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Sehädlingsbekämpfungsmittel.
Die vorliegende Erfindung betrifft Schädlingsbekämpfungsmittel, insbesondere zum Fernhalten von land-und forstwirtschaftlichen Schädlingen. Mit diesen Mitteln wird in erster Linie bezweckt, die Schädlinge, wie z. B. Maikäfer, an der Ablage ihrer Eier auf Forstkulturen, Pflanzen u. dgl. zu hindern, und erreicht, dass Gross-und Kleinflächen gegen Zuwanderung und Zuflug der Schädlinge geschützt und letztere, soweit vorher vorhanden, abgetötet oder verscheucht werden.
Es wurden bereits Mittel der verschiedensten Art für die vorerwähnten Zwecke vorgeschlagen, so, z. B. die Verwendung naphthalinhaltiger Verbindungen, insbesondere in Form der Naphthalinabkömmlinge gegebenenfalls in Kombination mit andern Stoffen, wie Emulsionsbildnern, Carbolsäure, Petroleum, Gasolin o. dgl. Mittel dieser Art haben sich jedoch nicht einzuführen vermocht, da sie in ihrer Wirkungsdauer äusserst beschränkt sind und auch nicht auf alle Schädlinge eine spezifische Giftwirkung in dem erforderlichen Ausmass auszuüben vermögen.
Anmelder hat nun versucht, Mittel ausfindig zu machen, die auf Grund ihrer Zusammensetzung die Eigenschaft haben, über einen längeren Zeitraum vollwirksam zu sein und gleichzeitig mindestens so starke spezifische Giftwirkungen besitzen, wie sie die allerdings nur kurzzeitig wirksamen bekannten Mittel vorerwähnter Art aufweisen.
Bei diesen ersten Versuchen gelangte der Anmelder zu Mitteln, welche neben Naphthalin und Pyrethrin Braunkohlenteeröl und als weiteren Zusatz auch noch ein anderes 01, wie Leinöl, Vaselinöl, Rizinusöl, Fischtran od. dgl. enthielten. Weiter wurde noch versucht, gegebenenfalls auch andere wirkungssteigende Stoffe, wie Carbolsäure, Kresol und Lysol, zuzusetzen, doch hievon wieder abgesehen, weil der Zusatz solcher Stoffe die Emulgierbarkeit des erwähnten Gemisches der vier Grundbestandteile beeinträchtigte.
Die Emulgierbarkeit bietet nun aber an sich den grossen Vorteil, das Mittel in Form einer Emulsion und damit in Verdünnung anwenden zu können, um auf diese Weise den naturgemäss stark verschiedenen Empfindlichkeiten der zu behandelnden Pflanzen weitgehend Rechnung zu tragen, insbesondere Pflanzenverbrennungen zu vermeiden und schliesslich auch zu verhindern, dass auch andere damit in Berührung kommende Stoffe mineralischer oder vegetabilischer Art, wie z. B. Faserstoffe, Farben, Verputz u. dgL, schädlich beeinflusst werden.
Entgegen diesen ersten Versuchen hat sich nun im Verlauf weiterer Arbeiten herausgestellt, dass man auf einfachere Weise zu noch wirksameren Mitteln gelangen kann, welche darüber hinaus auch noch den Vorteil einer Emulgierbarkeit ohne die bei den früheren Versuchen zu befürchtende Beeinträchtigung der Hauptbestandteile aufweisen.
Im einzelnen wurde dabei festgestellt, dass für die angestrebten Zwecke keiner der vorerwähnten Stoffe in der genannten Form und Kombination wirklich restlos genügt, u. zw. einerseits nicht hinsichtlich der spezifischen Giftwirkungen und der Möglichkeit, wirklich brauchbare Emulsionen zu bilden, und anderseits nicht hinsichtlich der Befähigung zur Aufnahme weiterer insektizider Stoffe. Wie weiter gefunden wurde, kommen demgegenüber alle die angestrebten Eigenschaften in vorzüglicher Weise dem Kreosotöl, wie es insbesondere aus Braunkohlenteeröl gewonnen wird, in Kombination mit einem nur schwer filmbildenden Öl, vorzugsweise Rizinusöl zu.
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Die Verwendung von Kreosotöl ist dabei nicht nur insofern von Vorteil, als es dem Mittel vorzügliche, langdauernde insektizide Wirkungen verleiht, sondern auch noch insofern, als es ausserordentlich preiswert und daher sehr wirtschaftlich im Gebrauch ist.
Wie weiter gefunden wurde, kommt vor allem dem Phenolgehalt des Kreosotöles eine besonders entscheidende Bedeutung für die Wirksamkeit des Mittels zu und kann dabei der Phenolgehalt in verhältnismässig weiten Grenzen schwanken. Im allgemeinen haben sich dabei Kreosotöle mit etwa 5-55% Phenolgehalt besonders gut bewährt.
Wie durch ausgedehnte Versuche festgestellt wurde, finden Kreosotöle mit geringem, z. B. 8% oder noch niedrigerem Phenolgehalt am besten Anwendung für Pflanzen. Pflanzenteile u. dgl. besonders hoher Empfindlichkeit, wie z. B. für Tomaten, Lupinen, Keimpflanzen von Kohl od. dgl., sowie säureempfindliche Stoffe anderer Art, wie z. B. Farben, Faserstoffe, Lack-und Firnisanstriche, Verputz, Wollerzeugnisse, vegetabilische Präparate u. dgl. Für Pflanzen usw. mittlerer Empfindlichkeit wird zweckmässigerweise ein Kreosotöl mit etwa 15-25% Phenolgehalt verwendet. Bei geringer und besonders bei fehlender Empfindlichkeit, wie z. B. im Falle von Holz, Stein, Erde und Wasser, kann unbedenklich phenolreiches Kreosotöl von etwa 45-55% Phenolgehalt verwendet werden.
Der auszuwählende Phenolgehalt richtet sich aber nicht nur nach der Art und dem Verhalten der zu behandelnden Pflanzen usw., sondern auch nach der Art des zu bekämpfenden Schädlings. Auch hiefür kann der jeweils am zweckmässigsten auszuwählende Phenolgehalt des Kreosotöles leicht durch einfache Vorversuche ermittelt werden. Jedenfalls hat sich ergeben, dass man durch entsprechende Abstufung der quantitativen Zusammensetzung Mischungen herstellen kann, die jeweils optimale Giftwirkungen für bestimmte Schädlinge aufweisen.
Wie weiterhin gefunden wurde, kann es gegebenenfalls, z. B. bei Bekämpfung von besonderen Schädlingen, auch noch spezielle Vorteile bieten, der Mischung aus Kreosotöl und einem nur schwer filmbildenden Öl noch gewisse Mengen von Benzol zuzusetzen, um damit eine spezifische Gift-und Vergasungswirkung besonderen Charakters zu erzielen.
Es ist zwar bekannt, Rohbenzol und Neutralöle gegen den Koloradokäfer und dessen Brut anzuwenden, jedoch hat man hiebei nicht die Öle gemäss der Erfindung verwendet und daher auch nicht die Vorteile der vorliegenden Erfindung erzielen können, bestehend in langdauernder Wirksamkeit und stärkster und dabei feinstabstufbarer Giftwirkung, verbunden mit der Möglichkeit, zwecks Verdünnung : und Wirkungsregulierung die Mischung unter Ausschluss von Nachteilen emulgieren zu können.
Für das Mittel gemäss der Erfindung bietet, wie erwähnt, der Zusatz an Benzol unter anderem den Vorteil, gegebenenfalls den Grad der Vergasung im gewünschten Sinne regelnd beeinflussen zu können.
Als Benzol kann Benzolvorlauf, Rohbenzol, Schwerbenzol usw. zur Anwendung gelangen.
Die erfindungsgemäss zuzusetzenden Öle vermögen neben ihrer Hauptaufgabe gegebenenfalls auch noch sehr wichtige Nebenaufgaben zu erfüllen und werden daher tunlichst auch nach diesen Gesichtspunkten ausgewählt. Einer dieser Gesichtspunkte ist, dass das die Trocknung möglichst verzögernde Öl gut mit den übrigen Stoffen mischbar und gegebenfalls zu besonders hoher Aufnahme weiterer insektizider Stoffe, wie z. B. Naphthalin od. dgl., befähigt ist. Eine andere wünschenswerte Eigenschaft besteht darin, dass das Öl möglichst selbst insektizid ist. Weiter ist erwünscht, wenn das Öl möglichst langsam trocknet und in kleinster Verteilung noch vollwirksam und widerstandsfähig gegen Sonne, Luft und Wasser ist.
Schliesslich ist es besonders vorteilhaft, wenn das Öl selbst in kleinsten Tropfen möglichst noch kugelförmige Spannung besitzt und sich möglichst lange nicht mit einer undurchlässigen Filmhaut abschliesst.
Als Öle, die praktisch alle die vorgenannten Erfordernisse erfüllen, kommen in allererster Linie Rizinusöl, ferner Kottonöl, Fischöl u. dgl. sowie Gemische solcher Öle, vor allem mit Rizinusöl, in Betracht.
Dem Rizinusöl kommt die Eigenschaft zu, die übrigen Bestandteile der Mischung von allzu rascher Verdunstung und Wirkungsminderung über einen besonders langen Zeitraum praktisch völlig zu schützen.
So wurde festgestellt, dass bei Zusatz von Rizinusöl erst nach mehreren Wochen ein Film gebildet wird, so dass bis zu diesem Zeitpunkt hin die Mischung ihre insektizide Wirkung praktisch unverändert beibehält.
Die andern, gegebenenfalls an Stelle des Rizinusöles verwendeten Öle werden zweckmässigerweise z. B. dort, wo es nicht so sehr auf Behinderung der Trocknung ankommt, benutzt. Hinsichtlich der Menge des zuzusetzenden, die Trocknung verlangsamenden Öles können allgemeingültige Angaben naturgemäss nicht gemacht werden, doch gilt im allgemeinen die Regel, dass die Dauer der Wirksamkeit der Mischung etwa direkt proportional der zugesetzten Ölmenge ist. Diese kann dabei das Mehrfache, z. B. Doppelte bis Dreifache, der Menge des verwendeten Kreosotöles betragen.
Es wurde ferner gefunden, dass den Mitteln gemäss der Erfindung mit Vorteil auch noch weitere Stoffe insektiziden und fungiziden Charakters, wie z. B. insbesondere Naphthalin und Pyrethrin, zur Steigerung der Wirkung und des Anwendungsbereiches zugesetzt werden können. Weiter ist es zweckmässig, z. B. für die Behandlung vor Verbrennung zu schützender Pflanzen, eine Verdünnung des Mittels, vorzugsweise durch Emulgierung mit einem Emulsionsbildner, wie Alkalilauge, u. zw. insbesondere Kalilauge, vorzunehmen. Die Menge der Alkali-bzw. Seifenzusätze ist dabei naturgemäss nicht so gross zu wählen, dass sie zu einer Verseifung der Ölbestandteile führt ; da diese hiedurch ausgeschaltet und
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einer schnellen Trocknung unterliegen würden.
Sonst muss man für die Emulgierung auf derartige alkalische Zusätze verzichten und andere Emulgatoren, wie Leim, Kasein od. dgl., verwenden.
Darüber hinaus hat z. B. Kalilauge auch noch ausgezeichnete zusätzliche insektizide und fungizide Wirkungen und bietet die Möglichkeit, als Zusatz zu phenolreichen Kreosotölen deren Desinfektionwirkung aufs feinste abstufen zu können. Hat man z. B. nur ein phenolreiches Kreosotöl mit 55% Phenol zur Verfügung, dürfte aber zur Vermeidung von Verbrennungen empfindlicher Pflanzen nur ein solches mit 25% Phenolgehalt verwenden, so lässt sich dieser Übelstand leicht durch Emulgierung mit Alkalilauge ausgleichen, doch wird nach diesem Vorgang die Zugabe von Öl zu verstärken sein.
Wird das Gemisch nach der Erfindung emulgiert, so kann sich gegebenenfalls die Verwendung besonderer Stabilisierungsmittel als sehr vorteilhaft erweisen. Als Stabilisierungsmittel eignen sich dabei z. B. Leim, Kasein, Gelatine, Kaolin u. dgl. besonders gut.
Bezüglich des Grades der Verdünnung der Emulsion hat sich ergeben, dass zweckmässigerweise die Verdünnung um so stärker zu wählen ist, je empfindlicher die zu behandelnden Pflanzen sind. Besondere Vorteile bietet es, die Herstellung der Emulsion beispielsweise derart vorzunehmen, dass Kaliseifenwasser den Grundstoffen zugesetzt und hierauf eine geringe Menge Leim oder Kasein zugefügt wird. Man kann dabei z. B. auch derart vorgehen, dass man zunächst Stammemulsionen herstellt und die Hauptverdünnung am Verwendungsort vornimmt.
Durch einen Zusatz von Naphthalin werden besonders starke Steigerungen der Wirksamkeit erzielt, u. zw. ziemlich allgemein bei Anwendung des Mittels für Schädlinge der beliebigsten Art und Widerstandsfähigkeit. Naphthalin ist also ein besonders wertvoller Zusatz im Rahmen der vorliegenden Erfindung.
Für gewisse Fälle, z. B. zur Herstellung streufähiger Mischungen, empfiehlt es sich, das Naphthalin in Form von Naphthalinpulver zuzusetzen. In andern Fällen ist es zweckmässig, das Naphthalin unter Anwendung von Erwärmung zuzugeben, u. zw. insbesondere dann, wenn höhere Konzentrationen an Naphthalin gewünscht werden. Weiterhin hat sich ergeben, dass der Naphthalinzusatz von der unteren Grenze derjenigen Temperatur abhängig ist, bei der gegebenenfalls die Mischung oder die emulgierte Mischung gelagert werden soll. Auch ist der Naphthalinzusatz in gewissen Grenzen von den klimatischen Verhältnissen sowie naturgemäss auch von der Aufnahmefähigkeit der Grundstoffe des Mittels abhängig.
Im Regelfalle ist die Verwendung besonderer Lösungsmittel für das Naphthalin nicht erforderlich.
Zur Herstellung der Emulsion wird beispielsweise folgendermassen vorgegangen. Zunächst wird die Mischung der öligen Grundstoffe hergestellt, und in dieser wird das Naphthalin möglichst bei gewöhnlicher Temperatur, d. h. auf kaltem Wege, gelöst. Dieses Vorgehen empfiehlt sich, weil zwar die Aufnahme an Naphthalin bei vorsichtiger Erwärmung bis zum Flammpunkt gesteigert werden kann, sich jedoch bei Abkühlung ein Teil des Naphthalins wieder abscheiden kann. Unter entsprechenden Umständen können aber bis zu 30 Gewichtsteilen Naphthalin in bis zu 100 Gewichtsteilen der Ölmischung gelöst und verwendet werden. Nach Auflösung des Naphthalins wird das Gemisch mit warmer Seifenlösung emulgiert. Alsdann wird abgekühlt und dabei die Emulgierung bis zur Vollständigkeit, gegebenenfalls unter Zusatz von Pyrethrin sowie von stabilisierenden Mitteln (Leim, Kasein), fortgesetzt.
Pyrethrin vermag nämlich gleichfalls wie das Naphthalin die Wirksamkeit des M ttels zu steigern.
Wie sich ergeben hat, ist die Verwendung des Pyrethrins aber nur in besonderen Fällen erforderlich und ausserdem in gewissem Ausmass auch von wirtschaftlichen Gründen abhängig. Das Pyrethrin kann in Form von Pyrethrumpulver oder als Pyrethrumextrakt benutzt werden, wobei zweckmässig eine Erhitzung über 400 C tunlichst vermieden wird. Das Pulver kann in den öligen Grundstoffen der Mischung ausgezogen und das restliche Pulver vor Verspritzung des Mittels entfernt werden. Indessen kann es z. B. bei Mischung des Mittels mit streubaren oder die Streubarkeit bewirkenden Stoffen von Vorteil sein, das restliche Pulver nicht zu entfernen.
An weiteren eventuellen Zusatzstoffen kommen z. B. Paradichlorbenzol, Nikotin, ferner kupfer-, schwefel-oder kalkhaltige Stoffe u. dgl. in Betracht ; bei den letztgenannten Stoffen wird der weitere Vorteil erreicht, dass die Beschaffenheit des Mittels bei Emulgierung desselben noch weiter verbessert werden kann, auch lassen sich übermässige saure oder alkalische Wirkungen bei entsprechender Bemessung der Mengenverhältnisse, Konzentrationen u. dgl. der Stoffe vermeiden. Der Zusatz aller dieser zuletzt genannten Stoffe sowie auch des Pyrethrins kann in verhältnismässig weiten Grenzen, je nach den angegebenen Verhältnissen und Anwendungszwecken, schwanken.
Die aus den Grundstoffen mit oder ohne Zusatz bestehende Mischung gemäss der Erfindung kann beispielsweise auch als spritzbares oder streichbares Mittel zur Tränkung poröser Körper od. dgL verwendet werden.
Es hat sich ergeben, dass es in den meisten Fällen genügt, das Schädlingsbekämpfungsmittel aus einem gewissen Abstande zu versprühen oder zu zerstäuben. Bei Behandlung von Kulturflächen, beispielsweise zur Bekämpfung des Maikäfers, wird das Mittel zweckmässig aus einer feinen Düse schräg aufwärts ausgespritzt, am besten derart, dass die Spritzwolke von Luftströmungen mitgenommen wird. Dies bietet den Vorteil, dass sehr viel grössere Flächen unter gleichzeitiger Ersparnis von Mitteln sowie von Zeit und Arbeit behandelt werden können, als es bisher möglich war, ohne dass die Wirksamkeit
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des Mittels beeinträchtigt oder z. B. hochempfindliche Pflanzen der Gefahr von Verbrennungen ausgesetzt werden.
Weiter hat sich herausgestellt, dass es für die Anwendung in heissen Gegenden vorteilhaft sein kann, den Mitteln Stoffe einzuverleiben, welche einer gegebenenfalls vorzeitigen Trocknung entgegenzuwirken vermögen, wie hygroskopisch Stoffe, z. B. Calciumchlorid.
Schliesslich bietet es gemäss der Erfindung unter Umständen auch noch besondere Vorteile, das Mittel, gegebenenfalls nach vorheriger Emulgierung, mit Stoffen zu versetzen, z. B. mit indifferenten Trägerstoffen zu kombinieren, die es in eine streu-oder schüttfähige Form überführen. Als solche Stoffe kommen mit besonderem Vorteil Düngemittel natürlichen oder künstlichen Ursprungs, wie z. B. Kainit, Thomasmehl od. dgl., in Betracht, die je nach den Erfordernissen dem flüssigen oder in Pulverform übergeführten Mittel als Trägerstoffe zugesetzt werden. Das Mittel wird alsdann durch Ausstreuen, Ausblasen, Zerstäubung od. dgl. auf die zu behandelnden Pflanzen, Kulturen od. dgl. aufgebracht.
Wird das Mittel mit Streustoffen zusammen verwendet, so empfiehlt es sich, die eigentlichen Kampfstoffe in verhältnismässig starker Konzentration anzuwenden, etwa dahingehend, dass das Naphthalin bis zur Höchstmenge in den ölhaltigen Grundstoffengelöstwird. DenstreubarenStoffenkannalsdannnochgegebenen- falls weiteres Naphthalin oder auchPyrethrin inPulverform, zuweilen auch unter Zugabe von Dichlorbenzol od. dgl., zugesetzt werden. Dies bietet beispielsweise zur Bekämpfung des Maikäfers besondere Vorteile.
Nachfolgend werden eine Reihe Beispiele gegeben für verschiedene Anwendungsfälle und für die dabei besonders geeigneten Zusammensetzungen des Mittels :
1. Gegen die Eiablage des Maikäfers :
100 Gewichtsteile Kreosotöl (20-55% Phenol), 50-100 Gewichtsteile Rizinusöl ; dazu 17 Gewichtsteile Naphthalin und 3 Gewichtsteile Pyrethrin auf je 100 Gewichtsteile der Öle in Emulsion mit Kaliseifenlösung, Verdünnungsgrad 1 : 4-1 : 8.
Die zu schützenden Flächen werden mit der Emulsion, unmittelbar vor jeder Eiablage des Maikäfers eingespritzt. Volle Wirkungsdauer der Lösung 1 : 4 ist etwa 8-14 Tage. Wenn die Eiablage sich über sechs Wochen erstreckt, benötigt man 3-5 Spritzungen. Doch treten regelmässig Störungen der Käferentwicklung infolge Kälte und Nässe ein, so dass man mit weniger Spritzungen auskommt.
Freie, dem Wind und der Sonne ausgesetzte Flächen bedürfen mehr Öl in der Mischung als geschützte Flächen. Pyrethrin und Pyrethrum sind dabei gegenüber Maikäfern nicht unbedingt notwendig.
Phenolreiches Kreosotöl kann unbedenklich auf Ödlandflächen verwendet werden. Für junge Kulturen wendet man besser ein Kreosotöl von mittlerem Phenolgehalt an. Ausserdem verdünnt man bei bestehender Verbrennungsgefahr stärker und passt die Spritzmethode selbst dieser Gefahr an, indem man die Flüssigkeit schräg hoch spritzt und vom Winde treiben lässt.
Grossversuche (1933 und 1934 in verschiedenen mecklenburgischen Forstämtern) haben bewiesen, dass die Eiablage des Maikäfers auf so behandelten Flächen mit Sicherheit zu verhindern ist.
2. Verwendung gegen Stechmückenlarven auf Wasser :
100 Gewichsteile Kreosotöl (25-55% Phenol), 50-200 Gewichtsteile Rizinusöl ; dazu 17 Gewichtsteile Naphthalin und 3-10 Gewichtsteile Pyrethrum, beide auf je 100 Teile der Öle. Gebrauch als Emulsion 1 : 2-1 : 5 durch Verspritzen auf die Oberfläche stagnierender Gewässer. Auch hier kann der Pyrethrumzusatz in Wegfall kommen. Feine Verteilung der Öltröpfchen ist naturgemäss von Vorteil.
3. Verwendung als veröltes Obstbaumkarbolineum.
100 Gewichtsteile Kreosotöl (8-25% Phenol), 50 Gewichtsteile Rizinusöl ; dazu 17 Gewichtsteile Naphthalin und 3-5 Gewichtsteile Pyrethrin auf je 100 Gewichtsteile der Öle.
Verwendung als Emulsion l : 5 an borkigen Stammteilen im Winter ; 1 : 10-1 : 20 an empfindlichen
Teilen und bei Vegetation zur Vermeidung von Verbrennung ist Normierung nach Leitpflanzen (Verfahren Kaysing) und eine gewisse Erprobung nötig.
Das Spritzverfahren im Winter ist von dem bei Vegetation verschieden. Im Winter kann Benetzung erfolgen, während bei Vegetation Versprühung stattfindet.
4. An Stelle der Emulgierung der Stoffe kann eine Verbindung derselben mit Streukörnern hergestellt werden, teils zum Verstäuben, teils zum Verstreuen :
Im ersteren Falle tritt die Verölung zurück.. So können beliebige Kunstdünger, wie Kainit,
Thomasmehl und andere mit einer Lösung von starkem Kreosotöl (45-55% Phenol), Rizinusöl, Naphthalin und Pyrethrin einfach mechanisch bis zur Grenze der Streufähigkeit gemischt werden. Auch auf diese
EMI4.1
EMI4.2
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Zu 10-20 kg dieser Mischung nimmt man 40-30 kg Thomasmehl oder Kainit.
Es sei bemerkt, dass es mit solchen Streustoffen gelang, z. B. die Eiablage des Maikäfers auf behandelten Flächen praktisch völlig abzuwehren. Bei Berücksichtigung der Kostenfrage kann aber das Spritzverfahren vorteilhafter sein.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Schädlingsbekämpfungsmittel, insbesondere zum Fernhalten von land-und forstwirtschaftlichen Schädlingen und zur Verhinderung der Eiablage, bestehend aus einem zweckmässigerweise z. B. mittels Alkalilauge emulgierten Gemisch von Kreosotöl und einem nur schwer filmbildenden Öl, vorzugsweise Rizinusöl.