfungsmittel Es ist bekannt, rotenonhaltige Pflanzenwurzeln, wie Derris
elliptica, Aker Tuba usw., zur Schädlingsbekämpfung in der Land- und Forstwirtschaft,
im Gartenbau usw. zu verwenden. Die Giftwirkung der bisher b,ekanr_-ten Präparate,
z. B. auch solcher, die aus eingedampftem Derriswurzelextrakt, einem öl-oder Fettkörper
und Kohlenstofftetrachlorld oder Trichloräthan bestehen, scheint sich nur gegeneinige
Insektenarten zu richten, während die schädigende Wirkung anderer Käfer, Larven
u. dgl. nicht gehindert wird. Ferner zeigen die bekannten Emulsionen und Extrakte
kein genügendes Haftvermögen an den damit behandelten Pflanzen.
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Zur Bekämpfung von Motten und anderen tierischen und pflanzlichen
Schädlingen sind schon chlorierte Kohlenwasserstoffe, wie Hexachloräthan, verwendet
worden. Man hat auch schon versucht, diese Verbindung in Mischung mit anderen Stoffen
als Reblausvertilgungsmittel zu verwenden. Besondere Erfolge in dieser Hinsicht
sind nicht bekanntgeworden.
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Die Erfindung betrifft ein aus Rotenon oder Tubataxin enthaltenden
Pflanzenwurzeln hergestelltes, besonders an' Pflanzen oder Bäumen zu verwendendes
Insektenbekämpfungsmittel, bestehend aus einer Lösung von Hexachloräthan in einem
mit aus aliphatischen Kohlenwasserstoffen bestehenden Mineralöl, besonders Petroleum,
hergestellten Wurzelauszug mit einem Zusatz von Ammoniumlinjoleat, die zur Anwendung
mit Wasser verdünnt oder _ mit mineralischen Füllstaff.en, wie Kreide, vermischt
wird.
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Zur Herstellung des flüssigen Mittels wird die gepulverte Wurzel bei
gewöhnlicher Temperatur mit Kohlenwasserstoffen als Lösungsmittel ausgezogen oder
in diesen aufgeschwemmt. Dieser Lösung bzw. der Aufschwemmung setzt man dann in
Kohlenwasserstoffen gelöstes H,exachloräthan zu, wobei die Mischung mit Hilfe eines
geeigneten Emulgiermittels erfolgt. Der Mischung bzw. der Emulsion kann auch noch
Salicy1säuremethylest:er zugesetzt werden.
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Zur Erläuterung des Herstellungsvrfahrens diene folgendes Beispiel:
Teile Derrispulver werden mit i o Teilen Petroleum mazerisiert, indem man das Ganze
einige Tage 'bei Zimmertemperatur stchenläßt. Bei der Mazeration Meht ein Teil der
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in der Wurzel enthaltenen wirksamen Bestandteile in Lösung. Für manche Fälle
empfiehlt :es sich, die Kohlenwasserstoffe von dem ungelösten Pulver abzufiltrieren
und sie mit den weiter unten beschriebenen Zusätzen zu versehen. Es schadet aber
im allgemeinen nicht, wenn man die ganze Aufschwemmung der gepulverten Wurzel in
dem Petroleum weiterverwendet, da gerade auch nicht in Lösung gehende Teile der
Wurzel eine starke Giftwirkung für fressende Schädlinge aufweisen.
Andererwits
werden 12 Teile Hexachloräthan in i 5 Teilen Petroleum unter Erwärmen- gelöst. Ferner
werden 4 Teile Am= moniumlinoleat mit 5o Teilen Wasser emp ,: giert. In diese Emulsion
trägt man nun u# erst die Hexachloräthanlösung unter leb;. haftem Rühren ein und
fügt alsdann den Derrisauszug bzw. die Derrisaufschwemmung und gegebenenfalls das
salicylsaure Methyl in Mengen von etwa i Teil auf 2 Teile Derrispulver hinzu.
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Statt des Petroleums kann man auch Benzin, besonders Schwerbenzin,
oder mineralische Schmieröle u. dgl. verwenden. Es empfiehlt sich, das Derrispulver
in der Kälte zu mazerisieren, da es in der Wärme wenig beständig ist. Dagegen muß
die Hexachloräthanlösung in der Wärme hergestellt werden, weil sonst nicht genügend
in Lösung zu bringen ist. Würde man beide Lösungen ohne weiteres zusammengeben,
so scheidet sich das Hexachloräthan sogleich in Kristallform aus. Aus diesem Grunde
muß das Zusammengeben beider Lösungen in Gegenwart des Ammoniumlinoleats erfolgen.
Dieses bietet den besonderen Vorteil einer außerordentlichen Schaumkraft und verhindert
mit Sicherheit ein Auskristallisieren des Hexachloräthans. Die mit Ammoniumlinoleat
hergestellte Emulsion ist noch nach zwei Jahren unverändert. Die so hergestellte
Emulsion kann ohne weiteres mit beliebigen Mengen Wasser verdünnt werden.
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Die so gewonnene Emulsion besteht zu etwa 7 a'o aus Derrispulver,
zu etwa i2 0;ö äus Hexaehl.oräthan, zu etwa 40/0 aus Ammoniumlinoleat, zu etwa 25%
aus Petroleum, zu etwa 2% aus salicylsaurem Methyl und zu etwa 50 0-ö aus Wasser.
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Das neue Insektenbekämpfungsmittel zeigt in pulverförmigem oder flüssigem
Zustande eine ganz ungewöhnliche Amvendungsbreite. Es werden nicht nur Blattläuse,
Fliegen, Hühnermilben, Raupen, z. B. solche des Kohlweißlings oder des Ringelspanners,
Flöhe innerhalb weniger Stunden vernichtet, sondern die Präparate wirken in gleicher
Weise auch gegen Schaben, Schildlaus und ähnliche besonders widerstandsfähige Schädlinge.
Da diese Mittel Chlorophyll nicht angreifen, vertragen selbst die zartesten Keimlinge
ohne weiteres die Behandlung damit. Ein Verbrennen der Pflanzen ist völlig ausgeschlossen.
Früchte können daher unmittelbar vor ihrer Reife mit diesen Derrispräparaten behandelt
werden, ohne daß eine Schädigung zu befürchten wäre. Warmblüter vertragen die neuen
Präparate ohne Schaden. So zeigten Hunde bei Fütterung mit dem erfindungsgemäßen
Schäd--l.ingsbekämpfungsmittel in Mengen von i g Rotenon auf i Pfund des Körpergewichtes
''nichts Auffälliges. Ebenso können Kühe ohne Schaden unter Bäumen weiden, die soeben
mit diesen Mitteln bespritzt oder bestäubt sind.
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Infolge dieser besonderen Eigenschaften eignet sich das neue Bekämpfungsmittel
auch zur Bekämpfung von Ectoparasiten bei Haustieren aller Art. Hunde und Katzen
werden innerhalb weniger Stunden durch Einreiben mit den neuen Mitteln restlos von
allen Peinigern befreit.
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Die neuen Präparate eignen sich auch in vorzüglicher Weise zur Insektenbekämpfung
bei größeren Flächen vom Flugzeug aus. Besonders die Emulsion haftet in ausgezeichneter
Weise an den Pflanzen. Ein Verdunsten des Petroleums in der Emulsion tritt nicht
ein.
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Darüber hinaus eignet sich die neue Emulsion auch zur Holzimprägnierung.
Bei der Behandlung vor. Holz der Telegraphen- und Hochspannungsmaste mit dem neuen
Mittel allein oder z. B. in Verbindung mit Natriumfluorid oder anderen anorganischen
Stoffen läßt sich eine vielfach längere Haltbarkeit erreichen als mit den bisher
bekannten Mitteln, da ein mit diesem Mittel getränktes Holz allen Angriffen von
Insekten, Pilzen und Bakterien völlig widersteht. Insbssondere ist auch eine hervorragende
Festigkeit von so imprägniertem Holz gegenüber Termiten beobachtet worden.
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Schließlich eignet sich die Emulsion auch zum Imprägnieren von Wolle
gegen Mottenfraß.