DE948652C - Mittel zur Beeinflussung des Pflanzenwachstums - Google Patents
Mittel zur Beeinflussung des PflanzenwachstumsInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf neue und verbesserte Gemische, die zur Behandlung wachsender Pflanzen
dienen, um ihren normalen Lebenslauf in vorteilhafter Weise zu verändern. Sie bezieht sich insbesondere
auf phytotoxische Gemische, die wenigstens eine der 3, 6-Endoxyhydro-o-phthalsäuren als wirksamen
Bestandteil, d. h. als Pflanzenbehandlungsmittel enthalten.
Phytotoxische Gemische mit wenigstens einer der vorgenannten Säuren, namentlich der 3, 6-Endoxyi,
2, 3, 6-tetrahydro-o-phthalsäure und/oder der
3, 6-Endoxy-hexahydro-o-phthalsäure, als solcher oder
in gleichwertiger Form, und insbesondere ihre · exocis-Isomeren, sind für diesen Zweck hochwirksam.
Gegenstand dieser Erfindung ist, Mischungen zu schaffen, die die obengenannten hochwirksamen Bestandteile
neben solchen einfachen leicht erhältlichen Stoffen enthalten, die die Aktivität der genannten
wirksamen Mittel gegen die Pflanzen erhöhen oder verstärken.
Das Patent 898 308 betrifft Pflanzenbehandlungsmittel mit 3, 6-Endoxyhydro-o-phthalsäuren (besonders
der 3,6-Endoxy-hexahydro-o-phthalsäure und der3, 6-Endoxy-i, 2, 3, 6-tetrahydro-0-phthalsäure)
und ihrer Derivate als wirksame Substanz in dem
Sinne, daß diese Stoffe das Pflanzenwachstum in bestimmter erwünschter Weise beeinflussen, z. B.
im Sinne eines teilweisen oder gänzlichen Abwerfens der Blätter, einer Verminderung des Blütenansatzes,
einer Verhütung der Keimbildung, einer völligen Zerstörung der Pflanze, zusätzlicher Wurzelbildung,
oder einer Verzögerung des Früchteabfallens. Die besondere Wirkungsart dieser Mittel hängt weitgehend
ίο von der angewandten Konzentration ihrer Bestandteile und der besonderen Art und der Wachstumsreife der zu behandelnden Pflanzen ab.
Bei der Einwirkung auf Pflanzen können die obengenannten Verbindungen in Form der Säure als
solcher oder in anderer chemisch gleichwertiger Form vorliegen, so als Anhydrid und/oder als ein Salz, das
einerseits die entsprechenden Anionen der Ortho-Verbindungen enthält, ebenso wie sie in der Säure
selbst enthalten sind, wobei diese Anionen sauren oder neutralen Charakter haben können, und andererseits
eine äquivalente Menge von Kationen enthält, wie ein oder mehrere Metall- und/oder Basenkationen,
z. B. Natrium-, Kalium-, Calcium-, Strontium-, Magnesium-, Aluminium-, Eisen-, Kobalt-, Nickel-, Zink-,
Cadmium-, Quecksilber-, Kupfer-Ionen, Ammonium-, Mono-, Di- und Trialkylammonium- und gemischte
Alkyl-alkanolammonium-Radikale.
Die Säure ist also der aktive Bestandteil, einerlei, ob sie als solche oder in Form eines Salzes oder Anhydrids
oder in anderer gleichwertiger Form angewandt wird. Diese Änderungen an den Carboxylgruppen
sind nur Änderungen der Form, nicht aber solche der Grundsubstanz.
Die Erfindung wird der Einfachheit halber an Hand der 3,6-Endoxyhexahydro-o-phthalsäure und der
3, 6-Endoxy-i, 2, 3, 6-tetrahydro-ο-phthalsäure (als
solche oder in gleichwertiger Form) als der aktiven, auf die Pflanzen wirkenden Bestandteile der neuen
Mittel beschrieben. Es ist hervorzuheben, daß diese Säuren ziemlich leicht in Wasser löslich sind. Auch
einige der Derivate sind wasserlöslich; einige von ihnen sind sogar sehr löslich, während andere eine geringere
Löslichkeit aufweisen. Man wird jedoch Verbindungen vorziehen, deren Wasserlöslichkeit mindestens 0,1 Gewichtsprozent,
noch besser mindestens 1 Gewichtsprozent beträgt. Die Wasserlöslichkeit ist deshalb
von Bedeutung, damit beim Auflösen der Säuren oder ihrer chemisch gleichwertigen Derivate Anionen (sauer
oder neutral oder beides) abgespalten werden. Saure Anionen können theoretisch unter Hinweis
auf das saure 3,6-Endoxy-hexahydro-o-phthalat-Anion erläutert werden, worunter ein einwertiges
Anion der nachstehenden Strukturformel zu verstehen ist:
,CH.
CH2
CH,
XH'
CH-C —O — CH-C —OX
Il
ο
in der X ein Kation bedeutet, das nach der modernen Theorie Wasserstoff ist.
Neutrale Anionen können theoretisch unter Hinweis auf das neutrale 3, 6-Endoxy-hexahydro-o-phthalat-Anion
erläutert werden, worunter ein zweiwertiges Anion von nachstehender Strukturformel zu verstehen
ist:
XH
CH0
CH5,
XH'
CH-C —0 — CH-C —O —
Il ο
Theoretisch werden ähnliche Anionen gebildet, wenn die Tetrahydrosäure oder ihre chemisch gleichwertigen
Derivate in Wasser aufgelöst werden.
So können die obengenannten aktiven Bestandteile als Verbindungen definiert werden, die in Gegenwart
von Wasser Anionen von folgender Struktur ergeben:
° 8s
CH- C — Ο
R O
XH'
CH-C —OY
W O
in denen Y eine freie Valenz oder ein Kation und R den Vinylen- oder Äthylenrest bedeutet.
Obgleich die Erfindung nicht mit irgendeiner Theorie über den Reaktionsmechanismus verknüpft
werden soll, durch den die erwünschten Einwirkungen auf die Pflanzen hervorgerufen werden, so hat doch
ein umfangreiches Versuchsmaterial deutlich gezeigt, daß diese Wirkungen durch das Vorhandensein von
Anionen (sauren und/oder neutralen) in wäßrigen Medien der oben bezeichneten Art zustande kommen.
Die gewünschten Anionen werden dadurch verfügbar gemacht, daß die Säuren als solche oder ihre
gleichwertigen Formen wasserlöslich und ionisierbar sind. Deshalb löst sich eine solche Verbindung, wenn
sie in das Gefäßsystem einer Pflanze hinein absorbiert wird, in den wäßrigen Pflanzensäften und liefert so
die wirksamen Anionen. Die Säuren als solche und ihre gleichwertigen Derivate kann man demnach als
sehr geeignete Medien zur Lieferung der gewünschten Anionen an die dafür empfindlichen Teile der Pflanze
ansehen. Hieraus folgt, daß die Säuren als solche und ihre gleichwertigen Derivate gleichermaßen brauchbar
sind.
Es wurde nun gefunden, daß die Menge der in Frage kommenden Verbindungen zur Erzielung einer
bestimmten Beeinflussung der Pflanzen bedeutend vermindert, oder daß die mit einer bestimmten Menge
der Mittel erreichbare Wirkung stark erhöht werden kann, wenn man der oder den genannten wirksamen
Verbindungen noch eine oder mehrere Verbindungen mit Diglykolsäure-Anionen, nämlich diese Säure selbst
oder ihre Salze mit Ammoniumhydroxyd oder substituiertem Ammoniumhydroxyd zusetzt; diese Salze
können entweder von saurer oder neutraler Art sein.
Besonders geeignete substituierte Ammoniumsalze sind die Alkylammonium-, Alkanolammonium- und
die gemischten Alkyl-alkanolammoniumsalze.
Beispiele von Salzen der Diglykolsäure sind neutrales und saures Ammonium-diglykolat, die Mono-, Di-
und Trialkylammoniumsalze mit ι bis 4 C-Atomen in jedem Alkylrest, Mono-, Di und Trialkanolammoniumsalze
mit 2 bis 3 C-Atomen in jedem Alkanolrest und gemischte Alkyl-alkanolammoniumsalze. Die substituierten
Ammoniumsalze umfassen sowohl neutrale wie auch saure Salze, ganz analog den oben beschriebenen
Ammoniumsalzen.
Im Falle von Salzen mit mehr als einem Ammonium- und/oder substituierten Ammoniumrest (d. h.
-kationen) können diese Kationen untereinander gleich oder verschieden sein.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden Salze können in bekannter Weise hergestellt werden, z. B. durch
Neutralisation der Säure mit der erforderlichen Menge der gewünschten Base oder des Basengemisches. Im
allgemeinen ist Wasser ein sehr gutes flüssiges Medium zur Ausführung solcher Neutralisationen, obgleich
mitunter auch die Verwendung anderer Medien zweckmäßig sein kann.
Die Herstellung der 3,6-Endoxyhydro-o-phthalsäuren als solcher oder in Form gleichwertiger
Derivate kann nach bekannten Verfahren durchgeführt werden.
Die Menge der Zusätze oder »Verstärker«, die den Endoxyverbindungen zuzugeben ist, kann in weitem
Bereich schwanken, und schon eine geringe Menge Verstärker bringt eine beachtliche synergistische
Wirkung hervor. Allgemein sind für praktische Zwecke Mengenverhältnisse von Verstärker zu aktivem
.Bestandteil zwischen 1: 10 und 50:1, am
besten zwischen 1:1 und 20: 1, besonders zweckmäßig.
Der Verstärker und der aktive Bestandteil können in jeder beliebigen Weise vermischt werden, so durch
bloßes mechanisches Zusammenmischen in fester Form, oder gelöst in einem gebräuchlichen Lösungsmittel,
wie Wasser. Im letzteren Falle kann die Lösung als solche in den Handel kommen, sie kann
aber im Bedarfsfalle auch getrocknet werden, etwa durch Versprühen oder durch Trommeltrocknung.
Auf jeden Fall ist es aber vorzuziehen, die Mischung in fester Form und so feinkörnig zu verkaufen, daß sie
gut schüttbar ist.
Die Gemische können dem Saatgut oder den Pflanzen in jeder beliebigen Weise zugesetzt werden,
sei es in fester Form, z. B. durch Aufstäuben, sei es als Flüssigkeit, z. B. durch Aufsprühen.
Den erfindungsgemäßen Gemischen können noch beliebige flüssige oder feste Trägerstoffe zugemischt
werden, so irgendwelche der in der Verstäubungstechnik üblichen festen Träger mit großer Oberfläche,
wie Ton, z. B. Bleicherden, Pyrophyllit, Talkum, Bentonit, Kieselgur, Diatomeenerde, usw. Man kann
einen der auf dem Markt erhältlichen Tone in feinverteiltem Zustand anwenden, namentlich diejenigen,
die für gewöhnlich als Träger für Insektizide dienen. Handelsübliche Tone werden gewöhnlich durch
Markennamen unterschieden (die auf die Herkunft und Verarbeitungsweise hindeuten), von' denen die
Namen Homer~Ton, Celit und Tripoli typische Vertreter
sind.
Auch Träger nicht toniger Art können den ge- nannten Gemischen zugesetzt werden, z. B. Schwefel,
vulkanische Asche, Calciumcarbonat, Branntkalk, Lignin-Abfallstoffe, Holzzellstoff, Mehle aus Holz,
Walnußschalen, Weizen, Sojabohnen, Kartoffeln, Baumwollsaat .usw.
Zur Herstellung der Gemische sind bekannte Verfahren brauchbar. So kann bei festen Gemischen der
aktive Bestandteil zu feinem Pulver gemahlen und dann mit dem Verstärker durchgerührt werden, oder
man mahlt den Verstärker und den aktiven.Bestandteil
zusammen; man kann aber auch den aktiven Bestandteil in flüssiger Form, etwa als Lösung, Dispersion,
Emulsion oder Suspension mit dem feinverteilten Verstärker, in so kleinen Mengen zusammenmischen,
daß die fertige Pulvermischung gut schüttbar bleibt. Einen Überschuß an Flüssigkeit kann man
wieder entfernen, etwa durch Verdampfen, z. B. unter vermindertem Druck. Dasselbe gilt für Gemische
aus dem aktiven Bestandteil, Verstärker und irgendwelchen feinverteilten festen Trägern und/oder anderen
Zusätzen.
Wenn man feste Gemische herstellt, ist es erwünscht, daß das Gemenge in feinverteilter Form vorliegt.
Der den aktiven Bestandteil enthaltende Staub sollte so fein sein, daß er möglichst vollständig durch ein
Sieb mit 0,25 mm lichter Maschenweite hindurchgeht, möglichst sogar durch ein Sieb mit 0,07 mm
lichter Maschenweite. Ausgezeichnete Ergebnisse wurden mit pulverigen Gemischen erzielt, in denen
die Teilchengröße in dem Bereich von 15 bis 45 μ lag. Noch feinere Pulver, z. B. solche, die hauptsächlich
aus Teilchen in der Größenordnung von 5 μ und darunter bestehen, haben zwar eine ausgezeichnete
Deckkraft, sind aber etwas mehr der Gefahr des-Verwehens beim Aufstäuben ausgesetzt und sind auch
teurer in der Herstellung.
Zum Aufsprühen können die Gemische in einem flüssigen Träger, wie Wasser oder anderen geeigneten
Flüssigkeiten, aufgelöst oder dispergiert werden. Man kann also Verstäubeflüssigkeiten mit dem aktiven
Bestandteil in Form einer Lösung, Suspension, Dispersion oder Emulsion in wäßrigen oder nichtwäßrigen
Medien anwenden.
Emulsionen oder Dispersionen der Gemische in den flüssigen Trägern können durch Verrühren der Gemische
mit dem Träger hergestellt werden. Am besten verrührt man aber in Gegenwart eines Emulgier-
oder Dispergiermittels (oberflächenaktive Mittel), um die Bildung der Emulsion oder Dispersion zu
erleichtern. Emulgier- und Dispergiermittel sind in der Technik wohlbekannt; zu ihnen gehören
z. B. Fettalkoholsulfate, wie Natriumlaurylsulfat, aliphatische oder aromatische Sulfonate, wie sulfoniertes .120
Rizinusöl, oder die verschiedenen Alkarylsulfonate (wie das Natriumsalz des monosulfonierten Nonylnaphthalins
oder tertiären Dodecylbenzols) und die nicht ionisierten Typen von Emulgier- und Dispergiermitteln,
wie die hochmolekularen Alkylpolyglykoläther oder analoge Thioäther, z. B. Decyl-, Dodecyl-
und Tetradecylpolyglykoläther und -th. mit
25 bis 75 C-Atomen.
Auch die Verwendung weiterer Hilfsmittel, wie Netzmittel und/oder Befeuchtungsmittel (Wasser
zurückhaltende Mittel), kommt für die Lösungen der Behandlungsmittel, z. B. für die wäßrigen Lösungen,
in Frage. Für diese Zwecke kann man irgendwelche Netz- und/oder Befeuchtungsmittel anwenden, so die
Netzmittel der oben näher bezeichneten Art. Beispiele für Befeuchtungsmittel sind Glycerin, Diäthylenglykol,
Äthylenglykol, Polyäthylenglykols allgemein, wasserlösliche Zucker und zuckerhaltige Gemische,
wie Glukose, Fruktose, Galaktose, Mannose, Arabinose, Xylose, Saccharose, Maltose, Laktose, Raffinose,
Trehalose, Dextrine, z. B. weißes oder gelbes Dextrin, Britischer Gummi usw., Honig, Melasse,
Ahornsirup oder -zucker und Stärkesirupe, wie Getreidesirup u. dgl.
Als Hilfsmittel kann man jede beliebige Menge Netzmittel anwenden, etwa bis zu 250 Gewichtsprozent
oder mehr, bezogen auf den aktiven Bestandteil. Für die Benetzung kann die Menge der Zusätze
so bemessen werden, daß die fertige Sprühlösung die 'erforderlichen Netzeigenschaften hat, also z. B.
etwa 0,05 Gewichtsprozent der Sprühlösung, Die Anwendung beträchtlich größerer Mengen beruht nicht
auf deren Netzeigenschaften, obgleich diese vorhanden sind, sondern ist,eine Funktion des physiologischen
Verhaltens des Netzmittels nach der Versprühung auf die Pflanze.
Obwohl die Gemische der aktiven Bestandteile .und der Verstärker bei der Behandlung der wachsenden
Pflanze in konzentriertem Zustand verwendet werden können, ist es meist erwünscht, flüssige oder feste
Anwendungsformen zu gebrauchen, in denen der aktive Bestandteil weniger als- 30 Gewichtsprozent
des Ganzen ausmacht, manchmal sogar unter 10% oder nur 0,1%.
Bei der praktischen Anwendung des Verfahrens, z. B. zum Entblättern, hängt die Menge des anzuwendenden
Mittels, d. h. die Menge Gemisch je Einheit der Nutzpflanzen, zur Erzielung bester Ergebnisse unter
anderem von der Art der zu behandelnden Pflanzen und ihrem Wachstumszustand ab. In jedem Fall ist die
Menge des aktiven Bestandteils, die bei derselben Pflanzenart zur Erzielung einer bestimmten Wirkung
nötig ist, geringer, als wenn kein Verstärker zugegen ist. Als allgemeine Regel kann gelten, daß um so weniger
aktiver Bestandteil erforderlich ist, je reifer die Pflanzen sind. In der Praxis werden die Pflanzen zur
Entblätterung etwa 1 bis 2 Wochen vor der Ernte behandelt. In manchen Fällen ist es zweckmäßig,
die Mittel mehr als einmal nacheinander aufzubringen, besonders wenn starker Regen oder Wind bald nach
dem ersten Aufbringen einsetzen, oder wenn eine kumulative Wirkung gewünscht wird. Wenn eine
etwaige Schädigung der Pflanze vermieden werden muß, kann es für den Unerfahrenen erwünscht sein,
das Entblätterungsmittel zuerst in verhältnismäßig geringer Menge anzuwenden und dann notfalls eine
zweite Behandlung folgen zu lassen, wenn sich die Wirkung der ersten zu zeigen beginnt, und so eine
bestimmte Entblätterungswirkung zu erzielen.
Wenn man Mengen anwendet, die weit über den zur guten Entblätterung erforderlichen Mindestmengen
liegen, kann es zu einer Schockwirkung auf die Pflanze mit anschließender Schädigung des überlebenden
Teils kommen.
Tatsächlich sind die Gemische nach vorliegender Erfindung auch starke Pflanzenbekämpfungsmittel,
wenn sie in Mengen angewandt werden, die wesentlich über den zur Entblätterung nötigen liegen, und sie
können deshalb auch im Bedarfsfalle mit Vorteil zum Abtöten von Pflanzen und deren Keimen dienen
(wie im Falle von Kartoffeln).
Außer der Verkürzung des Lebensablaufes von Pflanzen kann man mit den neuen Gemischen auch
das Keimen von Samen verzögern, um das Wachstum bestimmter unerwünschter Pflanzen selektiv zu
hemmen oder zu unterbinden und dasjenige anderer Pflanzen zu begünstigen, ferner um das Wachstum
von Ranken zu Gunsten der Fruchtbildung einzuschränken, um die Ernte der Früchte solcher Rankengewächse
zu erleichtern oder um Stecklinge zu stärkerer Bewurzelung anzuregen. 85·
Demgemäß soll, wenn es auf die Entblätterung ankommt, eine solche Menge der Mittel angewandt
werden, daß wenigstens die Hauptmenge der Blätter eintrocknet und[oder von der lebenden Pflanze abfällt,
daß jedoch noch keine wesentliche herbizide go Wirkung auf die Pflanze eintritt. Wenn es dagegen
auf die Abtötung von Pflanzen ankommt, muß eine für diesen Zweck ausreichende Menge der Mittel angewandt
werden. Im letzteren Falle kann man, da die verschiedenen Pflanzenarten sehr verschieden
widerstandsfähig gegen Herbizide sind, die verschiedenen Arten jede für sich bekämpfen. Diese Selektivität
kann noch durch Zusätze anderer Hilfsmittel, z. B. von Netzmitteln, neben den Verstärkern erhöht
werden.
Eine genaue Erklärung, wie die Wirkungssteigerung der aktiven Bestandteile bei Anwendung der Erfindung
erreicht wird, kann zur Zeit nicht gegeben werden. Eine solche Wirkungssteigerung wird aber zwingend
durch die nachstehend aufgeführten Vergleichsbeispiele nachgewiesen, die nur zur Erläuterung der
Erfindung dienen, diese aber nicht einschränken sollen.
Drei Reihen wäßriger Lösungen von Dinatrium-3, 6-endoxy-hexahydro-o-phthalat wurden hergestellt,
wobei jede Reihe vier Lösungen mit den folgenden Konzentrationen des aktiven Bestandteils enthielt:
0,00125, 0,0025, 0,005 und 0,0075 °/0. Die erste
Lösungsreine enthielt keinen Verstärker, die anderen beiden neben dem aktiven Bestandteil noch eine bestimmte
Menge (0,05 °/0) eines Verstärkers. Die für diese Reihen benutzten Verstärker waren das eine Mal
saures, das andere Mal neutrales Ammonium-diglykolat.
Das Verhältnis von Verstärker zu aktivem Bestandteil lag also zwischen 6,6:1 und 40:1.
Gesonderte Gruppen von je acht in Topfen aufgezogenen Zwerg-Gartenbohnenpflanzen in dem Zustand,
in dem das erste dreiblättrige Laub noch eingerollt war, wurden bis zu den ersten Knoten in die
jeweiligen Versuchslösungen eingetaucht, worauf der Lösungsüberschuß abgeschüttelt wurde. Es verbleiben
dabei etwa 2 ecm Lösung auf jeder Pflanze. Die Dosierung an aktivem Bestandteil für jede Pflanze
war demgemäß ungefähr 25, 50, 100 und 150 ^g, für
den Verstärker in jedem Falle etwa 1000 ^g.
Eine Gruppe von acht Pflanzen wurde nicht mit Lösungen behandelt und diente zu Kontrollzwecken.
Andere Kontrollversuche wurden mit den Verstärkern allein, ohne Mitverwendung des aktiven Bestandteils,
durchgeführt. Hierbei wurden Gruppen von je acht Pflanzen mit o,o5%igen wäßrigen Lösungen der jeweiligen
Verstärker unter denselben Bedingungen behandelt.
Alle für diese Versuchsreihe benutzten Pflanzen waren gleich alt und in derselben Zeit und unter denselben
Bedingungen aufgewachsen. Nach der Behandlung wurden die behandelten Pflanzen wie auch die
unbehandelten Kontrollpflanzen wieder denselben Wachstumsbedingungen ausgesetzt. 5 Tage nach der
Behandlung wurden sie auf ihre Beschaffenheit untersucht, wobei die in Tabelle I angegebenen Feststellungen
gemacht wurden. Der Kürze halber sind in diese Tabelle einige Abkürzungen eingesetzt worden,
deren Bedeutung folgende ist: 1 = leicht, m = mäßig,
st = stark, vb = verbrannt, vz = verzögert, a = anhängend, K = unbehandelte Kontrollpflanze, PB = primäre
Blätter, DS = dreiblättrige Schößlinge.
Der Ausdruck 2e bedeutet, daß bei zwei Pflanzen ein einziges primäres Blatt abgefallen ist, 3 b bedeutet,
daß bei drei Pflanzen beide primären Blätter abgefallen sind.
Physiologische Wirkungen Mengen der aktiven Bestandteile je Pflanze
Verstärker | 25 ßg | 50 ßg | 100 ßg | 150 /ig |
keiner | PBlvb DS wie K PBlvb DSl vz PBlvb DSl vz |
PBlvb DS wie K ie a PB m vb DSl vz 2e a PB m vb DS 1 vz |
PBlvb DSl vz 3b, 2e a PB m vb DS m vz ib, 4e a PB m vb DS mvz |
2b a PB m vb DS m vz 3t>. 3e a PB st vb DS st vz 4b, 4e a PB st vb DS st vz |
saures Ammondiglykolat Ammondiglykolat |
Die unbehandelten und die nur mit den Verstärkern behandelten Pflanzen waren gänzlich unangegriffen.
Die Endoxaverbindungen können theoretisch drei gesonderte und voneinander geometrisch verschiedene
Isomere bilden, nämlich das exo-cis-Isomere, das endo-cis-Isomere und das trans-Isomere, wie im Falle
der Hexahydroverbindungen von Woodward und Baer (J. Am. Chem. Soc, Bd. 70, S. 1161 bis 1166)
festgestellt worden ist. Von diesen drei Isomeren ist das exo-cis-Isomere für das vorliegende Verfahren zu
bevorzugen, da es eine weitaus größere Wirksamkeit besitzt. Außerdem ist es billiger und bequemer
herstellbar. Die bei den vorstehenden Versuchen benutzten Endoxaverbindungen waren die exo-cis-Isomeren.
Wenn die Endoxyverbindungen in Form der Säuren als solcher und/oder der Anhydride angewandt werden,
enthalten wahrscheinlich die wäßrigen Lösungen der Säuren und/oder ihrer Anhydride die nicht ionisierten
Säuren und/oder Anhydride im Gleichgewicht mit den jeweiligen Ionen. Ähnliches gilt für einige der
entsprechenden Salze.
Die Alkylammoniumsalze der 3,6-Endoxyhydroo-phthalsäuren,
wie die Mono-, Di- oder Trialkylammoniumsalze, haben vorzugsweise 1 bis 12 C-Atome
in jedem Alkylrest, wobei die Gesamtzahl aller C-Atome aber meist nicht über 12 liegt. Die Alkanol-
ammoniumsalze, wie die Mono-, Di- oder Trialkanolatnmoniumsalze,
haben vorzugsweise 2 bis 3 C-Atome m jedem Alkanolrest, und die gemischten Alkylalkanol-ammoniumsalze,
wieMonoalkyl-monoalkanol-, Dialkyl-monoalkanol- und Mono alkyl-dialkanolammoniumsalze,
haben vorzugsweise 1 bis 4 C-Atome in jedem Alkylrest und 2 bis 3 C-Atome in jedem
Alkanolrest.
Die neutralen und die sauren Alkylammoniumsalze der Diglykolsäure, wie die Mono-, Di- und Trialkylammoniumsalze,
haben meist 1 bis 4 C-Atome in jedem Alkylrest. Die Alkanolammoniumsalze, wie die Mono-,
Di- oder Trialkanolammoniumsalze, haben vorzugsweise 2 bis 3 C-Atome in jedem Alkanolrest. Die
gemischten Alkyl-alkanol-Ammoniumsalze, wie die
Monoalkyl-monoalkanol-ammoniumsalze, Dialkyl-.monoalkanolammonium-
oder Monoalkyl-dialkanolammoniumsalze, haben vorzugsweise 1 bis 4 C-Atome
in jedem Alkylrest und 2 bis 3 C-Atome in jedem Alkanolrest.
Die nachfolgenden Beispiele beziehen sich sowohl auf die aktiven Bestandteile wie auf die Verstärker.
Beispiele für die Monoalkylammoniumsalze sind die Salze des Monomethyl-, Monoäthyl-, Monopropyl-,
Monobutyl-, Monoamyl-, Monohexyl-, Monoheptyl-, Monooctyl-, Monononyl-, Monodecyl-, Monoundecyl-
und Monododecyl-amins und ähnliche Monoalkylammoniumsalze der genannten Säuren.
Beispiele von Dialkylammoniumsalzen sind diejenigen des Dimethyl-, Diäthyl-, Dipropyl-, Dibutyl-,
Diamyl- und Dihexylamins, des Methyläthyl-, Äthylpropyl-, Propylbutyl-, Butylamyl-, Amylhexyl-,
S Methylundecylamins oder ähnliche Dialkylammoniumsalze der erwähnten Säuren.
Beispiele für Trialkylammoniumsalze sind diejenigen des Trimethyl-, Triäthyl-, Tripropyl-, Tributylamins,
des Methyl-, Diäthyl-, Äthyldipropyl-, ίο Propyldibutyl-, Methyldiamyl-, Äthyldiamyl-, Methyläthylpropyl-,
Äthylpropylbutylamins und ähnliche Salze der genannten Säuren.
Beispiele von Monoalkanolammoniumsalzen sind die Salze von Monoäthanol- und Monopropanolamin
und ähnliche Salze der genannten Säuren.
Beispiele für Dialkanolammoniumsalze sind diejenigen
von Diäthanoi-, Dipropanol-, Äthanolpropanolamin und ähnliche Salze der genannten Säuren.
Beispiele für Trialkanolammoniumsalze sind die ao Salze von Triäthanol-, Tripropanol-, Äthanoldipropanol-,
Propanoldiäthanolamin und ähnliche Salze der erwähnten Säuren.
Beispiele von Monoalkyl-monoalkanolammonium-
salzen sind solche von Methyl-, Äthyl-, Propyl- und
Butyläthanol-, Methyl-, Äthyl-, Propyl- und Butylpropanolamin
und ähnliche Salze der genannten Säuren.
Beispiele von Dialkyhnonoalkanolammoniumsalzen
sind solche von Dimethyl-, Diäthyl-, Dipropyl- und Dibutyläthanolamin, Dimethyl-, Diäthyl-, Dipropyl-
und Dibutylpropanolamin, Methyläthyläthanol- und
Methyläthylpropanolamin, Äthylpropyl-äthanol- und -propanolamin, Propylbutyläthanol- und -propanolammonium
und ähnliche Salze der genannten Säuren.
Beispiele von Monoalkyl-dialkanolammoniumsalzen sind die Salze von Methyl-, Äthyl-, Propyl- und Butyl-
diäthanolamin, von Methyl-, Äthyl-, Propyl- und
Butyl-dipropanolamin, Methyl-, Äthyl-, Propyl- und
Butyläthanolpropanolämin und ähnliche Salze der genannten Säuren.
Wie bereits ausgeführt, gehören zu den in Frage kommenden Salzen sowohl die sauren wie auch die
neutralen und gemischten Salze, d. h. Salze, deren Kationen untereinander verschieden sind.
Der hier gebrauchte Ausdruck »Pflanze« schließt auch alle Teile von Pflanzen ein, also Wurzeln, Stämme,
Blätter, Blüten, Samen und Früchte. Zu den Pflanzen, die nach vorliegender Erfindung entblättert werden,
gehören z. B. Baumwolle, Kartoffeln, Tomaten und Bohnen wie Soja- und Limabohnen.
Beispiele schädlicher Unkräuter, gegen die die neuen Gemische zur Bekämpfung angewandt werden können,
sind Winden, Vogelmiere, Kornrade, Tannenwedel, Hirtentäschel, breitblättriger' Wegerich, Huflattich,
Jakobskreuzkraut, Wolfsmilch, Sauerampfer und wilde Karotten.
Die neuen Gemische sind allgemein als Herbizide anwendbar, so vor dem Aufgehen der Saat oder vor
dem Setzen vorgezogener Pflanzen zur Bekämpfung des Unkrauts, nach dem Aufgehen der Saat zur
Unterdrückung des Unkrauts bei solchen Kulturpflanzen, die von den Gemischen nur wenig oder gar
nicht angegriffen werden, und bei anderen späteren Kulturarbeiten.
Claims (4)
- PATENTANSPRÜCHE:ι. Mittel zur Beeinflussung des Pflanzenwachstums, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Verbindung enthalten, die in Anwesenheit von Wasser saure oder neutrale Anionen der 3,6-Endoxyhexahydro-ortho-phthalsäure oder der 3,6-Endoxyi, 2, 3, 6-tetrahydro-ortho-phthalsäure ergeben, sowie als Verstärker hierfür Diglykolsäure oder ein Salz dieser Säure mit einer oder mehreren der folgenden Basen: Ammoniumhydroxyd, Alkylaminen, Alkanolaminen und gemischten Alkylalkanolaminen.
- 2. Mittel nach Anspruch. 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Anionen der Endoxyhydroorthophthalsäuren die exo-cis-Konfiguration besitzen.
- 3. Mittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Verstärker Ammoniumdiglykolat, saures Ammoniumdiglykolat oder Diglykolsäure verwendet wird.
- 4. Mittel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es ein Netzmittel sowie ein Feuchthaltungsmittel enthält.© 509 696/167 2.56 (609 603 8.56)
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DE1183739B (de) * | 1960-09-09 | 1964-12-17 | Armour & Co | OElloesliche herbizide Mittel |
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1951
- 1951-06-13 US US231442A patent/US2637643A/en not_active Expired - Lifetime
-
1953
- 1953-05-05 FR FR1078735D patent/FR1078735A/fr not_active Expired
- 1953-05-06 DE DES33321A patent/DE948652C/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
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