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Schädlingsbekämpfungsmittel Es ist bekannt, daß Thiocyansubstitutionsprodukte
aromatischer oder aliphatischer Kohlenwasserstoffe eine Giftwirkung , auf Pfanzenscbädlinge
auszuüben vermögen. Die bisher beschriebenen, in dieser Richtung twirksamen Stoffe
enthalten entweder die Thiocyangruppe an höhermolekulare aliphatische Reste, beispielsweise
den Dodecylrest, gebunden oder sie enthalten die Thiocyangruppe als Substituenten
im Benzolkern.
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Es wurde nun gefunden, daß diesen Produkten gegenüber Schädlingsbekämpfungsmitteln
der allgemeinen Formel R-X-Y-S C N, in der R einen substituierten oder unsubstituierten,
aliphatischen Rest von i o oder 12 Kohlenstoffatomen bedeutet, X die Atome oder
Atomgruppen O, S, Se, O C O, O CS, N H C O oder ähnliche Gruppen darstellt und Y
einen beliebigen niedrigmolekularen Alkylenrest oder einen Arylenrest bedeutet,
in mehrfacher Richtung Vorteile aufweisen.
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Während die Thiocyanessigsäure, welche durch Umsetzung von Halogenessigsäure
mit Rhodansalzen besonders leicht erhältlich ist, selbst keine befriedigende Wirkung
gegenüber Schädlingen ,auszuüben vermag, ist sie hochwirksam nach. Veresterung mit
höhermolekularen Alkoholen mit .einer Kohlenstoffatomkette von i o oder 12 Kohlenstoffatomen,
so daß z. B. :der Decyl- oder Dodecylester der Rhodanessigsäure hervorragende Schädlingsbekämpfungsmittel
darstellen, die sich durch übliche Emulgiermittel, wie Türkischrotöl oder Lösungsmittel
enthaltende. SeifexWrodukte, leicht in wäßrige Emulsionen überführen lassen, die
das damit behandelte Gut leicht und völlig annetzen.
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Diese Wirkung ist nicht auf die genannten Derivate der Rhodanessigsäure
beschränkt. Ebenso wirken Produkte, die den höhermolekularen Alkylrest nicht durch
eine Estergruppe, sondern durch eine Äthergruppe o. dgl. mit der Alkylenrhodanidgruppe
verbundenenthalten. Solche Produkte sind leicht erhältlich, wenn man beispielsweise
den Dodecylalkohol mit Formaldehyd und Salzsäure zur Umsetzung bringt rund den entstandenen
Dodecylchlormethyläther mit Rhodansalzen zum Dodecylrhodanmethyläther umkocht. Auch
nach bekannten Verfahren erhältliche Produkte, die den die Thiocyangruppe ,enthaltenden
Rest mittels einer Carbonsäureamidgruppe mit dem höhermolekularen Alkylrest verbunden
enthalten, sind von guter Wirkung. Als Beispiele für die hier verwendeten Schädlingsbekämpfungsmittel,
die gegen verschiedenartige niedriger oder höher organisierte Schädlinge, Bakterien,
Schimmelpilze, Insekten mit saugenden und beißenden Mundwerkzeugen wirksam sind,
sind demnach zu nennen: Rhodanessigsäuredecylester, Dodecylrhodanmethyläther, Rhodanthioessigsäuredecylester,
Rhodanthiopropionsäuredecylester, das Decylamid
der Rhodanessigsäure,
Rhodanphenyldodecyläther, Rhodansalicylsäuredecylester.
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Diese Verbindungen haben das gemeinsame Merkmal, daß die Rhodangruppe
nicht unmittelbar mit höhermolekularenorganischen Gruppen, wie höhermolekularen
Alkylgruppen,@ verbunden ist, sondern über einen niedrigmolekularen Alkylen- oder
einen Arylenrest und bekannte Heteroatome oder Heteroatomgruppen als Zwischenglieder.
Durch entsprechende Auswahl der in Betracht kommenden Zwischenglieder lassen sich
Löslichkeit, Netzwirkung, Verwendungsfähigkeit mit .anderen geeigneten Mitteln weitgehend
abändern und 'den verschiedenen Anwendungszweckzrt von Fall zu Fall hervorragend
anpassen.
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Man hat bereits für die Zwecke der Insektenvertilgung organische Thiocyanate
verwendet, die im organischen Rest einen negativen oder negativ gebundenen Rest
enthalten. Dabei ist man aber ausschließlich von solchen Verbindungen ausgegangen,
die keine hochmolekularen Kohlenwasserstoffreste im Molekül enthalten. Gegenüber
diesen bekannten Thiocyanaten zeichnen sich die erfindungsgemäß zu verwendenden
Thiocyanate, die einen hochmolekularen Kohlenwasserstoffrest von i o oder 12 Kohlenstoffatomen
enthalten, durch .erhöhte Wirksamkeit aus. Diese Verbesserung in der Wirkung ist
wahrscheinlich durch die Länge des höhermolel-alaren Kohlenwasserstoffrestes bedingt,
die die Voraussetzung für eine günstigere Verteilung und Durchdringung und damit
für die stärkere insekticide Wirkung der Mittel bildet in Verbindung mit den Heteroatomen
bzw. Heteroatomgruppen, die ebenfalls eine Verbesserung der Löslichkeits- bzw. Dispersionseigenschaften
hervorrufen. Infolgedessen ergeben die erfindungsgemäß zu verwendenden Thiocyanate
in kurzer Zeit eine vollkommene Al> tötung der Schädlinge, die im gleichen Zeitraum
mit den bekannten organischen Thiocyanaten nicht erreichbar ist.
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Beispiele i. 2o Gewichtsteile Rhodanessigsäuredecylester werden mit
i o Gewichtsteilen Tetrahydr.onaphthalin und 2o Gewichtsteilen Methylcyclohexanol
gemischt Und sodann unter Rühren mit 5o .Gewichtsteilen Türkischrotöl versetzt,
wobei eine klare Lösung entsteht. Diese Lösung wird in Wasser emulgiert (i %ig)
als Spritzmittel gegen Gartenbauschädlinge verwendet. Die gebildete Emulsion ist
auch bei längerem Stehen beständig.
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-.2. 2ö Gewichtsteile Dodecylrhodanmethyläther werden in 7 Gewichtsteilen
Tetrahydronaphthälin und 23 Gewichtsteilen Methylcyclohexanol gelöst und mit 5o
Gewichtsteilen Türkischrotöl versetzt. Die Lösung ergibt mit Wasser beständige Emulsionen,
die für die Bekämpfung von Blattläusen, Blutlaus u. dgl. verwendbar sind.
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3. 22 Gewichtsteile -y-Rhodan-(3-oxypropyln-dodecyläther werden mit
6o Gewichtsteilen einer -wäßrigen 3oo/oigen Lösung des Natriumsalzes des sauren
Schwefelsäureesters des Monooctylglycerinäthers vermischt und mit 18 Gewichtsteilen
Spiritus versetzt. Die Mischung dient in i- oder 3 %iger Lösung zur Bekämpfung von
Erdflöhen und roter Spinne.
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q.. 2o Gewichtsteile Rhodanthioessigsäuredecylester, io Gewichtsteile
Tetrahydronaphthalin, 2o Gewichtsteile Türkischrotöl und 3o Gewichtsteile einer
30% Fettalkohol enthaltenden Paste der Natriumsalze der sauren Octyl- und Decylschwefels_äureester
werden gemischt und unter Rühren mit 2o Gewichtsteilen. Methylcyclohexanol versetzt.
Es entsteht:eine klare Lösung, die in i o'oiger wäßriger Lösung zur Bekämpfung von
Gewächshausschädlingen dient.
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5. 3 Gewichtsteile Rhodanessigsäuredecylamid, i Gewichtsteil Natriumsalz
des sauren Schivefelsäureesters des Ricinolsäureoctylesters und 6 Gewichtsteile
Wasser werden in klare Lösung gebracht. Die Lösung besitzt vorzügliche fungicide
und baktericide Eigenschaften. -