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Mittel zum Fernhalten schädlicher Insekten von Land- und forstwirtschaftlichen
Kulturflächen Die vorliegende Erfindung betrifft Mittel zum Fernhalten schädlicher
Insekten von land- und forstwirtschaftlichen Kulturflächen :und bezweckt insbesondere,
derartige Insekten, wie z. B. Maikäfer, an der Ablage ihrer Eier auf Forstkulturen,
Pflanzen u. dgl. zu hindern.
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Es ist bekannt, daß z. B. der weibliche Maikäfer unmittelbar vor der
Ablage der Eier den hierfür gewählten Ort genau untersucht. Entspricht der Ort nicht
den instinktiv gewünschten Bedingungen, so verläßt der Käfer ihn wieder. Soll nun
der Käfer hierbei @entweder getötet oder aber an einer zur Ablage der Eier ausreichenden
Aufenthaltsdauer verhindert werden, so müßten entsprechende Maßnahmenoder Mittel
angewendet werden, die z. B. als Berührungs- und/oder Atmungsgift wirken. Es ist
ferner bekannt, daß die Eiablageperiode z. B. von Maikäfern größere Ausdehnung besitzt.
Daraus leitet sich für wirklich brauchbare Abwehrmittel die weitere Bedingung her,
daß sie über einen längeren Zeitraum praktisch ohne wesentliche Beeinträchtigung
ihrer Wirksamkeit - durch die Witterungseinflüsse beständig sein müssen.
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Es wurden nun bereits Mittel zur Fernhaltung von Schädlingen in Vorschlag
gebracht, die z. B. unter Verwendung von Bariumsulfat, Harz und Wasserglas hergestellt
lverden und Haftfähigkeit aufweisen sollen. Derartige Mittel besitzen jedoch den
Nachteil, daß sie eindicken und zu rasch trocknen, wodurch unter gleichzeitiger
Verringerung der Giftgasbildung die Wirksamkeit entsprechend rasch nachläßt. Mittel
dieser Art haben daher keine praktische Bedeutung erlangt.
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Es wurde demgegenüber nun gefunden, daß man zu einem auch über längere
Zeiträume ausgezeichnet wirksamen Mittel gelangt, wenn man Teeröl, Rizinusöl, Naphthalin
und Pyrethrin, gegebenenfalls unter Zusatz von Phenol oder Kresol, zusammenmischt.
Das Pyrethrin wird dabei zweckmäßig in Alkohol gelöst zugesetzt.
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Es sind zwar bereits Mittel in Vorschlag gebracht worden, die Naphthalin
und auch Pyrethrin, und zwar neben Campher, Kresol und Paraffinenthalten. Es hat
sich jedoch erwiesen, daß derartige Mittel nur eine äußerst kurz bemessene Wirksamkeit
besitzen und daher in häufiger Folge angewendet werden müssen, wenn man überhaupt
irgendwelche Erfolge erzielen will. Dies verursacht entsprechend mehr Arbeit und
Kosten und macht die Mittel für eine billige und bequeme Bekämpfung z. B. von Maikäfern
durchaus ungeeignet, da hierfür ein Mittel mindestens io bis 14 Tage lang voll wirksam
bleiben müßte. Außerdem besitzen derartige Mittel nur ungenügende insektizide Wirkung.
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Es sind ferner auch bereits Mittel in Vor= schlag gebracht worden,
-die als Bestandteil Pyrethrin zusammen mit einem Har7, aufweisen und verräuchert
werden sollen. Die durch die Verräucherang erzielten Wirkungen sind aber praktisch
bedeutungslos, und außerdem tritt auch bei derartigen Mitteln ein sehr rasches Eindicken
und Eintrocknen unter Verlust der Wirksamkeit auf.
Schließlich hat
man auch bereits den Vorschlag gemacht, Phenol, Kresol, Alkohol, Pyrethrin und Naphthalin
mit wenig Wasser zu vermischen und dieses Gemisch mittels inerter Füllstoffe in
Pastenform überzuführen. Auch diese Mittel sind jedoch für die vorliegenden Zwecke
nicht geeignet, da sie sehr schnell trocknen, zu Pflanzenverbrennungen führen und
sich nicht in ausreichendem Maße fein verteilen lassen.
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Von allen diesen verschiedenen Nachteilen der bekannten Vorschläge
sind die Mittel gemäß der Erfindung frei. Ausgedehnte Versuche haben nämlich ergeben,
daß diese Mittel bei bequemer Anwendungsmöglichkeit nicht nur rasch und sicher töten,
sondern selbst auch auf große Entfernung hin abschrecken und über lange Zeiträume
voll wirksam bleiben. Neben der insektiziden, fungiziden und abschreckenden Wirkung
der Bestandteile Naphthalin, Teeröl und Pyrethrin kommt dabei dem Rizinusöl die
ganz besonders wichtige Eigenschaft zu, als vorzüglicher Träger und Konservator
der übrigen Bestandteile bei der Verwendung des Mittels im Freien zu wirken. Auf
Grund des Zusatzes des Rizinusöles trocknen nämlich die Mittel gemäß der Erfindung
nur sehr langsam ein und bildet sich dabei erst nach mehreren Wochen ein Film, so
daß bis zu diesem Zeitpunkt die Mischungen ihre insektizide, fungizide und abschreckende
Wirkung in nur langsamer Verminderung praktisch unverändert beibehalten.
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Die mengenmäßige Zusammensetzung der erfindungsgemäß die Mischung
bildenden Stoffe kann, wie gefunden wurde, _ in verhältnismäßig weiten Grenzen schwanken,
.und zwar abhängig von der Art des zu bekämpfenden Insekts, ferner abhängig von
dem Kampfziel (Tötung oder nur Abschreckung der Schädlinge), weiterhin von der Beschaffenheit
der mit der Mischung zu behandelnden Flächen und schließlich von der erstrebten
Dauer der Wirksamkeit der Mischung, von den Witterungseinflüssen u. dgl. mehr. So
kann der Anteil an Rizinusöl gesteigert, der Anteil an Naphthalin herabgesetzt,
der Anteil an gegebenenfalls im Teeröl vorhandenem Kresol bis zur Höchstmenge vermehrt
werden.
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Gleichwohl können mit Mischungen bestimmter Zusammensetzung in bestimmten
Fällen besonders gute Leistungen erzielt werden. Zur Bekämpfung des Maikäfers hat
sich beispielsweise folgende Zusammensetzung der Mischung vorzüglich bewährt: 5o
bis 75 Gewichtsteile Teeröl (Braunkohlenteeröl) werden mit 5o bis 25 Gewichtsteilen
Rizinusöl gemischt, worauf 17 bis 18 Gewichtsteile Naphthalin und 3 bis 15 Gewichtsteile
Pyrethrin sowie gegebenenfalls auch noch i bis 4 Gewichtsteile Phenol, Kresol oder
Lysol zugesetzt werden..
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Der Zusatz von Pyrethrin kann gegebenenfalls in verhältnismäßig weiten
Grenzen je nach dem gegebenen Anwendungszweck schwanken. Nach diesem richtet sich
auch gegebenenfalls die Art des zu verwendenden Teeröles.
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Es wurde weiterhin gefunden, daß die Wirkung des Mittels, wie bereits
in obigem Beispiel zum Ausdruck gebracht, noch durch Zusatz von Phenol, Kresol oder
Lysol gesteigert werden kann, und zwar in Richtung der erstrebten insektiziden und
fungiziden Wirkungen. Bei Anwendung eines mit den genannten Stoffen versetzten Mittels
hat sich gezeigt, daß nicht nur die Wirkung gesteigert, sondern auch die Dauer der
Wirksamkeit noch erhöht werden kann. Es wurde ferner noch gefunden, daß .es sich
z. B. bei Behandlung empfindlicher Pflanzen empfehlen kann, die Mischung gemäß der
Erfindung nicht in konzentrierter, sondern in verdünnter Form anzuwenden, die man
beispielsweise durch Emulgierung der Mischung mit Kaliseifenlösung, z. B. etwa 2-
bis 3o!oig, erzielen kann.
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Die Mischungen gemäß der Erfindung können entweder als solche, sei
es in konzentrierter Formoder in wäßriger Emulsion, als spritzbare Mittel verwendet
werden. Für gewisse Zwecke empfiehlt @es sich, die Mittel mit inerten Trägerstoffen
oder mit künstlichen oder natürlichen Düngemitteln in Pulverform zu bringen und
sie durch Ausstreuen, Aus-'blasen o. dgl. auf die zu schützenden Flächen zu verteilen.