-
Verfahren zur Herstellung von Gerbstoffen Es wurde gefunden, daß man
wertvolle Gerbstoffe erhält, wenn man vorwiegend 2-Oxynaphthe.-lin-6-sulfon@säure
enthaltende, mit geringen überschüssen an Schwefelsäure hergestellte ß-Naphtholsulfonierungsprodukte
mit Phenolen und Formaldehyd bei Temperaturen von 4o bis r2o°, vorzugsweise bei
95 bis roo°, behandelt. Für das vorliegende Verfahren besonders geeignete ß-NaphtlwIsulfonierungsprodukte
sind solche, die man mit einem geringen Übersehuß an Schwefelsäure bei Temperaturen
von zoo bis 13o°' erhält; bei Verwendung dieser Sulfonierungsprodukte ist ein Abscheiden
des Gerbstoffs zur Trennung von überschüssiger Schwefelsäure nicht mehr erforderlich.
Als Phenole kommen Phenol, o-, .m-, p-Kresol, technische Kresolgemische sowie deren
Substitutionsprodukte, wie z. B. Chlorphenol usw., in Betracht. Statt Formaldehyd
können Paraformaldehy4, Methylenchlorid oder anidere Formaldehyd abspaltende Substanzen
verwendet werden. Die Umsetzung kann in der Weise vorgenommen werden, draB man die
ß-Naphtholsulfonierungsprodukte in dem Phenol löst, wobei überschüssige Schwefelsäure
sich mit dem Phenol zur Phenolsulfonsäure umsetzt, und darauf mit oder ohne Zusatz
von Wasser mit Formaldehyd kondensiert, bis das Reaktionsprodukt leicht in Wasser
löslich ist. Andererseits kann man auch des Sulfonierungsprodukt in
Wasser
lösen, dann das Phenol zugeben. und mit Formaldehyd weiterbehandeln. Nach beendeter
Kondensation wird der so erhaltene Gerbstoffsyrup mit Ammoniak neutralisiert und
mit einer organischen Säure, wie z. B. Essigsäure, auf den. gewünsdhtenpH-Werteingestellt.
Durch Neutralsalze, wie Kochsalz oder Ammonsulfat, lassen sich die Gerbstoffe leicht
aussahen. Beim Trocknen erhält man in Wasser leicht lösliche Pulver.
-
Die auf diese Weise gewonnenen Gerbstoffe liefern ein Leder von hellbrauner
Farbe, sehr guter Fülle und hohem Rendement. Sie sind mit Gerbstoffen gut verträglich
und gleichen in ihren Eigenschaften und gerberisdhem Verhalten weitgehend den pflanzlichen
Gerbstoffen.
-
Aus der Patentschrift 305 855 ist es bereits bekannt, z. B.
2-nap'hthol-6-sulfonsaures Natrium. mit p-Kresol und Formaldehyd unter Mitverwendung
von größeren Mengen: Wasser, Monohydrat und Alkohol zu kondensieren. Vor allem wegen:
der Mitverwendung von Alkohol ist dem Verfahren der technische Erfolg versagt geblieben;
die Mitverwendung von größeren Mengen Schwefelsäure macht außerdem eine besondere
Abtrennung des Reaktionsprodukts erforderlich. Führt man jedoch die Umsetzung ohne
Alkohol durch, so werden wertlose Produkte erhalten. Das vorliegende Verfahren weist
im Vergleich hierzu diese Nachteile nicht auf. Die danach erhaltenen Gerbstoffe
sind weiterhin den aus den Patentschriften 300 567 und 301451 bekannten' Kondensationsprodukten
aus 2-Oxynaphbhalin-6-sulfonsäure und Phenoldial'koholen b:zw. Pnenolmonoalkoholen
in der Gerbw irkung deutlich überlegen. Beispiel i In 72o Gewichtsbeile Monohydrat
trägt man unter Rühren 864 Gewichtsteile ß-Naphthol ein, heizt auf 125° an und;
hält etwa 1 Stunde bei dieser Temperatur. Dann gibt man 864 Gewichtsteile technisches
Kresolgemisdh zu und verrührt, bis das ß-Naphfolsulfonierungsprodukt gelöst ist.
Hierauf gibt man 60o Gewichtsteile Wasser zu, erwärmt auf 9o Abis 9501 und,
läßt 80o Gewichtsteile 3oo/oigeni Formaldehyd zulaufen. Die Kondensation ist beendet,
wenn eine Probe in kaltem Wasser leicht löslich ist. Der so erhaltene Gerbstoffsyrup
wird mit 60o Gewichtsteilen Ammoniak neutralisiert und mit Zoo Gewichtsteilen Essigsäure
versetzt. Der Gerbstoff ergibt ein Leder von, hellbrauner Farbe, weichem Griff und
sehr guter Fülle.
-
Beispiele In 36o Gewichtsteile konzentrierter Schwefelsäure trägt
man unter Rühren 432 Gewichtsteile ß-Naphthol ein; heizt auf 115° und hält etwa
1 Stunde bei dieser Temperatur. Dann gibt man 70o Gewichtsteile Wasser und 282 Gewichtsteile
Phenol zu. Man hält nun die Temperatur auf etwa 4.o° und läßt 38o Gew ichbstei.le
Formaldehyd 3oo/oig zulaufen. Sobald der Formaldehyd verbraucht und das Reaktionsprodukt
in kaltem Wasser löslich ist, neutralisiert man mit Ammoniak und säuert mit Essigsäure
an. Der Gerbstoff liefert ein helles Lader von guter Fülle und weichem Griff.
-
Beispiel 3 In 36o Gewichtsteile Monohydrat trägt man unter Rühren
432 Gewichtsteile ß-Naphthol ein, heizt auf z25° und hält etwa 1 Stunde bei dieser
Temperatur. Dann gibt man 432 Gewichtsteile m-Kresol und 36o Gewichtsteile Wasser
zu. Hierauf erwärmt man. auf 9d° und läßt 35o Gewichtsteile 3oo/oigen Formaldehyd
zulaufen. Sobald das Reaktionsprodukt' in kaltem Wasser klar löslich ist, neutralisiert
man mit Ammoniak und säuert mit Essigsäure an. Man erhält einen Gerbstoff von gleichen
Eigenschaften wie in Beispiel 2. Beispiel 4 In 5ooGewichtsteileMonohydrat trägt
man unter Rühren 576 Gewichtsteile ß-Naphthol ein, heizt auf 120O' und hält etwa
2. Stunden bei dieser Temperatur. Dann gibt man 514 Gewichtsteile o-Chlorphenol
zu und läßt bei 95° 30o Gewichtsteile 35o/oigen Formaldehyd zulaufen. Sobald das
Reaktionsprodukt in kaltem Wasser klar löslich ist, gibt man Wasser zu, neutralisiert
mit Ammoniak und -säuert mit Essigsäure an. Man erhält einen gebrauchsfertigen Gerbstoffsyrup.
Baeispiel5 In 35o Gewichtsteile konzentrierter Schwefelsäure trägt man 288 Gewichtsteile
ß-N.aphthol ein und erwärmt auf 7o bis 8o°', bis eine Probe in kaltem Wasser leicht
löslich ist. Dann verdünnt man mit 125 Gewichtsteilen Wasser, gibt 324 Gewiehtsteile
technisches. Kresolgemisch zu und läßt bei 4o bis 5o° 28o Gewichtsteile 3oo/oigen
Formaldehyd zulaufen. Die Kondensation ist beendet, wenn eine Probe in kaltem Wasser
klar löslich ist. Darauf wind der Gerbstoff durch Zugabe von 25o Gewichtsteilen
zoo/oiger Ammoniumchloridlösung ausgefällt und zur Entfernung der schwefelsäurehaltigen
Brühe nochmals mit 25o Gewichtsteilen Ammoniumdhlori.dlösung durchgeknetet. Der
Gerbstoff wird in Wasser gelöst und durch Zugabe von Ammoniak und Essigsäure auf
PH 3,7 eingestellt. Man erhält beim Gerben ein Leder von gelbbrauner Farbe und weichem,
Griff.