DE19538311A1 - Verfahren zur Bekämpfung von Anobien in Kirchen- und Museumsräumen - Google Patents
Verfahren zur Bekämpfung von Anobien in Kirchen- und MuseumsräumenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Verfahren zur Bekämpfung von Anobien der Spezies Anobium
punctatum De Geer, welche darauf abgestellt sind, mittels Pheromonfallen des Lockstoffs
Stegobinon und Temperaturmessung im Behandlungsraum den Schlüpfzeitpunkt der Käfer zu
ermitteln und gezielt die Käfer bzw. deren gelegte Eier abzutöten.
In der Patentschrift DE 35 43 297 C2 ist ein Verfahren zur Bekämpfung von Borkenkäfern
aufgeführt, bei den der aktive Herd der Borkenkäferinfektion eingegrenzt wird, dadurch daß
der inhibierende Lockstoff Verbenon eingesetzt wird. Dieses Verfahren spricht speziell auf
Borkenkäfer an, nicht jedoch auf Anobium punctatum De Geer, im Volksmund kurz
Holzwurm genannt, der überwiegend in Museum sowie in kühleren Räumen, wie Kellern,
seltener in Dachstühlen vorkommt.
In dem Artikel "Pheromon-Köder für die Kleidermotte", von Alexander Wudtke, in "Der
praktische Schädlingsbekämpfer", Heft-Nr. 4, 47. Jahrgang, April 1995, Seite 22-26 wird eine
Methode beschrieben, wie die Kleidermotte mit Hilfe von Pheromonfallen aufgespürt und
gefangen werden kann. Es ist Stand der Technik, Klebefallen mit Flächen von ca. 20 cm × 20
cm oder kleiner auszulegen und hierauf den Lockstoff für die Kleidermotte, aufgebracht auf
einen Dispenser, einzusetzen. Durch die Kleidermotten-Pheromone werden in der Regel nur
die männlichen Falter angelockt. Eine Wirksamkeit dieses Verfahrens auf Anobien ist nicht
gegeben.
In dem Artikel von P.R. White und M. C. Birch, Female Sex Pheromone of the Common
Furniture Beetle Anobium punctatum, Journal of Chemical Ecology, Vol. 13, No. 7, 1987,
Seite 1695-1707 ist beschrieben, daß der Lockstoff von Anobium punctatum extrahiert und
identifiziert werden konnte. In dem Artikel von 1. Turner, "Possible uses for Stegobinone", 15.
November 1994 ist ein Verfahren beschrieben, wie mit Hilfe von Stegobinon (Lockstoff von
Anobium punctatum) Käfer von Anobium punctatum durch Klebefallen/Lockstofftechnik
gefangen werden können. Derartige Klebefallen sind Stand der Technik und weisen in der
Regel Abmessungen von 15 cm auf 15 cm auf. Hierin ist aufgeführt, daß die Anwesenheit von
Anobien-Käfer in Räumen durch diese Lockstofftechnik überprüft werden kann und zwar in
der Aktivitätsperiode dieser Käfer zwischen Mai und Juli eines Jahres. Mit Hilfe der Lure +
Kill-Methode lassen sich die Käfer anlocken und auf Oberflächen mit Insektiziden abtöten. Das
Einbringen von Insektiziden in Räumen, insbesondere Aufenthaltsräumen, ist allerdings
unerwünscht.
Die Pheromonfallen-Lockstofftechnik hat den Nachteil, daß ab Mai bis September regelmäßig
Fallen in befallenen Gebäuden z. B. Kircheninnenräumen ausgebracht werden müssen und die
schlüpfenden Männchen der Anobien haben die Wahl zwischen Anflug von Fallen und Anflug
von Weibchen. Da die Anlockung in etwa gleich sein dürfte, ergibt sich eine
Anflugwahrscheinlichkeit von Falle zu Weibchen von 50 : 50. Da eine Falle eine Anlock- bzw.
Wirkfläche von 75-80 m² hat, ist im Prospekt der Firma Agrisense angegeben, daß die Fallen
eine Reichweite von 5 m haben. Es sollte somit alle 5 m eine Falle in den befallenen Raum
eingebracht werden. Die Fallen sollen im März, spätestens im April ausgebracht werden und
wenn Käfer von Anobium gefangen werden, dann ist dies ein Hinweis auf aktiven Befall. Diese
Methode des Fangens von Anobien-Käfern hat den Nachteil, daß bereits ab März/April
regelmäßig Fallen ausgebracht werden müssen, die zudem regelmäßig mindestens alle 3
Monate gewechselt werden müssen, da der Duftstoff (Pheromon) sich aus den Fallen
verflüchtigt und die Fallen dann nicht mehr aktiv sind.
Aus dem Patent GB 2 191 094 A ist bekannt, daß mit Pheromonfallen mit dem Pheromon
Stegobinon Anobien mit Fallen gefangen werden können. Weiterhin ist hierin angegeben, daß
mit mehreren Dispensern eine mating-disruption-Methode möglich ist. Eine genaue Anzahl der
Dispenser ist nicht angegeben und es werden ausdrücklich Dispenser erwähnt. Außerdem ist
angegeben, daß nach dem Monitoring der Anobien Bekämpfungsmethoden wie die
Anwendung von Insektiziden wann und wo möglich ist. Genaue Zeiträume und genaue
Bekämpfungsvorschläge sind jedoch nicht angegeben.
Stand der Technik ist es auch, z. B. Kircheninnenräume gegen Anobienbefall mit Kohlendioxid
bevorzugt im Konzentrationsbereich von 60-65 Vol-% zu begasen. Bei diesen Begasungen ist
das Ziel alle Stadien, also Eier, Larven, Puppen und Käfer abzutöten.
Aus dem Artikel von D. Grosser, "Tierische Holzschädlinge - Lebensbedingungen und
Erkennung", Bautenschutz und Bausanierung, 7. Jahrgang, Nr. 1, 1984, Seite 1-14 ist
aufgeführt, daß die Anobien-Käfer in den Monaten April bis August, Hauptflugzeit Mai bis Juli
erscheinen. Durch diese große Zeitspanne müssen somit Pheromonfallen ab April ausgebracht
und diese regelmäßig gewechselt werden. Es kann sein, daß erst im August die ersten Käfer
gefangen werden, so daß das Ausbringen der Pheromonfallen von April bis August unnütz und
kostenintensiv ist. Werden dann z. B. im August Käfer von Anobium gefangen, so ist dies ein
guter Hinweis darauf, daß im Raum Befall durch Anobien vorliegt. Die Pheromonfallentechnik
dient somit zum sogenannten Monitoring, also zum Aufzeigen, ob Befall vorliegt oder nicht.
Mit Hilfe dieser Fallentechnik läßt sich immer nur ein gewisser Prozentsatz von Anobienkäfern
abfangen und der Befallsraum wird nicht schädlingsfrei, da immer noch zahlreiche Käfer
überleben, also nicht von den Pheromonfallen abgefangen werden und somit eine erneute
Entwicklung beginnen kann.
Aufgabe der Erfindung war es deshalb, ein Verfahren vorzuschlagen mit dem einerseits das
Ausbringen der Pheromonfallen zeitlich optimiert werden kann und mit dem sich der Großteil
der schlüpfenden Käfer sofort abfangen läßt bzw. wenn der genaue Schlupfzeitpunkt festliegt,
gezielte Bekämpfungsmaßnahmen gegen die Anobien eingeleitet werden können.
Überraschenderweise konnte nun gefunden werden, daß in Kircheninnenräumen beim
Erreichen einer Temperatur von 18-20°C die Anobienkäfer in Kircheninnenräumen
invasionsartig schlüpfen. Dies ist erklärlich, da die Larven im Holz jahrelang leben und nach
der Verpuppung durch einen Umweltfaktor schlagartig als Käfer schlüpfen müssen, damit die
Fortpflanzung gesichert ist. Bei einem invasionsartigen Schlüpfen ist die maximale Anzahl an
Käfern zeitgleich vorhanden und eine optimale Vermehrung ist somit gesichert. Würde nur ab
und zu ein Käfer schlüpfen, so würde er nur sehr schwer einen Partner bzw. Partnerin finden
und die Fortpflanzung der Art wäre gefährdet. Bei anderen Insekten, wie Motten,
Teppichkäfern etc. leben die Larven oder Raupen relativ kurz und es finden häufige
Generationswechsel statt. Da ständig bei diesen Arten Käfer oder Falter schlüpfen, ist auch
ständig eine Wahrscheinlichkeit gegeben, daß sie auf die entsprechenden Artgenossen treffen.
Insofern ist die Entdeckung bei Anobium entscheidend für eine Bekämpfungsstrategie, da nun
durch einfaches Messen der Temperatur der Schlupfzeitpunkt der Käfer ziemlich genau
vorhergesagt werden kann. Durch gezielte Temperaturerhöhung im Raum kann der Schlupf
sogar provoziert werden. Kircheninnenräume sind über die Winterszeit hinweg sehr stark
ausgekühlt und erwärmen sich im Frühjahr nur sehr langsam durch Sonneneinstrahlung. In den
meisten untersuchten Kirchen findet der Käferschlupf überraschenderweise nicht wie in der
Literatur angegeben von April bis Juni statt, sondern wesentlich später, nämlich von Mitte Juli
bis Mitte August, also erst wenn in den stark ausgekühlten Kirchen über die späten
Frühjahrsmonate bzw. frühen Sommermonate die Temperatur auf 18°C oder höher steigt. Bei
kleineren Kirchen, die sich ggfs. schneller erwärmen, kann jedoch der Käferschlupf schon im
Juni stattfinden. Der Schlupf kann jedoch durch Messen der Temperatur ziemlich genau wie
bereits erwähnt vorhergesagt werden. Die Erfindung erlaubt nun, wenn durch
Temperaturmessung der Schlupfzeitpunkt ziemlich genaue vorhergesagt werden kann, kurz
vor dem Erreichen von 18°-20°C sehr viele Pheromon-Fallen im Kircheninnenraum auszulegen
oder sehr große Fallenflächen (Flächen mit Klebstoff überzogen) auszubringen. Der Vorteil der
Erfindung liegt nun darin, daß gezielt zu einem bestimmten Zeitpunkt effektiv unzählig viele
Fallen oder riesige Klebeflächen mit Pheromondispensern ausgebracht werden können, um den
größten Teil der schlüpfenden Käfer, insbesondere die Männchen, abzufangen. Eine
Befruchtung der Weibchen ist dann nicht mehr möglich und der Befall im Kircheninnenraum
stirbt rasch ab, vor allem wenn das Verfahren über einige Jahre wiederholt wird. Der Vorteil
der Erfindung liegt auch darin, daß nicht mehr über einen sehr langen Zeitraum Fallen
ausgebracht werden müssen, was dazu führen könnte, daß deren Wirkstoff (Lockstoff)
regelmäßig verdunstet bzw. die Dispenser regelmäßig ausgewechselt werden müssen. Somit
können die Fallen kurzzeitig eingesetzt werden. Das Ausbringen von sehr vielen Fallen über
einen sehr langen Zeitraum oder das Anbringen von sehr großen Klebeflächen über einen sehr
langen Zeitraum im Kircheninnenraum würde z. B. den Messebetrieb oder bei Hochzeiten etc.
stören. Durch die genaue Vorhersage des Käferschlupfes brauchen dann nur kurz vor
Erreichen der Temperatur von 18-20°C die Fallen ausgebracht werden und nach Abfangen der
Männchen werden die Fallen oder die Klebeflächen wieder abgebaut oder entfernt. Die Fallen
oder Klebeflächen sind somit im Kircheninnenraum nur ca. 2-4 Wochen vorhanden und die
Gottesdienste etc. werden nur kurze Zeit gestört.
Die Erfindung hat einen weiteren wesentlichen Vorteil: Wenn das Schlüpfen der Käfer durch
Messen der Temperatur sehr genau hervorgesagt werden kann und sich die ersten schlüpfenden
Käfer (überwiegend Männchen) in den Kircheninnenräumen in den Fallen fangen lassen, dann
kann das Stadium der Adulte (Imagines) gezielt bekämpft werden. Auch wenn die Käfer
bereits Eier gelegt hätten, so lassen sich auch die Eier gezielt bekämpfen. Es ließ sich zeigen,
daß kurz vor dem Erreichen der Temperatur von 18-20°C zahlreiche Anobien als Puppen oder
bereits als Käfer im Holz vorliegen. Somit lassen sich gezielt das Puppenstadium oder die noch
nicht geschlüpften Käfer bekämpfen. Aus der Literatur ist bekannt, daß die Larven von
Anobien ab einer Temperatur von 40°C abgetötet werden. In der DIN 68 800 ist sogar
festgelegt, daß eine Temperatur im Holzinneren von mindestens 55°C eine Stunde lang
gehalten werden muß, um die Larven abzutöten. Die Erfindung richtet sich nun aber gezielt auf
die Bekämpfung von Puppen, Käfern und Eiern, da diese bereits bei Temperatur zwischen
28°C bis 36°C durch Wärme bekämpft werden können. Die Kircheninnenräume müssen
deshalb nicht auf 40°C bzw. noch höher erwärmt werden, wodurch sich Schäden an den
Fassungen und Kunstwerken ergeben können, sondern müssen nur auf 28-36°C erwärmt
werden und wenn hierbei noch zum Schutz der Kulturgüter eine Befeuchtung der Raumluft
stattfindet, so daß die Hölzer nicht schwinden oder austrocknen können, so sterben gezielt die
Puppen, Käfer und Eier ab, ohne daß es einer großen Aufheizung bedarf bzw. daß Kunstwerke
zu Schaden kommen. Dadurch ist eine enorme Energieersparnis möglich.
Im Rahmen der Erfindung hat sich auch gezeigt, daß sich vor allem Anobien-Käfer sehr leicht
mit niedrigen Kohlendioxidkonzentrationen bzw. sehr leicht mit niedrigen
Stickstoffkonzentrationen abtöten lassen. Wenn nun der Käferschlupfzeitpunkt feststeht und
die ersten Käfer in den Pheromon-Fallen gefangen werden können, werden die
Kircheninnenräume abgedichtet, d. h. Fenster, Türen und sonstige Raumöffnungen werden
gasdicht verschlossen und es wird eine Kohlendioxidkonzentration zwischen 10-59 Vol-%
bevorzugt zwischen 25 und 40 Vol-%, bevorzugt 30 Vol-% in den Kircheninnenraum
eingeleitet. Durch zusätzliche Temperaturerhöhung auf ca. 28-36°C, bevorzugt 35°C sterben
die Käfer entweder durch die Temperatur selbst oder durch das zusätzliche Einleiten niedriger
Kohlendioxidkonzentrationen rasch ab. Eine Vermehrung wird somit ausgeschlossen. Im Holz
befinden sich dann allerdings noch Larven von Anobien, deren Entwicklungszustand es noch
nicht erlaubt hat, daß sich diese Larven verpuppen und zu Käfern werden. Diese Larven
werden vom erfindungsgemäßen Verfahren noch nicht erfaßt. Wird das erfindungsgemäße
Verfahren allerdings in ca. einem Jahr auf die gleiche Weise wiederholt, bzw. wir das
Verfahren einige Male jährlich wiederholt, so läßt sich der Befall vollständig im
Kircheninnenraum ausrotten und zwar auf sehr umweltschonende Weise, ohne daß den
Kunstwerken Schaden zugefügt wird. Wie bereits erwähnt, kann vor allem in den Monaten
Juni, Juli, August der Käferschlupf durch Temperaturerhöhung des Kircheninnenraums auf
18-36°C, bevorzugt auf 22°C provoziert werden. Durch massenhaftes Aufstellen von Fallen oder
Einbringen von riesigen Klebeflächen in den Kircheninnenraum können dann die Käfer zu
einem gewünschten Zeitpunkt abgefangen werden. Sie können auch zu einem gewünschten
Zeitpunkt mit z. B. Kohlendioxid oder Stickstoff und hier mit niedrigen Konzentrationen begast
werden.
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgend beschriebenen Beispielen:
Eine sehr großer Kirchenraum, z. B. Klosterkirche ist sehr stark von Anobien befallen. Der
Kircheninnenraum hat sich über die Wintermonate hinweg sehr stark abgekühlt und diese
Abkühlung hat die Verpuppung der Larven induziert. Im Frühjahr und Frühsommer erwärmt
sich die Kirche durch permanente tägliche Sonneneinstrahlung oder natürliche Temperatur
erhöhung immer mehr. Im Holz sind nun zahlreiche Puppen vorhanden bzw. diese haben sich
schon zu Käfern entwickelt, die im Holz nur noch auf das Schlüpfen warten. Beim Erreichen
einer Temperatur von ca. 18-23°C beginnen dann die Käfer teilweise schlagartig die Hölzer
gleichzeitig zu verlassen. Beim Erreichen der Temperatur von 18°C im Kircheninnenraum
werden vor dem Schlüpfen der Käfer sehr viele Pheromonfallen an den befallenen
Holzgegenständen angebracht. Es können bis zu 30 Pheromonfallen pro Quadratmeter
installiert werden um die Männchen zu desorientieren, damit sie die Weibchen nicht finden und
diese unbefruchtet bleiben. Es können auch sehr große Klebeflächen durch z. B. Aufbringen
von Klebstoff auf Pappkarton an den Wänden, Altären, Kanzeln, Emporen, Orgeln etc.
installiert werden. Die sehr großen Klebeflächen können zusätzlich noch mit
Pheromondispenser belegt werden, die den Lockstoff Stegobinon enthalten. Die schlüpfenden
Anobienmännchen werden sofort von den Pheromonfallen angezogen und auf den
Klebeflächen abgefangen. Alleine daß sie durch den Klebstoff festgehalten werden und sich
nicht mehr bewegen können, sterben sie ab. Die Fallendichte kann jedoch auch wesentlich
reduziert werden, um die Männchen der Anobien nicht durch zu hohe
Lockstoffkonzentrationen zu desorientieren. Durch das Abfangen zahlreicher
Anobienmännchen werden die Weibchen nicht befruchtet bzw. maximal nur von den Männchen
befruchtet, die nicht in die Fallen geflogen sind. Wenn sich in den Fallen keine Anobien,
bevorzugt Männchen, mehr fangen lassen (die Feststellung hierzu erfolgt in erster Linie durch
Sichtkontrolle), dann können die Klebefallen abgebaut bzw. entfernt werden. Die
Käferschlupfperiode dauert in der Regel ca. 14 Tage bis maximal 4 Wochen. Der Käferschlupf
ist in aller Regel ca. bis Ende August beendet. Die im Holz gebliebenen Larven oder evtl. von
durch überlebende Männchen befruchteten Weibchen gelegten Eier entwickeln sich weiter im
Holz und ein Teil der Larven verpuppt sich dann wieder im Frühjahr durch die im Winter
auftretende Kälte-Induktion. Im Frühjahr oder Frühsommer wird dann im Kircheninnenraum
erneut die Temperatur gemessen und beim Erreichen einer Temperatur von 18-24°C bevorzugt
bis 22°C, mehr bevorzugt 20°C werden dann erneut Pheromonfallen im Kircheninnenraum
ausgebracht oder sehr viele Pheromonfallen bzw. große Klebeflächen mit Pheromondispensern
installiert. Ein Großteil der erneut schlüpfenden Käfer (überwiegend Männchen) wird dann
durch diese Fangtechnik wieder abgefangen und abgetötet bzw. die Männchen desorientiert.
Mit dieser Methode läßt sich ein Befall im Kircheninnenraum sehr stark reduzieren und bei
mehrjähriger Wiederholung sogar eliminieren und dies auf äußerst umweltschonende Weise mit
geringem Aufwand. Es lassen sich im Kircheninnenraum zur Temperaturmessung sogar
Meßfühler mit Meßgeräten installieren, die über einen Analogausgang mit einer
Alarmvorrichtung oder Benachrichtigungsvorrichtung versehen werden können.
Vorteilhafterweise muß dann nicht ständig das Erreichen der Schwellentemperatur
zeitaufwendig beobachtet werden.
In einem Kircheninnenraum liegt an den Ausstattungsgegenständen, Altären, Kanzel, Gestühle,
Figuren, Orgel etc. Befall durch Anobien vor. Im Frühjahr wird eine regelmäßige oder
permanente Temperaturmessung vorgenommen. Beim Erreichen einer Temperatur von 18°C
werden Pheromonfallen mit dem Lockstoff Stegobinon ausgebracht. Eine Pheromonfalle deckt
ungefähr eine Fläche von ca. 75-80 m² ab. Sobald die ersten Anobien, bevorzugt Männchen,
auf den Klebeflächen der Pheromonfallen gefangen werden, wird die Raumtemperatur auf
28-40°C erhöht und ggfs. gleichzeitig gemäß den Keylwerthschen Diagrammen die Raumluft
befeuchtet, um ein Austrocknen der vor allem hölzernen Gegenstände zu vermeiden. Um den
Wärmeverlust möglichst gering zu halten, können die Fenster, Türen und sonstigen
Raumöffnungen möglichst gasdicht und ggfs. wärmerückstrahlend verschlossen werden.
Zudem kann im Kircheninnenraum zur Raumvolumenreduktion ein Hohlkörper aufgeblasen
werden, so daß nur der verbleibende Raum um den Hohlkörper herum erwärmt werden muß.
Bevorzugt ist deshalb das Hohlkörpermaterial wärmerückstrahlend. Auch läßt sich der Ballon
mit heißer Luft aufblasen, um ein Wärmereservoir zu bilden. Durch das Erwärmen des Raumes
auf 28-40°C sterben zwar nicht die Anobienlarven im Holz ab, doch dafür die Puppen, evtl.
gelegte Eier oder bevorzugt die Käfer. Vor allem die Käfer sterben durch moderate
Temperaturerhöhung ohne großen Energieaufwand rasch ab. Dieses Verfahren führt zur
Befallsreduzierung und bei mehrjähriger Wiederholung zur vollständigen Befallseliminierung.
Die Ausstattungsgegenstände bzw. das Interieur eines Kircheninnenraums sind von Anobien
befallen. Durch Temperaturmessung ab März und Aufzeichnung auf einen Schreiber wird die
Erwärmung im Kircheninnenraum jahreszeitlich verfolgt. Kurz vor dem Erreichen der
Schwelltemperatur von 18°C werden Pheromonfallen mit dem Sexuallockstoff Stegobinon in
den Kircheninnenraum eingebracht. Sobald sich durch regelmäßige Kontrolle Anobien bzw.
Männchen, in den Fallen finden, wird die Kirche bzw. deren Öffnungen wie Fenster, Türen,
Gebäuderisse etc. möglichst gasdicht abgedichtet und dann Kohlendioxidgas und/oder
Stickstoffgas und/oder Argon und/oder Edelgase und/oder Sulfurylfluorid und/oder
Carbonylsulfid in den Kircheninnenraum eingeleitet. Dabei kann es von Vorteil sein, den
Kircheninnenraum zusätzlich zu erwärmen und gleichzeitig die relative Luftfeuchte bzw.
absolute Feuchte bevorzugt gemäß den Keylwerthschen Diagrammen zu erhöhen. Besonders
günstig ist auch, das eingeleitete Gas zusätzlich über Gasanwärmer zu erwärmen, um im
Kircheninnenraum Temperaturen von 18°C-40°C , bevorzugt 22-27°C zu erreichen. Die
Gaskonzentration des Behandlungsgases (Kohlendioxid und/oder Stickstoff und/oder Edelgase
und/oder Sulfurylfluorid und/oder Carbonylsulfid) wird dabei insbesondere bei Verwendung
von Kohlendioxid auf 15 Vol-% bis 40 Vol-%, bevorzugt auf 25-35 Vol-%, mehr bevorzugt
auf 30 Vol-% erhöht. Hierbei kann es von Vorteil sein, einen Hohlkörper zur
Raumvolumenreduktion in den Kircheninnenraum durch Aufblasen mit Luft, bevorzugt mit
dem Behandlungsgas, einzubringen und diese Gaskonzentration bzw. die Temperatur über
mehrere Tage möglichst konstant zu halten. Die Einwirkzeit der Gaskonzentration bzw. der
Temperatur sollte eine Stunde bis 21 Tage bevorzugt 2 Tage bis 14 Tage, besonders bevorzugt
5 bis 6 Tage betragen. Danach wird der Hohlkörper aus dem Kircheninnenraum nach
Herausleiten des Gases in den Kircheninnenraum entfernt und die Abdichtung weggenommen.
Durch diese Vorgehensweise läßt sich die Befallsintensität im Kircheninnenraum erheblich
reduzieren und bei mehrjähriger Wiederholung vollständig eliminieren.
Ein Kircheninnenraum bzw. sein Interieur ist von Anobien befallen. Durch Temperatur
erhöhung auf 18-40°C, bevorzugt 18-35°C, mehr bevorzugt auf 22-27°C läßt sich der
Käferschlupf bevorzugt in den Monaten April bis September, bevorzugt in den Monaten Juni
bis August, mehr bevorzugt Mitte Juli bis Mitte August provozieren bzw. induzieren.
Bevorzugt wird mit der Temperaturerhöhung begonnen, wenn im Kircheninnenraum schon
eine Temperatur von 18°C oder mehr vorliegt. Sowohl eine Energieeinsparung als auch eine
geringere Gefährdung der Kunstwerke durch Temperaturunterschiede ist somit gegeben. Um
die Energieaufwendung der Temperaturerhöhung zu begrenzen, kann es von Vorteil sein, alle
Raumöffnungen, also Fenster, Türen, Himmelfahrtslöcher, Dachbodenzugänge,
Glockenseildurchführungen etc. abzudichten, insbesondere gegen Luftwechsel und
Wärmeverlust. Es werden dann Pheromonfallen mit Stegobinon ausgebracht und sobald sich
die ersten Anobien, bevorzugt Männchen, in den Pheromonfallen fangen lassen, wird die
Fallendichte von einer Falle pro 75-80 m² auf eine höhere Fallendichte erhöht. Z.B.
20 Fallen/75-80 m². Es können auch zusätzlich, bevorzugt an den Wänden der Kirche, die
Wände bedeckende Klebeflächen oder die Wände teilweise bedeckende Klebeflächen mit
bevorzugt Stegobinon-Dispenser installiert werden. Es lassen sich dann einerseits zahlreiche
Anobienmännchen abfangen oder es läßt sich die Orientierung der Männchen so stören, daß sie
nicht zu den Weibchen finden und diese größtenteils unbefruchtet bleiben. Der Befall stirbt
somit im Laufe der Zeit ab.
Ein Kircheninnenraum bzw. sein Interieur ist von Anobien befallen. An mehreren Stellen im
Kircheninnenraum werden Temperatursonden mit einer Alarmeinrichtung im März eines Jahres
angebracht. Im Laufe des Frühjahrs und Frühsommers steigen die Temperaturen im
Kircheninnenraum tendenziell. Sobald die Raumtemperatur von 18°C überschritten wird, wird
ein Signal ausgelöst und dies ist ein Zeichen dafür, nun die Pheromonfallen im
Kircheninnenraum auszubringen. Die Fallen werden dann regelmäßig mindestens einmal
wöchentlich kontrolliert und sobald sich die ersten Anobien, bevorzugt Männchen, fangen
lassen wird über Verdampfungseinrichtungen, Versprühungseinrichtungen oder
Vernebelungseinrichtungen bevorzugt isomerenreines, bioaktives Stegobinon in die Raumluft
verteilt bzw. auf die Einrichtungsgegenstände oder spezielle Trägerflächen aufgebracht. Diese
Methode hat den Vorteil, daß sehr große Stegobinonkonzentrationen im Kircheninnenraum
erreicht werden können, was mit der herkömmlichen Dispenser-Methode nicht möglich ist. Die
aus den befallenen Holzgegenständen schlüpfenden Anobienmännchen werden durch die hohen
Stegobinonkonzentrationen völlig verwirrt und können sich nicht mehr auf die
Anobienweibchen zuorientieren, da das Stegobinon in der Regel den ganzen Raum erfüllt. Eine
Fortpflanzung der Anobien ist nur noch zu einem sehr geringen Prozentsatz möglich, also
wenn sich Männchen und Weibchen nur rein zufällig treffen. Die hohen
Stegobinonkonzentrationen brauchen nur ca. 2-4 Wochen nach dem ersten Fangen der
Anobien in den Pheromonfallen im Kircheninnenraum aufrechterhalten zu werden. Nach
Verstreichen dieser Zeit schlüpfen in der Regel keine neuen Anobien mehr. Zur
Aufrechterhaltung der hohen Stegobinonkonzentrationen im Kirchenraum kann das Abdichten
von Gebäudeöffnungen, Fenstern und Türen von Vorteil sein. Dabei hat sich als vorteilhaft
erwiesen, die lichtdurchlässigen Gebäudeöffnungen (z. B. Fenster) mit lichtundurchlässigen
Folien zu verhängen oder abzudichten. Bleiben die lichtundurchlässigen Folien so lange bzw.
wird der Kircheninnenraum solange verdunkelt bis die Käferphase vorüber ist, so hat dies den
Vorteil, daß der Prozentsatz der sich zufällig findenden Käfer noch weiter verringert, da sich
Männchen und Weibchen auch durch optische Reize finden bzw. erkennen. Durch die ständige
Dunkelheit über die Zeitperiode des Auftretens von Anobienkäfern wird der Biorhythmus der
Anobien völlig gestört und Orientierungslosigkeit ist die Folge. Dabei ist es wesentlich, daß
das Schlüpfen der Anobienkäfer zeitlich bestimmt wird (durch Pheromonfallen) damit die
Verdunkelung in der Kirche zeitmäßig auf ein Minimum beschränkt wird. Würde die
Verdunkelung ständig vorhanden sein, könnte die Kirche nicht mehr genutzt werden. Durch
mindestens einmalige Wiederholung der beschriebenen Prozedur läßt sich der Befall an
Anobien im Kircheninnenraum erheblich reduzieren, und bei mehrmaliger Wiederholung
eliminieren. Zusätzlich lassen sich aber auch während der Verdunkelungsphase Lichtfallen ggfs.
mit Stegobinon-Dispensern im Behandlungsraum installieren, da Anobien dann u. a. vom Licht
in die Fallen angezogen werden.
Ein Kircheninnenraum bzw. sein Interieur ist von Anobien befallen. Nach Erreichen der
Schwelltemperatur von 18°C nach Temperaturmessungen werden Pheromonfallen mit
Stegobinon ausgebracht. Sobald sich die ersten Anobien, bevorzugt Männchen, in den
Pheromonfallen fangen lassen, werden Repellentien in den Kircheninnenraum entlassen bzw.
auf die befallenen Gegenstände aufgebracht oder auf spezielle Träger aufgetragen. Repellentien
können z. B. das Enantiomere zu 2S, 3R, 1′R = 2S, 3R, 7R-Stegobinon oder das C7-Epimere
oder das racemische Gemisch von Stegobinon sein. Diese Stoffe wirken abschreckend auf
Anobien und die Bedingungen im Kircheninnenraum werden für Anobien als ungünstig erkannt
und im Kircheninnenraum oder auf den befallenen Gütern keine Eier mehr abgelegt. Dadurch
läßt sich der Befall reduzieren bzw. bei mehrmaliger, wenigstens einmaliger Wiederholung
eliminieren. Anstelle der Repellentien oder zusätzlich zu den Repellentien lassen sich auch
Attraktantien im Kircheninnenraum anwenden. Im Rahmen der Erfindung haben sich
Ovipositionsattraktantien als besonders vorteilhaft erwiesen. Sie können auf spezielle, in der
Regel nicht zur Kirchenausstattung gehörende Dummy-Holzblöcke, die ggfs. mit Filterpapier
oder Gaze überzogen oder bespannt sind, ausgelegt werden. Wenn die Oberflächen dieser
Dummies noch zusätzlich mit Anobien-Bohrmehlextrakt behandelt sind, so legen trächtige
Anobienweibchen hierauf die Eier ab. Die Dummies werden bevorzugt gegenüber den
Holzgegenständen im Kircheninnenraum mit Eiern belegt und brauchen nach der Eiablage nur
noch aus dem Kirchenraum entfernt zu werden. Besonders vorteilhaft hat sich erwiesen,
Bohrmehl aus Anobien-befallenen Hölzern mit z. B. Pentan oder Hexan zu exrahieren und diese
Lösung ggfs. nach Verdampfen des Lösungsmittels auf die Dummyoberflächen aufzutragen.
Dadurch, daß keine neuen Eier mehr auf die Ausstattungshölzer gelegt werden und die mit
Eiern besetzten Dummyhölzer auf dem Kircheninnenraum entfernt werden, stirbt der Befall der
Anobien, wenn auch teilweise erst nach Jahren wenn alle Generationen aus dem Holz geschlüpft
sind, ab.
Weitere Vorteile der Erfindung und Einzelheiten ergeben sich aus den nachfolgend
aufgeführten Ansprüchen.
Claims (33)
1. Verfahren zur Bekämpfung von Anobien, bevorzugt Anobium punctatum De
Geer, bevorzugt in Kirchenräumen, Museen oder Dachstühlen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur im Kirchen- oder Museumsraum oder im Dachstuhl an wenigstens einer
Stelle gemessen wird und vor dem Erreichen des Schwelltemperaturbereichs von 18-24°C
Lockstoff-Fallen ausgebracht werden und sobald die ersten Anobienkäfer in den Fallen
gefangen werden, wird die Lockstoffkonzentration und/oder Fallendichte und/oder Fallen-
Klebefläche und/oder die Raumtemperatur erhöht und/oder ein Behandlungsgas in den
Behandlungsraum (entspricht Kirchenraum, Museumsraum, Dachstuhl etc.) eingeleitet
und/oder der Behandlungsraum verdunkelt und/oder die Raumluft im Behandlungsraum
ventiliert und/oder Repellentien und/oder Ovipositionsrepellentien und/oder Attraktantien
und/oder Ovipositionsattraktantien angewendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Messen der Raum- oder Holztemperatur im Behandlungsraum kontinuierlich oder
diskontinuierlich im Zeitraum von März bis September, bevorzugt von Juni bis August jeweils
eines Jahres erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Lockstoff das Pheromon Stegobinon, bevorzugt das Stereoisomere S2, 3R, 1′R bzw.
2S, 3R, 7R-Stegobinon verwendet wird, ggfs. in Kombination mit optischen Reizen, bevorzugt
mit Muster- oder Lichtreizen.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fallendichte im Behandlungsraum um wenigstens eine Falle mehr als eine Falle pro
75-80 m² erhöht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Klebefläche der Fallen größer als 20 cm × 20 cm ist.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Pheromonfallen oder Klebeflächen, bevorzugt an den hölzernen Ausstattungen von
Kirchenräumen, an den Altarrückseiten, den Altartischen, den Kanzelinnenbrüstungen, den
Emporeinnenbrüstungen, den Beichtstuhlinnenseiten, den Treppenunterseiten, den
Orgelverkleidungsinnenseiten, den Gestühleunterseiten und an den Kirchenraum-
Wandinnenseiten angebracht werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die vergrößerten Klebeflächen liegend oder hängend oder stehend aufgestellt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß beim Erreichen des Schwelltemperaturbereichs von 18-24°C eine Alarmvorrichtung
betätigt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Erhöhung der Raumtemperatur, ggfs. der die in Folienkäfigen eingebauten befallenen
Gegenstände umgebende Atmosphäre, auf maximal 45°C, bevorzugt 28-40°C, insbesondere
35°C erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 1 oder nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich zur Temperaturerhöhung die Atmosphärenfeuchte, bevorzugt gemäß den
Keylwerthschen Diagrammen, erhöht wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Erhöhung der Raumtemperatur des Behandlungsraumes oder das Einleiten des
Behandlungsgases in den Behandlungsraum erst nach Reduzierung der Luftwechselrate des
Behandlungsraumes erfolgt.
12. Verfahren nach Anspruch 11 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Reduzierung der Luftwechselrate des Behandlungsraumes durch Abdichtung der
Gebäudeöffnungen, wie Türen, Fenster, Risse etc. erfolgt.
13. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Behandlungsgas Kohlendioxid und/oder Stickstoff und/oder Edelgase und/oder
Sulfurylfluorid und/oder Carbonylsulfid eingeleitet wird.
14. Verfahren nach Anspruch 1 oder nach Anspruch 13 oder nach einem der
vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kohlendioxidgaskonzentration im Behandlungsraum auf 15-59 Vol-%, bevorzugt auf
25-35 Vol-%, insbesondere 30 Vol-% fuhr die Dauer von 1-21 Tage, bevorzugt 2-14 Tage,
besonders bevorzugt 5-6 Tage gehalten wird.
15. Verfahren nach Anspruch 1 oder nach Anspruch 14 oder einem der
vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stickstoffgaskonzentration im Behandlungsraum auf 95-100 Vol-% für die Dauer von
1-21 Tage, bevorzugt 2-14 Tage, besonders bevorzugt 5-6 Tage gehalten wird.
16. Verfahren nach Anspruch 1 oder nach Anspruch 13 oder nach einem der
vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sulfurylfluoridgaskonzentration im Behandlungsraum auf 0,1-20 g/m³, bevorzugt
1-15 g/m³ gehalten wird.
17. Verfahren nah Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor der Erwärmung bzw. Behandlungsgaseinleitung ein das Raumvolumen des
Behandlungsraumes reduzierender Hohlkörper eingebracht wird.
18. Verfahren nach Anspruch 17 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hohlkörper wärmerückstrahlend und/oder behandlungsgasundurchlässig ist.
19. Verfahren nach Anspruch 18 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hohlkörper mit dem Behandlungsgas, bevorzugt erwärmten Kohlendioxid und/oder
erwärmten Stickstoff gefüllt wird.
20. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 13 oder einem der vorgenannten
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Behandlungsgas vor dem Einleiten in den Behandlungsraum auf 20-120°C, bevorzugt
auf 35-40°C, erwärmt und ggfs. befeuchtet wird.
21. Verfahren nach Anspruch 20 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Befeuchtung des eingeleiteten Behandlungsgases so erfolgt, daß die
Atmosphärenfeuchte gemäß den Keylwerthschen Diagrammen erhöht wird.
22. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verdunkelung des Behandlungsraumes durch Aufbringung lichtundurchlässiger Folien,
bevorzugt zusätzlich wärmerückstrahlender Aluminiumfolien oder schwarzen Teichfolien auf
bevorzugt alle Fenster und Lichtöffnungen erfolgt und ggfs. Lichtfallen ggfs. in Kombination
mit Stegobinon-Dispensern auf, an oder in der Nähe der Lichtfallen betrieben werden.
23. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Raumluft mittels Ventilatoren ventiliert wird, bevorzugt so, daß eine Orientierung der
Anobien-Männchen zu den Weibchen nicht mehr möglich ist.
24. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Raumluft des Behandlungsraumes so ventiliert wird, daß vor der Ventilations
einrichtung ein Pheromondispenser, bevorzugt getränkt mit Stegobinon, postiert wird, wobei
der Pheromondispenser sich auf oder in einer Falle, bevorzugt Klebefalle befindet, und die
befallenen Holzgegenstände im Kircheninnenraum angeströmt werden.
25. Verfahren nach Anspruch 24,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anströmwindgeschwindigkeit regulierbar ist, bevorzugt 0, 1 m/s bis 6,5 m/s beträgt.
26. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Anobienrepellentium ein racemisches Gemisch von Stegobinom im Behandlungsraum
angewendet wird.
27. Verfahren nach Anspruch 26 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das racemische Gemisch von Stegobinon in die Raumluft des Behandlungsraumes oder auf
die befallenen Holzteile oder auf Träger im Behandlungsraum aufgebracht wird.
28. Verfahren nach Anspruch 26 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Stereoisomer von Stegobinon mit der größten Repellentwirkung eingesetzt wird,
bevorzugt das Enantiomere von 2S, 3R, 1′R-Stegobinon oder 2S, 3R, 7R-Stegobinon oder das
C7-Epimere von Stegobinon oder das 2S, 3R, 1′S-Isomere von Stegobinon.
29. Verfahren nach Anspruch 1 oder nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Ovipositionsattraktantium bevorzugt ein Anobienbohrmehl-Extrakt angewendet wird.
30. Verfahren nach Anspruch 29 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Anobienbohrmehlextrakt auf einem Träger aufgebracht wird.
31. Verfahren nach Anspruch 29 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Anobiumbohrmehlextrakt durch Extraktion des Bohrmehls aus Anobien-befallenen
Hölzern mit Pentan oder Hexan oder Ether oder einem sonstigen niedrig siedenden
Lösungsmittel oder Wasser oder Alkohol gewonnen wird.
32. Verfahren nach Anspruch 30 oder einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Träger Filterpapier oder Gaze, bevorzugt auf unimprägniertem, altem Holz, verwendet
wird und daß ggfs. die Träger nach der Eiablage aus dem Behandlungsraum entfernt werden.
33. Verfahren nach Anspruch 1 mit den in den Beispielen 1-6 genannten
Merkmalen.
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DE (1) | DE19538311C2 (de) |
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- 1995-10-14 DE DE1995138311 patent/DE19538311C2/de not_active Expired - Fee Related
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19538311C2 (de) | 2001-07-05 |
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