DE19538758A1 - Verfahren zur Inertbegasung gegen Schädlinge ohne Kondensation - Google Patents
Verfahren zur Inertbegasung gegen Schädlinge ohne KondensationInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Verfahren zur Schädlingsbekämpfung mittels Inertgase, wie
Kohlendioxidgas, in Behandlungsräumen, wobei das Inertgas über Gasleitungen eingeleitet
wird und die Gaseinleitung so erfolgt, daß Kohlensäurebildung und/oder Kondensation von
Wasser an den Gasleitungen vermieden wird.
In der Offenlegung P 43 08 585.7 ist ein Verfahren zur Kohlendioxidbegasung in
Kircheninnenräumen aufgeführt, wobei die Temperatur und Feuchte während der
Gaseinwirkzeit konstant gehalten wird. In der Patentschrift DE 32 25 515C1 ist ein Verfahren
angegeben, bei dem ein toxisches Behandlungsgas über Verteilungsrohre in einem
Behandlungsraum eingebracht wird. Die Verwendung von toxischen Behandlungsgasen wie
Methylbromid ist jedoch aus Umweltschutzgründen unerwünscht.
Im Jahresbericht 1994 der Erzdiözese München-Freising, erschienen im März 1995, ist auf
Seite 61 aufgeführt, daß bei Gebäudebegasungen mit Kohlendioxid Juramarmorplatten von
gebildeter Kohlensäure angegriffen werden.
Ziel der Erfindung war es deshalb, ein Verfahren vorzuschlagen, bei dem Inertgase,
insbesondere Kohlendioxid, in einen Behandlungsraum eingeleitet werden, wobei keine
Schäden durch Wasserkondensation bzw. Kohlensäurebildung an den Fußböden auftreten, vor
allem wenn es sich hierbei um Kalkstein oder Marmorplatten handelt.
Die Aufgabe der Erfindung ist dadurch gelöst, daß das Inertgas, insbesondere Kohlendioxidgas
mindestens die Raumtemperatur des Behandlungsraumes oder eine höhere Temperatur
aufweist oder daß die Rohr- oder Schlauchwandungen erwärmt werden, über die Kohlendioxid
eingeleitet bzw. verteilt wird. Es ist somit vermieden, daß sich an den Wandungen der
Gasleitungen die zur Gaseinleitung oder Gasverteilung dienen, Wasser durch Kondensation
abscheidet und sich Kohlensäure bildet. Diese würden nämlich abtropfen und würden zu
Schäden an den Böden führen bzw. das abgetropfte Wasser würde Wasserschäden
verursachen. Ist die Wandung der Gasleitung oder sind die Wände der Gasleitungen wärmer
als die Behandlungsraum-Temperatur, dann wird Kondensation von Feuchtigkeit und
Kohlensäurebildung vermieden und der Behandlungsraum kann vorteilhafterweise zusätzlich
erwärmt werden, da dadurch die Schädlinge schneller atmen und einen erhöhten
Sauerstoffbedarf haben, der nicht entsprechend in der Inertgasatmosphäre gedeckt werden
kann und die Schädlinge rascher absterben. Die Erwärmung des Kohlendioxidgases über
Behandlungsraumtemperatur bzw. auf Behandlungsraumtemperatur läßt sich dadurch
erreichen, daß das in einem Lagertank gelagerte flüssige, tiefkalte Kohlendioxid zunächst
mittels Luftverdampfer verdampft wird und zwar auf Umgebungs- bzw. Außentemperatur und
dann mittels Wasserbadverdampfer oder mittels einem elektrisch oder öl- oder gasbeheizten
Anwärmer erwärmt wird und in den Behandlungsraum eingeleitet wird. Damit sich das
Kohlendioxidgas in den Gasleitungen nicht zu schnell abkühlt, kann es von Vorteil sein, die
Gasleitungen zusätzlich gegen Wärmeverlust zu isolieren. Zusätzlich können auch die
Gasleitungen beheizt sein, indem sie z. B. von einem Heizmantel umgeben sind. Günstig kann
es zusätzlich sein, die Gasleitungen in eine Rinne zu verlegen, die evtl. entstehendes
Kondenswasser ableitet, bevorzugt in eine Sammeleinrichtung bzw. Sammelbehälter.
Vorteilhafterweise wird die niedrigste Behandlungsraum-Temperatur die in der Nähe der
Gasleitungen gemessen wurde oder wird, zur Festlegung oder Steuerung der Gas- bzw.
Wandungstemperatur gewählt. Über Meßfühler läßt sich die Behandlungsraumtemperatur an
ausgewählten Stellen messen und damit die Behandlungsgas- oder Gasleitungs-
Wandungstemperatur über einen Regler oder Steuergerät anpassen.
Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgend aufgeführten
Verfahrensbeschreibung und aus den Unteransprüchen.
Ein Kircheninnenraum ist von Holzschädlingen befallen. Fenster und Türen und sonstige
Gebäudeöffnungen werden gegen Gasverlust abgedichtet und zum Absterben der Schädlinge
mittels Sauerstoffentzug wird Kohlendioxidgas eingeleitet. Das Kohlendioxid wird über
wenigstens eine Gasleitung in den Kircheninnenraum geführt und in bevorzugter Ausgestaltung
der Erfindung wird die Gasleitung im Kircheninnenraum verzweigt. Die Gasleitungen können
Rohre oder Schläuche oder sonstige Hohlröhren sein. Die Verzweigungen weisen an den
Enden jeweils Öffnungen auf bzw. die Gasleitungen können mehrere bzw. zahlreiche kleine
Öffnungen haben. Das Kohlendioxidgas wird durch Verdampfung von flüssigem, tiefkaltem
Kohlendioxid in Lagertanks mittels Luftverdampfer, die vor der Kirche aufgestellt sind, erzeugt
und dadurch auf Außentemperatur erwärmt. Über wenigstens eine Gasleitung wird das
Kohlendioxidgas dann durch einen Containergasanwärmer oder Wasserbadverdampfer geleitet
und dieser befindet sich bevorzugt in unmittelbarer Nähe zum Behandlungsraum. Dadurch ist
gewährleistet, daß der Wärmeverlust möglichst gering ist. Die Gasleitung wird in den
Kircheninnenraum eingeführt und wird dort bevorzugt verzweigt. Durch die Verzweigung ist
eine gleichmäßige Gasverteilung sowie optimale Schichtung möglich. Die Gasleitungen können
zusätzlich noch mit einem Isoliermantel gegen Wärmeverlust geschützt sein. Es ist auch
möglich, um die Gasleitungen Heizmanschetten oder Heizbänder zu wickeln. Diese bzw. die
Gasanwärmer lassen sich temperaturmäßig regeln, so daß die Wandung der Gasleitungen bzw.
das Gas selbst eine Temperatur aufweisen, die gleich der Behandlungsraumtemperatur oder
höher ist. An den Wandungen kann sich somit kein Wasser abscheiden und auch keine
Kohlensäure bilden. In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung können die Gasleitungen
zusätzlich noch mit Rinnen versehen sein, die evtl. abtropfendes Wasser auffangen und zu
einem Sammelbehälter leiten. Es ist auch möglich, die Wandungstemperatur der Gasleitungen
bzw. das Kohlendioxidgas so zu erwärmen, daß es immer die Temperatur des
Behandlungsraumes oder einen höheren Temperaturwert, der über den der Raumtemperatur
des Behandlungsraumes liegt, annimmt. Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich auch
aus dem nachfolgend aufgeführten Beispiel in Verbindung mit Fig. 1.
In einem Behandlungsraum (8) sind von Schädlingen befallene Gegenstände (14), wie
Hochaltar, Gestühle, Kanzel, Beichtstuhl eingebracht, gelagert oder aufgestellt oder installiert.
Der Behandlungsraum kann ein Kirchenraum, aber auch ein Depot- oder Lagerraum,
Museumsraum, Begasungshülle, Begasungszelt, Begasungskammer oder sonstiger
Behandlungsraum sein. Bevorzugterweise ist er gegen Gasverlust entsprechend abgedichtet. Er
kann auch einen Hohlkörper zur Raumvolumenreduktion beherbergen. Im Behandlungsraum
ist wenigstens ein Temperaturfühler (10) über eine Meßleitung (11) mit einem Steuergerät (12)
verbunden. Es können auch mehrere Temperaturfühler an repräsentativen oder kritischen
Punkten im Behandlungsraum in dieser Weise angebracht sein. Aus einem Vorratsbehälter (1)
wird Kohlendioxid, bevorzugt flüssig gelagert, entnommen und über eine Gasleitung (2) einem
Wärmetauscher oder Luftverdampfer (3) zugeführt. Hierin wird das Kohlendioxid auf
Umgebungstemperatur (Außentemperatur) erwärmt und somit verdampft. Gasförmiges
Kohlendioxid wird dann über die Gasleitung (4) dem Heizelement (5) zugeführt. Das
Heizelement (5) kann ein Gasanwärmer sein, der den Gasstrom in einen Hauptgasstrom und
einen Bypass-Strom aufteilt. Der Bypass-Strom wird sehr stark erhitzt und der Hauptgasstrom
wird dann mit dem Bypass-Strom wieder zusammengeführt, wodurch sich eine vom
Steuergerät (12) über die Steuerleitung (13) vorgegebene Mischungstemperatur des
Kohlendioxidgases regulieren läßt. Das Heizelement kann jedoch auch ein Wasserbadanwärmer
oder sonstiges Gasheizgerät sein, mit dem sich die gewünschte Kohlendioxidgas-Temperatur
einstellen läßt. Das auf eine gewünschte Temperatur temperierte Kohlendioxidgas wird dann
über die Gasleitung (15) in den Kircheninnenraum geleitet. Die Gasleitung (15) wird in
bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung im Behandlungsraum (8) verzweigt. Die
Hauptgasleitung im Kircheninnenraum (6) wird dann z. B. an einem Knotenpunkt (7) zusätzlich
mit zwei Seitenarmen (16) und (17) aufgespalten. Die Enden der Seitenarme (16) und (17)
können dann nochmals Y-artig aufgesplittet sein und bilden die Austrittsöffnungen (9). Die
Hauptleitung (6) sowie die jeweiligen Seitenarme können zusätzliche Gasaustrittsöffnungen mit
unterschiedlichen Durchmessern aufweisen. Über den Temperaturfühler (10) wird die
Raumtemperatur, bevorzugt in den Nähe der Gasleitungen gemessen und über die Meßleitung
(11) an das Steuergerät (12) weitergeleitet. Werden z. B. 18°C an der Referenzstelle im
Behandlungsraum (8) gemessen, über die Meßleitung (11) zum Steuergerät (12) übertragen, so
wird über die Steuerleitung (13) die Kohlendioxidgastemperatur durch das Heizgerät (5) auf
18°C oder höher eingeregelt. Weiterhin ist es möglich, die Gastemperatur in den Gasleitungen
zu messen, um den Temperatur- bzw. Wärmeverlust in den Gasleitungen zu erfassen.
Claims (15)
1. Verfahren zur Schädlingsbekämpfung in einem Behandlungsraum, der von
Schädlingen befallene Güter oder Gegenstände enthält, durch Einleiten eines Inertgas-haltigen
Behandlungsgases in diesen Behandlungsraum mittels wenigstens einer Gasleitung,
dadurch gekennzeichnet,
daß das in der Gasleitung strömende Behandlungsgas oder die Wandungen der Gasleitung im
Behandlungsraum eine so hohe Temperatur aufweisen, daß keine Kondensation von Wasser
und/oder Bildung von Kohlensäure an den Wandungen der Gasleitung auftritt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Behandlungsgas in den Gasleitungen oder die Wandungen der Gasleitungen
mindestens die gleiche oder eine höhere Temperatur als die des Behandlungsraums aufweisen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gasleitungen beheizt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gasleitungen Rohre oder Schläuche oder sonstige Hohlröhren sind.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Behandlungsgastemperatur oder Wandungstemperatur der Gasleitungen geregelt
werden können.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gas- und/oder Wandungstemperatur je nach der Raumtemperatur des
Behandlungsraumes geregelt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gasleitungen gegen Wärmeverlust isoliert sind.
8. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gasleitungen mit Heizmanschetten oder Heizbändern beheizt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gasleitungen Flüssigkeitsableitungsrinnen mit Sammeleinrichtung aufweisen.
10. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Behandlungsgasanwärmung außerhalb des Behandlungsraumes erfolgt.
11. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gasanwärmung mittels eines Wasserbadanwärmers und/oder Containergasanwärmers
und/oder beheizbaren Luftverdampfers erfolgt.
12. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Inertgas-haltige Behandlungsgas Kohlendioxid und/oder Stickstoff und/oder Edelgase
oder Kohlendioxid-haltige Luft oder ein Gasgemisch aus Kohlendioxid und Sulfurylfluorid
oder Kohlendioxid und Carbonylsulfid oder Kohlendioxid und Methyljodid oder Kohlendioxid
und ein sonstiges toxisches Begasungsmittel ist.
13. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gasleitungen Gaseinleitungen oder Gasverteilungsleitungen sein können.
14. Verfahren nach Anspruch 1 mit den wesentlichen Merkmalen des Beispiels 1
sowie der Fig. 1.
15. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gasleitungen im Behandlungsraum zahlreiche Austrittsöffnungen aufweisen, bevorzugt
mit zunehmendem Durchmesser der Austrittsöffnungen in Verlegerichtung bzw. in Richtung
der Endöffnungen (9) bzw. Endaustrittsöffnungen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995138758 DE19538758A1 (de) | 1995-10-18 | 1995-10-18 | Verfahren zur Inertbegasung gegen Schädlinge ohne Kondensation |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19538758A1 true DE19538758A1 (de) | 1997-04-24 |
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ID=7775147
Family Applications (1)
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Country Status (1)
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