-
Mittel zur Vertilgung von Pflanzenwachstumsschäcllingen Die Bekämpfung
der Obstbaumfeinde ist ein dringendes Erfordernis, da diese Jahr für Jahr bald in
geringerem, bald in größerem Maßstäbe Krankheiten und Schädigungen an Obstbäumen
verursachen und dadurch die Obsternte beeinträchtigen bzw. vernichten. Die hauptsächlichsten
Schärfen an unseren Obstbäumen werden durch tierische Lebewesen und durch verschiedene
Pilzarten verursacht.
-
Ihre Bekämpfung erfolgt auf verschiedene Weise. Gegen tierische Schädlinge
wird in erster Linie das sogenannte Obstbaumkarbolineum verwendet; es kann jedoch
nur im Winter oder im Frühjahr vor dem Aufbrechen der Knospen angewandt werden,
da andernfalls die Knospen durch das Spritzmittel verbrannt oder abgetötet werden.
-
Gegen pilzliche Schädlinge dagegen werden mit gutem Erfolg verschiedene
Kupfermittel, insbesondere Kupferkalkbrühe, verwendet. Die Bekämpfung der Pilzschädlinge
mit Kupfermitteln muß bereits im Frühjahr in Form von Vorblütenspritzungen einsetzen.
-
Es lag nun der Gedanke nahe, Karbolineum mit Kupfermitteln zu mischen,
um mit einer Spritzung tierische und pflanzliche Schädlinge gleichzeitig zu bekämpfen,
um so Zeit und Kosten zu sparen. Die gebräuchlichen Kupfermittel und Karbolineen
lassen sich aber nicht ohne weiteres miteinander mischen. Man konnte deshalb auf
zwei verschiedenen. Wegen versuchen, ein für beide Schädlinge wirksames Bekämpfungsmittel
herzustellen, nämlich dadurch, daß man ein besonderes Obstbaumkarbolineüm herstellt,
das bei guter Wirkung gegen tierische Schädlinge mit den bekannten Kupfermitteln
mischbar ist, oder eine besonders geeignete Kupferverbindung anwendet, die bei gleichzeitiger
fungicider Wirkung sich mit den bekannten Arten von Karbolineen mischen läßt.
-
Der erste Weg ist bereits mit Erfolg beschritten worden, da schon
Mittel im Handel sind, denen ein mit den bekannten Kupfermitteln
mischbares
Karbolineum zugrunde liegt. Den bis jetzt noch nicht beschrittenen zweiten Weg löst
die vorliegende Erfindung dadurch, daß Kupferverbindungen verwendet, «-erden, die
sich mit jedem beliebigen Obst= Baumkarbolineum mischen lassen.
-
Es ist gefunden worden, daß hierfür die Kupfersalze sulfonierter fetterOle
oder Fette bzw. Fettsäuren geeignet sind; beispielsweise die Kupfersalze des Schwefelsäureesters
der OZvstearinsäure oder der Ricinolsulfosäure. Selbstverständlich können auch Mischungen
dieser Kupfersalze verwendet «-erden.
-
Die genannten Kupferverbindungen waren bisher in der Schädlingsbekämpfung
unbekannt Lind besitzen gegenüber den bisher verwendeten organischen Kupferverbindungen
den großen Vorteil, daß sie wasserlöslich sind.
-
Man hat schon vorgeschlagen, als Schädlingsbekämpfungsmittel Mischungen
zu verwenden, die aus Mineralöl, einer Mineralölsulfosäure und einem in
01 dispergierbaren Kupfersalz bestehen.
-
Ferner ist bekannt, in Kohlenwasserstoffen iösliche Kupfersalze organischer
Säuren in Form wiißriger Emulsionen zu verwenden. Hier liegen die Kupfersalze jedoch
nur in emtilgierbarer Form vor.
-
Gegenüber diesen Schädlingsbekämpfungsmitteln und anderen bisher bekannten
Präparaten sowie gegenüber den obenerwähnten Mischungen von Kupferkalkbrühen und
besonderen Obstbaumkarbolineen haben die Mittel gemäß vorliegender Erfindung folgende
Vorzüge: i. Da in ihnen die Kupfersalze in wasserlöslicl:;r Form vorliegen, sind
sie in Bezug auf Wirkung wesentlich überlegen denjenigen Produkten, welche die Kupfersalze
nur in Emulsionsform bzw. in Form unlöslicher Verbindungen enthalten.
-
=. Ihre Emulsionen sind einheitlicher und haltbarer als die der bisher
bekannten Kupferspritzmittel bzw. Kupferkarbolineen. Selbst bei wochenlangem Stehen
bleiben die Emulsionen unverändert.
-
3. Sie besitzen infolge der Wasserlöslichkeit der verwendeten Kupfersalze
ausgezeichnete netzende Eigenschaften, so daß sie ganz besonders als Pflanzenschutzmittel
geeignet sind: denn die Netzwirkung der Mittel ist deshalb von besonderer Bedeutung,
weil sie auf unbelaubte Bäume und Sträucher gespritzt werden müssen.
-
In ihrer Haftwirkung übertreffen sie nders bei Anwendung von Kupfersalzen
solchen sulfonierten fetten Ölen, Fetten ö$er Fettsäuren, in denen die organisch
gebundene Schwefelsäure sowohl esterartig als auch in Form echter Sulfonsäuren gebunden
ist, alle bisher bekannten Schädlingsbekämpfungsmittel ganz wesentlich.
-
5. Auch in ihrer fungiciden Wirkung, besonders bei Anwendung der Kupfersalze
von Fettsäure-Schwefelsäureestern, sind sie den bisher bekannten Mischprodukten
von Kupferkalkbrühen mit besonderen Karbolineen weit überlegen.
-
Beispiele i. In ioo I Karbolineumspritzbrühe (7 °/e) trägt man unter
Umrühren i kg des Kupfersalzes des Oxystearinschwefelsäureesters ein, das man zweckmäßig
zuvor mit der gleichen Menge Wasser angeteigt hat. Die so erhaltene Spritzbrühe
zeichnet sich sowohl durch die Haltbarkeit ihrer Emulsionen als auch durch eine
ausgezeichnete fungicide Wirkung aus.
-
2. Eine Spritzbrühe von vorzüglicher Haftfähigkeit erhält man durch
Mischen von ioo 1 Spritzbrühe (6°/aig) mit der wäßrigen Aufschlämmung einer Mischung
von i kg des Kupfersalzes des Oxystearinschwefelsäureesters mit o,5 kg des Natriumsalzes
der Ricinolsulfosäure in etwa 21 Wasser.-3. In ioo 1 einer i,5°/oigen Lösung
des Kupfersalzes des Oxystearinschwefelsäureesters trägt man unter gutem Umrühren
6 kg eines beliebigen Karbolineums ein. Man erhält auf diese Weise eine haltbare
und sehr wirksame Emulsion zur Bekämpfung von tierischen und pflanzlichen Obstbaumschädlingen.