DE4134093C2 - Verfahren zur Begasung eines Gebäudeinnenraums - Google Patents
Verfahren zur Begasung eines GebäudeinnenraumsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Begasung eines
Gebäudeinnenraums mit den Merkmalen des Oberbegriffs des
Patentanspruchs 1.
Ein derartiges Verfahren ist in der FR-PS 920 834
beschrieben. Der aufgeblasene Hohlkörper reduziert die
für die Begasung nötige Gasmenge, weil nur das Rest
volumen begast werden muss. Während der Einwirkungszeit
wird aus dem aufblasbaren Hohlkörper Luft abgesaugt, um
im Restvolumen einen Unterdruck zu erzeugen. Dieser Unter
druck soll verhindern, dass Behandlungsgas durch Undich
tigkeiten des Gebäudeinnenraums ins Freie tritt. Maßnah
men, die nach Ablauf der Einwirkungszeit zu treffen sind,
um das Behandlungsgas aus dem Gebäudeinnenraum zu entfer
nen, sind in der FR-PS 920 834 nicht beschrieben.
In Kirchen sind die kunsthistorisch wertvollen hölzernen
Einbauteile oder Ausstattungsteile, wie Altäre, Kanzeln,
Gestühle oder Schmuckteile oft von Holzschädlingen
befallen. Da ein Ausbau all dieser Teile und eine
Schutzbehandlung in speziellen Werkstätten praktisch
unmöglich ist, wird in der Praxis der gesamte Kirchen
innenraum an seiner Außenhaut abgedichtet und dann mit
Behandlungsgas gefüllt. Das Behandlungsgas erreicht dann
alle Einbau- bzw. Ausstattungsteile. Nach einer
Einwirkungszeit von beispielsweise einigen Tagen, wird
der Kircheninnenraum in die Umgebung entlüftet.
Da bei bekannten Verfahren das gesamte Volumen des
Kircheninnenraums mit Behandlungsgas in der zur
Vernichtung der Schädlinge notwendigen Gaskonzentration
gefüllt werden muss, kommt zwangsläufig ein sehr großes
Gasvolumen zur Anwendung. Dieses Gasvolumen muss nach der
Einwirkungszeit in die Umgebung entlassen werden. Dies
ist im Hinblick auf die Umweltbelastung bedenklich, da
das Behandlungsgas meist toxisch ist.
In der Zeitschrift "Restauro" 4/1989, Seiten 283 bis 287
ist die Bekämpfung von Holzschädlingen in gefassten
Holzobjekten unter Einsatz von Gas erläutert. Es sind
auch die verwendeten Gase angegeben. Dort ist davon
ausgegangen, dass die zu begasenden Objekte beispiels
weise in Folien oder Planen eingehüllt werden und in die
Hülle dann das Gas eingelassen wird. Ein solches
Verfahren ist umständlich. Denn in Kircheninnenräumen
müsste dann eine Vielzahl von Objekten eingehüllt werden
und jede einzelne Hülle müsste für sich mit Gas gefüllt
werden.
In der Zeitschrift "Restauro" 4/1991, Seiten 245 bis 251
ist die Verwendung von Stickstoff zur Bekämpfung
holzzerstörender Insekten in Kunstwerken beschrieben.
Hierbei ist ebenfalls davon ausgegangen, dass die
einzelnen Objekte vor der Begasung in eine gasdichte
Hülle eingeschweißt werden.
In der Veröffentlichung "Biologische Bundesanstalt für
Land- und Forstwirtschaft" Merkblatt Nr. 66, Braunschweig
Mai 1990, ist die Abdichtung von Lagerhallen bei
Begasungen gegen Vorratsschädlinge beschrieben. Wenn das
Volumen des Lagerraumes wesentlich größer ist als das
Volumen des gelagerten Gutes, dann kommt auch hier eine
wesentlich größere Gasmenge zum Einsatz, als an sich für
die Schutzbegasung erforderlich.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs
genannten Art vorzuschlagen, das durch Verringerung des
zur Begasung des Gebäudeinnenraums nötigen Gasvolumens
umweltfreundlich ist und bei dem nach der Einwirkungszeit
das Behandlungsgas auf möglichst umweltschonende Weise
aus dem Gebäudeinnenraum zu entfernen ist.
Erfindungsgemäß ist obige Aufgabe bei einem Verfahren der
eingangs genannten Art durch die Merkmale des Anspruchs 1
gelöst.
Der Gebäudeinnenraum wird zwar einheitlich, jedoch nur in
den Bereichen begast, in denen die Einbauteile oder
Ausstattungsteile angeordnet sind. Der Hohlraum des
Gebäudeinnenraums, in dem sich keine zu behandelnden
Einbauteile oder Ausstattungsteile befinden, wird
zumindest teilweise von dem Füllkörper eingenommen, nimmt
also kein Behandlungsgas auf. Dadurch ist die zur
Begasung des Gebäudeinnenraums nötige Gasmenge erheblich
reduziert.
Dies hat zur Folge, dass nach der Einwirkungs
zeit beim Belüften des Gebäudeinnenraums nur eine
entsprechend kleinere Gasmenge in die Umgebung austritt
oder abgesaugt werden muss. Dadurch ist die Umweltverträg
lichkeit des Verfahrens erheblich verbessert.
Die besonderen Vorteile des Verfahrens bestehen hinsicht
lich der Entfernung des Behandlungsgases.
Wird nach der Einwirkungszeit, vor dem Entfernen des
Behandlungsgases, die Luft aus dem aufgeblasenen Hohl
körper abgesaugt, dann wird erreicht, dass sich die
Gaskonzentration des Behandlungsgases im Gebäudeinnenraum
erheblich verringert, so dass beim Belüften des Gebäude
innenraums das Behandlungsgas nur in verringerter Konzen
tration in die Umgebung austritt.
Statt dessen kann auch nach der Einwirkungszeit die Luft
aus dem aufgeblasenen Hohlkörper in das begaste Rest
volumen des Gebäudeinnenraums entlassen werden. Auch
dadurch verringert sich die Gaskonzentration. Außerdem
wirkt der Überdruck der Luft des Hohlkörpers beschleuni
gend auf das Entlüften des Gebäudeinnenraums.
Es kann auch vorgesehen sein, dass nach der Einwirkungs
zeit bei noch aufgeblasenem Hohlkörper das Behandlungsgas
aus dem Restvolumen abgesaugt wird. In diesem Fall lässt
sich das Gas über einen Wäscher führen, in dem die
toxischen Bestandteile des Gases gebunden werden.
Im Hinblick auf die Größe des Gebäudeinnenraums,
insbesondere Kircheninnenraums, werden vorzugsweise
mehrere Füllkörper verwendet. Bei kleineren Räumen kann
jedoch auch ein Füllkörper genügen.
Vorzugsweise weist der Hohlkörper eine für
das Behandlungsgas dichte Oberfläche auf.
Er ist hierfür aus einer für
das Behandlungsgas möglichst dichten Folie hergestellt.
In Weiterbildung der Erfindung wird der
aufblasbare Hohlkörper im noch nicht aufgeblasenem
Zustand in den Gebäudeinnenraum eingelegt und dann mit
Luft aufgeblasen, bis er die vorgesehene Form annimmt, in
der er den Gebäudeinnenraum teilweise ausfüllt. Nach der
Einwirkungszeit wird der aufblasbare Hohlkörper
entlüftet, so dass er nach Zusammenlegen aus dem
Gebäudeinnenraum transportiert werden kann.
Das beschriebene Verfahren lässt sich sowohl zur Material
schutzbehandlung von Einbauteilen und/oder Ausstattungs
teilen in Gebäudeinnenräumen, wie beispielsweise Kirchen,
Schlössern, als auch bei der Vorratsschutzbehandlung von
gelagertem Gut, beispielsweise Lebensmitteln, in Lager
räumen einsetzen.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
In der Zeichnung
zeigen:
Fig. 1 einen Grundriss eines Kircheninnenraums mit
aufgeblasenen Hohlkörpern,
Fig. 2 einen Längsschnitt des Kircheninnenraums und
Fig. 3 einen Querschnitt des Kircheninnenraums.
In einen Kircheninnenraum sind beispielsweise ein
Altar (1), eine Kanzel (2), eine Empore (3) mit Orgel (4)
sowie Bankreihen (5) eingebaut. Diese Bauteile sollen zur
Bekämpfung von Holzschädlingen begast werden.
Zunächst werden die Wandöffnungen abgedichtet. Dann
werden in dem Innenraum noch unaufgeblasen gefaltete,
aufblasbare Hohlkörper (6, 7, 8, 9) ausgelegt. Die Hohlkörper
(6, 7) sind jeweils über eine Bankreihe (5) gelegt. Der
Hohlkörper (8) befindet sich vor dem Altar (1). Der
Hohlkörper (9) ist im Chor hinter dem Altar (1) angeordnet.
Anschließend werden die Hohlkörper (6 bis 9) durch
Schlauchstücke (10) verbunden und vom Hohlkörper (6) wird
ein Schlauchstück (11) nach außen zu einem Kompressor (12)
geführt.
Die Hohlkörper (6 bis 9) sind beispielsweise aus
randverschweißten Zuschnitten einer weitgehend gasdichten.
Folie hergestellt.
Anschließend werden mittels des Kompressors (12) über die
Schlauchstücke (10, 11) die Hohlkörper (6 bis 9) aufgepumpt.
Sie blähen sich dabei auf und nehmen etwa die in den
Figuren gezeigten Formen an. Wenn die Hohlkörper (6 bis 9)
die gewünschte Form nicht hinreichend formstabil
einnehmen, können in den Innenraum Rahmen eingebaut
werden, die die Hohlkörper (6 bis 9) beim Aufblasen führen
und stützen.
Wenn die Hohlkörper (6 bis 9) aufgeblasen sind, nehmen sie
einen großen Teil des Volumens des Innenraums ein. Der
freie Innenraum ist auf ein Restvolumen beschränkt. In
diesem befinden sich die genannten Ausstattungs- bzw.
Einrichtungsteile (1 bis 5).
Anschließend wird dann in das Restvolumen das
Behandlungsgas eingebracht. Dies geschieht in üblicher
Weise dadurch, daß mehrere Gasflaschen aufgestellt und
geöffnet werden. Die Menge des einzubringenden Gases ist
dabei so bemessen, daß im Restvolumen sich die zum
Unschädlichmachen der Holzschädlinge notwendige
Gaskonzentration einstellt. Das Behandlungsgas erreicht
alle Holzteile. Während der Einwirkungszeit -
beispielsweise einige Tage - des Behandlungsgases bleiben
die Hohlkörper (6 bis 9) in ihrer vorgesehenen Form
gehalten.
Nach der Einwirkungszeit wird die Luft aus den
Hohlkörpern (6 bis 9) abgesaugt. Diese fallen dadurch
zusammen. Es verringert sich dadurch die Gaskonzentration
im Innenraum. Der Innenraum kann jetzt entlüftet werden.
Schließlich werden die die Hohlkörper (6 bis 9) bildenden
Folien zusammengelegt und aus dem Innenraum entfernt. Sie
stehen für einen weiteren Einsatzfall wieder zur
Verfügung.
Die Hohlkörper (6 bis 9) sind so gestaltet, daß sie im
aufgeblasenen Zustand eine im wesentlichen quaderförmige
Gestalt annehmen. Die Hohlkörper (6 bis 9) können jedoch
auch so gestaltet sein, daß sie eine prismaförmige oder
trapezförmige Gestalt annehmen. Vorzugsweise wird den
Hohlkörpern eine universell verwendbare Form gegeben,
damit durch den Einsatz mehrerer Hohlkörper ein Innenraum
möglichst großvolumig ausgefüllt werden kann.
Claims (7)
1. Verfahren zur Begasung eines Gebäudeinnenraums, insbe
sondere eines großvolumigen, hallenartigen Gebäudeinnen
raums, zur Material- oder Vorratsschutzbehandlung von
Einbauteilen oder Ausstattungsteilen bzw. eingelagertem
Gut, beispielsweise Lebensmittel, wobei Behandlungsgas in
den Gebäudeinnenraum eingeleitet wird und nach einer
Einwirkungszeit entfernt wird, wobei vor dem Einleiten
des Behandlungsgases wenigstens ein aufblasbarer
Hohlkörper in den Gebäudeinnenraum eingebracht wird, der
das Behandlungsgas aufnehmende Volumen des
Gebäudeinnenraums auf ein Restvolumen verkleinert, und
danach das Behandlungsgas in das Restvolumen des
Gebäudeinnenraums eingebracht wird und Luft aus dem
aufgeblasenen Hohlkörper entfernt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach der Einwirkungszeit
- a) vor dem Entfernen des Behandlungsgases die Luft aus dem aufgeblasenen Hohlkörper derart abgesaugt wird, dass sich die Gaskonzentration im begasten Restvolumen ver ringert, oder
- b) die Luft aus dem aufgeblasenen Hohlkörper in das begaste Restvolumen des Gebäudeinnenraums entlassen wird, oder
- c) bei noch aufgeblasenem Hohlkörper das Behandlungsgas aus dem Restvolumen abgesaugt wird.
2. Verfähren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der aufblasbare Hohlkörper mit einer für das Behandlungsgas
dichten Oberfläche versehen ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Hohlkörper im noch nicht aufgeblasenen Zustand
in den Gebäudeinnenraum eingelegt wird und dann mit Luft
aufgeblasen wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Hohlkörper im aufgeblasenen Zustand eine pris
matische oder quaderförmige Gestalt annimmt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass Hohlräume von aufblasbaren Hohlkörpern im Gebäude
innenraum miteinander verbunden werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das abgesaugte Gas über einen Wäscher geführt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass vor dem Aufblasen des Hohlkörpers ein Rahmen in dem
Gebäudeinnenraum aufgestellt wird und der Hohlkörper beim
Aufblasen durch das Gerüst von außen gestützt wird.
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