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Schädlingsbekämpfungsmittel Die bisher bekannten Schädlingsbekämpfungsmittel
bestehen entweder aus Metallarseniaten, Blei- oder Kupferverbindungen. Auch, Erdöle,
Sterin- und Braunkohlenteeröle, deren Destillations- und Abfallprodukte, Harzöle,
Tieröle, Holzteerprodukte sind zur Anwendung gekommen, ebenso Sulfitablauäge und
Harzölseifen, ferner sind Seifen aus tierischen und pflanzlichen Fetten vorgeschlagen
worden. Endlich werden noch. verschiedene Alkaloide verwendet, z. B. Nikotin, Pyrethrin,
Rotenon und Ouassiin. Die genannten Mittel finden oft in Form von Emulsionen Anwendung.
Zur Erzielung einer insektiziden und gleichzeitig fungiziden Wirkung können Mischungen
verschiedener Stoffe verwendet werden. Die gegen saugende Insekten besonders wirksamen
Nikotinpräparate haben den Nachteil hoher Giftigkeit. Das gleiche gilt für Blei
und Arsen enthaltende Mittel. Die als Ersatz für das hochgiftige Nikotin entwickelten
Schädlingsbekämpfungsmittel aus Pyrathrumblüten, Derriswurzeln und Ouassiaholz benötigten
devisenbelastete
und zum Teil überseeische Rohstoffe, die unter
Umständen nur in beschränktem Umfange zur Verfügung stehen. Das gleiche gilt übrigens
ebenfalls für das aus Tabakblättern gewonnene Nikotin. .
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Die Erfindung macht der Technik ein neues, hochwirksames Schädlingsbekämpfungsmittel
zugänglich. Danach werden die bei der La.ugenwäsche der Erzeugnisse der Kohlenoxyd-Wasserstoff-Benzin-Synthese
anfallenden Ablaugen nach Behandlung mit mineralischen Säuren und Abtrennung des
wasserlöslichen Anteiles-- als . Schädlingsbekämpfungsmi:ttel verwendet. Eingehend
Versuche auch an empfindlichen haben gezeigt, daß dieses Flüssigkeitsgemisch nicht
nur äußerst starke Giftwirkungen gegen saugende Insekten awsübt, sondern. auch gleichzeitig
die Sporen gewisser pilzlicher Schädlinge an der Entwicklung hindert. Im Gegensatz
zu den bisher angewendeten Schwefelkalkbrühen, die durch eintretende Laubverbrennungen
den Pflanzenwuchs sch.ädigten, wurde bei Verwendung des erfindungsgemäßen Mittels
keine schädigende Wirkung beobachtet.
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Die als Rohstoff verwendeten Ablaugen haben bisher nur eine ganz untergeordnete
Anwendung gefunden, wenn sie nicht überhaupt alls unerwünschte Nebenerzeugnisse
den Abwässern zugeleitet wurden, da sie zwar in größeren Mengen, jedoch in so starker
Verdünnung anfielen, daß eine Aufarbeitung nicht lohnend erschien.
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Nach der weiteren Erfindung kann das Flüssigkeitsgemisch, das an sich
leicht emulgierbar ist, mit synthetischen Ölen. versetzt und homogenisiert werden.
Als geeignet hat sich z. B. eine bei der Kohlenoxyd-Wasserstaff-Bernzin-Synth:ese
nach Fischer,-Tro:psch anfallende wasserklare Fraktion erwiesen, deren Siedebeginn
bei 22d0 und deren Siedeende, bei 325' liegt und, die eine Dichte
von 0,771 bei 2o0 C hat. Ferner kann es auch in an sich bekannter Weise durch Zusatz
geringer Mengen. bekannter Emulgatoren und Stabilisatoren in gut beständige und:
hochkonzentrierte Stammemulsionen, die unbegrenzt haltbar sind, übergeführt werden.
Sie werden zum Gebrauch durch Mischen und Umrühren mit kaltem Wasser verdünnt. Die
Mischbarken liegt in weiten Grenzen. Je nach dem Verwendungszweck als Pinsel- oder
Spritzmittel kann ein Mischungsverhältnis von 1 zu So bis i zu iooo hergestellt
-,verden.
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Das Schädlingsbekämpfungsmittel läßt sich sehr leicht und ohne besondere
Vorsichtsmaßregeln anwenden, da es für Menschen, Tiere: und Kulturpflanzen ungiftig
ist. Es wird aus bisher als minderwertig betrachteten Ablaugen hergestellt, die
in großer Menge zur Verfügung stehen, ist also ein Heim«,vertstoff, der ganz ohne
Devisenbelastung gewonnen wird. Es ist ferner wegen seines großen Benetzungsvermögens,
seiner intensiven Haftfähigkeit und seiner durch einen sehr geringen Dampfdruck
bedingten Regen- und Windbeständigkeit (Nicht-Flüchtigkeit) ganz besonders als Spritzmittel
geeignet. Beispiel zur Herstellung des Schädlingsbekämpfungsmittels iooo 1 der angefallenen
Abfall-Laugen werden unter Umrühren langsam m,it Salzsäure im Überschuß versetzt.
Über der wäßrigen Lösung scheidet sich dann ein Flüssigkeitsgemsch ab, dessen Menge
je nach dem Gehalt der 6o bis 1201 betragen kann. Die Dichte der angefallenen Flüssigkeit,
die das Schädlingsbekämpfungsmittel darstellt, schwankt zwischen 0,9570 und
o,9599.
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Das in dieser Weise hergestellte Flüssigkeitsgemisch kann gegebenenfalls
noch mit synthetisch hergestellten Ölen gemischt werden. Mischungen im Verhältnis
von i Teil Schädlingsbekämpfungsmittel mit 2 bis . Teilen Öl haben sich als zweckmäßig
erwiesen, doch wurden gute Ergebnisse auch bei Zusatz größerer Mengen synthetischer
Öle erzielt. Eines dieser Öle hatte eine Dichte von 0,771/20P C und folgenden Siedeverlauf:
Siedebeginn: 22o° bis 230° 30/0 _ _ 240P 1111/o _ - 26o° 35010 - - 28o° 630/0 -
- 300° 850/0
_ - 320° 951110 Siedeende: 3250.
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Zur Herstellung gut beständiger, hochkonzentrierter Stammemulsionen
des Schädlingsbekämpfungsm.ittels, die eine sehr große Benetzungs- und Haftfähigkeit
sowie Regenbeständigkeit aufweisen, verfährt man folgendermaßen: 333 g des aus den
Abfall-Laugen gewonnenen Schädlingsbekämpfungsmittels werden mit 16o g synthetischem
Öl gemischt und unter dauerndem Umrühren bei einer Temperatur von etwa 20° C mit
einer Lösung voll So g als Emulgator dienendem Leim in 457 g Wasser emulgiert. Die
Emulsion kann dann in bekannter Weise homogenisiert werden.