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Verfahren und Vorrichtung zum Desinfizieren und Sterilisieren
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von mit Keimen behafteten Gegenständen Die Erfindung bezieht sich
auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum DesinSizieren und Sterilisieren von mit
Keimen behafteten Gegenständen.
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Mit Keimen sollen hier und im folgende pathogene und apathogene Keime,
Mikroben, wie Bakterien und Viren, aber auch Hefi und Pilze etc. verstanden werden.
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Verfahren und Vorrichtungen der eingangs genannten Art werden z.B.
in Krankenhäusern zum Sterilisieren von Operationsinstrumenten und in breitem Umfang
zum Desinfizieren von Einrichtungsgegenständenverwendet, und verwendet, und hier
im wesentlichen zum Desinfizieren von Bettgestellen einschließlich der Bettmatratzen.
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In den meisten Krankenhäusern werden Betten und andere Gegenstände
noch manuell gereinigt und desinfiziert; wichtig ist hierbei, daß zum Desinfizieren
die Konzentration der verwendeten Desinfektionsmittel und die teilweise durch das
Bundesseuchengesetz vorgeschriebenen Einwirkzeiten (vier Stunden) genau beachtet
werden, um befriedigende Ergebnisse zu erzielen.
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Es ist ferner bekannt, zum Desinfizieren von Bettgestellen
diese
in einer abgeschlossenen und abgedichteten Desinfektionskammer mit heißem Wasser
unter hohem Druck zu sprühen, wobei dem Wasser Desinfektionsmittel zugesetzt sind.
Das heiße Wasser mit dem Desinfektionsmittel wird entweder aus stationären Sprühdüsen
oder aus einem über die Breitseite des Bettes verlaufenden bogenförmigen Sprührohr
versprüht, welches während des Sprühens über die gesamte Länge des Bettgestelles
gefahren wird. Eine bessere Reinigungswirkung kann noch erzielt werden, wenn das
Bettgestell mit einer entlang dessen Kontur geführten und mit Desinfektionsmittel
benetzten rotierenden Waschbürste abgebürstet wird- (vergleiche DE-OS 25 53 714).
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Die verhältnismäßig komplizierte Inneneinrichtung derartiger Desinfektionskammern
ist an die Außenmaße der zu reinigenden Gegenstände, in diesem Falle Bettgestelle
angepaßt, so daß in diesen Kammern im wesentlichen nur Bettgestelle desint fiziert
werden können; Desinfizieren von anderen Gegenständen, so etwa Operationsinstrumenten,
ist nur bedingt möglich. Im allgemeinen werden daher zum Sterilisieren von Operationsinstrumenten
getrennte Dampfsterilisationskammern verwendet.
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Die erwähnten Desinfektionskammern können nur mit hohen Kosten eingerichtet
werden. Hinzu kommt, daß der Verbrauch an Desinfektionsmitteln sehr hoch ist, da
im allgemeinen mit Überschuß von Desinfektionsmitteln gearbeitet wird. Die Unterhaltskosten
werden dadurch noch weiter angehoben. Auch bei manuellen Desinfektionsmethoden ist
der Verbrauch an Desinfektionsmitteln recht groß.
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Hinzu kommt der hohe Zeitaufwand, der ebenfalls für beide Desinfektionsmethoden
- manuell oder automatisch bzw. quasi! automatisch - notwendig ist, damit die Desinfektionsmittel
ausreichend lange einwirken.
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Die bisher bekannten automatischen oder quasiautomatischen Methoden
zum Desinfizieren und Sterilisieren sind jedoch noch nicht in allen Belangen sicher
und zuverlässig. Bei den beschriebenen Sprth- und Naßverfahren mit zwangsläufig
hohem Desinfektionsmittelverbrauch werden in entsprechend hohem Maße auch Dämpfe
der oftmals brennbaren organischen Lösungsmittel freigesetzt; bei einigen elektrischen
Hochdrucksprühgeräten, bei denen die Desinfektionsmittellösungen direkt der Kühlluft
zugeführt und auch an den elektrischen Wicklungen vorbeigeführt werden, müssen erhebliche
Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden, um bei Funkenbildung Brände oder sogar Explosionen
zu verhüten, die zu Verletzungen von Personal und Sachbeschädigungen führen können.
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Mit den beschriebenen Verfahren können alle Keime nur dann zuverlässig
beseitigt werden, wenn bei der Dampfsterilisierung Temperatur und Einwirkzeit, beim
chemischen Desinfizieren Konzentration und ebenfalls Einwirkzeit der Desinfektionsmittel
genau befolgt werden. Bei Naßverfahren werden jedoch oft die mit Desinfektionsmittel
besprühten oder abgewischten Gegenstände bereits nach wenigen Minuten abgewischt
oder abgespült , wodurch die Wirkung der Desinfek -tionsmittel vermindert wird und
außerdem die Gefahr besteht, neue Keime auf die Gegenstände zu übertragen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Desinfizieren anzugeben, womit Gegenstände zuverlässig, schnell, schonend und
sicher desinfiziert und sterilisiert werden können.
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Diese Aufgabe ist für ein Verfahren der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, daß im Raum um den zu behandelnden Gegenstand ein Desinfektionsmittel vernebelt
wird; das Desinfektionsmittel wird über den gesamten Raum in schwebefähigen
Desinfektionströpfchen
verteilt. Vorzugsweise wird danach der von dem Desinfektionsmittel umgebene Gegenstand
mit Mikrowellen bestrahlt.
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Bei einer Vernebelung von Desinfektionsmittel mit einer Tröpfchengröße
von kleiner als 50 ß wird der zu desinfizierende Gegenstand mit einem zusammenhängenden
dünnen Film von Desinfektionsmittel überzogen. Durch die Vernebelung werden auch
sonst beim Waschen, Scheuern oder Sprühen nach bekannten Methoden nicht erreichbare
tote Ecken an den Gegenständen mit Desinfektionsmittel bedeckt. Der Desinfektionsmittelfilm
trocknet rasch an und schützt die Gegenstände weiterhin vor Verkeimung. Tröpfchenbildun~
wie bei anderen Naß- oder Sprühverfahren und damit auch unansehnliche Schlierenbildung
treten bei einer Vernebelung nicht auf, so daß die desinfizierten Gegenstände nicht
abgespült, abgewischt oder abgetrocknet zu werden brauchen. Die sonst bei diesen
Arbeiten möglichen Gefahren für erneute Keimübertragungen fallen bei dem Desinfektionsverfahren
gemäß der Erfindung fort. Aus dem gleichen Grunde sind auch Arbeiten zur Reinigung
von Keimrückständen in toten Ecken oder dgl. überflüssig. Durch die Vernebelung
werden des weiteren auch Luftkeime, d.h. in der Luft schwebende Keime etwa in Operationsräumen
zerstört.
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Bei Vernebelung von Desinfektionsittel wird etwa nur die Hälfte der
bei sonstigen Verfahren üblichen Menge von Desinfektionsmittel benötigt. Hierdurch
werden zum einen die Kosten für die Desinfektion gesenkt; zum anderen wird auch
die Menge des Abwassers, die bei der Desinfektion anfällt und in einer Kläranlage
wieder aufbereitet werden muß, erheblich reduziert.
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Der chemische Desinfektions und Sterilisierungsprozeß wird noch durch
die Mikrowellen unterstützt, mit denen die zu
desinfizierenden Gegenstände
bestrahlt werden. Durch die Mikrowellen werden die Keime bereits so hoch erhitzt,
daß der zu behandelnde Gegenstand sterilisiert wird. Des weiteren wird der Schutzmantel
von Keimen, wie Viren oder Bakterien aufgebrochen, so daß das um den Gegenstand
vernebelte Desinfektionsmittel tiefer in die Keime eingreifen kann. Eine derartige
Tiefenwirkung beschleunigt den Desinfektions- und Sterilisierungsprozeß erheblich.
Die für eine zuverlässige Desinfektion und Sterilisierung bisher übliche Einwirkzeit
des Desinfektionsmittels von mehreren Stunden kann dadurch auf einen Bruchteil verkürzt
werden.
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Es ist zwar bekannt, in verschlossenen Behältern enthaltene flüssige
pharmazeutische Präparate oder Nahrungsmittel durch Mikrowellen zu sterilisieren
(vergleiche DE-AS 20 29 792).
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Eine Anwendung zur Desinfektion von Gegenständen gemäß der Erfindung
ist diesem Stand der Technik jedoch nicht zu entnehmen.
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Eine Desinfektion gemäß der Erfindung ist nicht an bestimmte Formen
der zu desinfizierenden Gegenstände gebunden, da der gesamte Raum um diese Gegenstände
vernebelt und die zu behandelnden Gegenstände mit einem zusammenhängenden Desinfektionsfilm
bedeckt werden. Aus diesem Grunde können mehrere Gegenstände in einem Raum oder
auch ganze Räume desinfiziert werden. Die Wellenlänge der verwendeten Mikrowellen
ist zudem so kurz, daß sie in der Desinfektionskammer so oft reflektiert werden,daß
alle Bereiche des zu desinfizierenden Gegenstandes von Mikrowellen beaufschlagt
werden. Spezielle Maßnahmen zur Erhöhung der Reflexion sind im allgemeinen nicht
notwendig.
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Durch die Vernebelung von Desinfektionsmittel durch Druckluft können
die notwendigen elektrischen Installationen von dem Vernebelungsraum getrennt werden;
diese elektrischen
Installationen können leicht außerhalb des zu
vernebelnden Raumes explosionssicher angeordnet werden.
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Eine Vorrichtung zum Desinfizieren und Sterilisieren von mit Keimen
behafteten Gegenständen gemäß der Erfindung kann z.B. als separate Einheit in Form
eines Containers ausgebildet sein; auch ist der Ausbau zu einer stationären Schleuseneinheit
möglich, die dann etwa aus einer Vorwasch-und einer Desinfektionskammer besteht.
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Die Erfindung ist in einem Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung
näher erläutert. In dieser stellen dar: Figur 1 eine schematische Seitenansicht
einer als Container ausgebildeten Desinfektionskammer gemäß der Erfindung mit abgenommener
Seitenwand und Figur 2 eine ebenfalls schematische Aufsicht auf die Desinfektionskammer
gemäß Figur 1.
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Eine Desinfektionskammer 1 ist als separate Einheit in Form eines
transportablen Containers ausgebildet. Der Container enthält den Desinfektionsraum
2, der nach außen dicht abgeschlossen werden kann. An der vorderen und hinteren
Schmalseite des Desinfektionskammer sind jeweils eine dicht verschließbare Tür 3
bzw. 4 vorgesehen. Die Innenmaße des Desinfektionsraumes 2 sind so , daß ein Bettgestell
ohne weiteres Platz findet. Dies Bettgestell wird über eine der beiden Türen in
den Desinfektionsraum getragen, wobei zur Erleichterung Auffahrtsrampen 5 vorgesehen
sind. In dem Desinfektionsraum sind zwei Vernebelungsgeräte 6 oberhalb den Türen
und ein Mikrowellengerät 7 vorgesehen, das entlang
einer Laufschiene
8 an der Decke der Desinfektionskammer 8 über nahezu die gesamte Länge des Desinfektionsraumes
2 verschoben werden kann. Außerdem ist im Desinfektionsraum noch ein Wasseranschluß
9 vorgesehen.
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Auf einer Konsole 11 an einer Seitenwand des Containers ist ein zentrales
Steuergerät 12 mit einer Versorgungseinheit 13 abgestellt. Die Versorgueinheit 13
enthält drei hier nur schematisch angedeutete Abteilungen, und zwar einen Behälter
14 für ein Desinfektionsmittel, einen Druckluftbehälter 15 und eine Absaug- und
Abscheideeinheit 16. Anstelle des Druckluftbehälters 15 kann selbstverständlich
auch ein stationärer Druckluftanschluß verwendet werden Das Steuergerät enthält
noch drei Anschlußleitungen, und zwar einen Stromanschluß 17, ein Wasseranschluß
18 und einen Abflußanschluß 19, die über übliche Kupplungen mit entsprechenden stationären
Anschlüssen verbunden sind.
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Vom Steuergerät 12 führen Versorgungsleitungen 21, 22, 23 für Wasser,
Druckluft und Desinfektionsmittel in den Desinfektionsraum. Die Wasserversorgungsleitung
21 ist mit dem Wasseranschluß 9 verbunden, wohingegen die Luftversorgungsleitung
22 und die Desinfektionsversorgungsleitung 23 in den Desinfektionsraum jeweils aufgeteilt
und zu beiden Vernebelungsgeräten 6 geführt werden. Die Vers9rgungsleitungen 21,
22 und 23 sind aus handelsüblichen Kupferrohr von z.B. 12 mm Durchmesser. Ferner
führt noch vom Steuergerät eine Starkstromleitung 24 zum Mikrowellengerät 7 , wobei
diese Starkstromleitung durch geeignete Einrichtungen den Bewegungen des Mikrowellengerätes
längs der Laufschiene 8 folgen kann.
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Am Boden des Desinfektionsraumes ist noch ein Abfluß 25 vorgesehen
, der über eine Abflußleitung 26 in die Absauy- urid
Abscheideeinheit
führt. Auf dem Dach des Containers ist außer dem ein Lüfter 27 vorgesehen, mit dem
der Desinfektionsraum 2 be- undentlüftet werden kann. Hierzu verlaufen von dem Lüfter
Leitungen 28 zu Öffnungen 29 oberhalb den Türen 3 bzw. 4 und eine Leitung 31 zu
einer Öffnung 32 am Boden des Desinfektion raumes. In dem Lüfter 27 ist ein nicht
dargestellter Filter -enthalten, von dem eine Absaugleitung 33 abzweigt und in die
Absaug- und Abscheideeinheit 16 geführt ist. Der Lüfter 27 ist vom Steuergerät 12
ein- und ausschaltbar.
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Soll in der beschriebenen Desinfektionskammer z.B. ein Bettgestell
gereinigt werden, so wird dieses über eine der Türen in den Desinfektionsraum 2
geschoben. Danach wird die Tür dicht verschlossen, wodurch der Desinfektionsraum
ebenfalls nach außen abgedichtet wird. Auf dem zentralen Steuergerät 12 wird nun
eine Starttaste gedrückt, wodurch die Vernebelungsgeräte 6 eingeschaltet werden.
Ihnen wird von dem Druckluftbehälter 15 über die Druckluftleitungen Druckluft und
aus dem Desinfektionsmittelbehälter 14 über die Versorgungsleitung 23 Desinfektionsmittel
zugeführt. Das Desinfektionsmittel wird in dem Desinfektionsraum mit einer Tröpfchengröße
von unter 50 ß solange vernebelt, bis eine Konzentration von etwa 40 Milliliter
pro Kubikmeter erreicht ist. Diese Konzentration wird entweder über nicht dargestellte
Fühler oder aufgrund von Erfahrungswerten festgestellt. Auf dem Bettgestell schlägt
sich der Desinfektionsnebel in einer homogenen Schicht nieder, wobei auch alle sonst
nicht erreichbaren Ecken bedeckt werden.
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Danach werden die Vernebelungsgeräte ab- und das M+krowellengerät
7 eingeschaltet. Das Mikrowellengerät gibt Mikrowellen mit einer Frequenz von etwa
4 GHz in einem Winkel ab, so daß die gesamte Breite des Bettgestelles bestrahlt
wird. Das Mikrowellengerät 7 wird langsam längs der Laufschiene 8 einmal oder mehrere
Male verschoben und dann abgeschaltet. Danach wird noch eine gewisse Einwirkzeit
für das Desinfektionsmittel
abgewartet. Ist die Desinfektion abgeschlossen,
so wird der Lüfter 27 von dem zentralen Steuergerät 12 eingeschaltet und das im
Desinfektionsraum 2 befindliche Desinfektionsmittel abgesaugt und der Absaug- und
Abscheideeinheit 16 zugeführt.
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Gleichzeitig wird der Desinfektionsraum 2 ebenfalls vom Lüfter belüftet.
Ist der Ent- und Belüftungsvorgang abgeschlossen, so kann die Desinfektionskammer
geöffnet und das nunmehr desinfizierte Bettgestell herausgefahren werden. Die Desinfektionskammer
kann nach mehrmaligem GEbrauch z.B. mit einem Spritzschlauch gereinigt werden, der
an den Wasserhahn 9 angeschlossen wird. Das Schmutzwasser wird dann über den A191
luß 25 und die Abfluleitung 26 ebenfalls der Absaug- und Abscheidceinheit 16 zugeführt.
Von dieser kann es nach einer Vorreinigung an den Abfluß 15 aus dem Steuergerät
weitergegeben werden.
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Die beschriebene Abscheidekammer kann selbstverständlich auch im Schleusenbetrieb
eingesetzt werden. Hierbei wäre z.B. auf Seiten der Tür 3 der unreine und auf Seiten
der Tür 4 der reine Bereich, so daß das zu desinfizierende Bettgestell bei der Tür
3 eingefahren und aus der Desinfektionskammer über die Tür 4 entnommen wird. Auch
eine stationäre Installation der Desinfektionskammer ist selbstverständlich möglich.
Ebenso kann die Desinfektionskammer mit weiteren Inneneinriclltungell, so z.B. Licht
usw. eingerichtet werden. Des weiteren wäre es möglich , den Desinfektionsraum durch
Radar zu überwachen,um zu gewährleisten, daß die Kammer nur dann verschlossen wird,
wenn sich keine Person in ihr befindet.
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Mit einem Desinfektionsverfahren gemäß der Erfindung können Bettgestelle,
Bettmatratzen, Operationsmaterial und Operationsinstrumente sowie auch Laderäume
von Lastkraftwagen desinfiziert werden; die Kammer kann auch als Schleuse für Wäsche-Container
oder ähnliches eingesetzt werden. Außerdem
kann sie in Tierkliniken
zur Reinigung von Käfigen und auch in Desinfektionsanstalten verwendet werden.