-
Verfahren zur Darstellung von Sulfobenzyläthern von aus Phenolen sich
ableitenden harzartigen Kondensationsprodukten. Es wurde gefunden, daß die aus Plienolen
oder deren Homologen in bekannter Weise, sei es durch Einwirkung von Aldehyden,
von Schweflungsmitteln oder von Metallchloriden, wie Chlorzink oder Aluminiumchlorid,
erhältlichen harzartigen Kondensationsprodukte in Form ihrer Alkalisalze leicht
mit Aralkvlhalogenidsulfosäuren, z. B. Benzylchloridstilfosäuren, reagieren. Überraschenderweise
entstehen dabei in Wasser sehr leicht löslich Sulfosäuren, welche sich der tierischen
Faser gegenüber wie echte Gerbstoffe verhalten.
-
Die neuen Gerbstoffe zeichnen sich durch besonders wertvolle Eigenschaften
aus, wie sie an sviithetischen Gerbstoffen bisher noch nicht beobachtet wurden.
Sie verhalten sich wie vegetabilische Extrakte und geben «-eiche, volle Leder, die
an die mit Mimosa erzeugten Leder erinnern. Die Gerbwirkung ist so vorzüglich, daß
die neuen Produkte die Einsparung einiger 'Maßnahmen während der Verarbeitung des
Leders gestatten. Besonders wichtig ist, daß die neuen Gerbstoffe für sich allein,
also ohne jegliche Zusätze, verwendet werden können. Der außerordentliche Erfolg
bei den nach dem vorliegenden Verfahren erhältlichen Gerbstoffen gegenüber ähnlichen
bekannten synthetischen Produkten ist offenbar auf die Anwesenheit der externen
Sulfogruppen zurückzuführen. Analoge Körper werden erhalten, wenn man aus Phenolen,
Kresolen usw. durch Kondensation mit Aralkylhalogenidchloridsulfosättren entstandene
Sulfobenzyläther nachträglich mit Aldehyden kondensiert.
-
Beispiele: r. 115 Teile p-benzylchlor idsulfosaures Natrium werden
in 4.oo Teilen Wasser gelöst und die Lösung in eine solche von 6o Teilen des harzartigen
Kondensationsproduktes aus technischem Kresol und Paraldehyd in 65 Teilen konzentrierter
Natronlauge (q.0° Be) und etwa roo bis r5o Teilen Wasser bei 6o bis 70° langsam
eingetragen. Wenn alles zugegeben ist, wird die klare, alkalisch reagierende Lösung
noch zwei Stunden im Sieden gehalten. Die Reaktion ist zum Schluß noch etwas alkalisch.
Die Lösung wird von geringen Mengen 1-erunr einigungen durch Filtrieren befreit
und das Filtrat durch Zugabe von etwas Essigsäure oder verdünnter Schwefelsäure
neutralisiert. Sie wird hierauf am .besten im Vaknum zu einem Sirup eingedampft,
von dem reichlich abgeschiedenen Kochsalz durch Abpressen befreit und kann nach
Feststellung des Gerbstoffgehaltes und nach schwacher Ansätierung unmittelbar zum
Gerben verwendet werden.
Für ioo Teile Blöße wird so viel Gerbsfofflösung,
als 23 bis 25 Teilen gerbenden Stoffen entsprechen, mit Wasser verdünnt angewandt
und die Lösung binnen 16 Stunden in mehreren steigenden Anteilen der im Faß walkenden
Blöße zugesetzt. Nach 2o bis 2:1. Stunden ist die Gerbung vollendet. Die Leder werden
hierauf gespült, ausgereckt und getrocknet. Sie sind sehr hell, voll und weich und
gleichen den mit vegetabilischen Extrakten gegerbten Ledern in jeder Beziehung.
-
2. i50 Teile des durch Umsetzen eines Gemisches von o- und p-benzylchloridsulfosaurein
Natrium mit sogenannter gewaschener Karbolsäure, d. h. einem Gemisch von Phenol,
Kresol und höheren Homologen, erhaltenen Aryloxysulfobenzyläthers werden in Form
der durch Umsetzung erhaltenen wäßrigen, schwach alkalischen, durch Zugabe von Salzsäure
angesäuerten Lösung mit 65 Teilen Formaldehyd 30prozentig vermischt, die Lösung
mehrere Stunden unter Rückflußkühlung gekocht, vom Ungelösten filtriert, das Filtrat
durch Zusatz einer Säure neutralisiert und dann in der in Beispiel i angegebenen
Weise aufgearbeitet.
-
Man erhält nach Eindampfen und Abpressen des ausgeschiedenen Salzes
einen Sirup, welcher nach Feststellung seines Gerbstoffgehaltes und nach schwacher
Ansäuerung gleichfalls unmittelbar zum Gerben verwendet werden kann.
-
Die Gerbung erfolgt nach der gleichen Vorschrift wie im Beispiel i.
Die erhaltenen Leder gleichen in ihren Eigenschaften den oben beschriebenen.
-
3. 12o Teile des durch Behandeln von technischem lylol mit Chlorsulfonsäure
erhaltenen Gemisches von Xylolsulfochloriden werden durch Einleiten von Chlor in
das Gemisch der entsprechenden kernmethylierten Benzylchloridsulfochloride verwandelt.
Nach Verseifen und Überführen in die wäßrige Lösung der Alkaliv erbindung der Tolylchloridsulfosäuren
wird diese Lösung mit einer alkalischen Lösung von ß-Tetrahydronaphthol in die Methylbenzyläthersulfosäure
des Tetrahydronaphthols übergeführt. Man scheidet diese Säure durch Ansäuern ab,
vermischt sie mit doo Teilen Wasser und q.o Teilen Formaldehyd (30prozentig) und
kocht die Mischung unter Zugabe von io bis 12 Teilen konzentrierter Salzsäure so
lange, bis der Aldehyd zum größten Teile verschwunden ist und eine Probe der Lösung
stark fällende Wirkung auf Gelatinelösung hat. Man kann die Lösung ebenso wie in
den vorhergehenden Beispielen unmittelbar zum Gerben verwenden, man kann auch den
Gerbstoff durch Einengen und Abscheiden seiner anorganischen Bestandteile konzentrieren
4. 13o Teile 2-Clilor-r-methylbenzol-d.-sulfochlorid werden durch Einleiten der
berechneten Menge Chlor in das 2-Chlorbenzylchloridsulfochlorid und dieses durch
Verseifen und Neutralisieren mit Natronlauge in das N atriumsalz der Sulfosäur e
übergeführt. Durch Umsetzen seiner wäßrigen Lösung mit einer solchen des harzartigen
Kondensationsproduktes von u-\Taphthol und Paraldehvd erhält man einen wertvollen
Gerbstoff.
-
5. Trägt man in 5o Teile technisches Kresol bei o bis 5° langsam unter
Rühren und Außenkühlung 65 Teile Chlorschwefel, am irrsten in einer Lösung in Benzol
oder Chloroform, ein, steigert die Temperatur allmählich, nachdem alles eingetragen
und die Chlorwasserstoffentwicklung nachgelassen hat, und verdampft schließlich
(las Lösungsmittel vollends, `so erhält man eine honiggelbe weiche Masse. Diese
wird durch Einleiten von direktem Wasserdampf vom unveränderten Kresol befreit und
dann in 65 Teilen konzentrierter N atronlauge und i 5o Teilen Wasser warm gelöst.
Dann wird bei 7o bis 9o° eine wäßrige Lösung von 7o Teilen benzalchloridsulfosaurem
Natrium in die alkalische Harzlösung eingetragen. Nach beendeter Umsetzung säuert
man an. Die erhaltene Gerbstofflösung verwandelt die Blöße in ein wertvolles Leder.
-
6. i20 Teile des Kondensationsproduktes von Resorcin mit Benzaldehyd
werden in 50o Teilen 'Wasser und 5o Teilen Natronlauge gelöst. In die Lösung wird
bei 8o° eine solche von 6o Teilen p-benzylchloridsulfosaurem Natrium in 30o Teilen
Wasser hinzugegeben. Die Aufarbeitung- zum fertigen Gerbstoff geschieht in der in
den vorhergehenden Beispielen beschriebenen Weise. Die mit ihm erhaltenen Leder
sind den besten mit vegetabilischen Gerbstoffen erhaltenen gleichzusetzen.
-
7. roo Teile des durch Einwirkung von Chlorzink auf Resorcin erhaltenen
harzartigen Kondensationsproduktes löst man in 6o Teilen Natronlauge (q.0° B6) und
Zoo Teilen Wasser, erwärmt auf ioo° und läßt zur siedenden Lösung eine solche von
8o Teilen benzylcliloridsulfosaurem Natrium in Wasser einlaufen. Nach beendeter
Umsetzung wird wie in den vorstehenden Beispielen aufgearbeitet. Man erhält einen
Gerbstoff von sehr wertvollen Eigenschaften. Er zeichnet sich vor allem durch sehr
raschen Verlauf der Dur chgerbung aus. ,