DE3523310A1 - Verfahren zur sterilisation von anlagen, apparaten und raeumlichkeiten mit gasfoermigen sterilisationsmitteln - Google Patents
Verfahren zur sterilisation von anlagen, apparaten und raeumlichkeiten mit gasfoermigen sterilisationsmittelnInfo
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- A61L—METHODS OR APPARATUS FOR STERILISING MATERIALS OR OBJECTS IN GENERAL; DISINFECTION, STERILISATION OR DEODORISATION OF AIR; CHEMICAL ASPECTS OF BANDAGES, DRESSINGS, ABSORBENT PADS OR SURGICAL ARTICLES; MATERIALS FOR BANDAGES, DRESSINGS, ABSORBENT PADS OR SURGICAL ARTICLES
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur chemischen
Kaltsterilisation, bei dem ein flüssiges Sterilisiermittel
verdampft und über die zu sterilisierenden Anlagen bzw.
durch die zu sterilisierenden Räumlichkeiten geleitet
wird. Das gasförmige Sterilisiermittel wirkt dabei eine
bestimmte Zeit ein. Dadurch wird eine Keim- bzw. Sporen
reduktion um mindestens sechs Zehnerpotenzen erreicht.
Bei einem bekannten Verfahren dieser Art wird Peressig
säure als Sterilisiermittel in einem Verdampfungsbehälter
vorgelegt und bei einer Temperatur von 40°C verdampft. Die
entstehenden Peressigsäuredämpfe werden mit einem Luft
strom von ca. 20°C abgeführt. Das Luft/Peressigsäure-Ge
misch wird über ein Sterilfilter in die zu sterilisierende
Apparatur eingeleitet. Um den Überdruck konstant zu
halten, ist das System über ein Sterilfilter mit der
Atmosphäre verbunden. Nach Ablauf einer vorgegebenen
Einwirkzeit wird die Verdampfung gestoppt. Anschließend
wird die Apparatur mit steril-filtrierter Luft gespült.
Es hat sich gezeigt, daß bei diesem Verfahren eine sehr
lange Einwirkzeit (ca. 6 Stunden) erforderlich ist, um
eine Keimreduktion (Sporen von Bacillus subtilis) von
mindestens sechs Zehnerpotenzen zu erreichen. Darüber
hinaus hat das Verfahren den Nachteil, daß das Luft/
Peressigsäure-Gemisch in dem zu sterilisierenden Raum
annähernd geschichtet nach oben steigt und daß ein Teil
des Gemisches an der Entlüftungsstelle abgesaugt wird und
damit wirkungslos ist, so daß bestimmte Bereiche der
Apparatur erst nach Stunden von dem Luft/Peressig
säure-Gemisch erreicht und daher bei kürzeren Einwir
kungszeiten nicht sterilisiert werden.
Hier setzt die Erfindung an. Es liegt die Aufgabe zugrunde,
ein Sterilisationsverfahren zu entwickeln, das eine
sichere und reproduzierbare Sterilisation von Anlagen,
Apparaten oder Räumlichkeiten in einem geschlossenen
System mit einer verhältnismäßig kurzen Sterilisationszeit
gestattet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein
flüssiges Sterilisiermittel in ein vorzugsweise heißes
Trägergas eingesprüht und darin verdampft wird und daß das
entstehende Trägergas/Dampf-Gemisch im Kreislauf durch
eine geschlossene Kabine (Isolator), in der sich die zu
sterilisierenden Apparateteile befinden, mit einheitlicher
Konzentration umgewälzt wird. Dabei braucht das
Trägergas/Dampf-Gemisch nur 3 bis 15, vorzugsweise 5 bis
10, Minuten durch die Kabine zu zirkulieren.
Zur Verdampfung des flüssigen Sterilisiermittels wird das
Trägergas auf 20°C bis 150°C, vorzugsweise 40 bis 70°C,
auf
geheizt. Auf diese Weise ist eine hohe und schnelle
Beladung des Trägergases mit dem Sterilisiermittel zu
erreichen.
Nach der Sterilisierphase wird die Kabine vorteilhaft mit
steril-filtrierter Luft gespült, um das Sterilisiergas zu
verdünnen und zu verdrängen.
Eine Weiterentwicklung des Verfahren besteht darin, daß
die Kabine mit Schleusen zum Ein- und Ausschleusen von
Glasbehältern, Stopfen, Produkten etc. versehen ist und
die Schleusen durch einen separaten Kreislauf mit dem
Trägergas/Dampf-Gemisch begast werden.
Mit der Erfindung werden folgende Vorteile erzielt:
- a) Aufgrund der Umwälzung kann das Sterilisiergas (Trägergas/Dampf-Gemisch) während der vorgesehenen Sterilisationszeit alle Stellen an den Oberflächen der Anlagen bzw. in den Räumlichkeiten erreichen, wobei eine einheitliche Konzentration gewährleistet ist.
- b) Durch die Eindüsung des Sterilisiermittels in den heißen Trägergasstrom ist eine vollständige Ver dampfung bis zur Sättigung gewährleistet. Dies hat zur Folge, daß die gesamte vorgelegte Menge des Sterilisiermittels voll zur Wirkung kommt.
- c) Durch Anheben der Trägergastemperatur kann die Sterilisiermittelkonzentration leicht erhöht und an besondere apparative Gegebenheiten und erhöhte Keim pegel angepaßt werden.
- d) Die Eindosierung des Sterilisiermittels kann schnell und mit hoher Genauigkeit erfolgen.
- e) Durch die Umwälzung des Sterilisiergases ist auch sichergestellt, daß alle Bereiche der Apparatur nahe zu gleichzeitig beaufschlagt werden (gleiche Verweil zeit an allen Stellen).
- f) Im Vergleich zu den bisher bekannten Verfahren ergibt sich eine sehr kurze Sterilisationszeit (Größen ordnung Minuten).
- g) Die wichtigen Verfahrensparameter (Mengenstrom, Temperatur und Konzentration des Sterilisiergases) sind genau definiert und einstellbar. Dadurch können stets reproduzierbare Sterilisationsbedingungen ein gehalten werden.
Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
anhand eines Fließschemas beschrieben. Das Fließschema
zeigt die Einrichtungen zur Erzeugung und Umwälzung des
Sterilisiergases.
Als Sterilisiermittel wird 15%ige Peressigsäure verwen
det, die in einem Behälter 1 vorgelegt wird. Als Träger
gas dient Luft. Mit dem Umluftventilator 2 wird das
Trägergas im Kreislauf über das Heizregister 3, den Ver
dampfer 4, das HOSCH-Filter 5, durch die Kabine 6 und
zurück durch eine weiteres HOSCH-Filter 7 sowie das Ventil
8 gefahren. Dabei sind die Ventile 9 und 10 geschlossen,
während das Ventil 8 offen ist. In der Kabine 6 sind die
zu sterilisierenden Anlagen, Apparate bzw. Geräte
untergebracht. Es kann sich dabei z. B. um eine
Abfüllstation für pharmazeutische Produkte handeln. Die
vom Umluftventilator 2 angesaugte Luft wird durch das
Heizregister 3 auf eine Temperatur von 70°C erwärmt. Die
aufgeheizte Luft tritt dann in den Verdampfer 4 ein, in
den die Peressigsäure aus dem Behälter 1 mittels der Zwei
stoffdüse 13 eingedüst wird. Gegenüber der Zweistoffdüse
13 befindet sich im Verdampfer 4 ein Tropfenabscheider
14, um zu vermeiden, daß eventuell Flüssigkeitstropfen in
das Tränengas mitgerissen werden. Die eindosierte und
versprühte Peressigsäure (im vorliegenden Beispiel 70 ml)
verdampft vollständig in der 70°C heißen Luft. Das resul
tierende Luft/Dampf-Gemisch läßt man dann während einer
vorgegebenen Sterilisierzeit durch die Kabine 6 zirku
lieren. Die Luftwechselrate in der Kabine beträgt dabei
100 h -1.
Mit den oben angegebenen Verfahrensparametern, d. h. bei
Eindüsung von 70 ml 15%iger Peressigsäure in einen 70°C
heißen Luftstrom, einem Kabinenvolumen von 1,3 m3 und
einer Luftwechselrate von 100 h -1 in der Kabine konnte
nach einer Sterilisierzeit von ca. 5 Minuten die Keimzahl
(Sporen von Bacillus subtilis) um mehr als sechs Zehner
potenzen reduziert werden.
Ein wichtiger Gesichtspunkt ist die definierte Einstellung
und Einhaltung der Verfahrensparameter beim Sterili
sationsvorgang. Die Konzentration der verwendeten Per
essigsäure liegt normalerweise zwischen 2 und 35%. Die
Temperatur des Trägergases läßt sich über die Heizleistung
im Heizregister 3 zwischen 20°C und 150°C, vorzugsweise
40 bis 70°C, einstellen. Je nach der Temperatur des
Trägergases stellt sich eine Temperatur von 20 bis 40°C
in der Kabine 6 ein. Im vorliegenden Beispiel mit 70°C
Trägergas-Temperatur betrug die Temperatur in der Kabine
6 40°C während der Sterilisationsphase. Die gleichmäßige
Begasung (gleiche Konzentration des Sterilisiergases und
gute Durchmisung während der Umwälzung) gewährleistet,
daß alle Apparateteile bei annähernd gleichen Einwir
kungszeiten mit dem Sterilisiergas in Kontakt gebracht
werden.
Der Sterilisationsphase ist ein Spülvorgang mit Frischluft
nachgeschaltet. Zu diesem Zweck wird das Ventil 8 ge
schlossen und die Ventile 9 und 10 geöffnet. Sodann wird
durch den Umluftventilator 2 Luft über das Vorfilter
19 angesaugt, die dann durch die gesamte Anlage, ein
schließlich der Kabine 6, strömt und mit dem Abluft
ventilator 18 abgesaugt wird. Die Sterilfilter 5 und 7
verhindern dabei eine Rekontamination der Kabine von
außen. Daran schließt sich ein Spülzyklus von ca. 10
Minuten an, um die Peressigsäuredämpfe aus der Kabine 6
zu entfernen.
Die Kabine 6 kann mit Schleusen ausgerüstet werden, durch
die z. B. Stopfen eingeschleust werden, die in der Kabine
6 unter Sterilbedingungen verarbeitet werden. Um eine
Kontamination der Kabine 6 zu vermeiden, werden die
Schleusen 16 zweckmäßig mit Hilfe eines getrennten
Sterilisiergaskreislaufes begast, der an die Ventile 11
und 12 angeschlossen wird. Es leuchtet ein, daß dabei,
ebenso wie bei dem Hauptkreislauf des Sterilisiergases
durch die kabine 6, verschiedene Abwandlungen und
Modifizierungen möglich sind.
Claims (5)
1. Verfahren zur chemischen Kaltsterilisation, bei dem
ein flüssiges Sterilisiermittel verdampft und über
die zu sterilisierenden Anlagen bzw. durch die zu
sterilisierenden Räumlichkeiten geleitet wird, da
durch gekennzeichnet, daß das Sterilisiermittel in
ein vorzugsweise heißes Trägergas eingesprüht und
darin verdampft wird und daß das entstehende
Trägergas/Dampf-Gemisch im Kreislauf durch eine
geschlossene Kabine, in der sich die zu sterili
sierenden Maschinenteile befinden, oder durch die
geschlossenen Räumlichkeiten mit einheitlicher
Konzentration umgewälzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Trägergas/Dampf-Gemisch für die Dauer
(Sterilisierzeit) von 3 bis 15, vorzugsweise 5 bis
10, Minuten durch die Kabine zirkuliert.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Trägergas auf 20 bis 150°C,
vorzugsweise 40 bis 70°C, aufgeheizt wird.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kabine nach der Sterilisierphase
mit steril-filtrierter Luft gespült wird.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß über separat begasbare Schleusen
Glasbehälter, Stopfen, Produkte in die Kabine
transportiert werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853523310 DE3523310A1 (de) | 1985-06-29 | 1985-06-29 | Verfahren zur sterilisation von anlagen, apparaten und raeumlichkeiten mit gasfoermigen sterilisationsmitteln |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19853523310 DE3523310A1 (de) | 1985-06-29 | 1985-06-29 | Verfahren zur sterilisation von anlagen, apparaten und raeumlichkeiten mit gasfoermigen sterilisationsmitteln |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3523310A1 true DE3523310A1 (de) | 1987-01-02 |
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ID=6274534
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19853523310 Withdrawn DE3523310A1 (de) | 1985-06-29 | 1985-06-29 | Verfahren zur sterilisation von anlagen, apparaten und raeumlichkeiten mit gasfoermigen sterilisationsmitteln |
Country Status (1)
Country | Link |
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