DE19607053C1 - Verfahren und Einrichtung zur Begasung eines Raumes mit schrumpfendem Hohlkörper - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur Begasung eines Raumes mit schrumpfendem HohlkörperInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bekämpfung von Schädlingen gemäß dem
Oberbegriff des Anspruches 1
und eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 19.
In dem Artikel "Hilfe für Maria Hilf" Bausubstanz, 7-8, Seite 50-53, 1992 ist ein Begasungs
verfahren zur Holzschädlingsbekämpfung in einem Kircheninnenraum mit Methylbromid be
schrieben. Dabei wird der gesamte zu begasende Kircheninnenraum mit 50 g/m³ Methylbromid
angefüllt und nach der Einwirkzeit das Methylbromid/Luft-Gemisch ins Freie entlassen. Nach
dem Methylbromid sich als krebserregend und stark ozonschädlich erwiesen hat, ist dieses
Verfahren nach neuesten Erkenntnissen stark umweltschädigend und wegen des hohen Bega
sungsmitteleinsatzes zudem unwirtschaftlich.
In der deutschen Offenlegungsschrift DE 41 34 093 A1 ist ein Verfahren zur Begasung eines
Behandlungsraumes beschrieben, bei dem ein Hohlkörper zur
Raumvolumenreduktion vor
Einleiten des Begasungsmittels mit Luft aufgeblasen wird, so daß sich insgesamt gesehen ein
geringerer Gasmengeneinsatz an toxischem Behandlungsgas ergibt. Dieses Verfahren läßt je
doch nur eine begrenzte Erniedrigung des Emissionsrisikos und begrenzte Gaseinsparung zu.
Dieses Verfahren sieht außerdem eine Entleerung des Hohlkörpers erst am Ende der Einwirk
zeit vor und es erfolgt kein zusätzlicher Zugewinn am ct-Produkt beim Behandlungsgaseinsatz.
In der deutschen Offenlegungsschrift DE 43 16 572 A1 ist ein Verfahren zum Bekämpfen von
Schädlingen angegeben, bei dem in den zu behandelnden Raum ein Inertgas eingeleitet wird
und zur Raumvolumenreduktion ein Hohlkörper aufgeblasen wird, wobei der Hohlkörper mit
dem gleichen Behandlungsgas wie das Restvolumen gefüllt wird und der Hohlkörper erst ge
gen Ende der Einwirkdauer des Behandlungsgases in das Restvolumen entleert wird. Dieses
Verfahren ist für toxische Behandlungsgase ungeeignet.
Aufgabe der Erfindung war es deshalb, ein Verfahren
und eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens
zum Begasen eines Behandlungsraumes
gegen Schädlinge vorzuschlagen, bei dem wesentlich geringere Behandlungsgasmengen einge
setzt werden und sich zudem die Wirksamkeit des Verfahrens erhöht.
Die Aufgabe der Erfindung kann bei einem gattungsgemäßen Verfahren durch die
kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1
und bei einer Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens durch
die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 19 gelöst werden, wobei
im Behandlungsraum während der Entleerung ein geringer
Unterdruck, meßbar als Differenzdruck zwischen Behandlungsraum und Umgebung, aufrecht
erhalten bleibt, so daß praktisch kein Gasverlust an Behandlungsgas in die Umgebung erfolgt,
sondern das gesamte bzw. nahezu das gesamte Behandlungsgas im Behandlungsraum wirksam
bleibt. Der besondere Vorteil der Erfindung liegt darin, daß zu Begasungsbeginn oder in der
Anfangsphase der Behandlungsgas-Einwirkung, also zu dem Zeitpunkt, an dem die größte Be
handlungsgaskonzentration vorliegt, praktisch kein Behandlungsgasverlust nach außen in die
Umgebung stattfindet und somit das Emissionsrisiko entscheidend vermindert wird und da
somit über längere Zeit höhere Gaskonzentrationen an Behandlungsgas auf die Schädlinge im
Behandlungsraum einwirken, auch die Wirksamkeit entscheidend
erhöht wird. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens und der Ein
richtung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Das Verfahren und die Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens
eignet sich zur Begasung von Behandlungsräumen, wie Kirchen-
und Museumsräumen, Lagerhallen, Vorratshallen, Mühlen und anderen Gebäuden und Räu
men, jedoch auch für die Begasung von Folienkäfigen, Zelten und sonstigen Behältnissen, in
denen von Schädlingen befallene Güter untergebracht sind, die von den Schädlingen befreit
werden sollen. An toxischen Behandlungsgasen lassen sich dabei die konventionellen Bega
sungsmittel wie Blausäure, Phosphorwasserstoff, Ethylenoxid, Schwefelkohlenstoff, Acrylni
tril, Sulfuryfluorid, Carbonylsulfid, Methylbromid, Methyliodid bzw. Kombinationen aus die
sen Gasen, auch in Verbindung mit Kohlendioxid, einsetzen.
Um Schädlinge, wie Insekten, Pilze und Bakterien, die sich z. B. in/an Kunstwerken oder in
Vorratsgütern befinden, wobei es sich hierbei überwiegend um Insekten handelt, mit toxischen
Gasen abzutöten, ist es erforderlich, daß alle Insektenstadien durch das Begasungsmittel ver
nichtet werden. An Insektenstadien treten überwiegend Eier, Larven, Puppen und Imagines
(z. B. Käfer) auf. Damit das Begasungsmittel alle Stadien abtötet, ist es erforderlich, das resi
stenteste Stadium zu vernichten. Wird das resistenteste Stadium der Insekten vernichtet, so
sind auch die empfindlicheren Stadien sicher abgetötet. Damit das resistenteste Stadium abge
tötet wird, muß das Behandlungsgas in entsprechend hoher Konzentration über einen bestimm
ten Zeitraum einwirken. Dies bedeutet, daß eine gewisse Konzentration des Begasungsmittels
über eine gewisse Zeit auf das resistenteste Insektenstadium einwirken muß, gemessen als ct-
Produkt in (g/m³)h. Bei einer bestimmten Temperatur, die in erster Linie die Atemfrequenz der
Insekten steuert, ist das Erreichen des sogenannten ct-Produktes für jedes Insektenstadium
erforderlich, damit das Begasungsverfahren wirksam ist. Die ct-Produkte für die verschiedenen
Insektenstadien hängen unter anderem von der Temperatur ab: Je höher die Temperatur ist um
so kleiner wird das benötigte ct-Produkt. Für eine wirksame Begasung ist somit entscheidend,
daß das resistenteste Insektenstadium, also das Stadium mit dem größten ct-Produkt, abgetötet
wird und somit dessen ct-Produkt (das größte ct-Produkt im Vergleich zu den empfindlicheren
Stadien) am Ende der Einwirkdauer mindestens erreicht wird. Da bei Behandlungsräumen,
insbesondere Gebäuden oder Gebäuderäumen, an den Begrenzungsflächen (Mauerwerk etc.)
trotz Abdichtung Undichtigkeiten vorhanden sind, die sich nicht durch Abdichtung beseitigen
lassen, kommt es zu einem praktisch nicht beeinflußbaren Gasverlust. Je höher der Gasverlust
ist, um so schwieriger ist es, das geforderte ct-Produkt des resistentesten Stadiums zur errei
chen.
Neben der Temperatur hängt das benötigte ct-Produkt noch von der Anfangskonzentration c₀,
der Einwirkzeit tex und der Luftwechselrate n des Gebäudes oder Raumes ab, so daß sich das
ct-Produkt hauptsächlich durch folgende Manipulationen erhöhen läßt (vorausgesetzt die
Temperatur bleibt konstant):
- 1. Erhöhung der Anfangskonzentration c₀
- 2. Verlängerung der Einwirkzeit tex
- 3. Verbesserung der Dichtigkeit, ausgedrückt durch n
In der Regel läßt sich Punkt 3 nicht beliebig steigern, da trotz entsprechender fachgerechter
Abdichtung eine gewisse Restundichtigkeit des Behandlungsraumes unvermeidbar ist
(unbeeinflußbare Undichtigkeit).
Auch Punkt 2, die Verlängerung der Einwirkzeit, ist nur innerhalb bestimmter Grenzen mög
lich.
Die vorliegende Erfindung nutzt deshalb die Erhöhung der Anfangskonzentration c₀ aus, wobei
nun überraschenderweise gefunden werden konnte, daß sich durch die Erhöhung der Anfangs
konzentration nicht automatisch eine Erhöhung des Emissionsrisikos ergibt. Unter Emissions
risiko versteht man die Gefahr, daß Begasungsmittel, vor allem wenn sie in hoher Konzentrati
on eingesetzt werden, durch Gasverlust wegen der Restundichtigkeit des Gebäudes in die
Nachbarschaft begaster Gebäude gelangen und dort die Bewohner gesundheitlich schädigen
können. Durch die Erfindung wird die erhöhte Anfangskonzentration des Begasungsmittels
und das damit verbundene Emissionsrisiko dadurch gemindert, daß im Behandlungsraum vor
Einleiten des Behandlungsgases ein Hohlkörper mit Luft aufgeblasen wird und dieser nach
Einleiten des Behandlungsgases definiert wieder ins Freie, also nicht in den Behandlungsraum,
entleert wird, wodurch sich im Behandlungsraum ein Unterdruck (gemessen als Differenzdruck
zwischen Behandlungsraum und Umgebung) erzeugen läßt. Durch den geringen Unterdruck im
Behandlungsraum kommt es nicht zu Behandlungsgasverlust nach außen in die Umgebung,
sondern vielmehr zu einem Einströmen von Luft von außerhalb in den Behandlungsraum über
die Gebäudeundichtigkeiten bzw. Undichtigkeiten in den Grenzflächen des Behandlungsrau
mes. Dadurch, daß etwas mehr Luft aus dem Hohlkörper ins Freie geleitet wird als Luft in den
Behandlungsraum über die Undichtigkeiten einströmt, wird ein geringer Unterdruck im Be
handlungsraum aufrechterhalten, so daß praktisch kein Gasverlust an Behandlungsgas nach
außen in die Umgebung stattfindet. Dadurch ist das Emissionsrisiko einerseits entscheidend
reduziert und andererseits bleibt die gesamte Menge an Behandlungsgas im Behandlungsraum
wirksam, wodurch sich das ct-Produkt des resistentesten vorhandenen Schädlingsstadiums im
Behandlungsraum rascher erreichen oder sogar übertreffen läßt. Wenn der Hohlkörper im Be
handlungsraum vollständig entleert ist, muß in der Regel das Behandlungsgas, das mittlerweile
durch die über unvermeidbare Undichtigkeiten einströmende Luft verdünnt wurde, noch eine
gewisse Zeit einwirken, um das ct-Produkt des resistentesten Schädlings zu erreichen oder zu
übertreffen. Die Begasung läuft jetzt völlig konventionell ab, also wie eine Begasung ohne
Hohlkörper bzw. wie eine Begasung mit dauerhaft aufgeblasenem Hohlkörper, jedoch ist im
Unterschied hierzu nun die Behandlungsgaskonzentration im erfindungsgemäßen Verfahren
durch Verdünnung mittlerweile so niedrig, daß kein bzw. kein erhöhtes Emissionsrisiko mehr
auftritt.
Das definierte Entleeren des Hohlkörpers (durch z. B. Absaugen der Luft des Hohlkörpers),
bevorzugt zu Beginn der Einwirkzeit und nicht wie beim Stand der Technik am Ende der Ein
wirkzeit, kann auch anhand eines definierten Unterdrucks im Behandlungsraum, gemessen als
Differenzdruck, erfolgen. Die Absaugrate kann dabei z. B. an der Gebäudedichtigkeit festgelegt
sein oder kann druckgesteuert sein, d. h. es wird soviel Luft aus dem Hohlkörper ins Freie ab
gesaugt, daß im Behandlungsraum ein definierter Unterdruck oder Unterdruckbereich eingehal
ten wird.
Um das ct-Produkt des resistentesten Schädlings zu erreichen, kann zusätzlich der Behand
lungsraum noch erwärmt werden. Bei Anwesenheit von Kunstwerken, kann während der Er
wärmung zusätzlich noch befeuchtet werden, um z. B. die Holzfeuchte von Kunstwerken nicht
zu ändern.
Die Erfindung und die erzielbaren Vorteile sollen anhand von 3 Beispielsrechnungen dargelegt
werden, wobei das 1. und 2. Beispiel den Stand der Technik darstellen.
Eine Kirche weist eine Luftwechselrate nach Abdichtung von n = 0,014 h-1 und eine Halb
wertszeit von t1/2 = 50 h auf. Die Halbwertszeit ergibt sich aus der Luftwechselrate und gibt die
Zeit an, innerhalb der die Konzentration eines beliebigen Gases im Behandlungsraum durch
Gasverlust über Undichtigkeiten auf die Hälfte der Anfangskonzentration abgefallen ist. Nimmt
man an, daß in der Kirche als zu begasender Behandlungsraum (darin sind von Holzschädlin
gen befallene Kunstwerke aufgestellt) eine bestimmte Temperatur vorherrscht und somit zum
Abtöten von Insekteneiern als resistentestes Schädlingsstadium ein ct-Produkt von 1182
(g/m³)h erreicht werden muß, dann bedeutet dies, daß zur Sicherung des Begasungserfolgs in
einer vorgegebenen Begasungsdauer von z. B. 84 h eine Anfangskonzentration von 23,9 g/m³
von z. B. Sulfurylfluorid als Begasungsmittel vorhanden sein muß. Nimmt man im Modellfall
eine zu begasende Kirche mit einem Volumen von 1500 m³ an, dann benötigt man 35,9 kg
Sulfurylfluorid, um die benötigte Anfangskonzentration zu erreichen. Am Ende der Begasung,
also nach einer Einwirkzeit von 84 h, sind dann im Kircheninnenraum bei der angegebenen
Luftwechselrate noch 7,4 g/m³ Sulfurylfluorid in der Kirche vorhanden, d. h. 11,1 kg Sulfuryl
fluorid müssen bei der Lüftung der begasten Kirche ins Freie entlassen werden oder müssen mit
einem Gaswäscher oder auf sonstige Weise herausgefiltert werden, wenn verhindert werden
soll, daß das vor der Lüftung noch in der Kirche vorhandene Behandlungsgas, z. B. Sulfurylflu
orid, nicht in die Umgebung entweicht.
Bei diesem Beispiel ergibt sich folgende Bilanz:
Gesamteinsatz: 35,9 kg Sulfurylfluorid
Anfangskonzentration: 23,9 g/m³ Sulfurylfluorid in Luft
Erreichtes ct-Produkt: 1182 (g/m³)h
Gefiltertes Sulfurylfluorid (das simple Ableiten des Sulfuryl fluorids bei der Lüftung in die Umgebungsluft ist unerwünscht): 11,1 kg Sulfurylfluorid (gelangt nicht in die Atmosphäre)
Umweltbelastung: 24,8 kg Sulfurylfluorid (gelangt während Gas einwirkung in die Atmosphäre)
Anfangskonzentration: 23,9 g/m³ Sulfurylfluorid in Luft
Erreichtes ct-Produkt: 1182 (g/m³)h
Gefiltertes Sulfurylfluorid (das simple Ableiten des Sulfuryl fluorids bei der Lüftung in die Umgebungsluft ist unerwünscht): 11,1 kg Sulfurylfluorid (gelangt nicht in die Atmosphäre)
Umweltbelastung: 24,8 kg Sulfurylfluorid (gelangt während Gas einwirkung in die Atmosphäre)
Es wird die gleiche Modellkirche mit dem gleichen Volumen von 1500 m³ betrachtet. Der ein
gebrachte Hohlkörper hat ein Volumen von 500 m³, so daß effektiv noch 1000 m³ der Kirche
zu begasen sind. Da die Verringerung des Volumens die Luftwechselrate n beeinflußt, ergibt
sich eine korrigierte Luftwechselzahl von nunmehr n = 0,021 h-1. Es ergibt sich folgende Bilanz
für das Erreichen des ct-Produktes von 1182 (g/m³)h:
Gesamteinsatz: 30 kg Sulfurylfluorid
Anfangskonzentration: 30 g/m³ Sulfurylfluorid in Luft
Erreichtes ct-Produkt: 1182 (g/m³)h
Gefiltertes Sulfurylfluorid (das simple Ableiten des Sulfuryl fluorids bei der Lüftung in die Umgebungsluft ist unerwünscht): 5 kg Sulfurylfluorid (gelangt nicht in die Atmosphäre)
Umweltbelastung: 25 kg Sulfurylfluorid (gelangt während Gas einwirkung in die Atmosphäre)
Gasersparnis an SO₂F₂ (im Vergleich zu Bsp. 1): 5,7 kg Sulfurylfluorid
Anfangskonzentration: 30 g/m³ Sulfurylfluorid in Luft
Erreichtes ct-Produkt: 1182 (g/m³)h
Gefiltertes Sulfurylfluorid (das simple Ableiten des Sulfuryl fluorids bei der Lüftung in die Umgebungsluft ist unerwünscht): 5 kg Sulfurylfluorid (gelangt nicht in die Atmosphäre)
Umweltbelastung: 25 kg Sulfurylfluorid (gelangt während Gas einwirkung in die Atmosphäre)
Gasersparnis an SO₂F₂ (im Vergleich zu Bsp. 1): 5,7 kg Sulfurylfluorid
Zu Beginn der Begasung wird vor dem Eindosieren der Ballon (Hohlkörper) mit Luft aufgebla
sen, wobei der Ballon ein Volumen von 500 m³ verdrängt und bei der gleichen Modellkirche
von 1500 m³ ist dann noch ein Anfangsrestvolumen von 1000 m³ zu begasen (wie im Bsp. 2).
Nach Aufblasen des Ballons wird Sulfurylfluorid eindosiert. Um die bessere Wirksamkeit des
Verfahrens gegenüber Beispiel 1 zu dokumentieren, sollen auch hier 35,9 kg Sulfurylfluorid
eingebracht werden. Der Ballon oder Hohlkörper wird jetzt allerdings erfindungsgemäß (was
zunächst paradox klingt) noch während der Einwirkzeit, bevorzugt zu Beginn der Einwirkzeit,
definiert leergesaugt [z. B. am Unterdruck im Behandlungsraum (= zu begasendes Restvolu
men) geregelt], so daß in der Kirche ein geringer Unterdruck entsteht. Dadurch wird verhin
dert, daß Sulfurylfluoridgas in die Umgebung entweicht. Vielmehr wird durch den während des
Entleerens des Ballons permanent vorhandenen Unterdruck Luft von außen durch die Undich
tigkeiten in die zu begasende Kirche gesaugt und so die Anfangskonzentration von 35,9 g/m³
Sulfurylfluorid kontinuierlich oder diskontinuierlich auf 23,9 g/m³ verdünnt. Ab dem Zeitpunkt,
ab dem der Ballon bzw. der Hohlkörper leer ist, läuft die Begasung wie im Beispiel 1 zu Ende,
d. h. mit einer Luftwechselrate n = 0,014 h-1. Saugt man den Hohlkörper erfindungsgemäß mit
z. B. einem konstanten Durchfluß von z. B. 25 m³/h ab, so dauert die Entleerung des Ballons
(Volumen 500 m³) genau 20 h. Damit erhält man 2 Beiträge zum ct-Produkt:
- 1. Phase des Absaugens des Ballons (20 h): 598 (g/m³)h
- 2. Phase ab leerem Hohlkörper bis Begasungsende (84 h - 20 h = 64 h): 1010 (g/m³)h
Insgesamt ergibt sich ein erreichtes ct-Produkt von: 598 + 1010 (g/m³)h = 1608 (g/m³)h
Wie man sieht, kann man, wenn man die gleiche Menge an Gas wie im Fall 1 einsetzt, durch
das Entleeren des Ballons ein ct-Produkt von 1608 (g/m³)h erzielen, obwohl nur 1182 (g/m³)h
erforderlich gewesen wären, d. h. das Verfahren ist wesentlich wirksamer.
Betrachtet man nun die Bilanz, so ergibt sich:
Gesamteinsatz: 35,9 kg Sulfurylfluorid
Anfangskonzentration c₁ (Konzentration nach Einleiten des Sulfu rylfluorids): 35,9 g/m³ Sulfurylfluorid in Luft
Anfangskonzentration c₂ (Konzentration an Sulfurylfluorid im Behandlungsraum unmittelbar nach vollständiger Entleerung des Bal lons ins Freie): 23,9 g/m³ Sulfurylfluorid in Luft
Erreichtes ct-Produkt: 1608 (g/m³)h
Gefiltertes Sulfurylfluorid (das simple Ableiten des Sulfuryl fluorids bei der Lüftung in die Umgebungsluft ist unerwünscht): 14,6 kg Sulfurylfluorid (gelangt nicht in die At mosphäre)
Umweltbelastung: 21,3 kg Sulfurylfluorid (gelangt während Gas einwirkung in die Atmosphäre)
Anfangskonzentration c₁ (Konzentration nach Einleiten des Sulfu rylfluorids): 35,9 g/m³ Sulfurylfluorid in Luft
Anfangskonzentration c₂ (Konzentration an Sulfurylfluorid im Behandlungsraum unmittelbar nach vollständiger Entleerung des Bal lons ins Freie): 23,9 g/m³ Sulfurylfluorid in Luft
Erreichtes ct-Produkt: 1608 (g/m³)h
Gefiltertes Sulfurylfluorid (das simple Ableiten des Sulfuryl fluorids bei der Lüftung in die Umgebungsluft ist unerwünscht): 14,6 kg Sulfurylfluorid (gelangt nicht in die At mosphäre)
Umweltbelastung: 21,3 kg Sulfurylfluorid (gelangt während Gas einwirkung in die Atmosphäre)
Wie man aus dem Beispiel 3 und der Bilanz sieht, ergibt sich beim erfindungsgemäßen Verfah
ren im Vergleich zu den Beispielen 1 und 2, die den Stand der Technik darstellen, nicht nur
eine höhere Effizienz des Begasungsverfahrens (ein höheres ct-Produkt wird erreicht), sondern
auch eine geringere Umweltbelastung. Es gehen nur 21,3 kg Sulfurylfluorid während der Ein
wirkzeit in die Umgebung verloren und zwar erst dann, wenn der Ballon bzw. Hohlkörper
vollständig entleert ist und die Konzentration an Sulfurylfluorid im Behandlungsraum schon
sehr stark abgesunken ist. Dies bedeutet, daß auch das Emissionsrisiko vermindert wird. Im
Vergleich zu den Beispielen des Stands der Technik 1 und 2 geht bei der Erfindung weniger
Sulfurylfluorid während der Begasung in die Umgebung verloren, das erfindungsgemäße Ver
fähren ist umweltschonender.
Die Erfindung läßt sich noch umweltschonender gestalten, wenn auf die Erhöhung des ct-
Produkts und damit auf den Sicherheitszuschlag zur Wirksamkeit verzichtet wird. Dann wird
insgesamt weniger Sulfurylfluorid mengenmäßig eingesetzt und zwar nur so viel, daß am Ende
der Einwirkzeit das geforderte ct-Produkt von 1182 (g/m³)h erreicht wird. Es ergibt sich dann
für diese bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung folgende Bilanz:
Gesamteinsatz: 26,4 kg Sulfurylfluorid
Anfangskonzentration c₁ (Konzentration nach Einleiten des Sulfu rylfluorids): 26,4 g/m³ Sulfurylfluorid in Luft
Anfangskonzentration c₂ (Konzentration an Sulfurylfluorid im Behandlungsraum unmittelbar nach vollständiger Entleerung des Bal lons ins Freie): 17,6 g/m³ Sulfurylfluorid in Luft
Erreichtes ct-Produkt: 1182 (g/m³)h
Gefiltertes Sulfurylfluorid (das simple Ableiten des Sulfuryl fluorids bei der Lüftung in die Umgebungsluft ist unerwünscht): 11 kg Sulfurylfluorid (gelangt nicht in die Atmo sphäre
Umweltbelastung: 15,4 kg Sulfurylfluorid (gelangt während Gas einwirkung in die Atmosphäre)
Gasersparnis an SO₂F₂ (im Vergleich zu Bsp. 1 und 2): 9,3 kg Sulfurylfluorid
Anfangskonzentration c₁ (Konzentration nach Einleiten des Sulfu rylfluorids): 26,4 g/m³ Sulfurylfluorid in Luft
Anfangskonzentration c₂ (Konzentration an Sulfurylfluorid im Behandlungsraum unmittelbar nach vollständiger Entleerung des Bal lons ins Freie): 17,6 g/m³ Sulfurylfluorid in Luft
Erreichtes ct-Produkt: 1182 (g/m³)h
Gefiltertes Sulfurylfluorid (das simple Ableiten des Sulfuryl fluorids bei der Lüftung in die Umgebungsluft ist unerwünscht): 11 kg Sulfurylfluorid (gelangt nicht in die Atmo sphäre
Umweltbelastung: 15,4 kg Sulfurylfluorid (gelangt während Gas einwirkung in die Atmosphäre)
Gasersparnis an SO₂F₂ (im Vergleich zu Bsp. 1 und 2): 9,3 kg Sulfurylfluorid
Man sieht also, daß bei gleicher Wirksamkeit wie bei den beiden Beispielen 1 und 2 (Stand der
Technik) die Gesamtmenge an einzusetzendem Sulfurylfluorid und die Umweltbelastung am
geringsten sind (siehe Tabelle):
Der Vorteil der Erfindung liegt darin, daß die Dauer der Entleerungsphase des Hohlkörpers
innerhalb gewisser Grenzen frei wählbar ist und bevorzugt zwischen 1-100 h, insbesondere
zwischen 10-72 h und besonders bevorzugt zwischen 10-40 h liegt. Die Entleerung des Hohl
körpers kann über ein regelbares Gebläse oder eine regelbare Fördereinheit stattfinden, die
über eine Leitung oder sonstige Verbindung mit dem Hohlkörper verbunden ist. Die För
dereinheit ist gasdicht abschließbar d. h., daß aus dem Hohlkörper keine Luft entweichen kann,
sofern die Fördereinheit nicht in Betrieb ist. Die Fördereinheit läßt sich über ein Steuergerät
mittels einer Steuerleitung steuern, d. h. die z. B. Drehzahl des Gebläses läßt sich verändern
bzw. die Absaug- oder Förderrate lassen sich einstellen. Die Einstellung der Entleerungsrate
des Hohlkörpers kann vom Druck des zu begasenden Innenraums abhängen, insbesondere vom
Unterdruck, der als Differenzdruck zwischen Innenraum und Umgebung gemessen wird. Dies
bedeutet, daß der Hohlkörper mit einer Entleerungsrate, durch z. B. Absaugen der Luft ins
Freie, verkleinert werden kann, so daß im Innenraum dadurch ein Unterdruck entsteht, der als
Differenzdruck zwischen Innenraum und Umgebung gemessen werden kann. Bevorzugt wird
eine solche Entleerungsrate des Hohlkörpers gewählt, die die Abdichtung der Innenraumöff
nungen, wie Fenster und Türen, nicht beschädigt, vor allem durch zu hohen entstehenden Un
terdruck, und daß verhindert wird, daß Behandlungsgas in die Umgebung gelangt. Wird z. B.
ein Differenzdruck von 0,1-100 Pascal (als Unterdruck), bevorzugt 5-20 Pascal, eingestellt, so
wird verhindert, daß toxisches Behandlungsgas in die Umgebung entweicht. Je größer in der
Regel der Differenzdruck, als Unterdruck, im Innenraum ist, um so schneller wird der Hohl
körper über die geregelte Fördereinheit entleert. Erwünscht ist, daß der Hohlkörper möglichst
langsam entleert wird, damit im Innenraum möglichst hohe Konzentrationen des toxischen Be
handlungsgases einwirken und das Behandlungsgas nur wenig durch die von der Umgebung in
den Innenraum nachströmende Luft verdünnt wird. Insofern werden bevorzugt niedrige Diffe
renzdrücke, d. h. ein relativ geringer Unterdruck im Innenraum, eingestellt, bevorzugt zwischen
5-20 Pascal. Es ist auch möglich, mehrere Hohlkörper im Innenraum einzubringen, wobei jeder
Hohlkörper entweder über die gleiche Fördereinheit oder über separate Fördereinheiten ent
leerbar ist. Die Hohlkörper werden im Innenraum so zu Verfahrensbeginn mit Luft aufgebla
sen, daß sie dabei bzw. während der Einwirkzeit des toxischen Behandlungsgases keinen me
chanischen Schaden, z. B. durch Bewegung, im Innenraum an z. B. den Kunstwerken anrichten.
Im Hinblick auf die Größe des Behandlungsraums werden vorzugsweise mehrere Füllkörper
verwendet, wobei bei kleineren Räumen jedoch ein Hohlkörper genügt. Bevorzugt wird ein
reißfestes, behandlungsgasdichtes, flexibles Hohlkörpermaterial verwendet; vorzugsweise ist
der Hohlkörper aufblasbar. In Weiterbildung der Erfindung wird der Hohl- oder Füllkörper als
aufblasbares ballonartiges Gebilde im noch nicht aufgeblasenen Zustand in den Behandlungs
raum eingebracht und dann, bevorzugt mit einem Gebläse, mit Umgebungsluft ganz oder teil
weise aufgeblasen bzw. soweit aufgeblasen, bis er die vorgesehene Form annimmt, in der er
den z. B. Gebäudeinnenraum teilweise ausfüllt. Der Füllkörper kann jede geometrische Form
haben, bevorzugt quaderförmig, würfelförmig oder kugelförmig.
Es ist auch möglich, in Weiterführung der Erfindung, während des Schrumpfungsvorgangs des
Hohlkörpers toxisches Behandlungsgas in den Innenraum nachzudosieren, bevorzugt die An
fangskonzentration konstant zu halten. Dieses Verfahren soll kurz wieder an dem Beispiel der
Modellkirche mit 1.500 cbm demonstriert werden. Zu Beginn der Begasung wird vor dem Ein
dosieren der Hohlkörper mit Luft aufgeblasen, wobei der Ballon ein Volumen von 500 cbm
verdrängt und sich dann bei einem Anfangsvolumen von 1.500 cbm ein Restvolumen von 1.000
cbm ergibt, das nun zu begasen ist. Es wird so lange toxisches Behandlungsgas nach Volumen
reduktion und vollständiger Abdichtung in den Innenraum eingeleitet, bis sich bevorzugt nach
Gleichverteilung des Behandlungsgases eine Konzentration von beispielsweise 23,9 g/cbm im
Innenraum einstellt. Es wird dann nach Gleichverteilung des Behandlungsgases mit dem defi
nierten Entleervorgang des Hohlkörpers begonnen. Die Verhältnisse sind in Fig. 8 wiederge
geben. Im Zeitpunkt t₀ wird mit der Einleitung des Behandlungsgases begonnen und im Punkt
t₁ ist die Anfangskonzentration des Behandlungsgases von 23,9 g/cbm erreicht bzw. die
Gleichverteilung liegt nun vor. Dieser Einleitvorgang ist mit A in Fig. 8 gekennzeichnet. Im
Punkt t₁ wird dann begonnen den Hohlkörper durch Abpumpen von Luft zu verkleinern bzw.
zu schrumpfen und gleichzeitig wird Behandlungsgas so in den Innenraum nachdosiert, daß die
Anfangskonzentration von 23,9 g/cbm möglichst konstant bleibt. Im Punkt t₂ ist dann der
Hohlkörper vollständig entleert, er wurde also im Zeitbereich B verkleinert bzw. vollständig
entleert. Im Punkt t₂ wird dann das Nachdosieren von Behandlungsgas beendet und die Bega
sung läuft dann wie eine konventionelle Begasung ohne Ballon zu Ende. Im Punkt t₃ wird dann
gelüftet und im Punkt t₄ kann die Kirche wieder gefahrlos betreten werden. Es ergibt sich dann
für diese Ausgestaltung der Erfindung folgende Bilanz:
Gesamteinsatz: 35,9 kg Sulfurylfluorid
Anfangskonzentration c₁ (Konzentration nach Einleiten des Sulfu rylfluorids): 23,9 g/m³ Sulfurylfluorid in Luft
Anfangskonzentration c₂ (Konzentration an Sulfurylfluorid im Behandlungsraum unmittelbar nach vollständiger Entleerung des Bal lons ins Freie): 23,9 g/m³ Sulfurylfluorid in Luft
Erreichtes ct-Produkt: 478+ 110 = 1488 (g/m³)h
Gefiltertes Sulfurylfluorid (das simple Ableiten des Sulfuryl fluorids bei der Lüftung in die Umgebungsluft ist unerwünscht): 14,6 kg Sulfurylfluorid (gelangt nicht in die Atmosphäre
Umweltbelastung: 21,3 kg Sulfurylfluorid (gelangt während Gas einwirkung in die Atmosphäre)
Anfangskonzentration c₁ (Konzentration nach Einleiten des Sulfu rylfluorids): 23,9 g/m³ Sulfurylfluorid in Luft
Anfangskonzentration c₂ (Konzentration an Sulfurylfluorid im Behandlungsraum unmittelbar nach vollständiger Entleerung des Bal lons ins Freie): 23,9 g/m³ Sulfurylfluorid in Luft
Erreichtes ct-Produkt: 478+ 110 = 1488 (g/m³)h
Gefiltertes Sulfurylfluorid (das simple Ableiten des Sulfuryl fluorids bei der Lüftung in die Umgebungsluft ist unerwünscht): 14,6 kg Sulfurylfluorid (gelangt nicht in die Atmosphäre
Umweltbelastung: 21,3 kg Sulfurylfluorid (gelangt während Gas einwirkung in die Atmosphäre)
Der Vorteil dieser Ausführungsvariante liegt in der relativ niedrigen Anfangskonzentration an
toxischem Behandlungsgas, wenn vor allem bei Begasungen mit toxischen Behandlungsgasen
verhindert werden soll, daß hohe Konzentrationen aus Sicherheitsgründen eingesetzt werden.
Je niedriger die Behandlungsgaskonzentrationen sind, um so geringer ist auch die Wahrschein
lichkeit von Veränderungen der Oberflächen der Kunstwerke etc., vor allem bei Kircheninnen
raumbegasungen.
Diese Variante läßt sich auch so durchführen, daß das geforderte ct-Produkt von 1182 (g/m³)h
nicht wie im vorherigen Fall überschritten wird (1488 (g/m³)h)), sondern genau erreicht wird.
Es kann dann dafür im Vergleich zur vorgenannten Variante die Anfangskonzentration c₁ bzw.
c₂ von 23,9 g/m³ auf 19 g/m³ gesenkt werden. Die Bilanz sieht dann wie folgt aus:
Gesamteinsatz: 28,5 kg Sulfurylfluorid
Anfangskonzentration c₁ (Konzentration nach Einleiten des Sulfu rylfluorids): 19,0 g/m³ Sulfurylfluorid in Luft
Anfangskonzentration c₂ (Konzentration an Sulfurylfluorid im Behandlungsraum unmittelbar nach vollständiger Entleerung des Bal lons ins Freie): 19,0 g/m³ Sulfurylfluorid in Luft
Erreichtes ct-Produkt: 1182 (g/m³)h
Gefiltertes Sulfurylfluorid (das simple Ableiten des Sulfuryl fluorids bei der Lüftung in die Umgebungsluft ist unerwünscht): 11,6 kg Sulfurylfluorid (gelangt nicht in die Atmosphäre
Umweltbelastung: 16,9 kg Sulfurylfluorid (gelangt während Gas einwirkung in die Atmosphäre)
Anfangskonzentration c₁ (Konzentration nach Einleiten des Sulfu rylfluorids): 19,0 g/m³ Sulfurylfluorid in Luft
Anfangskonzentration c₂ (Konzentration an Sulfurylfluorid im Behandlungsraum unmittelbar nach vollständiger Entleerung des Bal lons ins Freie): 19,0 g/m³ Sulfurylfluorid in Luft
Erreichtes ct-Produkt: 1182 (g/m³)h
Gefiltertes Sulfurylfluorid (das simple Ableiten des Sulfuryl fluorids bei der Lüftung in die Umgebungsluft ist unerwünscht): 11,6 kg Sulfurylfluorid (gelangt nicht in die Atmosphäre
Umweltbelastung: 16,9 kg Sulfurylfluorid (gelangt während Gas einwirkung in die Atmosphäre)
Wie man sieht, ist jetzt die Umweltbelastung im Vergleich zum 1. Beispiel "Konv. Begasungs
fall ohne Ballon" geringer sowie auch die Anfangskonzentrationen bzw. der Gesamteinsatz an
toxischem Begasungsmittel.
Diese Beispiele lassen sich natürlich auf alle ct-Produkte und Begasungsfälle sowie Volumina
von Hohlkörpern und Innenräume übertragen; die genannten Beispiele sind eben nur Beispiele
zur Verdeutlichung der Erfindung.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist, daß während des Schrumpf- oder Verkleinerungs- oder
Entleervorgangs des Hohlkörpers, also wenn dessen Luft z. B. über die Fördereinheit ins Freie
befördert wird, Kohlendioxid in den Innenraum (= Restvolumen) zum partiellen Druckaus
gleich auf einen bestimmten Unterdruckgrenzwert nachdosiert wird. Das Einleiten von Koh
lendioxid hat den Vorteil, daß der Unterdruck bzw. die meßbare Druckdifferenz zwischen In
nenraum und Umgebung nicht zu groß wird, sondern innerhalb der gewünschten Grenzen, be
vorzugt zwischen 0,1 bis 30 Pascal, gehalten werden kann und daß Kohlendioxid zusätzlich die
Atemfrequenz der Schädlinge erhöht, wodurch die Schädlinge rascher absterben. Zusätzlich
wird Kohlendioxid als Schutzgas zum Herabsetzen der Entflammbarkeit von brennbaren
toxischen Gasen und zum Schutz von Pigmenten verwendet. Durch das Einleiten von Kohlen
dioxid, das selbst sehr trocken ist, kann es erforderlich werden, vor allem zum Schutz von
Kunstwerken, daß die entstehende Atmosphäre, bestehend aus toxischem Behandlungsgas,
Kohlendioxid und Luft im Innenraum geregelt, angefeuchtet oder temperiert werden muß. Die
Temperaturerhöhung im Innenraum hat zusätzlich den Vorteil, daß die Insekten schneller at
men und daher rascher abgetötet werden. Durch den eingebrachten Hohlkörper ist es wesent
lich einfacher, das Restvolumen aufzuwärmen, vor allem dann, wenn der Hohlkörper eine
Wärmeschutzschicht bzw. wärmeisolierende Schicht aufweist. Die Erfindung ist nicht auf be
stimmte toxische Behandlungsgase angewiesen, sondern es eignen sich alle herkömmlich ver
wendeten toxischen Behandlungsgase, insbesondere Sulfurylfluorid, Carbonylsulfid, haloge
nierte Kohlenwasserstoffe, wie Methylbromid oder Methyliodid, Blausäure, Ethylenoxid,
Schwefeldioxid und Acrylnitril sowie Phosphorwasserstoff.
Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgend aufgeführ
ten Fig. 1-8 bzw. Anwendungsbeispielen 1-8 und aus den Unteransprüchen.
In einem Kircheninnenraum (1) sind von Schädlingen befallene Kunstwerke (2) aufgestellt.
Nach möglichst gasdichter Versiegelung des Innenraums, durch z. B. Abdichten von Türen,
Fenstern und sonstigen Gebäudeöffnungen werden bevorzugt vor dem Abdichten der letzten
Gebäudetür ein oder mehrere Hohlkörper (5′ bzw. 5′′) im Innenraum (1) mit Luft aufgeblasen,
je nach Gebäudevolumen. Bevorzugt wird ein links- oder rechtsläufiges Gebläse oder eine
sonstige Fördereinheit (10′ bzw. 10′′) verwendet, die über ein Anschlußstück (11′ bzw. 11′′)
bzw. eine Abluftleitung (11′ bzw. 11′′) mit den Hohlkörpern (5′ bzw. 5′′) verbunden sind und
über den Stutzen (13′ bzw. 13′′) ins Freie führen. Der oder die Hohlkörper (5′ bzw. 5′′) wer
den mit Luft so aufgeblasen und im Innenraum (1) so postiert, daß sie das Volumen des Innen
raums (1) auf ein möglichst kleines Restvolumen verkleinern und an den Kunstwerken etc.
keinen mechanischen Schaden verursachen. Nach vollständiger Abdichtung des Innenraums (1)
wird dann aus der Gasquelle (3) toxisches Behandlungsgas in den Innenraum (1) eingeleitet.
Nach Einleiten und Gleichverteilung des toxischen Behandlungsgases, ggf. mit Hilfe des Venti
lators (12), wird der Hohlkörper (5′ bzw. 5′′) entleert, bevorzugt mit Hilfe der Fördereinheit
(10′ bzw. 10′′), wobei seine Inhaltsluft in die Umgebung gefördert wird. Durch dieses Ver
kleinern des Hohlkörpers (5′ bzw. 5′′) entsteht im Innenraum (1) ein Unterdruck. Bevorzugt
wird ein Unterdruck, gemessen als Differenzdruck zwischen Innenraum und Umgebung, von 5
- ca. 30 Pascal eingestellt, wobei sich dieser Differenzdruck über die Förderleistung der För
dereinheiten (10′ bzw. 10′′) einstellen läßt. Durch den Unterdruck dürfen die Abdichtungen an
Fenstern, Türen etc. nicht beschädigt werden, so daß ein Differenzdruck von ca. 30 Pascal
nicht überschritten werden sollte. Je langsamer der oder die Hohlkörper (5′ bzw. 5′′) entleert
werden, um so geringer ist der meßbare Differenzdruck (hier Unterdruck). Je höher der Diffe
renzdruck (hier Unterdruck) ist, um so unwahrscheinlicher ist es, daß toxisches Behandlungs
gas aus dem Innenraum (1) in die Umgebung gelangt. Als besonders geeignet hat sich eine
Absaugrate des Hohlkörpers von 10-50 m³/h ergeben. Das Absaugen bzw. Leersaugen des
Hohlkörpers bzw. der Hohlkörper (5′ und 5′′) erfolgt in bevorzugter Ausgestaltung der Erfin
dung über ein Steuergerät (8), das auch den Differenzdruck zwischen Innenraum (1) und der
Umgebung mißt (gemessen über die Meßleitung (6) und (7)). Dem Steuergerät (8) läßt sich
z. B. der gewünschte, aufrechtzuerhaltende Differenzdruck vorgeben, so daß das Steuergerät
(8) die Fördereinheit oder die Fördereinheiten (10′ bzw. 10′′) so steuert bzw. regelt, daß die
ser Differenzdruck eingehalten wird. Die Entleerungsphase des oder der Hohlkörper (5′ bzw.
5′′) erfolgt bevorzugt ca. während des ersten Drittels bzw. ersten Viertels der Gesamteinwirk
zeit des toxischen Behandlungsgases. Wenn der Hohlkörper oder die Hohlkörper (5′ bzw. 5′′)
vollständig entleert sind, dann läuft die Behandlung wie jede konventionelle Begasung ohne
Hohlkörper ab, d. h. Behandlungsgas entweicht aus dem Innenraum (1) über Undichtigkeiten
ins Freie. Das Behandlungsgas ist nun aber aufgrund der Erfindung vorteilhafterweise soweit
verdünnt, daß keine Gefahr mehr für die Umgebung des begasten Objektes bzw. Innenraumes
besteht. Auch wurde ein Großteil des ct-Produktes akkumuliert, so daß für die verbleibende
restliche Einwirkzeit bis zur Lüftung noch der restliche erforderliche ct-Anteil zum Erreichen
des ct-Produktes oder der zusätzliche ct-Überhang akkumuliert wird. Am Ende der Einwirkzeit
wird dann der Innenraum (1) gelüftet, indem z. B. das in die Abluftleitung (11′ bzw. 11′′) ein
gebrachte Ventil (19′ bzw. 19′′) so gestellt wird, daß die Atmosphäre des Innenraums (1) über
den Stutzen (20′ bzw. 20′′) bevorzugt mittels der Fördereinheit (10′ bzw. 10′′) ins Freie über
den Stutzen (13′ bzw. 13′′) abgesaugt wird. Vorteilhafterweise läßt sich das Ventil (19′ bzw.
19′′) ebenfalls über das Steuergerät (8) steuern. In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung
befindet sich zumindest der Abluftstutzen (13′ bzw. 13′′) in möglichst großer Höhe, um die
mit toxischem Behandlungsgas kontaminierte Abluft des Innenraums (1) möglichst kaminartig
ins Freie zu fördern, bevorzugt das toxische Behandlungsgas aus der Abluft herauszufiltern.
Die Abdichtung an Türen und Fenstern kann nach erfolgter Lüftung entfernt werden und der
Innenraum nach Freigabe wieder betreten werden.
Das Volumen des Innenraums (1) ist durch den Hohlkörper (5) verkleinert und der Innenraum
(1) hinreichend gasdicht versiegelt durch Abdichten von Türen, Fenstern und sonstigen Gebäu
deöffnungen. Nach Einleiten des toxischen Behandlungsgases über die Gasquelle (3) mit Hilfe
der Gasleitung (4) und Gleichverteilung des toxischen Behandlungsgases im Innenraum (1)
durch z. B. den Ventilator (12) beginnt die Einwirkphase des toxischen Behandlungsgases auf
die Schädlinge in den befallenen Kunstwerken (2) und der Hohlkörper (5) wird geregelt und
gesteuert mittels der Fördereinheit (10) über die Abluftleitung (11) und den Stutzen (13) ins
Freie entleert. Das Verkleinern des Hohlkörpers (5) kann in Abhängigkeit des Unterdrucks im
Innenraum (1), gemessen als Differenzdruck zwischen Innenraum und Umgebung, mittels des
Steuergerätes (8) und über die Steuerleitung (9) gesteuert werden. Der Differenzdruck wird
dabei über die Meßleitung (6), die in den Innenraum (1) mündet, und über die Meßleitung (7),
die ins Freie mündet, gemessen. Im gleichen Maße, wie Luft aus dem Hohlkörper (5) ins Freie
gesaugt wird, wird Kohlendioxid aus der Gasquelle (18) mittels z. B. der Wärmetauscher (17)
vom z. B. flüssigen in den gasförmigen Zustand überführt und in den Innenraum (1) über die
Gasleitung (14) eingeleitet. Das Ventil (15) ist dabei geöffnet und dieses kann über die Steuer
leitung (16) vom Steuergerät (8) geöffnet oder geschlossen oder durchflußmäßig reguliert wer
den. In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung wird gerade soviel Kohlendioxid in den In
nenraum (1) eingeleitet, daß ein geringer, gewünschter Unterdruck im Innenraum (1), gemes
sen als Differenzdruck zwischen Innenraum (1) und Umgebung, aufrechterhalten wird. Das
Kohlendioxid kann zusätzlich über den Ventilator (12) mit der Behandlungsatmosphäre ver
mischt werden, so daß Gleichverteilung im Innenraum (1) eintritt. Sobald der Hohlkörper (5)
leergesaugt oder seine Luft abgelassen wurde, sprich wenn in der Abluftleitung (11) kein Gas
fluß bzw. keine Strömung mehr festgestellt wird (dies kann ebenfalls vom Steuergerät (8) er
faßt werden), dann kann das Ventil (15) geschlossen werden, so daß kein Kohlendioxid mehr
in den Innenraum (1) einströmt. Die Begasung wird dann wie eine konventionelle Mischbega
sung (= toxisches Gas + Kohlendioxid ) ohne Hohlkörper zu Ende geführt.
Die Fig. 3 zeigt den Verlauf des erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei die Konzentration des
toxischen Behandlungsgases, gemessen in g/m³ gegen die Einwirkdauer bzw. Zeit, gemessen in
Stunden, aufgetragen ist. Zum Zeitpunkt t₀ wird mit dem Einleiten des toxischen Behandlungs
gases in den Innenraum (1) über die Zeitspanne A begonnen und im Punkt t₁ ist die Einleitung
des toxischen Behandlungsgases beendet. Bevorzugt nach Gleichverteilung des toxischen Be
handlungsgases im Innenraum (1) wird dann im Laufe der Entleerungsphase B des Hohlkör
pers (5) dieser bzw. seine Luftfüllung ins Freie entleert und diese Entleerung ist im Zeitpunkt t₂
beendet. Während des Zeitraums B sinkt die Gaskonzentration des toxischen Behandlungsga
ses im Innenraum (1) kontinuierlich durch Verdünnung durch in den Innenraum (1) einströ
mende Luft aus der Umgebung ab. Im Zeitraum C wirkt die sich ständig erniedrigende Kon
zentration des toxischen Behandlungsgases weiter auf die Schädlinge ein und im Punkt t₃,
wenn die Konzentration des toxischen Behandlungsgases praktisch auf 0 g/m³ abgefallen ist
bzw. im Innenraum (1) kein toxisches Behandlungsgas mehr nachweisbar ist, wird der Innen
raum (1) entlüftet. Wie man aus der Fig. 3 entnimmt, findet im Zeitraum B, also wenn die Be
handlungsgaskonzentration am größten ist, keine Emission ist Freie statt, da der Hohlkörper
(5) entleert wird. Erst ab Zeitpunkt t₂ innerhalb des Zeitraums C, wenn die Behandlungsgas
konzentration schon sehr stark abgefallen ist und praktisch kein Emissionsrisiko mehr besteht,
tritt Gasverlust an Behandlungsgas in die Umgebung auf. Im Zeitraum B findet also die Er
niedrigung der Gaskonzentration des toxischen Behandlungsgases durch Einströmen von Luft
in den Innenraum (1) statt und im Zeitraum C erniedrigt sich die Gaskonzentration des
toxischen Behandlungsgases einerseits durch Gasverlust ins Freie und andererseits durch Ein
strömung von Luft von außerhalb.
Fig. 4 unterscheidet sich von Fig. 3 dadurch, daß im Punkt t₃, wenn im Innenraum noch
toxisches Behandlungsgas vorhanden ist, aktiv mit der Lüftung des Innenraums (1) begonnen
wird, bevorzugt über die Fördereinheit (10) bzw. das Ventil (19) bzw. Stutzen (20). Im Zeit
punkt t₄ ist der Innenraum (1) von toxischen Behandlungsgas vollständig befreit.
In Fig. 5 ist die Konzentration des toxischen Behandlungsgases in g/m³ gegen die Einwirkzeit,
gemessen in Stunden, aufgetragen. Im Punkt t₀ wird mit dem Einleiten des toxischen Behand
lungsgases begonnen, nachdem im Innenraum (1) ein Hohlkörper (5) mit Luft aufgeblasen und
der Innenraum (1) abgedichtet wurde. In t₁ ist das Einleiten des toxischen Behandlungsgases
beendet und es wird begonnen, den Hohlkörper (5) leerzupumpen bzw. seine Inhaltsluft abzu
pumpen. Gleichzeitig wird begonnen, Kohlendioxid in den Innenraum (1) einzuleiten. Im Punkt
t₂ ist der Hohlkörper (5) vollständig entleert und das Einleiten von Kohlendioxid wird beendet.
Von t₂ bis t₃, also im Zeitraum C wirkt dann das toxische Behandlungsgas in Verbindung mit
Kohlendioxid wie bei einer konventionellen Mischbegasung ohne Hohlkörper ein. In Punkt t₃
wird mit der Lüftung des Innenraums begonnen und der Innenraum kann im Punkt t₄, wenn
kein Behandlungsgas mehr meßbar ist, wieder betreten werden.
Vergleich des Konzentrationsverlaufs einer Begasung mit toxischem Behandlungsgas nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren und dem Verfahren nach dem Stand der Technik bei jeweils
gleicher Gesamtmenge an verwendetem toxischem Behandlungsgas. Bei gleicher Einsatzmenge
an toxischem Behandlungsgas zeichnet sich das erfindungsgemäße Verfahren durch seine deut
lich höhere Wirksamkeit - ausgedrückt durch das höhere ct-Produkt - aus.
Vergleich des Konzentrationsverlaufs einer Begasung mit toxischem Behandlungsgas nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren und dem Verfahren nach dem Stand der Technik bei jeweils
gleicher Wirksamkeit, ausgedrückt durch gleiche akkumulierte ct-Produkte. Bei gleicher Wirk
samkeit (gleiches erreichtes ct-Produkt) zeichnet sich das erfindungsgemäße Verfahren durch
seinen geringeren Gasverbrauch und eine wesentlich geringere Umweltbelastung aus, da der
Konzentrationsabfall während der Entleerungsphase des Hohlkörpers nicht durch Gasverlust
nach außen sondern durch reines Verdünnen durch zuströmende Luft verursacht ist - das Gas,
das in den Behandlungsraum eingebracht wurde, bleibt somit für den Zeitraum dieser Entlee
rungsphase voll wirksam.
t₁: Beginn der Nachdosierung von toxischem Gas und Beginn der Hohlkörperentleerung
t₂: Ende der Nachdosierung von toxischem Gas und Ende der Hohlkörperentleerung
t₁-t₂: Entleerungsphase des Hohlkörpers
t₃: Innenraum wird gelüftet
t₂: Ende der Nachdosierung von toxischem Gas und Ende der Hohlkörperentleerung
t₁-t₂: Entleerungsphase des Hohlkörpers
t₃: Innenraum wird gelüftet
Claims (22)
1. Verfahren zur Bekämpfung von Schädlingen in Kunstwer
ken, Kunstgütern, Gegenständen aus Holz, Textilien und
Papier oder in Vorräten, die in einem hinreichend gas
dicht versiegelten Innenraum eines Gebäudes, beispiels
weise Kirche, Museum, Pinakothek oder Bibliothek oder
Lagerraum oder Mühle aufgestellt oder gelagert sind,
durch Einleiten eines während einer Einwirkzeit wirksamen
Behandlungsgases, wie eines toxischen Behandlungsgases
oder einer Mischung toxischer Behandlungsgase oder einer
Mischung aus einem toxischen Behandlungsgas und Kohlen
dioxid oder einer Mischung aus toxischen Behandlungsgasen
und Kohlendioxid, in den Innenraum, der der Behandlungs
raum ist, wobei vor dem Einleiten des Behandlungsgases
wenigstens ein mit Luft oder einem Füllgas mit deren
Bestandteilen aufblasbarer oder ein mit Luft oder einem
Füllgas mit deren Bestandteilen gefüllter Hohlkörper in
den Innenraum eingebracht wird, der das das Behandlungs
gas aufnehmende Volumen des Innenraums auf ein Restvolu
men verkleinert,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Luft oder das Füllgas des Hohlkörpers (5) nach dem
Einleiten von Behandlungsgas in den Innenraum (1) und noch
während der Einwirkzeit in die Umgebung außerhalb des
Innenraums (1) abgeleitet wird, so daß während des Ableitens
ständig oder überwiegend ein Unterdruck zwischen dem
Innenraum (1) und der Umgebung entsteht.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Luft oder das Füllgas des Hohlkörpers (5) nach dem Einleiten des Behandlungsgases,
bevorzugt nach der Gleichverteilung des Behandlungsgases im Innenraum (1), mit konstanter
oder wechselnder Ableitrate ins Freie entleert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hohlkörper (5) mittels einer Fördereinheit (10) entleert wird oder sich selbsttätig ent
leert, bevorzugt mit einer regelbaren Fördereinheit (10) entleert wird.
4. Verfahren nach Anspruch oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Entleerungsphase des Hohlkörpers (5) 1-100 Stunden bevorzugt 10-72 Stunden, mehr
bevorzugt 10-40 Stunden dauert.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß während der Entleerungsphase des Hohlkörpers (5) im Innenraum (1) ein Unterdruck ge
messen als Differenzdruck zwischen Innenraum (1) und Umgebung, von 0,1-100 Pascal, be
vorzugt 5-20 Pascal herrscht.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß in den Innenraum (1) zwei oder mehr Hohlkörper (5′, 5′′ . . .) eingebracht werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kunst- und Kulturgüter (2) im Kircheninnenraum (1) vor mechanischer Beschädigung
durch den Hohlkörper oder die Hohlkörper (5′, 5′′ . . .) geschützt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Entleerungsrate des Hohlkörpers (5) druckgesteuert, bevorzugt so gesteuert wird, daß
im Innenraum (1) ein Unterdruck, gemessen als Differenzdruck zwischen Innenraum (1) und
Umgebung bevorzugt zwischen 0,1-100 Pascal mehr bevorzugt zwischen 5-20 Pascal einge
stellt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fördereinheit (10) immer soviel Luft aus dem Hohlkörper (5) fördert, daß im Innen
raum (1) ein wählbarer Unterdruck gemessen als Differenzdruck zwischen Innenraum (1) und
Umgebung, von 0,1-100 Pascal, bevorzugt von 5-20 Pascal eingestellt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus dem Hohlkörper (5) dann Luft ins Freie abgeleitet wird, wenn ein Unterdruckgrenz
wert im Innenraum (1), gemessen als Differenzdruck zwischen Innenraum (1) und Umgebung,
unterschritten wird oder wenn der Unterdruckistwert kleiner als der Unterdrucksollwert ist
oder wenn der Unterdruckistwert einen Unterdrucksollwertbereich
unterschreitet.
11. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Beginn und/oder das Ende und/oder die Dauer der Entleerungsphase des Hohlkörpers
(5) unabhängig vom Differenzdruck zwischen Innenraum (1) und Umgebung frei wählbar ist,
bevorzugt sich die Entleerungsphase zeitlich innerhalb des ersten Drittels oder ersten Viertels
der Einwirkzeit des Behandlungsgases befindet.
12. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit Beginn der Entleerungsphase des Hohlkörpers (5) Kohlendioxid in den Innenraum (1)
eingeleitet wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Kohlendioxid mit dem gleichen oder bevorzugt einem kleineren Volumenstrom in den
Innenraum (1) eingeleitet wird, als Luft aus dem Hohlkörper (5) ins Freie geleitet wird
und/oder
das Kohlendioxid unter Einhaltung eines Unterdruck-Sollwertes bzw. -Sollwertbereichs im
Innenraum (1), bevorzugt gemessen als Druckdifferenz zwischen Restvolumen und Umgebung,
in den Innenraum (1) eingeleitet wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit dem Einleiten von Kohlendioxid gestoppt wird, wenn der Hohlkörper (5) vollständig
entleert ist und/oder wenn im Innenraum (1) eine gewünschte Kohlendioxid-Konzentration
vorliegt bevorzugt 5-30 Vol.-%, und/oder wenn vom Steuergerät (8) in der Abluftleitung
(11) keine Strömung oder kein Gasfluß mehr registriert wird.
15. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als toxisches Behandlungsgas Sulfurylfluorid, Carbonylsulfid, halogenierte Kohlenwasser
stoffe, wie Methylbromid oder Methyliodid, Cyanwasserstoff, Ethylenoxid, Schwefeldioxid,
Acrylnitril und Phosphorwasserstoff verwendet werden oder Mischungen hieraus oder im Ge
misch mit Kohlendioxid oder Mischungen aus toxischen Behandlungsgasen im Gemisch mit
Kohlendioxid verwendet werden.
16. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Erhöhung der Atemfrequenz der Insekten der Innenraum (1) vor und/oder während
des Einleitens des Behandlungsgases und/oder während der Einwirkung des Behandlungsgases
zusätzlich erwärmt wird, bevorzugt auf 37°C, mehr bevorzugt auf 22-27°C.
17. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Entleerungsrate des Hohlkörpers (5) 5-150 m³/h, bevorzugt 10-100 m³/h, mehr bevor
zugt 10-50 m³/h beträgt.
18. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß während des Entleerens des Hohlkörpers (5) gleichzeitig Behandlungsgas in den Innen
raum (1) nachdosiert wird und dabei die Anfangskonzentration des Behandlungsgases über-
oder unterschritten wird oder aufrechterhalten wird und dabei bevorzugt der Unterdruck
grenzwert im Innenraum (1) eingehalten wird.
19. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Steuergerät (8) über Meßleitungen (6,7) den
Differenzdruck zwischen dem Innenraum (1) und der Umgebung
mißt, daß von dem Steuergerät (8) eine Steuerleitung (9) zu
einer Fördereinheit (10) führt, die in eine mit dem Hohl
körper (5) verbundene Abluftleitung (11) oder in deren in
die Umgebung mündenden Stutzen (13) eingebaut ist und daß
mittels der Fördereinheit (10) die Luft oder das Füllgas
aus dem Hohlkörper (5) in die Umgebung ableitbar ist.
20. Einrichtung nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Steuergerät (8) über dessen Meßleitungen (6 u. 7) den Differenzdruck zwischen Innen
raum (1) und Umgebung mißt daß vom Steuergerät (8) eine Steuerleitung (9) zu einer För
dereinheit (10) führt und die Fördereinheit (10) in eine Abluftleitung (11) eingebaut ist und die
Abluftleitung (11) zum Hohlkörper (5) führt und daß eine Steuerleitung (16) vom Steuergerät
(8) zu einem Ventil (15) führt, das in die Gasleitung (14) eingebaut ist und die Gasleitung (14)
von der Gasquelle (18) und ggf. Wärmetauscher (17) in den Innenraum (1) führt.
21. Einrichtung nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Steuergerät (8) über eine Steuerleitung (21) das Ventil (22) der Gasquelle (3) des
toxischen Behandlungsgases steuert und/oder die Temperatur und/oder die relative Luftfeuchte
bzw. Atmosphärenfeuchte im Innenraum (1) regelt.
22. Einrichtung nach den Ansprüchen 19 bis 21,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abluftleitung (11) ein Ventil (19) enthält, mit dem wahlweise Luft aus dem Hohlkörper
(5) oder Atmosphäre aus dem Innenraum (1) ins Freie geführt werden kann, bevorzugt mit
Hilfe der Fördereinheit (10) und daß bevorzugt das Ventil (19), bevorzugt über das Steuerge
rät (8) geregelt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996107053 DE19607053C1 (de) | 1996-02-24 | 1996-02-24 | Verfahren und Einrichtung zur Begasung eines Raumes mit schrumpfendem Hohlkörper |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996107053 DE19607053C1 (de) | 1996-02-24 | 1996-02-24 | Verfahren und Einrichtung zur Begasung eines Raumes mit schrumpfendem Hohlkörper |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19607053C1 true DE19607053C1 (de) | 1997-07-03 |
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ID=7786386
Family Applications (1)
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DE1996107053 Expired - Fee Related DE19607053C1 (de) | 1996-02-24 | 1996-02-24 | Verfahren und Einrichtung zur Begasung eines Raumes mit schrumpfendem Hohlkörper |
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Country | Link |
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