DE4316572A1 - Verfahren zum Bekämpfen von Schädlingen - Google Patents
Verfahren zum Bekämpfen von SchädlingenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bekämpfen von
Schädlingen in Gegenständen aus Holz oder Textilien oder
in Vorräten, die in einem Innenraum eines Gebäudes,
beispielsweise Kirche, Museum, Pinakothek oder Bibliothek
oder Lagerraum, aufgestellt bzw. gelagert sind, durch
Einleiten eines inerten Gases, wie Kohlendioxid,
Stickstoff oder einem Gemisch hieraus in den Innenraum,
wobei vor dem Einleiten des Behandlungsgases wenigstens
ein aufblasbarer Hohlkörper in den Innenraum eingebracht
wird, der das Behandlungsgas aufnehmende Volumen des
Innenraum auf ein Restvolumen verkleinert.
Ein derartiges Verfahren ist in der DE 41 34 093 A1
beschrieben. Dabei befinden sich die Gegenstände bzw.
Vorräte in dem nicht vom Hohlkörper aufgefüllten
Restvolumen des Innenraums.
In der Zeitschrift "Bausubstanz 7/92" ist ein Verfahren
zur Schädlingsbekämpfung in Kirchen beschrieben. Als
Behandlungsgas wird Brommethan verwendet. Wegen der
Toxizität dieses Gases sind bei der
Verfahrensdurchführung zahlreiche Bestimmungen zu
beachten, die das Verfahren aufwendig machen. Beim
Verfahren der eingangs genannten Art wird im Gegensatz
hierzu ein inertes Gas, wie Kohlendioxid oder Stickstoff
oder eine Mischung hieraus verwendet. Der Einsatz eines
solchen Behandlungsgases ist auch ohne aufwendige
Sicherungsmaßnahmen kaum umweltbelastend.
Ein weiterer Vorteil bei der Verwendung solcher inerter
Gase besteht darin, daß die Gefahr der Schädigung der
Gegenstände, beispielsweise deren Fassungen, wesentlich
kleiner ist als beim Einsatz toxischer Behandlungsgase.
Nachteilig ist bei der Verwendung inerter Behandlungsgase
allerdings, daß die Behandlungsdauer zur
Schädlingsbekämpfung wesentlich länger sein muß,
beispielsweise einige Wochen beträgt, als beim Einsatz
von toxischen Behandlungsgasen.
In der Zeitschrift "Restauro 4/91", S. 246 bis 251 ist
ein Verfahren zum Bekämpfen von holzzerstörenden Insekten
in Kunstwerken beschrieben, bei dem Stickstoff als
Behandlungsgas verwendet wird. Bei diesem Verfahren
werden zu behandelnde Kunstgegenstände in eine Folie
eingeschweißt, die dann unter Verdrängung des Sauerstoffs
mit Stickstoff gefüllt wird. Ein Eindringen von
Sauerstoff durch Undichtigkeiten oder durch die Folie
selbst ist dadurch verhindert, daß durch Nachdosieren von
Stickstoff ständig ein gewisser Überdruck in der Folie
aufrechterhalten bleibt. Wenn ein gesamter Innenraum
eines Gebäudes begast werden soll, ist dieses Verfahren
praktisch nicht durchführbar, weil der Druck im Innenraum
sehr stark von den Umgebungsbedingungen, beispielsweise
Windbelastungen des Gebäudes, abhängt.
In der DE 39 29 637 C1 ist ein Verfahren zum Entwesen von
Gebäuden für die Lagerung und/oder Verarbeitung von
organischen Produkten, insbesondere von Mühlen,
beschrieben. Bei diesem Verfahren wird zunächst die Luft
im Gebäude auf eine Temperatur zwischen 35°C und 50°C
gebracht, bis die Wände eine Temperatur von wenigstens
27°C haben. Danach wird die Luft durch eine
Kohlendioxidatmosphäre mit einer Temperatur zwischen 30°C
und 40°C ersetzt. Für Innenräume in Kirchen, Museen,
Pinakotheken oder Bibliotheken, die Kunstgegenstände aus
Holz oder Textilien, wie beispielsweise Einbauteile oder
Ausstattungsteile oder Bücher, enthalten, ist dieses
Verfahren nicht geeignet, da die genannten Temperaturen
an solchen Gegenständen zu Beschädigungen führen können
und deshalb aus denkmalschützerischer Sicht nicht
zugelassen werden können. Hinzu kommt dabei, daß das
Behandlungsgas nicht nur die von den Schädlingen
befallenen Gegenstände, sondern auch andere
Ausstattungsteile, wie beispielsweise gefaßte
Stuckelemente, nicht schädigen darf.
In Anbetracht der Tatsachen, daß die genannten Räume
großvolumig sind und die Hohlkörper, um wirkungsvoll sein
zu können, entsprechend großvolumig sein sollen, und daß
die Einwirkungsdauer des Behandlungsgases lang sein muß,
ist mit einer volumenmäßig erheblichen Gasdiffusion
zwischen dem Restvolumen des Gebäudeinnenraums und dem
Innern des Hohlkörpers zu rechnen.
Aufgabe der Erfindung ist es, einer Gasdiffusion zwischen
dem Restvolumen des Gebäudeinnenraums und dem Hohlkörper
entgegenzuwirken.
Erfindungsgemäß ist obige Aufgabe dadurch gelöst, daß der
Hohlkörper mit dem gleichen Behandlungsgas wie das
Restvolumen des Innenraums gefüllt wird.
Dadurch ist erreicht, daß im Restvolumen des
Gebäudeinnenraums ein im wesentlichen gleicher
Partialdruck des Behandlungsgases besteht. Die
Partialdruckdifferenz zwischen dem Restvolumen des
Innenraums und dem Innern des Hohlkörpers ist also klein,
im Idealfall gleich null. Es wird also auch über eine
lange Einwirkungsdauer gesehen praktisch kein
Behandlungsgas aus dem Restvolumen in das Innere des
Hohlkörpers und umgekehrt diffundieren, selbst wenn die
Wandung des Hohlkörpers aus einer Folie besteht, deren
Dichtigkeit für das Behandlungsgas nicht sehr hoch ist.
Jedenfalls wird weniger Behandlungsgas durch die Wandung
des Hohlkörpers diffundieren, als in dem Fall, in dem nur
das Restvolumen des Innenraums mit Behandlungsgas gefüllt
wird und der Hohlkörper mit Luft gefüllt wird.
Wäre der Hohlkörper mit Luft gefüllt und würde deren
Sauerstoff in das mit Behandlungsgas gefüllte Restvolumen
diffundieren, dann müßte dieser Sauerstoffanteil durch
zusätzliches Nachdosieren von Behandlungsgas in das
Restvolumen aus diesem ausgetrieben werden, um die zur
Schädlingsbekämpfung nötige Behandlungsgaskonzentration
im Restvolumen des Gebäudeinnenraums aufrechtzuerhalten.
Trotz der Füllung auch des Innern des Hohlkörpers mit
Behandlungsgas ist über die Einwirkungsdauer gesehen der
Behandlungsgasverbrauch gegenüber dem Fall, in dem kein
Hohlkörper verwendet wird, reduziert, weil das
Behandlungsgas im Innern des Hohlkörpers während der
Einwirkungsdauer im wesentlichen verbleibt und deshalb
nur der zwangsläufig auftretende Behandlungsgasverbrauch
des Restvolumens, der trotz Abdichtung des Gebäuderaums
nach außen auftritt, gedeckt werden muß.
Eine andere Lösung obiger Aufgabe besteht bei einem
Verfahren der eingangs genannten Art darin, daß der
Hohlkörper mit Umgebungsluft aufgeblasen wird und daß die
Wandung des Hohlkörpers aus einer aluminiumbeschichteten
Kunststoffolie besteht, die für Umgebungsluft und das
Behandlungsgas weitgehend undurchlässig ist. Durch die
Verwendung einer solchen aluminiumbeschichteten
Kunststoffolie für die Wandung des Hohlkörpers wird einer
Gasdiffusion zwischen dem Restvolumen des
Gebäudeinnenraums und dem Innern des Hohlkörpers
entgegengewirkt, weil eine derart beschichtete
Kunststoffolie wesentlich dichter ist als eine
unbeschichtete Kunststoffolie. Es ist in diesem Fall
möglich, den Hohlkörper mit Umgebungsluft zu füllen. Der
Sauerstoffanteil der Umgebungsluft im Hohlkörperinnern
dringt nicht in das Restvolumen des Innenraums des
Gebäudes, so daß nicht ein zusätzlicher Sauerstoffanteil
aus dem Restvolumen ausgetrieben werden muß, was den
Gasverbrauch während der Einwirkungsdauer wesentlich
erhöhen würde.
In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung wird zunächst
der Hohlkörper gefüllt bzw. aufgeblasen und anschließend
wird dann die Luft im Restvolumen des Gebäudeinnenraums
durch Behandlungsgas ersetzt.
In Ausgestaltung der Erfindung wird der aufgeblasene
Hohlkörper unter einem Überdruck gegenüber dem
Restvolumen des Innenraums des Gebäudes gehalten. Dadurch
ist erreicht, daß der aufgeblasene Hohlkörper durch den
im Restvolumen herrschenden Druck nicht zusammengedrückt
wird. Außerdem ist dadurch erreicht, daß Behandlungsgas
eher aus dem Innern des Hohlkörpers in das Restvolumen
eintritt als umgekehrt.
In Ausgestaltung der Erfindung wird die Konzentration des
Behandlungsgases oder die Rest-Sauerstoffkonzentration im
Restvolumen des Innenraums gemessen und durch
Nachdosieren von Behandlungsgas während der
Einwirkungsdauer nahe bei einem Sollwert gehalten. Bei
der Verwendung von Kohlendioxid liegt der Sollwert der
Kohlendioxid-Konzentration zwischen 40 Vol.-% und 90
Vol.-%. Bei einer Verwendung von Stickstoff liegt der
Sollwert der Stickstoff-Konzentration über 96 Vol.-%.
Diese Werte haben sich in der Praxis als für die
Bekämpfung der Schädlinge günstig erwiesen.
In Ausgestaltung der Erfindung wird vor dem Aufblasen des
Hohlkörpers die Temperatur im Innenraum gemessen und die
Temperatur wird während der Einwirkungsdauer bei der
vorher gemessenen Temperatur oder zwischen der vorher
gemessenen Temperatur und 26°C gehalten. Dadurch ist
erreicht, daß die zu behandelnden Gegenstände keinen
unerwünschten Temperaturunterschieden unterworfen werden
und durch das Behandlungsverfahren nicht einer Temperatur
über 26°C ausgesetzt werden, die zu Schädigungen führen
könnte.
Vorzugsweise wird vor dem Aufblasen der Hohlkörper die
Feuchtigkeit der Atmosphäre im Innenraum gemessen und sie
wird danach etwa bei diesem Meßwert gehalten. Dadurch ist
erreicht, daß durch das Verfahren die zu behandelnden
Gegenstände keiner sich stark ändernden
Atmosphärenfeuchtigkeit ausgesetzt sind, weil solche
Änderungen ebenfalls zu Schädigungen der Gegenstände
führen könnten.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
ergeben sich aus den Unteransprüchen und der folgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels. In der Zeichnung
zeigen:
Fig. 1 schematisch einen Gebäudequerschnitt mit
aufgeblasenem Hohlkörper und Stickstoffüllung,
Fig. 2 schematisch einen Gebäudequerschnitt mit
aufgeblasenem Hohlkörper und Kohlendioxidfüllung und
Fig. 3 schematisch einen Gebäudequerschnitt mit mit Luft
aufgeblasenem Hohlkörper.
In einem Innenraum (1) eines Gebäudes (2), beispielsweise
eine Kirche, sind Kunstgegenstände (3) aus Holz
aufgestellt bzw. angebracht. Diese können von Schädlingen
befallen sein. In der Praxis sind in einem solchen
Innenraum sehr viele Holzgegenstände, wie Altäre,
Kanzeln, Gestühl, Emporen o. ä. vorgesehen, die alle
befallen sein können.
Zur Bekämpfung der Schädlinge werden zunächst Öffnungen,
wie Fensteröffnungen (4) und Türen der Gebäudewand (5) u. a.
mittels Folien abgedichtet. Anschließend wird wenigstens
ein ballonartiger, aufblasbarer Hohlkörper (6) im noch
nicht aufgeblasenen, zusammengefalteten Zustand in den
Innenraum (1) eingebracht und dann im Innenraum (1) in der
weiter unten näher beschriebenen Weise aufgeblasen. Der
aufgeblasene Hohlkörper (6) (vgl. Fig. 1 bis Fig. 3) füllt
einen Großteil des Volumens des Innenraums (1) aus, so daß
zwischen dem Hohlkörper (6) und den Wänden (5) nur ein
Restvolumen (7) des Innenraums (1) verbleibt. In dem
Restvolumen (7) befinden sich die Gegenstände (3). Das
Innere des aufgeblasenen Hohlkörpers (6) ist mit (8)
bezeichnet.
Außerhalb des Innenraums (1) wird eine Einrichtung (9)
installiert, von der über eine Leitung (10) dem
Restvolumen (7) Behandlungsgas zuführbar ist. Meß- und
Regeleinrichtungen, die die Behandlungsgaskonzentration
im Restvolumen (7) und die dortige Temperatur und
Atmosphärenfeuchtigkeit überwachen und steuern, sind
nicht näher dargestellt.
Bei den Beispielen nach den Fig. 1 und 2 ist der
Hohlkörper (6) über eine Leitung (11) mit der Einrichtung
(9) verbunden, über die der Hohlkörper (6) mit dem in der
Einrichtung (9) zur Verfügung gehaltenen Behandlungsgas
aufblasbar ist. Die Wandung (12) des Hohlkörpers (6)
besteht bei den Ausführungen nach den Fig. 1 und 2 aus
einer Kunststoffolie, die preisgünstiger, jedoch im
Prinzip gasdurchlässiger für Luft ist als beim
Ausführungsbeispiel nach Fig. 3.
Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 ist das Innere (8)
des Hohlkörpers (6) über ein Gebläse (13) an die
Umgebungsluft angeschlossen. Die Wandung (12) des
Hohlkörpers (6) besteht aus einer aluminiumbeschichteten
Kunststoffolie, die äußerst luftundurchlässig ist.
Ist als Behandlungsgas zur Bekämpfung der Schädlinge
Stickstoff (N₂) vorgesehen, dann wird zunächst über die
Leitung (11) der Hohlkörper (6) mit Stickstoff aufgeblasen.
Dabei wird ein Teil des Luftvolumens aus dem
Innenraums (1) verdrängt. Dieses Verdrängen der Luft in
die Umgebung kann allein durch die Undichtigkeiten der
Wandungen (5) erfolgen, oder dadurch beschleunigt werden,
daß eine Öffnung des Innenraums (1) geöffnet wird.
Anschließend wird dann das Restvolumen (7) mit Stickstoff
gefüllt, wobei die Luft aus dem Restvolumen (7) verdrängt
wird, was über die genannte Öffnung erfolgen kann. Diese
wird geschlossen, wenn im Restvolumen (7) der gewünschte
Sollwert der Stickstoff-Konzentration, der über 96 Vol.-%
liegt, erreicht ist.
Während der zum Abtöten der Schädlinge nötigen
Einwirkungsdauer, die im Vergleich zur Einwirkungsdauer
bei der Verwendung von toxischen Gasen, sehr lange,
beispielsweise 2 bis 6 Wochen, dauert, wird wegen des im
Innern (8) und des im Restvolumen (7) im wesentlichen
gleichen Stickstoff-Partialdruckes praktisch kein
Stickstoff aus dem Restvolumen (7) in das Innere (8) oder
umgekehrt diffundieren. Insbesondere kann aus dem Innern
(8) des Hohlkörpers (6) kein Sauerstoff in das Restvolumen
(7) gelangen, weil Sauerstoff im Innern (8) praktisch
nicht vorhanden ist, so daß ein solcher die Bekämpfung
der Schädlinge behindernder Sauerstoffanteil auch nicht
aus dem Restvolumen (7) ausgetrieben werden muß.
Während der Einwirkungsdauer kann die
Stickstoffkonzentration im Restvolumen (7) sinken bzw.
Luftsauerstoff aufgrund der nicht vermeidbaren
Gasdurchlässigkeit der Wände (5) in das Restvolumen (7)
eindringen. Um die zur Schädlingsbekämpfung nötige
Stickstoff-Konzentration aufrechtzuerhalten, wird von der
Einrichtung (9) über die Leitung (10) entsprechend
Stickstoff in das Restvolumen (7) nachdosiert. Die hierzu
über die Einwirkungsdauer gesehen nötige Stickstoffmenge
ist wesentlich kleiner als in dem Fall, in dem der
Hohlkörper (6) nicht vorgesehen wäre, weil das Restvolumen
(7) wesentlich kleiner ist als das Gesamtvolumen des
Innenraums (1).
Wird als Behandlungsgas Kohlendioxid (CO₂) verwendet
(vgl. Fig. 2), dann wird in der beschriebenen Weise
verfahren. Auch hier ergeben sich die genannten Vorteile.
Nach der Einwirkungsdauer kann das Behandlungsgas aus dem
Restvolumen (7) in die Umgebung, beispielsweise durch
Öffnen der Fenster (4) entlassen werden. Der Stickstoff
aus dem Hohlkörper (6) kann ebenfalls durch Entlüften oder
durch Absaugen durch die Leitung (11) mittels der
Einrichtung (9) entfernt werden, so daß der Hohlkörper (6)
in sich zusammenfällt. Statt dessen kann gegen Ende der
Einwirkungsdauer das Behandlungsgas aus dem Hohlkörper (6)
in das Restvolumen (7) entlassen werden. Dadurch wird die
Behandlungsgaskonzentration im Restvolumen (7) ansteigen,
so daß ein zusätzlicher Abtötungseffekt - ohne
zusätzlichen Einsatz von Behandlungsgas - erreicht wird.
Dies gestattet es, die Einwirkungsdauer, beispielsweise
um einige Tage, zu verkürzen.
Die Konzentration des Behandlungsgases im Innern (8) des
Hohlkörpers (6) ist während der Einwirkungsdauer höher als
die Konzentration des Behandlungsgases im Restvolumen (7),
weil die Wandung (12) des Hohlkörpers (6) gasdichter ist
als der Innenraum (1) des Gebäudes (2) nach außen.
Bei der Verwendung von Kohlendioxid als Behandlungsgas
beträgt die Kohlendioxid-Konzentration im Hohlkörper (6)
etwa 100 Vol.-%, wogegen sie im Restvolumen (7)
beispielsweise bei 60 Vol.-% liegt. Dadurch besteht die
Tendenz, daß Kohlendioxid aus dem Hohlkörper (6) in das
Restvolumen (7) und umgekehrt Luftsauerstoff und
Luftstickstoff aus dem Restvolumen (7) in den
Hohlkörper (6) diffundieren. Dieser Effekt ist erwünscht,
weil sich dadurch die Kohlendioxid-Konzentration im
Restvolumen (7) erhöht und der Rest-Sauerstoffgehalt im
Restvolumen (7) sinkt.
Bei der Verwendung von Stickstoff als Behandlungsgas
beträgt die Stickstoff-Konzentration im Hohlkörper (6)
etwa 100 Vol.-%, wogegen sie im Restvolumen (7) bei
wenigstens 96 Vol.-% liegen soll. Die
Konzentrationsunterschiede sind hier zwar geringer als
bei der Verwendung von Kohlendioxid als Behandlungsgas.
Jedoch besteht auch hier die gewünschte Tendenz, daß
Stickstoff aus dem Hohlkörper (6) in das Restvolumen (7)
diffundiert und aus dem Restvolumen (7) Rest-Sauerstoff
abgezogen wird.
Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 und beim
Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ist trotz des Füllens
des Hohlkörpers (6) mit Behandlungsgas der Gasverbrauch
über die Einwirkungsdauer gesehen kleiner als ohne
Verwendung des aufblasbaren Hohlkörpers (6), weil ohne den
ausblasbaren Hohlkörper (6) das im Lauf der
Einwirkungsdauer nachzufüllende Volumen wesentlich größer
wäre.
Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 ist die von einer
aluminiumbeschichteten Kunststoffolie gebildete Wandung
(12) äußerst luftdicht. Nach dem Aufblasen des
Hohlkörpers (6) wird dabei während der Einwirkungsdauer
kaum Luft aus dem Innern (8) in das Restvolumen (7)
diffundieren. Das Restvolumen (7) wird mit Stickstoff oder
Kohlendioxid, wie oben beschrieben, gefüllt. Im übrigen
gleicht das Verfahren dem oben beschriebenen. Nach der
Einwirkungsdauer kann die Luft aus dem Innern (8) des
Hohlkörpers (6) mittels des Gebläses (13) abgesaugt werden.
Bei allen Ausführungsbeispielen ist es möglich, während
der Einwirkungsdauer Behandlungsgas aus dem Hohlkörper (6)
abzusaugen, ihm in der Einrichtung (9) Sauerstoff zu
entziehen und es danach über die Leitung (10) in das
Restvolumen (7) zurückzuführen. Nach der Einwirkungsdauer
kann das Kohlendioxid, wenn es nicht direkt in die
Umgebung entlassen werden soll, aus dem Restvolumen (7)
und dem Innern (8) des Hohlkörpers (6) abgesaugt und über
einen Wäscher geleitet werden.
Bei weiteren Ausführungsbeispielen der Erfindung kann als
Behandlungsgas auch ein Gemisch von Stickstoff und
Kohlendioxid verwendet werden, das zur
Schädlingsbekämpfung geeignet ist.
Die beschriebenen Verfahren lassen sich auch anwenden,
wenn im Gebäude (2) nicht Schädlinge in Kunstgegenständen,
sondern Schädlinge in Vorräten bekämpft werden müssen.
Claims (9)
1. Verfahren zur Bekämpfung von Schädlingen in
Gegenständen aus Holz oder Textilien oder in Vorräten,
die in einem Innenraum eines Gebäudes, beispielsweise
Kirche, Museum, Pinakothek oder Bibliothek oder
Lagerraum, aufgestellt bzw. gelagert sind, durch
Einleiten eines inerten Gases, wie Kohlendioxid,
Stickstoff oder ein Gemisch hieraus, in den Innenraum,
wobei vor dem Einleiten des Behandlungsgases wenigstens
ein aufblasbarer Hohlkörper in den Innenraum eingebracht
wird, der das das Behandlungsgas aufnehmende Volumen des
Innenraums auf ein Restvolumen verkleinert,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hohlkörper (6) mit dem gleichen Behandlungsgas wie
das Restvolumen (7) des Innenraums (1) gefüllt wird.
2. Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hohlkörper (6) mit Umgebungsluft aufgeblasen wird
und daß die Wandung (12) des Hohlkörpers (6) aus einer
aluminiumbeschichteten Kunststoffolie besteht, die für
Umgebungsluft und das Behandlungsgas weitgehend
undurchlässig ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zuerst der Hohlkörper (6) gefüllt und dadurch
aufgeblasen wird und anschließend die Luft im Restvolumen
(7) durch Behandlungsgas ersetzt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der aufgeblasene Hohlkörper (6) unter einem Überdruck
gegenüber dem Restvolumen (7) des Innenraums (1) gehalten
wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Konzentration des Behandlungsgases oder die Rest-
Sauerstoffkonzentration im Restvolumen (7) des Innenraums
(1) gemessen und durch Nachdosieren von Behandlungsgas
während der Einwirkungsdauer nahe bei einem Sollwert
gehalten wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem Aufblasen des Hohlkörpers (6) die Temperatur
im Innenraum (1) gemessen wird und die Temperatur während
der Einwirkungsdauer bei der vorher gemessenen Temperatur
oder zwischen der vorher gemessenen Temperatur und 26°C
gehalten wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem Aufblasen des Hohlkörpers (6) die Feuchtigkeit
der Atmosphäre im Innenraum (1) gemessen wird und sie
danach etwa bei diesem Meßwert gehalten wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Behandlungsgaskonzentration im Hohlkörper (6)
höher als die Behandlungsgaskonzentration im Restvolumen
(7) ist.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß gegen Ende der Einwirkungsdauer das Behandlungsgas
des Hohlkörpers (6) in das Restvolumen (7) entlassen wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19934316572 DE4316572C2 (de) | 1993-05-18 | 1993-05-18 | Verfahren zum Bekämpfen von Schädlingen |
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Publications (2)
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DE4316572A1 true DE4316572A1 (de) | 1994-11-24 |
DE4316572C2 DE4316572C2 (de) | 1997-09-04 |
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ID=6488356
Family Applications (1)
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DE19934316572 Expired - Fee Related DE4316572C2 (de) | 1993-05-18 | 1993-05-18 | Verfahren zum Bekämpfen von Schädlingen |
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