-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung der Farbzufuhr bei
Druckmaschinen gemäß dem Oberbegriff
des Verfahrensanspruches, wie aus
EP 353 625 B1 bekannt.
-
Bei
Bogenoffsetdruckmaschinen wird die Farbe mit Dosierelementen auf
einer Farbkastenwalze in Form von Farbschichten eingestellt. Von
der Farbkastenwalze erfolgt ein Farbtransport mittels einer zwischen
der Farbkastenwalze und einer insbesondere als erste Reiberwalze
ausgebildeten Farbwerkwalze hin- und herpendelnden Heberwalze über weitere
Farbwerkwalzen auf die Druckform. Auf der Farbkastenwalze wird mit
mehreren und insbesondere fernverstellbaren Dosierelementen jeweils
ein dem Farbbedarf in der jeweiligen Dosierzone entsprechender Farbfilm
eingestellt. Die Stärke
dieses Farbfilmes (Schichtdicke) richtet sich nach dem Farbbedarf
der Druckform in der jeweiligen Druckzone.
-
Aus
der gattungsbildenden
EP
0 353 625 B1 ist ein Bedienpult für eine Druckmaschine, insbesondere
eine Offset-Rotationsdruckmaschine
bekannt, über
welches die einzelnen fernansteuerbaren Dosierelemente in den Farbwerken
verstellbar sind. Jeder einzelnen Dosierzone ist ein Paar Bedienelemente
zugeordnet, so daß im
angewählten
Farbwerk und der gewünschten
Farbdosierzone des Dosierelement auf- bzw. zugefahren werden kann,
um die dort gewünschte
Farbschichtdicke auf der Farbkastenwalze zu erzeugen. Bei diesem
Bedienpult ist ferner vorgesehen, daß Doppelbetätigungen von Tastenpaaren ein
Sperren der jeweiligen Dosierzone (des entsprechenden Dosierelementes)
gegen Gesamt- bzw.
Prozentualverstellungen bewirken bzw. daß durch Doppelbetätigung von
zwei Tastenpaaren in unterschiedlichen Dosierzonen die jeweils dazwischen
liegenden Dosierzonen dem Druckformat zuordenbar sind. Außerhalb
des druckenden Formats, also in denjenigen Dosierzonen, in welchen
durch die Druckform keine Farbabnahme erfolgt, werden die Dosierelemente ganz
an die Farbkastenwalze herangestellt, d. h. es erfolgt über die
Farbkastenwalze keinerlei Farbzufuhr. Durch das ständige Anstehen
der Farbdosierelemente an der Farbkastenwalze wird dort die Farbe permanent
abgerakelt – die
Farbkastenwalze läuft
in diesen Farbdosierzonen blank.
-
Dadurch,
daß die
Farbdosierelemente in den Dosierzonen außerhalb des druckenden Formates ganz
an die Farbkastenwalze herangestellt sind, ergeben sich zwei Nachteile.
Zum einen kommt in einer ersten Phase die Heberwalze lediglich mit
den Farbdosierzonen innerhalb des Formatbereiches in Kontakt, wobei
dieser Kontakt zu Beginn der Berührungsphase
in denjenigen Farbdosierzonen erfolgt, in welchen aufgrund des hohen
Farbbedarfes die Farbdosierelemente am weitesten von der Farbkastenwalze weg
eingestellt sind, also die größte Farbschichtdicke
herrscht. Mit diesem von der Farbschichtdicke abhängigen Spaltungsprozeß zwischen
Farbkasten- und Heberwalze bzw. Heberwalze und Reiberwalze geht
ferner auch ein meist mittig erfolgender Druck zwischen diesen Walzen
einher, es kommt also zu entsprechenden Durchbiegungen bei den zeitweise miteinander
in Kontakt tretenden Walzenpaaren.
-
Weiterhin
als nachteilig ist anzusehen, daß außerhalb des zu druckenden Formates
wegen der ganz an die Farbkastenwalze herangestellten Dosierelemente
die Farbkasten- und die Heberwalze sowie die in diesen Bereichen
keine Farbe übertragende
Heberwalze und die Reiberwalze farbfrei miteinander wechselwirken.
Gerade bei Verwendung von Farbdosierelementen, welche ein sehr gutes
Abrakeln von Farbe ermöglichen
führt dieses
Blanklaufen zu einem erhöhten
Verschleiß der
entsprechenden Walzen bzw. deren Oberflächen.
-
Aus
der
DE 32 31 922 A1 ist
eine Farbzonenfernverstellung mit ungeteiltem Farbmesser bekannt, bei
der zur Angleichung der Biegelinie des Farbmessers benachbarte Positionen
der Farbmesserstützelemente
berücksichtigt
werden.
-
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Farbzufuhrsteuerung
bei einer Druckmaschine gemäß dem Oberbegriff
des Verfahrensanspruches derartig weiterzubilden, so daß eine spürbare Verbesserung
der Farbübertragung zwischen
einer Farbkastenwalze, einer Heberwalze und einer dieser nachgeordneten
Farbwalze ermöglicht
und in den Dosierzonen außerhalb
des druckenden Formates ein erhöhter
Verschleiß dieser
Walzen vermieden wird.
-
Gelöst wird
diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Verfahrensanspruches. Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den jeweiligen Unteransprüchen.
-
Gemäß der Erfindung
ist vorgesehen, daß jenseits
der Grenzen des zu druckenden Formates die Farbdosierelemente in
bestimmten Zonen auf einen Einstellwert ≠ 0 zur Farbkastenwalze eingestellt werden,
d. h. in wenigstens einer Dosierzone jenseits der Formatgrenzen
wird mittels einem Farbdosierelement auf der Farbkastenwalze zumindest
zeitweise eine Farbschichtdicke ≠ 0
erzeugt. Dabei kann vorgesehen sein, daß diese von Null verschiedene
Farbschichtdicke permanent, also während des gesamten Druckbetriebes
erzeugt wird. Vor Beginn des Druckbetriebes werden die außerhalb
des zu druckenden Formates Liegenden Dosierzonen festgelegt und
in ausgewählten
Dosierzonen die Farbdosierelemente auf vorgesehene Werte eingestellt.
-
Durch
entsprechende Einstellung der Farbdosierelemente und somit des auf
der Farbkastenwalze erzeugten Farbfilmes (Schichtdicke) im Bereich
außerhalb
des Druckformates kommt es in diesen Zonen zu einem Farbfluß von der
Farbkastenwalze über
die Heberwalze zur ersten Reiberwalze, wobei durch den Farbquerfluß (insbesondere
Wirkung der ersten Reiberwalze nach der Heberwalze) die Farbe in
den dazwischen liegenden Dosierzonen (Farbdosierelemente ganz an
die Farbkastenwalze herangestellt) wieder in Richtung Farbkastenwalze zurück transportiert
wird. Der Schichtdickenwert in den Farbdosierzonen außerhalb
des Druckformates, der durch die nicht ganz an die Farbkastenwalze
herangestellten Dosierelemente entsteht, wird ist dabei derartig
gewählt,
so daß die
von der Farbkastenwalze auf die Heberwalze übertragende Farbe bis zur ersten
Reiberwalze transportiert und über
die Dosierzonen mit ganz an die Farbkastenwalze herangestellten
Dosierelementen wieder zurück
zum Farbkasten gefördert
wird. Die hierzu vorzusehenden Einstellwerte richten sich dabei
nach der Geometrie des Farbwerkes und insbesondere den Durchmessern der
Farbkasten-, der Heber- und der ersten Reiberwalze.
-
Die
auf der Farbkastenwalze zu erzeugenden Farbschichtdicken sind dabei
so gewählt,
daß auch
außerhalb
des Druckformates ein Farbfilm auf der Heberwalze und der dieser
nachgeordneten Farbwalze (Reiberwalze) entsteht und die in diesem Bereich
dem Farbwerk zugeführte
Farbe in den Zonen mit geschlossenen Dosierelementen wieder in Richtung
Farbkasten bzw. Farbkastenwalze zurückgefördert wird, insgesamt also
kein sich bis auf den Formzylinder bzw. auf die mit dem Formzylinder
zusammenwirkenden Auftragwalzen erstreckender Farbfluß entsteht.
Somit wird vermieden, daß die Walzen
im oberen Teil des Farbwerkes (Heberwalze – erster Reiber) ohne Farbe
laufen und im unteren Teil des Farbwerkes (Auftragwalzen) Anhäufungen von
Farbe entstehen.
-
Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
daß im Übergangsbereich
zwischen Format (also den druckenden Bereichen auf der Druckform)
und dem Bereich außerhalb
des Formates eine bestimmte Anzahl von Farbdosierelementen fest
an die Farbkastenwalze angestellt bleibt, d. h. in diesen Farbdosierzonen
erfolgt permanent keine Farbzufuhr. Je nach dem zu druckenden Sujet
können
dabei ein, zwei oder drei Farbdosierzonen als farbfreier Korridor
auf der Farbkastenwalze vorgesehen sein, wobei bspw. auch eine farbfreie
Zone im druckenden Format liegen kann. Durch diesen farbfreien Korridor
wird vermieden, daß durch
den Farbquerfluß (seitliche
Verreibung) Farbe von den Dosierzonen des zu druckenden Formates
mit Anteil druckender Fläche
(geöffnete
Dosierelemente) über
die Formatgrenzen hinaus gelangt und dort auf den Farbwalzen, dem
Formzylinder und/oder dem Gummituchzylinder zu Farbanhäufungen
führt.
-
Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung werden in den Dosierzonen außerhalb des zu druckenden Formates
die Dosierelemente in jeder zweiten Dosierzone auf einen bestimmten
Wert ≠ 0 eingestellt.
Diese Einstellung der Farbdosierelemente in den Dosierzonen außerhalb
des druckenden Formates wird während
des gesamten Druckbetriebes beibehalten. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung kann vorgesehen sein, daß in den Dosierzonen außerhalb
des Druckformates die vorzunehmenden Einstellungen von Zeit zu Zeit
geändert
werden. Außerhalb
des Druckformates erfolgt beispielsweise ein periodisches Wechseln
der Farbdosierzonen mit Null-Farbauftrag mit den Farbdosierzonen
mit Farbzufuhr.
-
Die
Farbfernsteuerung enthält
neben einem Formatspeicher eine Formatsteuerung, durch welche über die
Farbfernsteuerung in den Dosierzonen außerhalb des zu druckenden Formats
die zuvorstehend erläuterten
Einstellungen zur Ausführung
gebracht werden. Der Farbfernsteuerung, dem Formatspeicher sowie
der Formatsteuerung sind insbesondere Voreinstelldaten aufgrund
einer Plattenabtastung bzw. aufgrund von entsprechend aufbereiteten Vorstufendaten
zuführbar,
aus denen die außerhalb des
Druckformates gelegenen und mit einer Einstellung ungleich Null
zu beaufschlagenden Dosierzonen/Dosierelemente und die entsprechenden
Einstellwerte ermittelbar sind. Ferner erfolgt aufgrund der Voreinstelldaten
auch das Festlegen der Anzahl der Dosierzonen des farbfreien Korridors,
d. h. wieviel Dosierzonen als Übergang
zwischen dem druckenden Format und dem Bereich außerhalb
des Formates auf Null-Farbauftrag zu stellen sind. Auch kann vorgesehen
sein, daß durch
die Formatsteuerung aufgrund der Größe des zu druckenden Formates
und des Anteils druckender Fläche
im druckenden Format (Farbverbrauch der Druckform) die Farbdosierelemente
außerhalb
des Druckformates in jeder zweiten oder lediglich in jeder dritten
oder vierten Dosierzone auf einen vorgesehenen Dosierwert ≠ 0 eingestellt
werden bzw. derartige Einstellungen/Einstellempfehlungen aus den
Daten einer Plattenabtastung oder Vorstufendaten abgeleitet werden.
-
Des
weiteren erfolgt die Erläuterung
eines Ausführungsbeispiels
der Erfindung anhand der Zeichnungen.
-
Es
zeigt:
-
1 die
Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens, und
-
2 das
Prinzip der erfindungsgemäßen Farbzufuhr.
-
1 zeigt
eine Farbkastenwalze 1 und mit der Farbkastenwalze 1 zusammenwirkende
Farbdosierelemente 2, von denen jedes über einen fernansteuerbaren
Stellantrieb 3 verfügt.
Die Farbkastenwalze 1 erstreckt sich über die Formatbreite der Maschine,
demzufolge sind eine Anzahl Dosierelemente 2 nebeneinander
liegend der Farbkastenwalze 1 zugeordnet (2).
Die einzelnen Stellantriebe 3 der Farbdosierelemente 2 stehen
mit einer als programmierbaren Rechner ausgebildeten Farbfernsteuerung 4 in
Wirkverbindung, von der aus – nach
entsprechender Farbwerkanwahl – durch
nicht dargestellte Bedientaster Farbdosierelemente 2 gegenüber der
Farbkastenwalze 1 verfahren werden können.
-
Die
Farbfernsteuerung 4 weist einen Formatspeicher 4.1 auf,
dem über
nicht dargestellte Eingabemittel der Farbfernsteuerung 4 in
den einzelnen Farbwerken die Formatgrenzen als die mit den Formatgrenzen
zusammenfallenden Dosierzonen (Nummern der Dosierzonen Zi1; Zi2)
zuführbar
sind. Durch den Formatspeicher 4.1 werden in Verbindung
mit einem in der Farbfernsteuerung 4 laufenden Programm
die Dosierelemente 2 im jeweiligen Farbwerk außerhalb
des druckenden Formates gegen Gesamtverstellungen (z. B. Prozentualverstellung,
Parallelverstellung) gesperrt, d. h. bei einem solchen Befehl werden
lediglich die im Format liegenden Dosierelemente entsprechend angesteuert.
-
Die
Farbfernsteuerung 4 weist neben dem Formatspeicher 4.1 noch
eine die Formatgrenzen der einzelnen Farbwerke einlesende Formatsteuerung 4.2 auf,
welcher neben den Formatgrenzen (Formatspeicher 4.1) die
Anzahl der für
die farbfreien Korridore F vorgesehenen Dosierzonen sowie die Anzahl der
Dosierzonen außerhalb
des druckenden Formates mit von Null verschiedener Farbschichtdicke
eingebbar sind und die diese Werte bzw. Daten in der weiter unten
stehenden Weise über
die Farbfernsteuerung 4 zur Einstellung bringt. Durch die
Formatsteuerung 4.2 können
für die
Dosierelemente 2 außerhalb der
Formatgrenzen FG auch gespeicherte oder aus dem Sujet S der Druckform
DF ermittelbare (Plattenabtastung) Einstellwerte generiert und zur
Ausführung
gebracht werden.
-
In 2 zeigt
die Farbkastenwalze 1 sowie die mit der Farbkastenwalze 1 zusammenwirkenden Dosierelemente 2 in
den einzelnen Zonen Z1, Z2, ..., Zn. Oberhalb der Farbkastenwalze 1 mit
den einzelnen Dosierzonen Z1, Z2, Zn ist das Maximalformat MF dargestellt.
Gedruckt wird in diesem Beispiel (diesem Farbwerk) mit einer Druckform
DF, welche in ihrer Breite (Formatbreite) kleiner ist als das Maximalformat
MF. Auf der Druckform DF ist mit S das die Farbabnahme bedingende
Sujet gekennzeichnet. Die Druckform DF weist die Formatgrenzen FG
auf, welche mit entsprechenden Zonen Zi1, Zi2 zusammenfallen. Diese
Zonennummern sind über
die Farbfernsteuerung 4 dem Formatspeicher 4.1 eingebbar.
-
Innerhalb
der Formatgrenzen F, also zwischen den Zonen Zi1, Zi2 wird durch
die Dosierelemente 2 auf der Farbkastenwalze 1 ein
Farbprofil (Schichtdickenverteilung s1–sn) entsprechend dem Farbbedarf
des Sujets S auf der Druckform DF eingestellt. Außerhalb
der Formatgrenzen FG werden durch die Formatsteuerung 4.2 die
Dosierelemente 2 in vorgesehenen Zonen abwechselnd auf
einen vorbestimmten Wert und in den dazwischen liegenden Zonen ganz
an die Farbkastenwalze 1 angestellt. In den Zonen, welche
mit den Formatgrenzen FG der Druckform DF zusammenfallen, wurden
die Dosierelemente 2 ganz an die Farbkastenwalze 1 herangestellt.
Wie bereits zuvorstehend erwähnt
ist die Anzahl der Zonen im Bereich der Formatgrenzen FG zur Erzeugung
farbfreier Korridore F frei wählbar,
d. h. es kann vorgesehen sein, daß an den Formatgrenzen FG in
einer, in zwei oder drei Dosierzonen die Dosierelemente 2 ganz
zugefahren werden.
-
- 1
- Farbkastenwalze
- 2
- Dosierelement
- 3
- Stellantrieb
- 4
- Farbfernsteuerung
- 4.1
- Formatspeicher
- 4.2
- Formatsteuerung
- DF
- Druckform
- S
- Sujet
(Druckform)
- FG
- Formatgrenze
- F
- farbfreier
Korridor
- MF
- maximales
Format
- Z1–Zn
- Dosierzone
- Zi1;
Zin
- Dosierzone
Formatgrenze FG
- S1–Sn
- Schichtdicke
(Zone Z1–Zn)