-
Verfahren zur Herstellung von indigoiden Farbstoffen. Es wurde gefunden,
daß man sehr wertvolle indigoide Farbstoffe erhält, wenn man ß-Naphthothiofuran-i,
2-dion, hergestellt z. B. durch Einwirkung von Oxalylchlorid auf 2-Thionaphthol,
mit zyklischen Verbindungen vom Typus des ß-Oxythionaphthens oder mit Acenaphthenon
kondensiert und gegebenenfalls die so erhaltenen Produkte halogeniert. nie so erhaltenen
Farbstoffe, welche echte Indigoide und nicht, wie eigentlich zu erwarten war, Indirubine
sind, eignen sich zum Färben der tierischen und besonders der pflanzlichen Faser.
Diese wird in bordeaux bis braunen und orangen Tönen von vortrefflichen Echtheitseigenschaften
gefärbt. Gegenüber den bereits bekannten Farbstoffen, welche durch Kondensieren
des Thionaphthenchinons mit Oxythionaphthen oder Acenaphthenon erhalten werden,
zeichnen sich die neuen Produkte durch eine wesentlich erhöhte Wasch- und Beuchechtheit
aus.
-
Beispiel i.
-
In 7 ooo Teile Alkohol werden 214 Teile ß-Naphthothiofuran- i, 2-dion
und 194 Teile ß-Oxythionaphthencarbonsäureeingetragen, und das Ganze wird hierauf
mehrere Stunden am Rückfiußkühler unter Zugabe von etwas Soda gekocht. Der gebildete
Farbstoff wird filtriert, gewaschen und getrocknet. Er bildet ein rotes Pulver,
löst sich in heißem Nitrobenzol mit roter und in konzentrierter Schwefelsäure mit
dunkelblaugrüner Färbe. Mit Hydrosulfit und Natronlauge gibt er eine gelbe Küpe,
aus welcher Wolle in licht- und walkechten roten, Baumwolle in sehr licht-, wasch-
und chlorechten Bordeauxtönen gefärbt wird. Durch Bromierung, z. B. durch Behandeln
von 34.,6 Teilen dieses Farbstoffes in 27o Teilen Nitrobenzol mit 6o Teilen einer
25prozentigen Lösung von Brom in Nitrobenzol, wird ein Farbstoff von wesentlich
blauerem Ton erhalten.
-
Zum gleichen Farbstoff gelangt man auch, wenn man 2 i ¢ Teile ß-Naphthothiofuran-
i, 2-dion mit i 5o Teilen Oxythionaphthen mischt, die Mischung in 2 ooo Teile Schwefelsäure
unter Rühren und Kühlen einträgt und mit 2 ooo Teilen Eisessig verdünnt. Trägt man
die grüne Lösung nach einiger Zeit- -in Eiswasser, so scheidet sich der Farbstoff
in sehr guter Ausbeute aus.
-
Der Ersatz der ß-Oxythionaphthencarbonsäure durch die 6-Chlor-ß-oxythionaphthencarbonsäure
führt zu einem ähnlichen, etwas gelber färbenden Farbstoff.
-
Beispiele. In 7 ooo Teile Alkohol werden 214 Teile ß-Naphthothiofuran-i,
2-dion und 2o9 Teile 6-Amino-3-oxythionaphthen-2-carbonsäure eingetragen, und das
Ganze wird hierauf einige
Stunden am Rückflußkühler gekocht. Die
Kondensation kann durch Zusatz von etwas Ammoniak oder Dimethylanilin beschleunigt
werden. Nachdem die Kondensation beendet ist, wird filtriert, gewaschen und getrocknet.
Der so erhaltene Farbstoff bildet ein dunkles Pulver, das sich in 98prozentiger
Schwefelsäure mit blauer Farbe löst. Mit Hydrosulfit und Natronlauge wird eine orangegelbe
Küpe gebildet, aus welcher Wolle und Baumwolle in echten rotbraunen oder gelbbraunen
Farbtönen gefärbt wird.
-
361 Teile dieses Farbstoffes werden bei o bis -'- 5° in gooo Teilen
98prozentiger Schwefelsäure gelöst und mit 144 Teilen Brom versetzt. Man rührt noch
einige Stunden unter Kühlung; dann läßt man die Temperatur auf 2o° steigen und rührt
weitere 14 Stunden. Hierauf wird auf Eis ausgetragen, der abgeschiedene Farbstoff
filtriert und getrocknet. Er zeigt, abgesehen von einer ganz - wesentlich erhöhten
Chlorechtheit, ähnliche färberische Eigenschaften wie das unbromierte Produkt.
-
Beispiel 3.
-
214 Teile ß-Naphthothiofuran-1, 2-dion und 168 Teile Acenaphthenon
werden in i ooo Teilen Essigsäureanhydrid suspendiert, 25 Teile entwässertes Natriumacetat
beigegeben, und das Ganze- wird während 1 Stunde unter Rühren gekocht. Dann wind
filtriert und der Farbstoff mit Eisessig und Wasser gewaschen. Es wird so ein dunkles
Pulver erhalten, welches sich in 98prozentiger Schwefelsäure mit braunvioletter
Farbe löst; mit Hydrosulfit und Natronlauge eine olivgrüne Küpe gibt, aus welcher
Baumwolle in sehr echten, klaren, orangebraunen Farbtönen gefärbt wird.
-
Beispiel 4.
-
214 Teile ß-Näphthothiofuran-1, 2-dion und Zoo Teile 2, r-Naphthoxythiophen
werden in 5 ooo Teilen Eisessig suspendiert. Sodann wird 1 Teil konzentrierte Salzsäure
zugegeben und das Ganze während mehrerer Stunden unter Rühren zum Sieden erhitzt.
Man filtriert und wäscht den Farbstoff mit Eisessig und Wasser nach. Er stellt ein
braunes Pulver dar, das sich in konzentrierter Schwefelsäure mit blauer Farbe löst.
Mit Hydrosulfit und Natronlauge bildet er eine braune Küpe, aus welcher Baumwolle
in braunen Nuancen von sehr guter Echtheit gefärbt wird.