DE4128537A1 - Verfahren zum einstellen eines fortdruckfarbprofils - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einstellen eines
Fortdruckfarbprofils einer Offsetdruckmaschine mit Feucht-
und Farbwerk, welches eine Farbdosiereinrichtung zum
Einstellen eines Farbprofils aufweist, wobei die
Auftragswalzen des Farb- und Feuchtwerkes dauernd oder
zeitweise in Anlagestellung an die Druckform verlagert sind.
Bei Offset-Druckmaschinen ist es erforderlich, daß der mit
Feuchtmittel benetzten Druckform ein dünner Farbfilm
zugeführt wird. Hierzu dient ein mit einer Vielzahl von
Walzen versehenes Farbwerk. Die Feuchtmittelzufuhr erfolgt
mittels eines Feuchtwerkes, das ebenfalls eine
Walzenanordnung aufweist. Je nach Sujet der Druckform ist
eine entsprechend angepaßte Farbverteilung (Farbprofil) quer
zur Druckrichtung der Offset-Druckmaschine erforderlich, um
ein gutes Druckergebnis zu erzielen. Das Farbwerk weist daher
eine Farbdosiereinrichtung auf, die die zonale Einstellung
eines Farbprofils gestattet. In Abhängigkeit von der
Einstellung der einzelnen Zonen ergibt sich eine
entsprechende Farbschichtdicke. Die Zuführung der Farbe
erfolgt mittels eines Farbduktors aus einem Farbkasten. Dem
Drucker kommt die Aufgabe zu, die jeweils zonal erforderliche
Einstellung der Farbdosiereinrichtung in Abhängigkeit der
Sujet-Farbbedarfs vorzunehmen. Vor dem eigentlichen Druck
wird ferner ein sogenannter Farbeinlauf durchgeführt, bei dem
der genannte Farbfilm innerhalb des Farbwerkes aufgebaut
wird. Nach dem Stand der Technik vor dem Anmeldetag des oben
genannten Hauptpatentes nahmen verlagerbare Auftragswalzen
beim Farbeinlauf eine Abstandstellung zur Druckform ein, so
daß noch keine Einfärbung der Druckform erfolgte.
Neben der Farbverteilung in Umfangsrichtung wird die Farbe
beim Farbeinlauf durch traversierende Reiberwalzen auch
seitlich verteilt. Neben den bekannten Vorteilen des
seitlichen Verreibens ohne angestellte Auftragswalzen wird
das von der Farbdosiereinrichtung während des Farbeinlaufes
aufgebaute Farbprofil zu einem gewissen Grade wieder
vergleichmäßigt, so daß es zu Druckbeginn nicht sogleich in
gewünschtem Maße zur Verfügung steht. Um diesem Nachteil
abzuhelfen wurde gemäß der Hauptanmeldung vorgeschlagen, die
rotierenden Auftragwalzen von Farb- und Feuchtwerk in
Anlagestellung an die Druckform zu bringen. Dieses hat zur
Folge, daß das Sujet der Druckplatte auf die Farbverteilung
derart unterstützend einwirkt, daß sich eine dem Sujet
weitestgehend entsprechende Farbprofilierung einstellt. Das
an der Farbdosiereinrichtung zonal eingestellte Farbprofil
wird durch die Wechsel- und Rückwirkung von Auftragswalzen
und Druckform wieder aufgebaut. Durch diese erfindungsgemäße
Maßnahme nach der Hauptanmeldung konnte die bisher
angefallene Makulatur stark verringert werden. Ein dem
Fortdruck entsprechendes Farbprofil wird schnell erreicht.
Es hat sich bei dem Verfahren gemäß der Hauptanmeldung
gezeigt, daß sich bei angelegten Auftragswalzen und bei der
dem gewünschten Fortdruckfarbprofil eingestellter
Farbdosiereinrichtung durch den Farbeinlauf eine
Farbverteilung im Farbwerk einstellt, welche das gewünschte
Farbprofil überzeichnet, d. h. es stellt sich beispielsweise
ein höheres bzw. niedrigeres Maximum bzw. Minimum der zonalen
Farbschichtdicke ein. Insbesondere tritt dieser Effekt des
Überzeichnens bei Sujets mit stark unterschiedlicher zonalen
Farbflächendichte auf. Um diesen Effekt in diesen Grenzfällen
zu begrenzen, wurde bisher vom Drucker in die betreffenden
Zonenbereiche mittels Spachtel manuell Farbe zugeführt, um
mindestens den Druckprozeß starten zu können und nicht zu
große Probleme im Produktionsprozeß zu haben. Dabei wird
jedoch das Farb-Wassergleichgewicht bei nicht farbführenden
Bildteilen empfindlich gestört.
Der Erfindung liegt nunmehr die Aufgabe zugrunde, ein dem
Fortdruck entsprechendes Farbprofil möglichst schnell zu
erreichen und weiteren Makulatoranfall zu vermeiden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß im
ersten Schritt die Farbmengenzufuhr so gesteuert wird, daß
sie ein gegenüber dem gewünschten Fortdruckfarbprofil
inverses, d. h. über- bzw. unterdimensioniertes Farbprofil
erzeugt und daß im zweiten Schritt die Farbmengenzufuhr so
gesteuert wird, daß sie dem gewünschten Fortdruckfarbprofil
entspricht.
Die oben beschriebene Überzeichnung des Farbprofils wird
gerade für die Erfindung ausgenutzt. Es hat sich nämlich in
überraschender Weise gezeigt, daß der Fortdruckzustand
wesentlich schneller und ohne weiteren Makulaturanfall
erreicht wird, wenn man zunächst eine inverse Einstellung der
Farbdosiereinrichtung vornimmt und dann während des
Farbeinlaufes die Farbdosierelemente dem optimalen
Fortdruckzustand anpaßt. Es stellt sich ein für den Fortdruck
optimales Farbe-Feuchtmittel-Gleichgewicht ein. Im gesamten
Farbwerk wird ein der Wirklichkeit entsprechendes Farbgefälle
aufgebaut, ohne den üblichen Makulaturvorlauf zu benutzen,
d. h. ohne Bögen vorher durch die Druckmaschine zu fördern
und zu bedrucken. Dieses Verfahren zum schnellen Erreichen
des optimalen Fortdruckzustandes findet Anwendung zu
Druckbeginn nach Unterbrechungen des Druckprozesses, wie
z. B. bei täglichem Neubeginn nach dem Gummituchwaschen oder
nach Auftragswechsel.
Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß
die Farbmengenzufuhr im zweiten Schritt so erfolgt, daß sie
sich zonenweise gleichzeitig an das gewünschte
Fortdruckprofil anpaßt, unabhängig vom Abstand des inversen
Farbprofils vom gewünschten Fortdruckfarbprofil.
Da im Bereich der Extremwerte des inversen Farbprofils und
des tatsächlich gewünschten Farbprofils die Dauer des
Einstellens der Farbdosierelemente größer ist als im Bereich
der Wendepunkte (mittlere Voreinstellung der Zonen eines
Druckwerkes), ist eine Steuerung vorgesehen, die die
zeitlichen Unterschiede in der Weise ausgleicht, daß sich
eine möglichst schnelle Anpassung an den optimalen Zustand
ergibt.
Weiterhin ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß während der
Farbmengenzufuhr die Feuchmittelmenge gegenüber der beim
Fortdruck zugeführten Menge reduziert wird.
Es ist erfindungsgemäß möglich, daß die Feuchtwerksteuerung
in Abstimmung mit der Farbdosiereinrichtung - in Abstimmung
mit den Auftragswalzen und der Zwischenwalze - so zu steuern,
daß optimale Fortdruckzustände erreicht werden.
Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist
vorgesehen, daß die Einstellung des inversen Farbprofils über
eine elektronische Rechen- und Steuereinrichtung erfolgt.
Beispielsweise wird das optimale Fortdruckfarbprofil mittels
eines Plattenlesers, der die Flächendeckungen pro Zone
ermittelt, erfaßt, dann mittels dieser Daten das geeignete
inverse Farbprofil ermittelt und dann die
Farbdosiereinrichtung entsprechend eingestellt. Das
Fortdruckprofil kann auch mit Lichtgriffel oder Tastatur
voreingestellt werden und dann entsprechend mit der
Recheneinrichtung erfindungsgemäß ausgeführt werden.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile liegen insbesondere
darin, einen möglichst schnellen und optimalen
Fortdruckzustand zu erreichen, wobei nur eine geringfügige
Menge an Makulatur anfällt. Durch die Anwendung des inversen
Farbprofils wird ein ideales Farbe-Wasser-Gleichgewicht
erzielt. Ein Schmieren und Emulgieren wird vermieden.
Insbesondere wird der Produktionsprozeß für größere Aufträge
optimal vorbereitet.
Die Erfindung wird im nachfolgenden anhand der Figuren näher
erläutert. Es zeigt
Fig. 1 ein Diagramm eines Farbprofils,
Fig. 2 die Darstellung der verschiedenen Farbmengen und
Fig. 3 ein Diagramm der Farbschichtdicke beim Farbeinlauf.
Die Fig. 1 zeigt ein Diagramm, bei dem die
Farbschichtdicke FZ gegen die Zonen Z aufgetragen ist.
Dargestellt ist ein Profil der Farbschichtdicke, wobei die
durch den Farbduktor eingestellte Farbstreifenbreite konstant
gehalten wurde (z. B. 50%). Diesem Profil entspricht in etwa
die in Fig. 2 dargestellte Farbmenge VF, welche als
durchgezogene Kurve über die Zonen Z aufgetragen ist. Die
Farbmenge VF ist dem Produkt von Duktorhub FD und
Zonenöffnung FZ proportional. Die Kurve entspricht der
gewünschten Farbmenge für den Fortdruckzustand. Die Kurve
weist beispielsweise zwei Maxima und ein Minimum auf. Durch
die Wendepunkte zwischen den Extrema führt eine waagrechte
Linie, die dem mittleren Farbverbrauch über alle Zonen eines
Druckwerkes entspricht. Wenn nunmehr die Auftragswalzen an
der Druckform anliegen, und es würde die
Farbdosiereinrichtung so eingestellt werden, daß sich für die
Farbmenge zonal die durchgezogene Kurve (dem Fortdruckprozeß
entsprechend) ergibt, findet zunächst eine Über- bzw.
Unterdosierung statt (gemäß der punktierten Kurve), wie oben
beschrieben. Die Erfindung nutzt diesen Effekt aus, wobei ein
überraschend positives Ergebnis erzielt wird. Zunächst wird
die Farbdosiervorrichtung, d. h. die Farbzufuhr der Zonen so
eingestellt, daß sich eine inverse Farbmengenverteilung gemäß
der gestrichelten Kurve ergibt und dann diese Einstellung so
verändert, daß sich der Verlauf der gestrichelten Kurve dem
Verlauf der durchgezogenen Kurve anpaßt, d. h. der optimale
Fortdruckzustand und damit ein optimales
Farbe-Wasser-Gleichgewicht erreicht ist. Die Annährung der
inversen Kurve an die gewünschte Kurve ist durch Pfeile
angedeutet.
Fig. 3 zeigt den Durchschnittswert der Volltondichte DV als
Funktion der Bogenzahl BZ. Mit den horizontalen Kurven a
beziehungsweise b ist die Makulatur bei Überfärbung
beziehungsweise bei Unterfärbung dargestellt. Die Einstellung
ist optimal, wenn wie es die Kurve I zeigt, diese zwischen
den Horizontalen a und b liegt. Deutlich ist erkennbar, daß
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren schon nach relativ
wenigen Bögen die punktierte Kurve I dem idealen Endwert
zustrebt, wohingegen die durchgezogene Kurve II, welche der
Einstellung der Farbschichtdicke ohne inverse Steuerung
entspricht, erst später den optimalen Zustand erreicht. Damit
werden bisher übliche Makulaturvorlaufbögen (ca. 100-300
Bögen) überflüssig und der Produktionsprozeß kann mit sehr
geringem Makulaturanfall (10 bis 50 Bögen) gestartet werden.
Claims (4)
1. Verfahren zum Einstellen eines Fortdruckfarbprofils einer
Offsetdruckmaschine mit Feucht- und Farbwerk, welches
eine Farbdosiereinrichtung zum Einstellen eines
Farbprofils aufweist, wobei die Auftragswalzen des Farb-
und Feuchtwerkes dauernd oder zeitweise in Anlagestellung
an die Druckform verlagert sind.
dadurch gekennzeichnet,
- daß im ersten Schritt die Farbmengenzufuhr so gesteuert wird, daß sie ein gegenüber dem gewünschten Fortdruckfarbprofil inverses, d. h. gegenphasiges Farbprofil erzeugt und
- daß im zweiten Schritt die Farbmengenzufuhr so gesteuert wird, daß sie dem gewünschten Fortdruckfarbprofil entspricht.
- daß im ersten Schritt die Farbmengenzufuhr so gesteuert wird, daß sie ein gegenüber dem gewünschten Fortdruckfarbprofil inverses, d. h. gegenphasiges Farbprofil erzeugt und
- daß im zweiten Schritt die Farbmengenzufuhr so gesteuert wird, daß sie dem gewünschten Fortdruckfarbprofil entspricht.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbmengenzufuhr im zweiten Schritt so erfolgt,
daß sie sich zonenweise gleichzeitig an das gewünschte
Fortdruckfarbprofil anpaßt, unabhängig vom Abstand des
inversen Farbprofils vom gewünschten Fortdruckfarbprofil.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß während der Farbmengenzufuhr die Feuchtmittelmenge
gegenüber der beim Fortdruck zugeführten Menge reduziert
wird.
4. Verfahren nach mindestens einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einstellung des inversen Farbprofils über eine
elektronische Rechen- und Steuereinrichtung erfolgt.
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