DE4308585A1 - Verfahren und Einrichtung zum Bekämpfen von Schädlingen - Google Patents

Verfahren und Einrichtung zum Bekämpfen von Schädlingen

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bekämpfen von Schädlingen in Gegenständen aus Holz oder Textilien, die in einem Innenraum eines Gebäudes, beispielsweise Kirche, Museum, Pinakothek oder Bibliothek, aufgestellt sind, durch Einleiten von Kohlendioxid und/oder Stickstoff als Behandlungsgas in den Innenraum selbst, wobei sich die Bekämpfungsdauer aus der Spüldauer und der Einwirkungsdauer zusammensetzt und während der Spüldauer die Innenraumluft gegen eine Behandlungsgasatmosphäre ausgetauscht wird, bis im Innenraum ein Sollwert der Konzentration des Behandlungsgases erreicht ist, und die Schädlinge während der Einwirkungsdauer abgetötet werden.
In der Zeitschrift "Bausubstanz 7/92" ist ein Verfahren zur Schädlingsbekämpfung in Kirchen beschrieben. Als Behandlungsgas wird Brommethan verwendet. Wegen der Toxizität dieses Gases sind bei der Verfahrensdurchführung zahlreiche Bestimmungen zu beachten, die das Verfahren aufwendig machen.
In der Zeitschrift "Restauro 4/91", S. 246 bis 251 ist ein Verfahren zum Bekämpfen von holzzerstörenden Insekten in Kunstwerken beschrieben, bei dem Stickstoff als Behandlungsgas verwendet wird. Bei diesem Verfahren werden zu behandelnden Kunstgegenstände in eine Folie eingeschweißt, die dann unter Verdrängung des Sauerstoffs mit Stickstoff gefüllt wird. Ein Eindringen von Sauerstoff durch Undichtigkeiten oder die Folie selbst ist dadurch verhindert, daß durch Nachdosieren von Stickstoff ständig ein gewisser Überdruck in der Folie aufrechterhalten bleibt. Wenn ein gesamter Innenraum eines Gebäudes begast werden soll, ist dieses Verfahren praktisch nicht durchführbar, weil der Druck im Innenraum sehr stark von den Umgebungsbedingungen, beispielsweise Windbelastungen des Gebäudes abhängt.
In "Restauro 4/91" ist angegeben, daß die Raumtemperatur in dem Raum, in dem die Folie angeordnet ist, auf eine Temperatur von 35°C eingestellt ist, um das Absterben der Schädlinge zu begünstigen. Die Temperatur ist für empfindliche Gegenstände, insbesondere gefaßte Gegenstände, zu hoch. Bei dieser können Schäden an Farbschichten auftreten.
In der DE 39 29 637 C1 ist ein Verfahren zum Entwesen von Gebäuden für die Lagerung und/oder Verarbeitung von organischen Produkten, insbesondere von Mühlen, beschrieben. Bei diesem Verfahren wird zunächst die Luft im Gebäude auf eine Temperatur zwischen 35°C und 50°C gebracht, bis die Wände eine Temperatur von wenigstens 27°C haben, und dann durch eine Kohlendioxidatmosphäre mit einer Temperatur zwischen 30°C und 40°C ersetzt. Für Innenräume in Kirchen, Museen, Pinakotheken oder Bibliotheken, die Kunstgegenstände aus Holz oder Textilien enthalten - wobei hier unter Gegenständen aus Holz auch Bücher verstanden werden, da ihr Papier im weiteren Sinne ebenfalls aus Holz und/oder Textilien besteht - ist dieses Verfahren nicht geeignet, da die genannten Temperaturen an solchen Gegenständen zu Beschädigungen führen.
In der Zeitschrift "Restaurator 11, 1990", S. 22 bis 33 ist ein Verfahren zur Bekämpfung von Insekten beschrieben. Dabei wird nicht der Gebäudeinnenraum selbst, sondern eine geschlossene Kammer, in die der zu behandelnde Gegenstand einzustellen ist, begast. Stickstoff wird der Kammer mit einer relativen Feuchte von etwa 45% und einer Raumtemperatur von 25°C zugeführt. Ein geregeltes oder gesteuertes Nachdosieren von Stickstoff während der Einwirkungsdauer ist nicht vorgesehen. In der Behandlungskammer ist ein sauerstoffabsorbierendes Mittel gelagert, welches während der Einwirkungsdauer der Behandlungsgasatmosphäre gegebenenfalls Sauerstoff entzieht. Bei großvolumigen Innenräumen, wie den genannten Innenräumen, würden sehr große Mengen eines solchen Mittels nötig, so daß dieses Verfahren in der Praxis zu aufwendig ist. Darüber hinaus ist es ungünstig, die zu behandelnden Gegenstände mehr oder weniger schlagartig einer niedrigeren Luftfeuchtigkeit auszusetzen, weil dadurch die Gefahr von Beschädigungen entsteht.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten Art anzugeben, dessen Durchführbarkeit erleichtert ist, und bei dem die Einhaltung der gewünschten Zustände sichergestellt ist.
Erfindungsgemäß ist obige Aufgabe bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß während der Bekämpfungsdauer die Konzentration des Behandlungsgases oder die Rest-Sauerstoffkonzentration des Innenraums gemessen und durch Nachdosieren von Behandlungsgas während der Einwirkungsdauer nahe dem Sollwert gehalten wird und daß vor der Bekämpfungsdauer die Temperatur des Innenraums gemessen wird und die Temperatur während der Spüldauer und/oder der Einwirkungsdauer bei der oder zwischen der vorher gemessenen Temperatur und +26°C gehalten wird und daß die Feuchtigkeit der Atmosphäre im Innenraum vor der Bekämpfungsdauer gemessen wird und daß während der Spüldauer und/oder der Einwirkungsdauer die Feuchtigkeit der Gasatmosphäre im Innenraum etwa im Bereich der vor der Bekämpfungsdauer im Innenraum herrschenden Feuchtigkeit gehalten wird.
Dadurch, daß ein nichttoxisches Behandlungsgas verwendet wird, ist es nicht erforderlich, daß am Behandlungsort während der Einwirkungsdauer, die wesentlich länger als die Spüldauer ist und zwischen einer Woche und vier Wochen liegt, ständig befähigte Betreuer zur Verfügung stehen, wie beim Umgang mit toxischen Gasen notwendig. Durch die selbsttätige Messung der Konzentration des Behandlungsgases, entweder direkt über die Messung der Konzentration des Behandlungsgases oder indirekt über die Messung der Rest-Sauerstoffkonzentration, ist es möglich, Behandlungsgas automatisch nachzudosieren, um die Konzentration des Behandlungsgases nahe dem für das Abtöten der Schädlinge nötigen Grenzwert zu halten.
Dadurch, daß die vor der Bekämpfungsdauer herrschende Temperatur gemessen wird und die Temperatur während der Bekämpfungsdauer demgegenüber nur wenig und höchstens langsam geändert wird, ist gewährleistet, daß die im Innenraum aufgestellten Gegenstände keinem Temperaturschock ausgesetzt werden, der die Gefahr einer Schädigung deren Fassungen durch klimabedingte Abplatzungen der Vergoldung oder Farbfassungen hätte. Liegt die Innenraumtemperatur vor dem Beginn der Bekämpfung unter 26°C, dann wird die Innenraumtemperatur, insbesondere während der Einwirkungsdauer, bis auf 26°C erhöht, da höhere Temperaturen das Absterben der Schädlinge begünstigen. Eine Temperaturerhöhung über 26°C ist ungünstig, da dann die Gefahr einer Schädigung der Fassungen der Gegenstände besteht.
Liegt die Temperatur des Innenraums vor der Bekämpfung schon über 26°C, dann kann die Temperatur während der Bekämpfungsdauer bei diesem Wert gehalten werden, weil die Gegenstände dann schon ohnehin dieser höheren Temperatur ausgesetzt waren. Während der Bekämpfungsdauer wird die Innenraumtemperatur, wenn die sie vor dem Beginn des Verfahrens über 26° liegt, jedenfalls nicht weiter erhöht, sondern eher in Richtung auf +26°C abgesenkt.
Dadurch, daß während der Bekämpfungsdauer die Feuchtigkeit nicht wesentlich gegenüber dem vor der Bekämpfungsdauer bestehenden Wert geändert wird, sind die Gegenstände während der Bekämpfungsdauer keiner Austrocknung oder Befeuchtung unterworfen. Dies ist günstig, weil trocknere oder feuchtere Umgebungsbedingungen die zu behandelnden Gegenstände, insbesondere deren Fassungen, durch klimabedingte Abplatzungen ebenfalls schädigen könnten. Solche Feuchtigkeitsänderungen könnten sich an sich beim Einleiten des Behandlungsgases ergeben, weil durch das Einführen des Behandlungsgases die Atmosphärenfeuchtigkeit im Innenraum sinken oder steigen kann.
Insgesamt ist durch das beschriebene Verfahren erreicht, daß das Verfahren während der Einwirkungsdauer weitgehend selbstgeregelt ablaufen kann und gleichzeitig die nötigen - vorher bestehenden - Innenraumbedingungen hinsichtlich Temperatur und Feuchtigkeit während der Spüldauer und der Einwirkungsdauer beibehalten werden, wobei der einzige Parameter, der während der Bekämpfungsdauer zur Verkürzung der Einwirkungsdauer gegebenenfalls geändert wird, die Temperatur ist, die bis 26°C angehoben werden darf.
Günstig ist, daß das Behandlungsgas beim beschriebenen Verfahren in den Innenraum selbst eingebracht wird, in dem die zu behandelnden Gegenstände ohnehin aufgestellt sind. Die Gegenstände brauchen also nicht demontiert und in eine separate Behandlungskammer eingestellt werden. Dadurch ist die Bekämpfung von Schädlingen in den Gegenständen des Innenraums wesentlich vereinfacht, weil nicht geprüft werden muß, welche Gegenstände im einzelnen von Schädlingen befallen sind und dann nur die jeweils als befallen beurteilten Gegenstände entfernt und behandelt werden müssen. Eine solche Einzelbehandlung einzelner Gegenstände des Innenraums hätte zudem den Nachteil, daß dann nach der Wiederaufstellung im Innenraum die Gefahr besteht, daß Schädlinge aus nicht behandelnden Gegenständen wieder in die an sich behandelnden Gegenstände wandern.
Das beschriebene Verfahren arbeitet hinsichtlich der Aufrechterhaltung der Konzentration des Behandlungsgases bzw. des Rest-Sauerstoffgehalts in der Atmosphäre des Innenraums ohne Überwachung des Drucks im Innenraum. Dies ist vorteilhaft, weil bei diesem drucklosen Verfahren etwaige Druckunterschiede zwischen dem Innenraum und der Umgebung von vielen klimatischen Umgebungsbedingungen abhängen und den Verfahrenserfolg nicht charakteristisch beeinflussen. Eine Drucküberwachung des Innenraums kann höchstens notwendig sein, wenn die Gefahr besteht, daß durch das Einleiten des Behandlungsgases ein Fensterscheiben des Innenraums und/oder die vorgesehenen Abdichtungen, wie Abdichtfolien und deren Dichtverbindung mit Wänden, schädigender Innendruck entsteht. Übersteigt der Innendruck im Innenraum einen für die Abdichtungen kritischen Wert, dann wird die weitere Zufuhr von Behandlungsgas unterbrochen oder Behandlungsgas wird aus dem Innenraum abgeleitet, bis der kritische Druck- Grenzwert wieder unterschritten ist.
In Ausgestaltung der Erfindung wird während der Spüldauer zunächst Stickstoff in den Innenraum eingeleitet, bevor weiter mit Kohlendioxid gespült wird, bis der Kohlendioxid-Sollwert erreicht ist. Zum Spülen großer Innenräume werden große Gasmengen benötigt, um den Luftsauerstoff zu verdrängen. Wird gleich mit Kohlendioxid gespült, könnten durch Trockeneisbildung Gasleitungen einfrieren. Um dies zu vermeiden, ließen sich entsprechend große Wärmetauscher vorsehen. Beim Vorspülen mit Stickstoff besteht nicht die Gefahr, daß Gasleitungen einfrieren. Das schnelle Einleiten großer Stickstoffmengen in den Innenraum ist unproblematisch. Im übrigen trägt der Stickstoff selbst zur Bekämpfung der Schädlinge bei. Er braucht also vor dem Einleiten von Kohlendioxid nicht entfernt zu werden. Es ist somit für das Verfahren weniger Kohlendioxid nötig, als wenn nur mit Kohlendioxid gearbeitet wird. Im Innenraum besteht dann ein Gasgemisch aus Stickstoff, Kohlendioxid und Restsauerstoff.
In einer anderen Ausgestaltung der Erfindung wird während der Spüldauer zunächst Kohlendioxid in den Innenraum eingeleitet, bevor weiter mit Stickstoff gespült wird, bis der Stickstoff-Sollwert erreicht ist. Der Innenraum wird dabei von Kohlendioxid von unten geflutet, wobei der Luftsauerstoff auf einfache Weise nach oben durch eine Öffnung verdrängt oder abgesaugt wird, weil Kohlendioxid schwerer als Luft ist. Danach kann dann im Bedarfsfall während der Einwirkungsdauer mit Stickstoff gearbeitet werden. Dies kann gewünscht sein und ist günstig, weil Stickstoff inerter als Kohlendioxid ist.
Im Anschluß an die Bekämpfungsdauer, speziell die Einwirkungsdauer, erfolgt ein Lüften des Innenraums (Lüftungsdauer). Während der Lüftungsdauer wird der Innenraum wieder mit Umgebungsluft gefüllt und das Behandlungsgas wird entfernt. In Ausgestaltung der Erfindung wird während der Lüftungsdauer die Feuchtigkeit und die Temperatur im Innenraum im wesentlichen auf den vor der Bekämpfungsdauer gemessenen Werten gehalten. Dadurch ist gewährleistet, daß während der gesamten Verfahrensdauer (Bekämpfungsdauer zuzüglich Lüftungsdauer) die Temperatur und die Feuchtigkeit, der die zu behandelnden Gegenstände ausgesetzt sind, durch das Verfahren nicht in einer Weise geändert werden, die eine verfahrensbedingte Schädigung der Gegenstände befürchten läßt.
Da die Einwirkungsdauer im Regelfall eine bis drei Wochen betragen kann und sich in dieser Zeit die klimatischen Umgebungsbedingungen ändern können, kann auch vorgesehen sein, die vor der Lüftungsdauer bestehenden Werte der Außentemperatur und der Außen-Luftfeuchtigkeit zu messen und während der Lüftungsdauer, während die Umgebungsluft zugeführt wird, die Temperatur und Feuchtigkeit des Innenraums langsam den bestehenden Umgebungsbedingungen hinsichtlich Temperatur und Feuchtigkeit nachzuführen. Dies würde die Lüftungsdauer verlängern, hätte jedoch den Vorteil, daß nach der Bekämpfungsdauer die Temperatur und die Feuchtigkeit im Innenraum langsam, für die Gegenstände schonend, den Umgebungsbedingungen angepaßt werden.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens ergeben sich aus den Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung.
Eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist im Anspruch 13 angegeben. Deren vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den diesbezüglichen Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung. In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 einen Kirchenraumgrundriß mit der an ihn zur Schädlingsbekämpfung angeschlossenen Einrichtung und
Fig. 2 einen Querschnitt des Kirchenraums mit eingesetzten Hohlkörpern.
In einem Kircheninnenraum (1) befinden sich Gegenstände aus Holz oder Textilien, die von Schädlingen befallen sind. Zur Vorbereitung der unten näher beschriebenen Bekämpfungsmaßnahmen werden die Öffnungen, wie insbesondere Fenster und Türen, des Innenraum (1) mittels möglichst gasdichten Folien möglichst gasdicht abgedichtet.
Außerhalb des Innenraums (1) wird ein Druckbehälter (2) oder Gaserzeuger installiert, der als Behandlungsgas Kohlendioxid oder Stickstoff enthält bzw. erzeugt. Der das Behandlungsgas enthaltende Druckbehälter (2) ist über eine Gasleitung (3) an den Innenraum (1) angeschlossen. In der Gasleitung (3) befindet sich ein Magnetventil (4).
Im Innenraum (1) ist wenigstens ein Gasfühler (5) angeordnet, der die Konzentration des Behandlungsgases oder die mit dieser zusammenhängende Rest- Sauerstoffkonzentration des Innenraums (1) erfaßt. Der Gasfühler (5) ist, wenn er die Kohlendioxid-Konzentration erfassen soll, möglichst oben im Innenraum (1) angeordnet, da Kohlendioxid schwerer als Luft ist und auch die oben herrschende Kohlendioxid-Konzentration erfaßt werden soll.
Der Gasfühler (5) ist an ein Steuergerät (6) angeschlossen, das mit dem Magnetventil (4) verbunden ist. Am Steuergerät (6) ist mittels eines Sollwertstellers (7) ein Sollwert der Konzentration des Behandlungsgases bzw. des Rest- Sauerstoffgehaltes des Innenraums (1) einstellbar. Im Fall einer Verwendung von Kohlendioxid als Behandlungsgas liegt der Sollwert zwischen 30 Vol.-% bis 100 Vol.-%, insbesondere zwischen 40 Vol.-% und 90 Vol.-%, speziell bei 80 Vol.-% Kohlendioxid bzw. 20 Vol.-% Restluft, um mit einer Einwirkungsdauer von einer Woche bis drei Wochen ein Abtöten der Schädlinge und deren verschiedenen Stadien zu gewährleisten.
Im Falle der Verwendung von Stickstoff, liegt der Sollwert der Stickstoffkonzentration im Innenraum (1) über 96 Vol.-%. Es kann auch mit einem Gemisch von Kohlendioxid und Stickstoff gearbeitet werden.
Zu Beginn des Verfahrens (Spüldauer) wird die Luft aus dem Innenraum (1) verdrängt und/oder abgesaugt und durch Behandlungsgas ersetzt, bis dieses im Innenraum (1) die gewünschte Konzentration hat. Auch dabei werden die gewünschten, unten näher beschriebenen Bedingungen hinsichtlich der Temperatur und der Feuchtigkeit des Innenraums eingehalten.
Im Laufe der an die Spüldauer anschließenden Einwirkungsdauer sinkt die Konzentration des Behandlungsgases bzw. steigt die Konzentration des Rest- Sauerstoffgehalts, weil selbst bei der genannten Abdichtung unvermeidbar das Behandlungsgas aus dem Innenraum (1) entweicht bzw. Luft in den Innenraum (1) eintritt. Das Steuergerät (6) öffnet dann das Magnetventil (4) entsprechend, so daß Behandlungsgas in den Innenraum (1) nachdosiert wird.
In dem Innenraum (1) sind wenigstens ein Heizkörper (8) und ein Temperaturfühler (9) angeordnet. Der Temperaturfühler (9) ist mit einem zweiten Steuergerät (10) verbunden, mit dem der bzw. die Heizkörper (8) schaltbar sind. Das zweite Steuergerät (10) ist mittels eines Sollwertstellers (11) so eingestellt, daß die Heizkörper (8) bei einer Temperatur, die sich der unteren Temperatur von +12°C nähert, einschalten und bei einer Temperatur, die sich +26°C nähert, abschaltet, weil die Temperatur des Innenraums (1) nicht unter +12°C und nicht über +26°C liegen soll.
Ist damit zu rechnen, daß im Innenraum (1) eine höhere Temperatur als +26°C auftritt oder vorliegt, dann kann zusätzlich zu den Heizkörpern (8) eine Kühlmöglichkeit für den Innenraum (1) vorgesehen sein.
Vorzugsweise ist der Sollwertsteller (11) auf die vor der Bekämpfungsdauer im Innenraum (1) herrschende Temperatur eingestellt.
Anstelle der Heizkörper (8) oder zusätzlich zu den Heizkörpern (8), die die Atmosphäre im Innenraum (1) direkt beheizen, kann in der Gasleitung (3) ein Wärmetauscher (12) vorgesehen sein, der das aus dem Druckbehälter (2) in den Innenraum (1) einströmende Gas so vorerwärmt, daß der Innenraum (1) die gewünschte Temperatur annimmt.
Das in dem Druckbehälter (2) angelieferte Kohlendioxid bzw. Stickstoff kann Verunreinigungen, insbesondere SO2, H2S, NOx, Hg oder H2O enthalten, die den im Innenraum (1) aufgestellten, gegen Schädlingsbefall zu bekämpfenden Gegenständen nicht zugeleitet werden sollten, weil sie die Fassungen dieser Gegenstände im Einzelfall schädigen könnten. Um diese Verunreinigungen aus dem Behandlungsgas vor dessen Einleitung in den Innenraum (1) zu beseitigen, ist ein Filter (13) in der Gasleitung (3) angeordnet. Dieser enthält z. B. Carbonate und/oder Aktivkohle, welche die genannten Verunreinigungen in unschädliche Bestandteile umsetzen bzw. filtern.
Im Innenraum (1) ist wenigstens ein Ventilator (14) angeordnet, welcher das eingeleitete Kohlendioxid im Innenraum (1) verteilt. Der Ventilator (14) ist insbesondere zweckmäßig, wenn das Kohlendioxid unten in den Innenraum (1) zumindest beim Nachdosieren eingeleitet wird, weil das Kohlendioxid, schwerer als Luft, die Tendenz hat, sich unten im Innenraum (1) zu konzentrieren. Um die gleichmäßige Verteilung des Kohlendioxids im Innenraum (1) zu verbessern, kann dieses auch oben in den Innenraum (1) eingeleitet werden. Gleiches gilt auch für Stickstoff.
Das beschriebene Einleiten von Kohlendioxid und/oder Stickstoff hat die Tendenz, die relative Atmosphärenfeuchtigkeit im Innenraum (1) zu ändern. Dies kann für die zu behandelnden Gegenstände ungünstig sein. Um solche Austrocknungs- oder Befeuchtungseffekte zu vermeiden, wird in dem Innenraum (1) ein Befeuchtungs­ und/oder Entfeuchtungsgerät (15) angeordnet, das über ein drittes Steuergerät (16) von einem im Innenraum (1) angebrachten Feuchtefühler (17) gesteuert ist. Der Feuchtefühler (17) mißt die Luftfeuchtigkeit im Innenraum (1) vor dem Einleiten des Behandlungsgases und über das Steuergerät (16) wird während der Spüldauer und der Einwirkungsdauer das Befeuchtungs- und/oder Entfeuchtungsgerät (15) so gesteuert, daß es einer wesentlichen Austrocknung oder Befeuchtung des Innenraums (1) entgegenwirkt.
Nach der Einwirkungsdauer kann der Innenraum (1) einfach durch Öffnen von Türen und Fenstern entlüftet werden, da das in ihm enthaltene Behandlungsgas nichttoxisch ist. Es kann jedoch auch vorgesehen sein, daß nach der Einwirkungsdauer - während der Lüftungsdauer - das Behandlungsgas über eine Absaugleitung (18) und ein Absauggebläse (19) abgesaugt und/oder über einen Kohlendioxid-Wäscher (20) - im Falle der Verwendung von Kohlendioxid als Behandlungsgas oder Bestandteil des Behandlungsgases - abgeleitet wird, wobei der Kohlendioxid-Wäscher (20) beispielsweise mittels verdünnter Natronlauge arbeitet. Während der Lüftungsdauer wird die Luftfeuchte und/oder die Temperatur im Innenraum auf dem vor der Lüftungsdauer, insbesondere vor der Bekämpfungsdauer, gemessenen Wert gehalten. Im Idealfall wird er dabei auf dem vor der Spüldauer herrschenden Wert gehalten.
Bei einer weiteren Ausführung der Erfindung ist es auch möglich, in Strömungsrichtung hinter dem Absauggebläse (19), gegebenenfalls über ein Abzweigorgan (21), einen Apparat (22) vorzusehen, der dem aus dem Innenraum (1) über das Absauggebläse (19) abgesaugten Behandlungsgas Sauerstoff entzieht und dieses dann über eine Leitung (23) wieder dem durch die Gasleitung (3) über den Filter (13) und gegebenenfalls den Wärmetauscher (12) dem Innenraum (1) zugeführten Behandlungsgas beifügt. Dadurch ist der Verbrauch des Behandlungsgases aus dem Druckbehälter (2) herabgesetzt und außerdem sinkt der Sauerstoffgehalt, was den Bekämpfungserfolg beschleunigt. Das Gebläse (19) läuft in diesem Fall kontinuierlich oder diskontinuierlich während der Einwirkungszeit.
Der Apparat (22) zum Sauerstoffentzug kann ein Absorber oder ein Verbrenner eventuell mit Katalysator, um die Verbrennungstemperatur herabzusetzen oder den Energieverbrauch zu senken sein. Mit ihm kann der Wärmetauscher (12) beheizt werden.
Um den Verbrauch von Behandlungsgas aus dem Druckbehälter (2) zu verringern und damit die Durchführbarkeit des Verfahrens zu verbessern, wird vor dem Einleiten des Behandlungsgases in dem Innenraum (1) wenigstens ein Hohlkörper (24) installiert, der in dem Innenraum (1) ein im Vergleich zu den zu behandelnden Gegenständen großes Volumen verdrängt, so daß das Volumen des Innenraums (1), das durch das Behandlungsgas ausgefüllt werden muß, wesentlich reduziert ist. Als Hohlkörper eignet sich z. B. ein mit Luft aufblasbares ballonartiges Gebilde.
Ein weiterer Vorteil des beschriebenen Verfahrens mit der Kohlendioxid-Begasung besteht darin, daß das Kohlendioxid bei den gewöhnlich vor Durchführung des Verfahrens frisch verputzten Innenräumen der Kalk des Verputzes schneller karbonisiert als unter normaler Atmosphäre. Günstig ist beim beschriebenen Verfahren auch, daß Fledermäuse, die in Kirchen üblicherweise nisten, durch das Verfahren nicht geschädigt werden.

Claims (23)

1. Verfahren zum Bekämpfen von Schädlingen in Gegenständen aus Holz oder Textilien, die in einem Innenraum eines Gebäudes, beispielsweise Kirche, Museum, Pinakothek oder Bibliothek, aufgestellt sind, durch Einleiten von Kohlendioxid und/oder Stickstoff als Behandlungsgas in den Innenraum selbst, wobei sich die Bekämpfungsdauer aus der Spüldauer und der Einwirkungsdauer zusammensetzt und während der Spüldauer die Innenraumluft gegen eine Behandlungsgasatmosphäre ausgetauscht wird, bis im Innenraum ein Sollwert der Konzentration des Behandlungsgases erreicht ist, und die Schädlinge während der Einwirkungsdauer abgetötet werden, dadurch gekennzeichnet, daß während der Bekämpfungsdauer die Konzentration des Behandlungsgases oder die Rest-Sauerstoffkonzentration des Innenraums gemessen und durch Nachdosieren von Behandlungsgas während der Einwirkungsdauer nahe dem Sollwert gehalten wird und daß vor der Bekämpfungsdauer die Temperatur des Innenraums gemessen wird und die Temperatur während der Spüldauer und/oder der Einwirkungsdauer bei der oder zwischen der vorher gemessenen Temperatur und +26°C gehalten wird, und daß die Feuchtigkeit der Atmosphäre im Innenraum vor der Bekämpfungsdauer gemessen wird und daß während der Spüldauer und/oder die Einwirkungsdauer die Feuchtigkeit der Gasatmosphäre im Innenraum etwa im Bereich der vor der Bekämpfungsdauer im Innenraum herrschenden Feuchtigkeit gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß während der Einwirkungsdauer die Temperatur des Innenraums bis in die Nähe von 26°C erhöht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Nachdosieren von Behandlungsgas diskontinuierlich oder kontinuierlich erfolgt, wenn ein vom Sollwert abweichender Grenzwert erreicht ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Sollwert der Kohlendioxid-Konzentration zwischen 30 Vol.-% bis 100 Vol.-%, insbesondere zwischen 40 Vol.-% und 90 Vol.-%, insbesondere bei 80 Vol.-% liegt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Sollwert der Stickstoffkonzentration über 96 Vol.-% liegt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß während der Einwirkungsdauer aus dem Innenraum kontinuierlich oder diskontinuierlich Gasgemisch abgeleitet wird, daß dem abgeleiteten Gasgemisch Sauerstoff entzogen wird und der Behandlungsgasanteil des Gasgemisches in den Innenraum zurückgeführt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Einleiten des Behandlungsgases wenigstens ein Füllkörper in den Innenraum eingebracht wird, der das das Behandlungsgas aufnehmende Volumen des Innenraums auf ein Restvolumen verkleinert.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Füllkörper ein aufblasbarer Hohlkörper ist.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß nach der Einwirkungsdauer die Gasatmosphäre aus dem Innenraum über einen Gaswäscher in die Umgebung abgeleitet wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Behandlungsgas vor dem Einleiten über einen Filter geleitet wird, der diesem Verunreinigungen entzieht.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Filter Carbonate und/oder Aktivkohle enthält.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasatmosphäre im Innenraum durch wenigstens einen Ventilator gemischt wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das dem Innenraum zugeführte Behandlungsgas vorerwärmt wird.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß beim Einleiten und/oder Nachdosieren von Behandlungsgas der Druck des Innenraums überwacht wird und beim überschreiten eines Grenzwertes die weitere Zufuhr von Behandlungsgas unterbrochen wird oder Behandlungsgas aus dem Innenraum abgeleitet wird.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß während der Spüldauer zunächst Stickstoff in den Innenraum eingeleitet wird, bevor weiter mit Kohlendioxid gespült wird, bis der Konzentrations-Sollwert erreicht ist.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß während der Spüldauer zunächst Kohlendioxid in den Innenraum eingeleitet wird, bevor weiter mit Stickstoff gespült wird, bis der Konzentrations-Sollwert erreicht ist.
17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß am Ende der Bekämpfungsdauer, während einer Lüftungsdauer, während der der Innenraum wieder mit Umgebungsluft gefüllt wird, die Feuchtigkeit und die Temperatur im Innenraum im wesentlichen auf den vor der Bekämpfungsdauer gemessenen Werten gehalten wird.
18. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein im Innenraum (1) angeordneter Gasfühler (5) an ein Steuergerät (6) angeschlossen ist, das ein Ventil (4) steuert, welches in eine Gasleitung (3) zwischen einem das Behandlungsgas enthaltenden Druckbehälter (2) und dem Innenraum (1) liegt, daß im Innenraum (1) ein Temperaturfühler (9) angeordnet ist, der wenigstens einen im Innenraum (1) angeordneten Heizkörper (8) steuert, und daß im Innenraum (1) ein Befeuchtungs- oder Entfeuchtungsgerät (15) angeordnet ist, das in Abhängigkeit von einem im Innenraum (1) angeordneten Feuchtefühler arbeitet.
19. Einrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß in der Gasleitung (3) ein Wärmetauscher (12) angeordnet ist, der das dem Innenraum (1) zugeführte Behandlungsgas erwärmt.
20. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 18 und 19, dadurch gekennzeichnet, daß am Innenraum (1) eine Absaugleitung (18) angeschlossen ist.
21. Einrichtung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß an der Absaugleitung (18) ein Gaswäscher (20) liegt.
22. Einrichtung nach Anspruch 20 oder 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Absaugleitung (18) an die Gasleitung (3) über einen Apparat (22) angeschlossen ist, der dem abgesaugten Behandlungsgas Sauerstoff entzieht und das Behandlungsgas in den Innenraum (1) zurückführt.
23. Einrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß der Apparat (22) dem Behandlungsgas den Sauerstoff durch Verbrennung entzieht und daß die Verbrennungswärme einem Wärmetauscher (12) der Gasleitung (3) zugeführt wird.
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