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Verfahren zur Bodenbehandlung mit Methylbromid Methylbromid ist ein
lange bekanntes Mittel zur Bodenbehandlung, das dazu dient, unerwünschte Bodenorganismen
abzutöten. Gegenüber anderen, für diesen Zweck üblichen Mitteln, weist es den Vorteil
auf, daß es verhältnismäßig schnell wieder aus dem Boden verdampft, so daß man etwa
eine Woche nach der Behandlung bereits wieder Pflanzen in den behandelten Boden
aussäen oder pflanzen kann, während die andern üblichen Desinfektionsmittel Wartezeiten
von 6 Wochen oder mehr erfordern. Allerdings bietet die Bodenbehandlung mit Methylbromid
einige Schwierigkeiten, die hauptsächlich dadurch verursacht werden, daß es ein
stark flüchtiger Stoff ist (Siedepunkt 4,50 c), der auch für den Mensehen giftig
ist.
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Bisher waren drei Verfahren zur Behandlung des Bodens mit Methylbromid
bekannt. Mach einem dieser Verfahren gräbt man eine oder mehrere kleine Gruben,
bedeckt den Grubenboden mit Kunstatoff-Folie und trägt auf diese Folie das Methylbromid
in flüssiger Form auf, wonach man über der Grube ein "Zelt" aus Kunststoff-Folie
anbringt. Das Methylbromid verdunstet rasch und dringt dann in den Boden ein.
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Nach einem zweiten Verfahren arbeitet man ebenfalls mit einem Zelt
aus Kunstoff-Folie. Dabei bringt mari einen fethylbromid enthaltenden Behälter,
welchen man in eine Zeitung o.d. gewickelt natX auf den Boden der Grube und zerbricht
ihn dann von oben herab. Die Zeitung wirkt dann als Docht für das Methylbromid,
das durch den gesamten durch das Kunststoffzelt abgeschlossenen Raum diffundiert.
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Bei beiden- oben beschriebenen Verfahren muß eine Art von Zelt aus
Kunststoff-Folie hergestellt werden. Dies ist besonders arbeitsintensiv und deshalb
teuer, so daß man beide Verfahren in der Praxis nicht mehr verwendet.
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Nach einem dritten Verfahren arbeitet man mit einer Egge, die an ein
Leitungssystem angeschlossen ist. Durch dieses Zeitungssystem wird flüssiges Methylbromid
zugeführt, das durch Perforationen an den Enden der Egge austritt und so in den
Boden eingearbeitet wird. Nach dem Passieren der Egge deckt man den Boden mit Kunststorf-Folie
ab. Dieses Verfahren ist praktischer und weniger arbeitsintensiv als die beiden
oben erwähnten Verfahren, erfordert aber trotzdem noch ziemlich viel Arbeitszeit
und ist außerdem aus Sicherheitsgründen unbequem. Wird eine solche Behandlung in
einem Gewächshaus durchgeführt, so muß das Bedienungspersonal während einiger Stunden
mit einer Gasmaske arbeiten. Trotzdem sind dabei schon Vergiftungserscheinungen
aufgetreten. Vor kurzem wurde dieses Verfahren deshalb von der niederländischen
Arbeitsinspektionsbehörde verboten. Es besteht daher ein dringendes Bedürfnis nach
einem praktischen und sicheren Verfahren für die Bodenbehandlung mit Me-thyibroinid.
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Die Erfindung -betrifft nun ein solches Verfahren, welches viel schneller
und sicherer ausgerührt werden kann als die bisher in der Praxis üblichen Verfahren.
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Gegenstand der Erfindung ist ein herfahren zum Behandeln des Bodens
mit Methylbromid, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man auf den zu behandelnden
Boden mit Perforati onen versehene Leitungen verleg@, den mit Leitungen bedeckten
Boden mi t einem für Methylbromid undurchlässigen Material abdeckt und in die Leitungen
dampfförmiges Methylbromid einführt.
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Das erfindungsgemäß zum Abdecken des mit Leitungen versehenen Bodens
verwendete undurchlässige Material ist vorzugsweise eine Kui-ststoff-Folie, insbesondere
eine Folie aus Polyvinylchlorid.
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Die Einführungsöffnungen der leitungen, die man nicht mit Kunststoff-Folie
abdeckt, werden nach Beendigung des Einleitens verschlossen.
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Da man einerseits gasförniges Methylbromid verwendet und andererseits
dieses gasförmige Produkt mit Hilfe von Leitungen Uber den zu behandelnden Boden
verteilt, läßt sicn das erfindungsgemäße Verfahren schnell, sicher und zweckmäßig
durchführen.
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Vorzugsweise verwendet man als Leitungen billige Schläuche aus biegsamem
Kunststoff. Nach Beedigung der Behandlung können die Schläuche und di e zum Abdecken
verwendeten Kunststoff-Folien einfach als abfall verworfen werden.
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Andererseits ist es natürlich auch möglich die Verteilungsleitungen
mehr als einmal zu verwenden oder sie semipermanent zu montieren.
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Überraschenderweise hat sich herausgestellt, daß es bei NTer wendung
des methylbromids in Dampfform möglich ist, auch bei Gewächshauslängen bis zu 60
m oder mehr, Leitungen zu verwenden, die in regelmäßigen Abständen mit gleichgroßen
Perforationen versehen sind. Bei Verwendung von flüssigem I4ethylbromid ist dies
nicht möglich, sondern es müssten Leitungen verwendet werde, die in der tXähe der
Zuführung kleinere
Perforationen besitzen als im größeren Abstand
zur Zuführung.
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Wie aber experimentell festgestellt wurde, werden die kleinen Löcher
in der Nähe der Zuführung ziemlich schnell verstopft, so daß eine glesichmäßige
Behandlung unmöglich wird.
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Das dampfförmige Methylbromid wird einfach dadurch erhalten, daß man
das flüssige Ilandelsprodukt in einen Verdampfer einführt. Man kann Verdampfer eines
beliebigen Typs verwenden und deren Kapazität nach Bedarf wählen. Vorzugsweise verwendet
man eine mobile Einheit, indem man den Verdampfer auf einem kleinen Wagen befestigt.
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Den bekannten Verf ahren'gegenüber hat das erfindungsgemäße Verfahren
noch den weiteren Vorteil, daß die Behandlung gleichmäßiger stattfindet. Früher
geschah es häüfig,-daß ein behandelter Boder nach der vorgeschriebenen Wartezeit
von einer Woche nach der Behandlung noch eine zu hohe Methylbromidkonzentration
an der Stelle der Zuführung aufwies. Beim erfindungsgemäßen Verfahren findet die
Verteilung des Methylbromids im Boden viel gleichmäßiger statt, so daß dieser Nachteil
ausgeschlossen ist.
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Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich ebensogut für die Anwendung
auf dem Feld wie im Gewächshaus. Einfachheitshalber wird die Erfindung nachstehen
an Hand der Anwendung im Gewächshaus näher erläutert.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung verwendet man
als Verteilleitung für das gasförmige Methylbromid regelmäßig perforierte Kunststoffschläuche.
Selbstverständlich muß der Kunststoff genügend gasdicht sein, um außer an den Stellen
der Perforationen keine nennenswerten Mengen von Methylbromid durchzulassen. Dazu
kann man zweckmäßig -Schläuche aus Polyvinylchlorid mit einer Wandstärke
von
etwa o,l mm verwenden. Gute Ergebnisse wurden mit einem solchen Schlauch mit einem
Durchmesser von 4,4 cm und mit Perforationen des Durchmessers von 1 mm, in Abständen
von 15 cm, erhalten. Die Perforationen bestehen aus zwei einander gegenüber liegenden
Löchern. Selbstverständlich kann man auch Schläuche aus anderem Material, mit einer
anderen Verteilung und Große der Perforationen, verwenden, Das nachstehend im einzelnen
beschriebene Verfahren hat sich als besonders geeignet zurAnwendung in einem Gewächshaus
erwiesen.
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Der Raum zwischen zwei Reihen von Pfählen, auf dem die Dachhaube des
Gewächshauses ruht, wird hier mit "Haubenraum" bezeichnet. Die mittlere Breite eines
solchen Haubenraumes ist 3,20 m. Pro Haubenraum von 3,20 m werden zwei der beschriebenen
Schläuche ausgerollt. Der Abstand zwischen den Schläuchen beträgt daher etwa 1,6
m.
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Jeder Schlauch wird nun am Ende des Gewächshaus es' mit einem Knoten-verschlossen
und das Ende des Schlauches wird mittels eines Stäbchens etwa 20 cm tief in der
Erde verankert.
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An der Vorderseite des Gewächshauses wird der perforierte Schlauch
mit einem nicht-perforierten Schlauchstück verbunden (das übrigens aus demselben
Material hergestellt sein kann), das außerhalb des Hauses ausmündet. Dieses Ausmünden
außerhalb des Gewächshauses kann z.B. unter dem Fundament stattfinden, oder der
Schlauch kann durch Herausnehmen einer FVnsterscheibe herausgefuhrt werden. Nachdem
die Schläuche über die gesamte Länge des Gewächshaus es ausgerollt worden sind,
wird der Boden mit Bahnen aus Kunststoff-Folie abgedeckt, wobei die Uberlappung
zwischen den Bahnen wenigstens 30 cm betragen soll. Eine geeignete Kunststoff-olie
ist eine Polyvinylchloridfolie mit einer starke
von o,o mm.
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liach der Verlegung der Schläuche und der Abdeckung des Bodens verläßt
man das Gewächshaus und schließt dieses ab.
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Nun werden - in Abhängigkeit von der Art des Verdampfers -ein oder
mehrere Schläuche an einen Verdampfer angeschlossen. natürlich verwendet man vorzugsweise
einen Verdampfer, an den wenigstens zwei Schläuche gleichzeitig angeschlossen werden
können.
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Bei den von der Annielderin durchgeführten Versuchen wurde ein Verdampfer
mit Anschlüssen für zwei Schläuche verwendet.
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Dieser Verdampfer war mit einer Dosiereinrichtung für Methylbromid
und mit einem im Bereich von O-lo atü regelbaren Reduzierventil versehen. Selbstverständlich
war auöh ein Abschliesshahn vorhanden. In dem Verdampfer wurde Wasser als Wärmeaustauschmedium
verwendet. Das Wasser wurde mit einem Ölbrenner über ein Zirkulationssystem auf
etwa 50° C erwärmt, wobei die temperatur mit einem Thermostat mit einer Genauigkeit
on 50 C geregelt wurde. Das Methylbromid wird aus einem Zylinder zugeführt.
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Nachdem die ersten Schläuche an den Verdampfer angeschlossen und dort
befestigt sind, wird die Verdampfungsapparatur in Betrieb genommen. Nachdem eine
geeignete Menge an Methylbromid eingeführt wurde, wird die Zufuhr abgestellt. Sobald
die Sohläuohe ihre Spannung verloren haben, werden sie abgebunden und von dem Verdampfer
abgenommen. Dann werden die abgenommenen Anschlußenden in das Gewächshaus gebracht
und die Gewächshausöffnung sofort abgeschlossen.
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Danach schließt man die folgenden Schläuche an und wiederholt
das
Verfahren, bis das ganze Gewächshaus behandelt worden ist. Schließlich kann man
mit einer Regenanlage noch eine Wasserschicht auf die Kunststoff-Folie aufbringen.
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Das Methylbromld kann jetzt in Dampfform gleichmäßig auf den gesamten
Boden einwirken.
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Vorzugsweise wird der Methylbromiddampf unter einem leichten Uberdruck
in die Kunststoffschläuche eingeführt. So sind z.B. Drucke von 1,5 - 2 atü besonders
geeignet.
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Um festzustellen, ob dasGas gut verteilt wurde, mißt man die Geschwindigkeit
des Gases vom Zeitpunkt, an dem es den Verdampfer verlässt bis zu dem ZeitpunkS
der völligen Füllung des Schlauches. Die Beobachtungen wurden visuell ausgeführt
ünd die Zeit mit einer Stoppuhr gemessen. Der Durchschnitt von zehn Messungen zeigte
das folgende Ergebnis: Schlauchlänge 2 x 35 m = 6 Sek. bei 1,5 atü Schlauchlänge
2 x 41 m = 8 Sek. bei 1,5 atü Schlauchlänge 2 x 61 m =12 Sek. bei 1,5 atü Selbstverständlich
kann man die Füllgeschwindigkeit durch Anwendung eines höheren Einführungsdrucks
steigern.
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Nach Abschluß der Methylbromidzuführung kann beobachtet werden, daß
die Spannung im perforierten Schlauch wiederabfällt, und daß dieser Abfall ebenfalls
in der Richtung vom Verdampfer bis zum Schlauchende verläuft.
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Um festzustellen, ob das auf die beschriebene Weise- oberhalb des
Bodens und unterhalb der Kunststoff-Folie aufgebrachte Methylbromid sich regelmäßig
verteilt hatte und in
den Boden eingedrungen war, wurde der Methylbromidgehalt
im Boden an verschiedenen Stellen und zu verschiedenen Zeitpunkten gemessen. Dazu
wurden Körbchen aus Metallgewebe in einer Tiefe von 40 cm in den Boden eingegraben.
Die Körbchen waren mit einem kleinen Kunststoffschlauch verbunden, der oberhalb
des Bodens mündete und die abdeckende Kunststoff-Folie durchragte. Das Ende konnte
mit Klebeband abgeschlossen werden. Die Messungen wurden immer in der Nähe eines
perforierten Schlauchs, sowie in der Mitte zwischen zwei Schläuchen und sowohl im
vorderene als auch im mittleren und hinteren Teil des Gewächshauses durchgeführt.
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Die Messungen wurden mit Drägerröhrchen vorgenommen, d.h.
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Röhrchen mit einer Füllung und einen Indikator. Die Höhe des Farbumschlags
zeigt daher den Gehalt der zu bestimmenden Substanz in der geprüften Luft. In diesem
Falle bedeutet ein "volles" Röhrchen, d.h. ein Röhrchen, in dem der Farbumschlag
vollständig stattgefunden hat, einen Methylbromidgehalt der untersuchten Luft von
mehr als 25o Gewichtsteilen pro Million (ppm).
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Bei diesen Messversuchen der Gleichgewichtskonzentration des Methylbromids
im Boden wurden die folgenden Ergebnisse erhalten: Haubenraumlänge 35 m Nach 15
Min. Nach 2 1/2 Std; Nach 24 Std.
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Vorne 75 ppm 250 ppm voll Mitte 150 ppm 250 ppm voll Hinten 150 ppm
250 ppm voll
Haubenraumlänge 45 m Nach 15 Min. Nach 2 1/2 Std.
Nach 24 Std.
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Vorne loo ppm 125 ppm voll Mitte 150 ppm 13o ppm voll Hinten loo ppm
200 ppm voll Haubenraumlänge 6o m Nach 15 Min. Nach 2 1/2 Std. Nach 24 Std.
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Vorne 125 ppm loo ppm voll 1/4 der Länge loo ppm 150 ppm voll 3/4
der Läge 150 ppm 125 ppm voll Hinten 150 ppm 150 ppm voll Diese Ergebnisse weisen
auf eine regelmäßige Verteilung im Boden hin.
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Die größere Zweckmäßigkeit und Sicherheit des erfindungsgemaßen Verfahrens
zeigt sich besonders dadurch, daß bei dem beschriebenen Versuch nur zwei Mann Personal
benötigt wurden, um den Verdampfer und die Anschlüsse an den Schläuchen zu bedienen,
so daß nur diese zwei Männer während einer beschränkten Zeit mit aufgesetzten Gasmasken
arbeiten mussten.
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Bei dem bis Jetzt angewandten Verfahren, wonach flüssiges Methylbromid
eingeeggt wurde, musste eine größere Zahl von Personen viel länger mit aufgesetzter
Gasmaske arbeiten.
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Natürlich kann man auch mit einem Vergaser arbeiten, mit dem mehr
als zwei Schläuche zukleicherZeit beschickt werden können.