DE4325447C1 - Verfahren zur Herstellung eines Doppelteppichgewebes - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines DoppelteppichgewebesInfo
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- DE4325447C1 DE4325447C1 DE19934325447 DE4325447A DE4325447C1 DE 4325447 C1 DE4325447 C1 DE 4325447C1 DE 19934325447 DE19934325447 DE 19934325447 DE 4325447 A DE4325447 A DE 4325447A DE 4325447 C1 DE4325447 C1 DE 4325447C1
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- D03—WEAVING
- D03D—WOVEN FABRICS; METHODS OF WEAVING; LOOMS
- D03D27/00—Woven pile fabrics
- D03D27/02—Woven pile fabrics wherein the pile is formed by warp or weft
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
Herstellung eines Doppelteppichgewebes, bestehend aus
je einer Oberware und einer Unterware, mit Fadensyste
men in Form von Schußfäden, Bindekette, Füllkette
sowie von Polfäden - in Form je eines Teiles der Totpo
le und in Form von regelmäßig zwischen den Waren wech
selnd, außerhalb der Füllkette an den Schußfäden gebun
denen Musterpolen -, wobei in jeder Tour zwei Schußfä
den gleichzeitig in je ein Fach jeder Ware eingetragen
werden.
Es ist seit langem das Bestreben der Weber, durch das
paarweise, gleichzeitige Eintragen von Schüssen in
zwei übereinander angeordnete Fächer, zu einer höheren
Produktivität bei der Herstellung von Plüschteppichen
zu gelangen.
Ziel war es dabei immer, ein Doppelteppichgewebe mit
ähnlichen Qualitätsparametern zu schaffen, wie sie mit
der dreitourigen Bindung nach dem DE Patent 574 920
(Pätzold) erreichbar sind.
Hier werden, in jeder von den drei Touren, jeweils zwei
Schüsse in zwei übereinander liegende Fächer eingetra
gen, die einzeln je einer der Waren zugeordnet sind.
Zur Sicherung der scheinbar produktiveren, zweitourigen
Arbeitsweise hat man z. B. mit der DE 22 53 262 vorge
schlagen, die paarweise eingetragenen Schußfäden einmal
zwei Fächern der Oberware und in der folgenden Tour
zwei Fächern der Unterware zuzuordnen.
Der Arbeitsfortschritt betrug dabei nur einen Schußein
trag pro Tour, bezogen auf Oberware und Unterware, die
letztendlich je einem Teppich entsprachen.
Die erreichte Produktivität war dabei deutlich niedrig
er als bei der dreitourigen Arbeitsweise nach Pätzold.
Eine derartige Form des Schußeintrages verwendete man
deshalb in der Regel nur dort, wo es auf die Herstel
lung einer sehr dichten und voluminösen Poldecke an
kommt (Vergl. hierzu DE-Patentanmeldung 43 04 227).
Bei einer solchen Ware ist vorrangig zu sichern, daß
die Pole in der Grundware so gestützt werden, daß sie
etwa senkrecht aus ihr hervorstehen.
Das geschieht dort dadurch, daß sich, in Kettrichtung
einander benachbarte Pole nahe ihrer Einbindungsstelle
unmittelbar aneinander abstützen.
Das bedeutet, daß die Pole nur dann in der senkrechten
Lage fixiert werden, wenn die Schüsse mit einer sehr
hohen Dichte eingetragen werden.
Bei geringer Schußdichte kippen die Pole bei Belastung
ab, und können sich nicht wieder erholen. Der Teppich
wird beim Gebrauch relativ schnell hart.
Für Teppiche durchschnittlicher Qualität ist dieses
Verfahren aus Kosten- und aus Qualitätsgründen nicht
sinnvoll.
Der begrenzte Arbeitsfortschritt pro Tour und die
Verfahrensbedingt hohe Schuß- und Poldichte wirken sich
nachteilig aus.
Aus den genannten Gründen werden in Verbindung mit der
Zweischußtechnik solche Verfahren angewandt, bei denen
in einer Tour in ein Fach jeder Ware - der Oberware und
der Unterware - je ein Schuß eingetragen wird (z. B.
EP 119 184 - Fig. 2).
Das dort aufgezeigte Verfahren ist, wenn überhaupt,
praktisch nur äußerst schwer realisierbar.
Durch die unsymmetrische Fachbildung, verursacht durch
die straffe Füllkette und die Totpole jeder Ware, sind
die resultierenden Kräfte im Schußanschlagsbereich und
deren Richtung in jeder Tour anders.
Die Folge sind unterschiedlich lange Pole zwischen den
beiden Grundwaren. Dem begegnet man mit dem Einarbeiten
größerer Polhöhen. Beim anschließenden Scheren der
Teppichoberflächen stellte man eine größere Schertiefe
ein und sicherte so die gewünschte, gleichmäßige Flor
höhe. Diese Verfahrensweise ist teuer und gipfelt in
einer regelrechten Materialverschwendung.
Problematisch ist bei diesem Verfahren auch die muster
gemäße Auswahl der Polfäden.
Das letztmalige Mustern, über den Rückenschuß einer
ersten Ware und das Einordnen unter den Innenschuß in
die Totpolschar der anderen Ware, führt zwangsläufig zu
den gefürchteten Mischkonturen.
Nachteilig ist auch die Verwendung von zwei unter
schiedlich bindenden Bindekettfäden pro Ware. Durch sie
erhöht sich die Anzahl der Fäden im Bereich der Fach
bildung. Die Kosten für die zweifädige Bindekette in
jeder Ware sind hoch.
In den Zonen des Polfadenwechsels treten unregelmäßige
Konturen auf. Die Erholungsfähigkeit der Pole nach
einer Belastung ist in diesen Bereichen des Teppichge
webes stark reduziert, weil die Pole nahezu parallel
zur Grundware aus ihrer letzten Bindungsstelle hervor
stehen.
Die Mehrzahl der vorgenannten Mängel beseitigt man mit
dem bereits vorgeschlagenen Verfahren gemäß der
DE-Patentanmeldung P 43 03 273.7.
Mit der dort aufgezeigten Steuerung der Polfäden nach
einem viertourigen Rapport - auch der Totpole - er
reicht man, neben einer weitgehend symmetrischen Fach
geometrie, auch ein sicheres Stützen aller Pole in
ihrer Grundware. Das trifft auch für den Bereich des
mustergemäßen Polwechsels zu.
Als nachteilig hat sich jedoch herausgestellt, daß,
insbesondere in der Oberware, wo jeder zweite Pol an
einem Innenschuß angebunden ist, die Totpole auf dem
Rücken des Gewebes durchscheinen. Das Rückenbild ist
dadurch unsauber.
Andererseits ist die Bindungsstelle des am oberen
Innenschuß gebundenen Musterpoles von der Rückseite für
eine Beschichtungsflüssigkeit nicht oder nur schwer
erreichbar.
Diese genannten Pole am Innenschuß der Oberware haben
dazu eine andere Einbindungscharakteristik als die am
Rückenschuß gebundenen Pole.
Insbesondere bei nicht sehr dicht gewebter Ware ist
dieser Unterschied nach dem Trennen der beiden Teppich
gewebe auf der Polseite sichtbar.
Die Polfläche ist in Schußrichtung leicht streifig.
Diese Streifigkeit läßt sich durch den Schervorgang
nicht beseitigen. Sie entsteht beim Gebrauch des Tep
pichs immer wieder neu.
Das Ziel der Erfindung ist es, eine Doppelteppichweb
verfahren vorzuschlagen, das zu einem Teppich führt,
- - der auch bei reduzierter Poldichte die Qualitätspara meter der dreitourigen Dreischußware nahezu erreicht, sowie
- - eine höhere Produktivität und
- - angemessene Polmaterialverbrauchswerte ermöglicht.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren
für die Herstellung eines Doppelteppichgewebes vorzu
schlagen,
- - bei dem alle Pole, auch in Kettrichtung, möglichst im gleichen Abstand vom Scheitel der Polbindungsstellen von einem Schuß gestützt werden,
- - bei dem pro Pol und Ware nicht mehr als ein zusätzli cher Schuß benötigt wird,
- - bei dem in jeder Tour in jeder der beiden Waren ein Arbeitsfortschritt erreicht wird,
- - bei dem die Totpole nicht auf den Rücken durchdrücken und alle Polbindungsstellen durch eine Richtungs flüssigkeit von der Teppichrückseite her erreichbar sind.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren
gelöst, das im Anspruch 1 definiert ist.
Die Verwendung des definierten viertourigen Bindungs
rapportes für die Polfäden, insbesondere ihrer Totpol
bindung, führt überraschend zu einem Doppelteppichgewe
be, bei dem alle musternden Polfäden über je einen
Rückenschuß binden und jeder Pol - auch im Wechselbe
reich - in Kettrichtung, im größeren Abstand von seinem
Scheitel gestützt wird.
Die von den Fadensystemen der Füllketten abweichende
Steuerung der Totpole ermöglicht eine nahezu symmetri
sche Kräfteverteilung bei der Nachbildung in jeder Tour
und schafft damit die Voraussetzung für eine gleichmä
ßige Polhöhe des Doppelteppichgewebes.
Die, aus diesem Doppelteppichgewebe erzeugte Teppichware
hat eine nahezu fehlerfreie Poloberfläche. Sie kann
hinsichtlich ihrer schußdichte in weiten Grenzen vari
iert werden.
Die, durch die bogenförmige Ablage der Totpole erfor
derliche, etwas größere Polfadenlänge wird durch die
verringerte Schuß- und Poldichte in Kettrichtung mehr
fach ausgeglichen.
Das Teppichgewebe hat in allen Bereichen - auch in dem
Bereich des mustergemäßen Polfadenwechsels - eine sehr
gute Erholungsfähigkeit.
Das Musterbild der Vorderseite ist fast vollständig mit
gleicher Charakteristik auf der Rückseite jedes Tep
pichs erkennbar.
Die Vorteile des Verfahrens nach Anspruch 2, bestehen
im wesentlichen darin, daß der Polfadenverbrauch der
Unterware reduziert ist. Durch die nahezu gestreckte
Einbindung der Totpole hat der Teppich eine bessere
Maßstabilität und ist leichter.
Mit dem Verfahren nach Anspruch 3, wird gewährleistet,
daß auch beim Wechsel zwischen zwei Polfäden der Unter
ware kein Fehlpol auftritt. Der Charakter der Unterware
nach Anspruch 3, ist dann mit dem der Oberware nach An
spruch 2 identisch.
Die Gestaltung des Verfahrens nach Anspruch 4, insbe
sondere in Verbindung mit Anspruch 5, bei dem die
Totpole beider Waren symmetrisch zueinander über zwei
Touren im Mittelfach und dann zum Zwecke des Polwech
sels im Außenfach binden, ermöglicht, daß
- - bei weitgehender Fachsymmetrie,
- - bei nur geringfügig ausgelenkten Totpolen in beiden Waren,
- - bei fast identischer ober- und Unterware
- - Fehlpole auf das absolute Minimum reduziert werden,
- - Mischkonturen völlig ausgeschlossen sind und
- - Doppelpole nicht vorkommen.
Die Dichte des Gewebes kann in relativ weiten Bereichen
variiert werden.
Wird in die Oberware, nach Anspruch 6, bei der der
Totpol an jedem zweiten Schuß mit über den Rücken
bindet, eine Farbe eingesetzt, die etwa der der Rücken
schüsse entspricht und der andere Polfaden den Fonds
des Teppichs bestimmt, dann sind auch herkömmlich
verwendete Indizien zur Prüfung der Qualität einer
Teppichware nach wie vor mit Erfolg verwendbar.
Die Identität des Musters auf dem Rücken und des Mu
sters der Vorderseite ist dann zweifelsfrei gegeben.
Ein derartiger Test soll dem Käufer des Teppichs die
Gewähr dafür geben, daß die Pole möglichst senkrecht
zur Grundware aus ihr hervorstehen, daß sie elastisch
bleiben und sich nach jeder Belastung in ihre ursprüng
liche Lage zurückbewegen.
Auch in Schußrichtung sind beide Pole pro Bindungsrap
port und Ware, durch Füllkette, Totpol und Bindekette,
so abgestützt, daß sich der Pol nach einer Belastung
von oben schnell wieder erholt und die senkrechte Lage
einnimmt.
Die allseitig formschlüssig gestützten Pole, auch im
Polfadenwechselbereich, gewährleisten, wie oben bereits
ausgeführt, eine hohe Elastizität der Poloberfläche und
ein schnelles Erholen nach dem Wegfall der Belastung.
Die gewünschte hohe Produktivität wird bei gleichzeiti
ger Reduzierung des Bedarfes an Schußmaterial, Polmate
rial und an Bindekettfäden sowie bei Sicherung hoher
Qualitätsparameter gewährleistet.
Eine gute Homogenität des Gewebes wird durch die Grund
bindung nach Anspruch 7 erreicht.
Die eingangs gestellte Aufgabe wird auf überraschend
einfache Weise, erstmals zufriedenstellend gelöst.
Die Erfindung soll nachstehend anhand von Ausfüh
rungsbeispielen näher erläutert werden. In den dazuge
hörigen Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Querschnitt durch das
erfindungsgemäße Doppelteppichgewebe in
einer ersten Variante,
Fig. 2 einen vergrößerten, realen Querschnitt
durch die Oberware der Variante nach Fig. 1,
Fig. 3 einen vergrößerten, realen Querschnitt
durch die Unterware der Variante nach
Fig. 1,
Fig. 4 u. 5 einen schematischen Querschnitt durch das
erfindungsgemäße Doppelteppichgewebe in
einer zweiten, bzw. dritten Variante,
Fig. 6 einen vergrößerten, realen Querschnitt
durch die Unter- bzw. Oberware der Variante
nach Fig. 5,
Fig. 7 eine schematische Darstellung der Antriebs
diagramme von Musterpol, Bindekette und
Füllkette - links - sowie der Totpole -
rechts - im Rahmen je eines Rapportes für
die Herstellung der Variante nach Fig. 5,
und
Fig. 8 und 9 Darstellungen, analog zu Fig. 7, für die
Varianten nach Fig. 1, bzw. Fig. 4.
Die in Fig. 1 dargestellte Ware besteht aus der Oberwa
re O und der Unterware U. Beide Waren sind durch mu
sternde Polfäden OPM, UPM im mustergemäßen Wechsel
miteinander verbunden.
In der Oberware O ist, wie in der Unterware U, je eine
Füllkette OF bzw. UF vorgesehen. Sie wird straff zuge
führt und bildet im wesentlichen die äußere Begrenzung
der Oberware O bzw. der Unterware U.
In dem Bindungsrapport I . . . IV sind zu dem in jeder Ware
vier Schüsse OS1, OS2 bzw. US1, US2 vorgesehen, die
gemeinsam mit der Bindekette OB bzw. UB und der Füll
kette OF, UF die Grundware der Oberware bzw. der Unter
ware bilden.
Die Schüsse OS1, OS2 bzw. US1, US2 sind jeweils in zwei
Ebenen ihrer Waren O, U positioniert.
Der Rückenschuß OS1 bzw. US1 befindet sich dabei außer
halb der Füllkette OF, UF und wird dort in jedem Falle
von der Bindekette OB, UB oder von einem der Totpole
OP, UP an seine Ware herangezogen.
Die Innenschüsse OS2, US2 begrenzen die Lage der Füll
kette OF, UF von innen. Sie werden entweder durch die
Bindekette OB, UB und/oder auch durch Totpole OP, UP
abgebunden.
In jedem Bindungsrapport I . . . IV der Polfäden OP, UP sind
je zwei Rückenschüsse OS1 bzw. US1, sowie zwei Innen
schüsse OS2 bzw. US2 vorgesehen.
Für die Fachbildung der Bindekette OB, UB ist entschei
dend, daß sie in jedem Bindungsrapport I . . . IV der
Polfäden OP, UP einmal den Innenschuß OS2 bzw. den
Rückenschuß US1, der von keinem Totpol OP, UP gehalten
wird, fixiert.
Im vorliegenden Beispiel ist hierfür eine Bindung
vorgesehen, bei der die einfädige Bindekette OB, UB
gemeinsam mit der Füllkette OF, UF, in jeder der beiden
Waren gleichsinnig, in zweitouriger Leinwandbindung
binden.
Die Polfäden P sind als Totpole OP in der Oberware in
den Touren II-IV über die Innenschüsse und in der
ersten Tour I über einen Rückenschuß OS1 geführt.
Der Polfadenwechsel X, d. h. der Übergang von der
Totpol- zur Musterpolbindung erfolgt bei der Fachbil
dung für den Eintrag des Rückenschusses OS1 in der
ersten Tour I des Polfadenrapportes.
Wird an dieser Stelle im Musterbereich ein Polfaden
OPM1 der Oberware gegen einen anderen Polfaden OPM2 der
Oberware getauscht, fehlt kein Polhenkel.
Erfolgt der Austausch des Polfadens OPM2 gegen einen
Polfaden UPM1 der Unterware, fehlt in zwingender Weise
ein Polschenkel.
In der Unterware wird der Totpol UP im Wechsel über und
unter je einen Innenschuß US2 geführt. Zum Zwecke des
mustergemäßen Polfadenwechsels wird der bisher als
Totpol eingebundene Polfaden UPM1 in der Tour I im
Außenfach ausgewählt. Diese Auswahl wird durch aufset
zen der Platine (nicht dargestellt) auf den Platinenbo
den bis in die Tour II gespeichert. Dort erfolgt dann
die Mitnahme durch den Antrieb für den Musterpol.
Beim Rückführen dieses Polfadens UPM1 in die Totpolbin
dung wird ähnlich verfahren.
In der Tour IV wird die, diesen Polfaden steuernde
Platine auf dem Platinenboden abgesetzt und in der
folgenden ersten Tour I dem Totpolantrieb der Unterware
U übergeben.
Auf diese Weise entsteht ein Doppelteppichgewebe, das
nach Trennung der Polschicht zu zwei unterschiedlichen
Teppichen führt.
Der Teppich der Oberware O ist in Fig. 2 in einem
Schnitt dargestellt, der in Kettrichtung verläuft.
Darin ist zu erkennen, daß jede Polschlinge OPM, UPM
über einen Rückenschuß OS1 abgebunden ist.
Jede Polschlinge wird in Kettrichtung durch einen
Innenschuß OS2 abgestützt.
In Schußrichtung erfolgt das Stützen der Pole durch die
Füllkette OF und die Totpole OP.
Der Mehrbedarf an Polmaterial für die Schlingen der
Totpole wird durch die geringere Schuß- und Poldichte,
die die Erfindung ermöglicht, mehr als ausgeglichen.
Diese Form des Stützens der Pole garantiert, daß die
Polschenkel nahezu senkrecht aus ihrer Bindungsstelle
hervortreten. Nach bestimmungsgemäßer Belastung der
Pole richten sich die so eingebundenen Pole leicht
wieder auf. Die hohe Qualität der Teppiche kann so
lange erhalten werden.
Den gleichen Sachverhalt und damit die gleiche Wirkung
haben wir auch an den Polwechselstellen X mit der
Einschränkung, daß fehlende Polschenkel den Abstand zum
stützenden Schuß etwas vergrößern.
Wählt man die Zuordnung der Totpole OP, UP so aus, daß
in der Oberware ein Polfaden der Fondsfarbe und ein
Zweiter Pol, der hinsichtlich der Farbe des Schusses
oder der Füll- bzw. Bindekette sehr nahe kommt, dann
entspricht das Rückenbild fast dem der Vorderseite des
Teppichs.
Der Teppich der Unterware ist in Fig. 3 sehr anschau
lich dargestellt. Auch hier ist das sichere Stützen der
Pole durch die Füllkette UF und die Totpole UP in
Schußrichtung und durch die Innenschüsse US2 in Kett
richtung sehr gut erkennbar.
Mit der Ausführungsvariante nach Fig. 4 wird das Ziel
verfolgt, die Zahl der fehlenden Pole an den Polwech
selstellen X′ zu reduzieren. Das wird hier dadurch
erreicht, daß der Totpolrapport der Unterware UP′ gegen
über dem der Oberware um eine Tour vorgezogen wird, und
in beiden Touren IV, I, in denen sich die Totpole
OP′, UP′ im Außenfach befinden, eine Musterauswahl
durchgeführt wird.
Das hat zur Folge, daß die Unterware jetzt identisch
ist mit der Oberware, die in Bezug auf Fig. 1 und 2
beschrieben wurde.
Wechseln Polfäden der gleichen Ware gegeneinander, dann
fehlt in keinem Fall ein Polschenkel.
Tauschen dagegen Polfäden unterschiedlicher Waren
gegeneinander, fehlt prinzipbedingt jeweils ein Schen
kel. Die entstehende, kleine Lücke wird auch bei sehr
kleinen Musterpunkten durch das aufbauschende Verhalten
der verbleibenden Pole problemlos ausgeglichen.
Als Nachteil ist, gegenüber der Variante nach Fig. 1,
ein etwas höherer Polmaterialverbrauch zu verzeichnen.
Den zuletzt genannten Nachteil begrenzt die Bindungsva
riante nach Fig. 5.
Bei dieser Variante werden die Totpole OP′′, UP′′ der
beiden Waren, wie in Fig. 7 auf der linken Seite ge
zeigt, spiegelbildlich jeweils über zwei Touren I, II
im Mittelfach 3 und dann zum Zwecke des Polfadenwech
sels X′′ in zwei Touren III, IV im jeweiligen Außenfach
1, 2 gehalten.
Das hat zur Folge, daß die Totpole OP′′, UP′′ beider
Waren, der Oberware und der Unterware sich sägezahnför
mig in ihre Grundware einfügen. Die Zahl der fehlenden
Polschenkel entspricht der in Fig. 4 gezeigten Variante.
Die Einbindungslänge der Totpole OP′′, UP′′ ist in der
Ausführung nach Fig. 5 gegenüber Fig. 4 jedoch bedeu
tend geringer.
Als Nachteil muß lediglich vermerkt werden, daß beim
Tausch eines-Polfadens UPM2 der Unterware gegen einen
Polfaden OPM1 der Oberware (neu) zur Vermeidung eines
Doppelpoles nach der Auswahl über zwei Touren noch in
seinem Außenfach 1 fixiert werden muß, bis er an der
Musterpolbindung teilnehmen kann.
Mit elektronisch gesteuerten Jacquardmaschinen ist das
problemlos realisierbar.
Im übrigen ist auch bei dieser Variante das Stützen
aller Pole auch an den Polwechselstellen durch die
beschriebenen Elemente in hoher Qualität gesichert.
In diesem Zusammenhang sollte erwähnt werden, daß es
nicht zwingend erforderlich ist, daß der Totpol-Grund
hub in der Oberware und der Unterware stets spiegel
bildlich ausgebildet ist.
So können die Totpole z. B. der Unterware über zwei
Touren im Außenfach verbleiben, während die Totpole der
Oberware nur in einer Tour in das Außenfach wechseln.
Entscheidend ist, daß die geometrische Summe der Fach
bildungskräfte von Totpol und Füllkette jeder Ware zu
der der anderen Ware in jeder Tour nahezu symmetrisch
ist.
Zu vermeiden ist, was bisher üblich war, daß Füllkette
und Totpol einer Ware in gleicher Weise binden und daß
dann, wenn diese Fadenschar sich im Außenfach befindet,
die entsprechende Fadenschar der anderen Ware aus
technologischer Notwendigkeit im Mittelfach sein muß.
Mit dem beschriebenen Kriterium wird erstmals von einem
ungeschriebenen Gesetz abgegangen, daß die Totpole in
gleicher Weise binden, wie die Füllkette.
Wird der beschriebene Grundsatz realisiert, kann die
für das Scheren der Teppiche nötige Zugabe in der
Polhöhe auf ein Minimum reduziert werden. Wertvolles
Polmaterial wird vor der Vernichtung bewahrt.
Ein wesentliches Merkmal der Erfindung ist auch die
formschlüssig gesicherte, senkrechte Einbindung der
Polschenkel auch im Bereich des mustergemäßen Polfaden
wechsels.
Als Indiz für die Realisierung dieser Bindung kann die
mindestens doppelte Polfadenschlinge auf dem Teppich
rücken im Bereich des Polfadenwechsels angesehen wer
den.
Die mehrfache Polfadenschlinge auf dem Teppichrücken
ist kein Qualitätsmangel, sondern ein Indiz für eine
hohe Qualität der Nutzoberfläche des Teppichs.
Bezüglich der Vorrichtung zur Durchführung des Verfah
rens wird auf die Beschreibung in der Deutschen Patent
anmeldung P 43 03 273 verwiesen. Der mögliche Einsatz
elektronisch gesteuerter Jacquardmaschinen wurde be
reits erwähnt.
Die für die Realisierung dieses Verfahrens wichtigen
Grundformen der Antriebsdiagramme für die Fachbildung
der einzelnen Fadensysteme sind in den Diagrammen der
Fig. 7 bis 9 dargestellt.
Dazu ist zu bemerken, daß das Antriebsdiagramm PM für
die musternden Polfäden der Hubbewegung des Messerka
stens entspricht, mit dem die Platinen der musternden
Polfäden gekoppelt werden.
Wichtig ist auch in jedem Falle, daß Musterpol PM und
Füllkette FU, FO in jeder Ware gegenläufig binden.
Variationsmöglichkeiten bestehen im Sinne der vorn
beschriebenen Bedingungen für die Bindekette BO, BU.
Hier ist nur zu sichern daß die Bindekette dort den
jeweiligen Schuß an die Füllkette zieht, wo es der an
der Bindung beteiligte Totpol nicht tut. Hierfür stehen
dem Fachmann viele Varianten zur Verfügung.
Die im jeweils rechten Teil der genannten Figuren
dargestellten Arbeitsdiagramme PTO, PTU; PTO′, PTU′;
PTO′′, PTU′′ der Totpole beider Waren kann dem Hubantrieb
eines zweiten Messerkastens oder Fingerrechens zugeord
net werden, mit dem die Platinen der Polfäden zu kop
peln sind, wenn sie nicht an der Polbildung beteiligt
sind.
Die Arbeitsweise dieser Hubelemente für die Totpolbin
dung wurde bereits bei der Beschreibung der Verfahrens
weise zu den Fig. 1, 4, 5 dargestellt. Auf eine zusätzli
che Beschreibung soll deshalb hier verzichtet werden.
Bezugszeichenliste
I 1. Tour eines Bindungsrapportes
II 2. Tour eines Bindungsrapportes
III 3. Tour eines Bindungsrapportes
IV 4. Tour eines Bindungsrapportes
O Oberware
OS Schüsse der Oberware
OS1 Rückenschuß
OS2 Innenschuß
OB Bindekette
OF Füllkette
OP, OP′, OP′′ Polfaden - Totpol
OPM Polfaden - musternd
OPM1 Polfaden - musternd
OPM2 Polfaden - musternd
U Unterware
US Schüsse der Unterware
US1 Rückenschuß
US2 Innenschuß
UB Bindekette
UF Füllkette
UP, UP′, UP′′ Polfaden - Totpol
UPM Polfaden - musternd
UPM1 Polfaden - musternd
UPM2 Polfaden - musternd
X, X′, X′′ Polfadenwechsel (Platinen - Auswahlzone)
1 Hochfach
2 Tieffach
3 Mittelfach
PM Antriebsdiagramm - Pol, musternd
PTO Antriebsdiagramm - Totpol, Oberware
PTU Antriebsdiagramm - Totpol, Unterware
BO Antriebsdiagramm - Bindekette, Oberware
FO Antriebsdiagramm - Füllkette, Oberware
BU Antriebsdiagramm - Bindekette, Unterware
FU Antriebsdiagramm - Füllkette, Unterware.
II 2. Tour eines Bindungsrapportes
III 3. Tour eines Bindungsrapportes
IV 4. Tour eines Bindungsrapportes
O Oberware
OS Schüsse der Oberware
OS1 Rückenschuß
OS2 Innenschuß
OB Bindekette
OF Füllkette
OP, OP′, OP′′ Polfaden - Totpol
OPM Polfaden - musternd
OPM1 Polfaden - musternd
OPM2 Polfaden - musternd
U Unterware
US Schüsse der Unterware
US1 Rückenschuß
US2 Innenschuß
UB Bindekette
UF Füllkette
UP, UP′, UP′′ Polfaden - Totpol
UPM Polfaden - musternd
UPM1 Polfaden - musternd
UPM2 Polfaden - musternd
X, X′, X′′ Polfadenwechsel (Platinen - Auswahlzone)
1 Hochfach
2 Tieffach
3 Mittelfach
PM Antriebsdiagramm - Pol, musternd
PTO Antriebsdiagramm - Totpol, Oberware
PTU Antriebsdiagramm - Totpol, Unterware
BO Antriebsdiagramm - Bindekette, Oberware
FO Antriebsdiagramm - Füllkette, Oberware
BU Antriebsdiagramm - Bindekette, Unterware
FU Antriebsdiagramm - Füllkette, Unterware.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung eines Doppelteppichgewe
bes,
bestehend aus je einer Oberware und einer Unterware,
mit Fadensystemen in Form
- - von Schußfäden, Bindekette, Füllkette sowie
- - Polfäden in Form
- - je eines Teiles der Totpole und
- - der regelmäßig zwischen den Waren wechselnd, außerhalb der Füllkette an den Schußfäden gebundenen Musterpolen
- - wobei in jeder Tour zwei Schußfäden gleichzeitig in je ein Fach jeder Ware eingetragen werden
dadurch gekennzeichnet,
daß die Polfäden (OP, UP, OPM, UPM), einschließlich ihres mustergemäßen Wechsels (X), einem viertourigen Rap port unterliegen,
daß die Totpole (OP, UP) der Ober- und der Unterware
daß die Polfäden (OP, UP, OPM, UPM), einschließlich ihres mustergemäßen Wechsels (X), einem viertourigen Rap port unterliegen,
daß die Totpole (OP, UP) der Ober- und der Unterware
- - jeweils in mindestens zwei aufeinander folgenden Touren (II, III) im Mittelfach (3) und
- - in den folgenden Touren im jeweiligen Außenfach (1, 2) binden, und
daß der Polfadenwechsel (X) überwiegend in den Touren
erfolgt, in denen sich die Totpole (OP, UP) im Außen
fach (1, 2) befinden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Totpole (OP, UP) innerhalb eines Rapportes
- - in drei Touren im Mittelfach (3) binden und
- - mit dem Polfadenwechsel (X) spiegelbildlich für eine Tour in ihr Außenfach (1, 2) wechseln.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Rapport der Totpole (UP′) der Unterware
gegenüber dem Rapport der Totpole (OP) der Oberware
um eine Tour vor den Polfadenwechsel (X) versetzt
ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Totpole (OP′′, UP′′) innerhalb eines Rapportes
- - in zwei Touren im Mittelfach (3) binden und
- - im Bereich des Polfadenwechsels (X′′) spiegelbild lich für zwei Touren in ihr Außenfach (1, 2) wechseln.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet,
daß ein im Bereich des Polfadenwechsels (X) neu, als
musternder Polfaden (OPM, UPM) gewählter Polfaden bis
zu einer zweiten Tour im Außenfach arretierbar ist
und in der zweiten Tour mit dem Antrieb für den Hub
der Musterpole (PM) gekoppelt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet,
daß der Oberware (O) zwei Polfäden (OPM1, OPM2) pro
Rietlücke zugeordnet werden, von denen einer (OPM1)
den Fonds des Teppichs bildet und der andere Polfaden
(OPM2) eine der Farbe des Schusses (OS) nahekommen
de Färbung besitzt.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet,
daß eine einfädige Bindekette (OB, UB) und die Füllkette
(OF, UF) gemeinsam, in jeder der beiden Waren gleich
sinnig, in zweitouriger Leinwandbindung binden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934325447 DE4325447C1 (de) | 1993-07-29 | 1993-07-29 | Verfahren zur Herstellung eines Doppelteppichgewebes |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934325447 DE4325447C1 (de) | 1993-07-29 | 1993-07-29 | Verfahren zur Herstellung eines Doppelteppichgewebes |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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1993
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