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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Bekämpfung
von Holz- und Museumsschädlingen
sowie von Hausungeziefer nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Außerdem betrifft
die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
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In dem Artikel von G. Binker, Hilfe
für Maria Hilf,
Bausubstanz, Seite 52ff, 1992 ist ein Verfahren zur Bekämpfung von
Holzschädlingen
mit Brommethan (Methylbromid) angegeben. Brommethan hat sich als
krebserregend und ozonschichtschädlich
erwiesen und eine Begasung mit diesem Begasungsmittel ist zukünftig nicht
mehr erwünscht,
ja sogar verboten.
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In der Patentschrift
DE 39 29 637 C1 ist ein Verfahren
zur Begasung von Mühlen
mit Kohlendioxid unter Erwärmung
der Wände
angegeben. Dieses Verfahren ist durch den hohen Verbrauch von Kohlendioxid
sehr kostenintensiv und unwirtschaftlich.
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In der
DE 195 06 631 A1 ist ein
Begasungsverfahren beschrieben, bei dem Kohlendioxid und Sulfurylfluorid
zum Einsatz kommen. Das Kohlendioxid erhöht die Atemfrequenz der zu
bekämpfenden Schädlinge.
Es hat auf deren Eier keinen abtötenden Einfluß.
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Aus der
DE 41 01 338 A1 ist ein
Verfahren zum Ableiten eines Gas-Luftgemisches aus einem Behandlungsraum
bekannt. Nach der Behandlungsdauer wird das Sulfurylfluorid in für die Umgebung unschädliche Bestandteile
aufgespalten
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In der
DE 43 43 689 C1 ist ein Verfahren beschrieben,
bei dem dem Sulfurylfluorid vor der Einleitung in den Behandlungsraum
schädliche
Verunreinigungen entzogen werden.
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In der Literaturstelle Perkow, Werner:
Insektizide, Heidelberg, Dr. Alfred Hüthig Verlag, 1968, S.484, 486,
487 ist angegeben, daß sich
der Methylester der Ameisensäure
und der entsprechende Ethylester sich zur Begasung von Getreide
etc. eignen. Eine besondere Wirksamkeit gegen Eier der Schädlinge und
eine gleichzeitige Verwendung mit anderen toxischen Gasen ist nicht
angegeben.
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In dem Artikel von G. Binker "The first fumigation
of a church in Europe using Sulfuryl Fluoride" Proceedings of the First Int. Conf.
of Insect pests in the Urban Environment, Cambridge 1993, Seiten
51 bis 55, ist ein Verfahren zur Begasung von Kircheninnenräumen mit
Sulfurylfluorid angegeben. Es werden 36 g/m3 Sulfurylfluorid
zur Abtötung
von Holzschädlingen
eingesetzt. Sulfurylfluorid ist sehr teuer und durch die notwendig
hohen Konzentrationen zur Abtötung
aller Schädlingsstadien,
insbesondere Eier, Puppen, Larven und Adulte wird das Begasungsverfahren
insgesamt sehr teuer. Besonders die Eier der Holzschädlinge wie
Anobien sind sehr resistent gegenüber Sulfurylfluorid. Dies erklärt die hohen
einzusetzenden Gaskonzentrationen und langen Einwirkzeiten.
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Aufgabe der Erfindung ist es deshalb,
ein Verfahren zur Begasung von Holzschädlingen, Museumsschädlingen
und Hausungeziefer mit Sulfurylfluorid vorzuschlagen, bei dem hohe
Sulfurylfluorid-Konzentrationen vermieden werden, aber alle Stadien
der Schädlinge,
insbesondere auch die Eier, sicher abgetötet werden. Weiter ist es Aufgabe
der Erfindung, eine zur Durchführung
des Verfahrens geeignete Vorrichtung vorzuschlagen.
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Die Aufgabe der Erfindung ist hinsichtlich des
Verfahrens durch den Anspruch 1 und hinsichtlich der Vorrichtung
durch den Anspruch 11 oder 12 gelöst.
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Sulfurylfluorid (=SF) wird in einer
Mischbegasung mit Estern der Ameisensäure zur Begasung eingesetzt.
Hierbei hat Sulfuryl- fluorid
den Vorteil, daß es
rasch die Adulte Larwen und Puppen abtötet und der Ameisensäure schnell
die Eier der Insekten. Insgesamt wird dadurch ein rasches Abtöten aller
Stadien, also Eier, Larven, Puppen und Adulte erreicht, jedoch bei
niedrigeren Konzentrationen an SF als beim Einsatz von SF als Begasungsmittel
alleine.
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Von entscheidender Bedeutung ist,
daß die Ester
der Ameisensäure
nicht mit dem Sulfurylfluorid reagieren und so die Wirksamkeit der
Begasungsmittel sich nicht gegenseitig aufhebt. Vor allem hochempfindliche
Museumsgegenstände
und Geräte,
wie sie in Haushalten vorkommen, können mitbegast werden, da die
Begasungsmittel Sulfurylfluorid und die Ester der Ameisensäure sehr
inreaktiv sind.
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Die hohe Wirksamkeit der Ester der
Ameisensäure
gegenüber
den Eiern der Holz- und Museumsschädlinge sowie des Hausungeziefers
erklärt sich überraschenderweise
dadurch, daß die
Ester besser als SF an die Insekten-Eihülle physikalisch adsorbiert
werden und dann in die Eihülle
besser eindringen können
und die Zellen der Eier schneller schädigen.
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Besonders wirksam sind die Ester
der Ameisensäure
gegen Holzschädlinge,
wie Hylotrupes bajulus L., Anobium punctatum De Geer sowie andere Cerambycidae
und Anobiidae. Aber auch die Eier der Messing- und Kugelkäfer sowie
der Dermestidae, Ptinidae, Tineidae, Blattidae, Blattelidae werden
sicher abgetötet.
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Das Sulfurylfluorid tötet in idealer
Ergänzung zu
den Estern die Puppen, Larven und Adulte der Schädlinge rascher ab als die Ester
es alleine tun würden.
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Aufgrund der adsortiven Eigenschaften
der Ester der Ameisensäure
dringen diese in Hölzer
und Textilien sowie Fehlböden
oder Balkenzwischenfelder-Schüttungen
in Gebäuden
weniger rasch ein als SF, um z. B. die Larven der Schädlinge abzutöten. Hierzu
fungiert jedoch das Sulfurylfluorid als nicht-adsorptives Gas, das
in diese Materialien sehr rasch eindringt. Da die Eier der Schädlinge jedoch überwiegend
auf den Oberflächen
der Materialien oder in Oberflächen-nahen
Schichten oder Bereichen abgelegt werden, sind die Ester der Ameisensäure die
ideale Ergänzung
zu Sulfurylfluorid, da die Ester bei den vorgesehenen Konzentrationen
und Einwirkzeiten überwiegend
nur die Eier abtöten.
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Insbesondere durch Temperaturerhöhung der
Behandlungsraumtemperatur oder der Mischgase als auch durch Zusatz
von Kohlendioxid zu der Mischung, läßt sich die Wirksamkeit der
Mischbegasung mit „Sulfurylfluorid/Ester
der Ameisensäure" wesentlich erhöhen. Die
Temperaturerhöhungen
sowie die Zumischung von Kohlendioxid erhöhen die Geschwindigkeiten der
Stofwechselvorgänge
in den Insekten bzw. die Respirationsrate der Insekten, wodurch
eine raschere Wirkstoffaufnahme der Gase und dadurch eine schnellere
Abtötung
der Schädlinge
stattfindet.
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Durch die resultierenden Konzentrationseerniedrigungen
sowohl von SE als auch des Esters wird die Begasung substanzschonender,
also Pigmente, Vergoldungen in z.B. begasten Kirchen werden nicht
nachteilig durch die Gase verändert.
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Im Temperaturbereich von + 5 °C bis ca.
40 °C haben
sich Sulfurylfluorid-Konzentrationen von ca. 5 ppm bis ca. 120 g/m3 und gleichzeitig Konzentrationen der Ester
der Ameisensäure
von ca. 0,5 g/m3 bis ca. 120 g/m3 als günstig
erwiesen je nach Temperatur im Behandlungsraum. Bevorzugt werden
Sulfurylfluorid-Konzentrationen von 1 g/m3 bis
15 g/m3 und Konzentrationen der Ester der
Ameisensäure
von 1 g/m3 bis 30 g/m3 eingesetzt.
Als Ester der Ameisensäure
werden bevorzugt Ameisensäuremethylester, Ameisensäureethylester,
Ameisensäureallylester, Ameisensäurephenylester,
Ameisensäurebenzylester
eingesetzt.
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Die Konzentrationen des Kohlendioxids
bei einer Zumischung zu Sulfurylfluorid und dem Ester der Ameisensäure beträgt ca. 0,1
Vol.-% bis ca. 50 Vol.-%, bevorzugt 0,1 bis 40Vol.%, und die Erhöhung der
Temperatur erfolgt bevorzugt auf 25 bis ca.42 °C.
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Die Einwirkzeiten der Begasungsmittelgemische
liegen im Durchschnitt bevorzugt bei einigen Minuten bis ca. 180
Stunden. Das erfindungsgemäße Verfahren
ist wirksam gegen Schädlinge
aus den Familien der Anobiidae, Cerambycidae, Ptinidae, Dermestidae,
Tineidae, Lyctidae, Blatidae, Blatellidae sowie auch gegen Nagetiere.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung
ergeben sich aus den nachfolgend aufgefuhrten Beispielen und den
Unteransprüchen.
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Beispiel 1
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Ein Kircheninnenraum weist auf der
Empore durch Sonneneinstrahlung eine Temperatur von ca. 22 °C, am Hochaltar
eine Temperatur von 17 °C
und in der Sakristei eine Temperatur von 15 °C auf. Die Orgel, der Hochaltar
und die Schränke
in der Sakristei, bestehend aus Holz, weisen Befall durch Anobium
punctatum De Geer auf. Zur umfassenden Schädlingsbekämpfung im Kircheninnenraum
wird dieser hinreichend gasdicht versiegelt und Sulfurylfluorid
sowie Ameisensäureme thylester
in den Kircheninnenraum eingeleitet Die Einleitung wird beendet
wenn die Sulfurylfluorid-Konzentration 15 g/m3 aufweist
und die Ameisensäuremethylester-Konzentration
25 g/m3 beträgt. Nach einer Einwirkzeit
von 66 Stunden wird der Kircheninnenraum gelüftet und alle Schädlingsstadien
von Anobium punctatum De Geer, also Eier, Puppen, Larven und Adulte
sind tot.
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Beispiel 2
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In einem Wohnhaus sind Dachstuhlkonstruktionshölzer vom
Hausbock (Hylotrupes bajulus L.) befallen. Die Temperatur im Dachraum
beträgt
ca. 32 °C.
Das Wohngebäude
wird durch Einhausung in Zeltplanen hinreichend gasdicht versiegelt
und dann Sulfurylfluorid und Ameisensäure eth ylester in das Wohngebäude eingeleitet.
Das Einleiten wird beendet, wenn die Sulfurylfluorid-Konzentration 6 g/m3 und die Ameisensäureethylester-Konzentration
18 g/m3 beträgt. Nach einer Einwirkzeit
von 48 Stunden werden die Zeltplanen entfernt und das Wohngebäude intensiv
durchlüftet.
Alle Rückstände der
Begasungsmittel sind dadurch beseitigt und alle Stadien von Hylotrupes
bajulus L., insbesondere Eier, Larven, Puppen und Adulte, sind tot.
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Beispiel 3
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Ein Wohngebäude weist zwischen den Deckenbalken
in einer Schüttung
aus organischem und anorganischem Material Befall durch den Messingkäfer (Niptus
hololeucus) sowie durch den Kugelkäfer (Gibbium psylloides) auf.
Die Temperatur im Gebäude
beträgt
ca. 18 °C
im Mittel. Über
das Gebäude wird
eine Zeltplane gezogen und das Gebäude somit hinreichend gasdicht
versiegelt. Es wird dann Sulfurylfluorid eingeleitet bis eine Gaskonzentration
im Gebäude
von ca. 4 g/m3 herrscht. Anschließend wird Ameisensäuremethylester
eingeleitet, bis dessen Konzentration bei ca. 12 g/m3 liegt.
Nach einer Einwirkzeit von 24 Stunden werden sowohl Sulfurylfluorid
als auch Ameisensäuremethylester
nochmals nachdosiert, da mittlerweile Gasverlust durch die Windverhältnisse
außerhalb
des Gebäudes
stattgefunden hat. Beide Begasungsmittel werden auf die ursprünglichen
Ausgangskonzentrationen hochdosiert. Nach einer Gesamteinwirkzeit
von 60 Stunden werden dann die Zeltplanen abgenommen, das Gebäude gründlich gelüftet und
alle zu bekämpfenden Schädlinge sind
tot, auch insbesondere ihre Eier und Brut.
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Beispiel 4
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In einer Großküche liegt Befall durch Schaben
vor. Die Großküche wird
hinreichend gasdicht versiegelt und dann Sulfurylfluorid eingeleitet.
Die Gaskonzentration beträgt
am Ende der Einleitphase ca. 2 g/m3. Anschließend wird
dann Ameisensäureethylester
in die Großküche verdampft,
so daß eine Gaskonzentration
von ca. 15 g/m3 vorherrscht. Nach einer
Einwirkzeit von 8 Stunden wird die Abdichtung entfernt und die Großküche gründlich gelüftet. Es verbleiben
weder Rückstände von
Sulfurylfluorid noch vom Ester. Alle Schaben inkl. der Nymphen und Oothecae
sind tot. Auch finden sich tote Kellerasseln, Silberfischchen sowie
4 tote Mäuse
und 2 tote Ratten.
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Beispiel 5
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In einem Museum liegt an Textilien
Befall durch Teppichkäfer
und Kleidermotten vor. Die befallenen Textilien werden in ein flexibles,
gasdichtes Zelt verbracht und in dieses Sulfurylfluorid eingeleitet,
bis eine Gaskonzentration von 4 g/m3 vorliegt.
Anschließend
wird dann Ameisensäuremethylester
eingeleitet, bis dessen Konzentration 28 g/m3 beträgt. Nach einer
Einwirkzeit von ca. 72 Stunden wird das Zelt geöffnet, gelüftet und die Textilien werden
entnommen. Es finden sich tote Kleidermotten und Teppichkäfer. Die
Textilien werden isoliert und beobachtet, ob sich aus ihnen noch
Nachkommen dieser Schädlinge
entwickeln. Auch nach 8 Wochen Isolation finden sich keinerlei Nachkommen
der Schädlinge.
Hieraus kann geschlußfolgert
werden, daß auch
die Eier der Schädlinge
vollständig
abgetötet
wurden.
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Beispiel 6
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Ein Kircheninnenraum ist von Anobium punctatum
De Geer befallen. Der Kircheninnenraum soll durch eine Begasung
im Monat Mai bei Kircheninnenraumtemperaturen von ca. 8 °C vom Holzschädlingsbefall
vollständig
befreit werden. Hierzu wird der Kircheninnenraum hinreichend gasdicht
versiegelt und dann Sulfurylfluorid aus einer Stahlflasche entnommen,
in einem Wärmetauscher
angewärmt,
von Verunreinigungen, insbesondere Säuren, befreit und dann durch
ein Behältnis,
gefüllt
mit Ameisensäuremethylester,
geleitet. Wenn die Gaskonzentration an Sulfurylfluorid im Kircheninnenraum
6 g/m3 beträgt und die des Ameisensäuremethylesters
l2 g/m3, dann wird die Gaszufuhr unterbrochen.
Da die Sulfurylfluorid-Konzentration eher erreicht ist als die des
Ameisensäuremethylesters,
wir über
einen Bypass Kohlendioxid durch den Behälter mit Ameisensäuremethylester
geleitet anstelle des Sulfurylfluorids, bis die Konzentratiton des
Ameisensäuremethylesters
erreicht ist. Die Konzentrationen werden auf diesem niedrigen Niveau
durch gesteuertes Nachdosieren gehalten. Die Kohlendioxid-Konzentration
liegt jetzt im Behandlungsraum bei ca. 3 Vol.%. Nach einer Einwirkzeit
von ca. 96 Stunden wird die Atmosphäre des Kircheninnenraums über eine Schlauchleitung
abgesaugt und der abgesaugte Gasstrom einer Kältebehandlung unterzogen, wobei zuerst
der Ameisensäuremethylester
auskondensiert und dann in einer zweiten Stufe das Sulfurylfluorid aus
dem Abluftstrom ausgefroren wird. Der Abluftstrom enthält nur noch
geringe Mengen an Sulfurylfluorid (ca. 10–40 ppm) sowie ca. 3–12 ppm
Ameisensäuremethylester.
Ein besonders gefahrloses Lüften
in die Umgebung wird jetzt möglich.
Die zurückgewonnenen
Begasungsmittel Sulfurylfluorid und Ameisensäuremethylester können erneut
an anderen Begasungsstellen eingesetzt werden. Nach der vollständigen Entfernung
der Begasungsmittel aus dem Kircheninnenraum wird dieser gründlich gelüftet. In
der Raumluft der Kirche lassen sich nach ausreichender Lüftung (ca.
12 Stunden) keine Spuren der Begasungsmittel mehr nachweisen. Alle
Anobien im Behandlungsraum sind abgestorben. Außerdem finden sich tote Pelzkäfer, Teppichkäfer, Museumskäfer sowie
einige tote Messingkäfer,
Kräuterdiebe,
Kellerasseln und Silberfischchen.
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Beispiel 7:
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In einer Vitrine in einem Textilmuseum
liegt Befall durch den Schwarzen Teppichkäfer vor. Die Vitrine wird hinreichend
gasdicht versiegelt und ein Einleitungsschlauch in die Vitrine eingeführt. Es
wird dann Sulfurylfluorid über
den Einleitungsschlauch in die Vitrine eingeleitet bis die Konzentration
10g/m3 beträgt. Anschließend wird
dann Ameisensäurebenzylester
nach Verdampfen in die Vitrine eingeleitet, so daß dessen
Konzentration 11g/m3 beträgt. Nach einer
Einwirkzeit von 7 Tagen wird die Vitrine geöffnet und belüftet. Alle
Schädlingsstadien
des Schwarzen Teppichkäfers
sind tot. Auch die Eier müssen
abgestorben sein, da einige Wochen nach der Begasung noch keine
Nachkommen festgestellt werden konnten.
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Beispiel 8:
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In einem Container sind Holzbalken
eingelagert, die vom Hausbock (Hylotrupes bajulus L.) befallen sind.
Die Öffnungsklappe
des Containers wird gasdicht versiegelt und über einen Durchlaß eine Schlauchleitung
in den Container eingeführt.
Im Container, der im Freien aufgestellt ist, herrscht eine Temperatur
von 30°C.
Es wird Sulfurylfluorid eingeleitet, bis dessen Konzentration bei
5g/m3 liegt. Ameisensäurephenylester wird dann verdampft
und über die
Schlauchleitung in den Container eingeleitet. Seine Konzentration
beträgt
10g/m3. Nach 96 Std. wird der Container
geöffnet
und belüftet.
Mit einem Fraßgeräuschdetektor
sind keine Fraßgeräusche von Anobienlarven
mehr zu registrieren, d.h. die im Holz vorhandenen Hausbocklarven
sind abgetötet
worden.
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Beispiel 9:
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Ein Bauernschrank ist vom Gewöhnlichen Nagekäfer (Anobium
punctatum De Geer) befallen. Der Schrank wird in ein Zelt eingebracht
und dieses gasdicht versiegelt. Es wird ein Gemisch von Ameisensäuretolylester
und Ameisensäurevinylester
eingeleitet. Die Konzentration des Tolylesters beträgt 15g/m3 und die des Ameisensäurevinylesters 16 g/m3 Anschließend wird Sulfurylfluorid eingeleitet,
bis dessen Konzentration 9g/m3 beträgt. Nach
einer Einwirkzeit von 14 Tagen wird das Zelt geöffnet und der Schrank mindestens
24 Std. belüftet.
Auch mehrere Wochen nach der Begasung treten keine neuen Holzbohrmehlhäufchen oder
Rieselspuren aus dem Schrank aus. Hieraus kann geschlossen werden, daß die Schädlinge vollständig abgetötet wurden.
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Beispiel 10:
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Textilien sind von Kleidermotten
befallen. Sie werden in eine Druckkammer eingebracht und in die Druckkammer
wird Sulfurylfluorid eingeleitet, bis dessen Konzentration 3g/m3 beträgt.
Anschließend
wird Ameisensäureallylester
verdampft, bis dessen Konzentration 4g/m3 beträgt. Nach
13 Tagen Einwirkzeit bei 18°C
wird die Druckkammer geöffnet
und auf den Textilien finden sich tote Mottenfalter. Die Textilien werden
für ca.
48 Std. ausreichend gut gelüftet,
um jegliche Rückstände des
Ameisensäureallylesters
zu entfernen. Es treten keine Mottennachkommen auf, so daß die Begasung
erfolgreich war.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung
ergeben sich aus den nachfolgend aufgeführten Beschreibungen (siehe
hierzu auch die 1, 2 und 3, wobei 1 eine
von den Vorrichtungsansprüchen
11 und 12 abweichende Vorrichtung zeigt).
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1
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In einem Kircheninnenraum (1)
befinden sich von Schädlingen
befallene Gegenstände
(2).
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Der Kircheninnenraum (1)
wird dann hinreichend gasdicht versiegelt. Aus einer Vorratsflasche (4)
für Sulfurylfluorid
wird nach Öffnen
des Ventils (5) Sulfurylfluorid entlassen, welches über die
Leitung (6) in einen Wärmetauscher
(7) strömt
und über
dessen Windungen (8) auf eine gewünschte Temperatur angewärmt wird
und dann über
die Leitung (9) in das Tauchrohr (10) eines Gasvorreinigungsgerätes (11) mit
dem Filtermedium (12) geleitet wird. Im Filtermedium (12)
werden dem Sulfurylfluorid unerwünschte Verunreinigungen,
wie Säuren,
zum Schutze der Kunstgüter
(2) entzogen. Das gereinigte Sulfurylfluorid strömt dann über die
Leitung (13) in die Zufuhrleitung (3), die in
den Kircheninnenraum (1) mündet. In die Zufuhrleitung
(3) mündet
die Zufuhrleitung (18) für den Ameisensäureester
(15), der in einem Vorratsgefäß (14) bereit gehalten
wird. Der Ameisensäureester
strömt über die
Zufuhrleitung (16) nach Öffnen des Ventils (17)
in die Leitung (18). In der Zufuhrleitung (3)
wird er durch das warme Sulfurylfluorid mitgerissen und verdampft.
Die Ventile (17) und (5) können über die Steuerleitungen (21)
und (20) von einem Steuergerät (19) in Fortführung der
Erfindung automatisch geöffnet
oder geschlossen oder regu
liert werden. Es ist auch möglich im
Kircheninnenraum (1) die Gaskonzentrationen von Sulfurylfluorid und
vom Ameisensäureester
zu messen (der übersichtlichkeithalber
in 1 nicht eingezeichnet)
und die Meßwerte
zum Steuergerät
(19) zu übertragen. Je
nach gewünschter
Sollwertkonzentration im Kircheninnenraum (1) kann das
Steuer- bzw. Regelgerät
(19) die Ventile (17) und (5) bedienen.
Das Steuergerät
(19) kann dabei auch über
Fernabfrage und Fernbedienung programmiert und abgefragt werden. Nach
entsprechend wirksamer Einwirkzeit wird der Behandlungsraum (1)
gelüftet
und alle Schädlinge sind
tot.
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2:
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In einem Behandlungsraum (1)
befinden sich Schädlinge
oder von Schädlingen
befallene Gegenstände
(2). Aus einem Vorratsgefäß (4) für Sulfurylfluorid
wird nach Öffnen
des Ventils (5) Sulfurylfluorid flüssig entnommen und über die
Leitung (6) einem Gasanwärmer (7) zugeführt in dessen
Heizwendeln (8) das Sulfurylfluorid verdampft und gasförmig über die
Leitung (9) mittels eines Einleitungsrohrs (10)
zu einem Gasvorreinigungsgerät
(11) mit der Filterfüllung
(12) geleitet wird. Im Gasvorreinigungsgerät (11) werden
dem Sulfurylfluorid unerwünschte
Nebenbestandteile, insbesondere Säuren und Säureanhydride entzogen und das
gereinigte Sulfurylfluorid strömt über die
Zufuhrleitung (13) in die Leitung (3) und von hier
aus in den Behandlungsraum (1). Vom Vorratsgefäß (4)
zweigt eine Leitung (22) mit einem Ventil (23)
ab. Nach Öffnen
des Ventils (23) strömt
ein Teil des flüssigen
Sulfurylfluorids in die Verdampferspirale (24) und gasförmiges Sulfurylfluorid
liegt dann in der Druckleitung (25) an.
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In der Druckleitung (25)
ist ein Ventil (26) eingebracht, das geöffnet, geschlossen oder reguliert werden
kann. Gasförmiges
Sulfurylfluorid strömt
bei Öffnung
des Ventils (26) über
die Zufuhrleitung (27) in das Vorratsgefäß (28)
für den
Ameisensäureester oder
das Ameisensäureestergemisch
(29). Das gasförmige
Sulfurylfluorid baut im Gefäß (28)
einen Überdruck
auf und drückt über die
Steigleitung (30) den flüssigen Ameisensäureester
oder das flüssige Ameisensäureestergemisch
in die Zufuhrleitung (3) wo es mit Hilfe der Düse (31)
versprüht
wird. Das gasförmige
Sulfurylfluorid und der versprühte
oder die versprühten
Ameisensäureester
kommen dann gasförmig
im Behandlungsraum (1) an. Zwischen der Steigleitung (30)
und der Düse
(31) kann ein zusätzlicher
Filter (der übersichtlichkeithalber
in 2 nicht eingezeichnet)
eingebracht werden, der den Ameisensäureestern oder dem Ameisensäureester
unerwünschte
Verunreinigungen entzieht. Es ist auch möglich, das gereinigte Sulfurylfluorid
aus der Leitung (13) in den Behälter (28) für den Ameisensäureester
zu leiten, so daß vermieden
ist, daß Säuren aus
dem Sulfurylfluorid den Ameisensäureester
säurekatalytisch
hydrolysieren.
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Nach entsprechend wirksamer Einwirkzeit wird
der Behandlungsraum (1) gelüftet und alle Schädlinge sind
tot.
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3:
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Ein Behandlungsraum (1)
enthält
Schädlinge und
von Schädlingen
befallene Güter
(2). Aus einem Vorratsbehälter (4) für Sulfurylfluorid
wird dieses flüssig
nach Öffnen
des Ventils (5) entnommen und strömt über die Zufuhrleitung (6)
wie in 2 beschrieben
in das Einleitungsrohr (3). Aus einem Vorratsgefäß (32)
für ein
Druckgas, bevorzugt Inertgas, mehr bevorzugt Kohlendioxid, strömt dieses
Druckgas über
die Leitung (34) nach Öffnung
des Ventils (35) in die Zufuhrleitung (36) und
baut in einem Vorratsgefäß (37)
für Ameisensäureester
ein Druckpolster auf. Dieses Druckpolster drückt den Ameisensäureester
oder auch ein Gemisch von Ameisensäureestern (38) über die
Steigleitung (39) in die Zufuhrleitung (3), wo
der Ameisensäureester
oder das Gemisch der Ameisensäureester
mittels der Düse
(40) versprüht
wird, verdampft und mit Sulfurylfluorid intensiv gemischt wird.
Das Gemisch aus Sulfurylfluorid-Gas, gasförmigem Ameisensäureester
oder dem gasförmigen
Ameisensäureester-Gemisch
und dem Kohlendioxidgas, gelangt homogen in den Behandlungsraum
(1), worin dieses Gasgemisch in Luft gegen die Schädlinge innerhalb
einer Einwirkzeit wirksam ist. Durch das beigegemischte Kohlendioxid
und durch das nicht brennbare Sulfurylfluorid ist vermieden, daß sich der
Ameisensäuerester
oder das Gemisch der Ameisensäureester
entzündet.
Zu dem regt das Kohlendioxid die Atemtätigkeit der zu bekämpfenden
Insekten an. Nach ausreichender Einwirkzeit, also wenn alle Schädlinge insbesondere auch
deren Eier tot sind, wird der Behandlungsraum (1) gelüftet. Von
den eingesetzten Begasungsmitteln verbleiben keine Rückstände im Behandlungsraum (1).