DE3906724A1 - Faerbeverfahren - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Färben
von textilen Substraten mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des Patentanspruchs 1.
Textile Substrate, wie beispielsweise Fasern, Garne,
Flächengebilde, Vliese, Gelege o. dgl., werden vielfach
gefärbt. Hierfür gelangen wäßrige Flotten zum Einsatz, die
die textilen Substrate durchströmen bzw. anströmen und neben
dem Farbstoff bzw. den Farbstoffkombinationen noch Hilfsmittel,
wie beispielsweise Säuren, Alkalien, Dispergier-
und/oder Emulgiermittel, Retader o. dgl., aufweisen.
Abhängig von der Löslichkeit der eingesetzten Farbstoffe in
Wasser können diese in die große Gruppe der wasserlöslichen
Farbstoffe und die weitere Gruppe der in Wasser nur dispergierbaren
Farbstoffe (Dispersionsfarbstoffe) eingeteilt
werden. Als typische Vertreter der ersten Gruppe gelten die
Reaktiv-, Substantiv-, Metallkomplex- oder Küpenfarbstoffe,
während die zweite Gruppe schwerpunktmäßig von den Dispersionsfarbstoffen,
die beispielsweise zum Färben von
Polyester- oder Acetatfasern eingesetzt werden, gebildet
wird.
Beim Färben mit wäßrigen Farbstoffflotten tritt niemals eine
vollständige Baderschöpfung auf, d. h. die Farbstoffe ziehen
nicht quantitativ auf das jeweils zu färbende Substrat. Dies
wiederum führt dazu, daß die nach dem Färbevorgang verbleibende
Farbstoffflotte noch abhängig von den jeweiligen Farbstoffen
zwischen etwa 1% und etwa 10%, bezogen auf die
Färbeflotte, Farbstoffe aufweisen. Von daher fallen beim
Färben relativ große Mengen an farbigen Abwässern an, die
zunehmend aufwendig gereinigt werden müssen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zum Färben von textilen Substraten zur Verfügung
zu stellen, bei dem keine oder keine nennenswerten Mengen an
farbigen Abwässern anfallen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit
den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Das erfindungsgemäße Verfahren sieht vor, anstelle der vorstehend
beschriebenen wäßrigen Flotten solche Farbflotten zu
verwenden, bei denen das Fluid Wasser durch ein überkritisches
Fluid ersetzt ist. Hierbei wird unter dem Begriff
überkritisches Fluid ein solches Fluid verstanden, bei dem
der Druck und/oder die Temperatur des Fluids oberhalb des
für das jeweilige Fluid charakteristischen kritischen
Drucks, der für das jeweilige Fluid charakteristischen
kritischen Temperatur und/oder das Volumen unterhalb des
kritischen Volumens liegen. Mit anderen Worten befindet sich
somit das überkritische Fluid oberhalb des kritischen
Punkts, wobei ein derartiges System auch als superkritisches
Gas oder Flüssigkeit im superkritischen Zustand bezeichnet
wird. Hierbei weist das überkritische Fluid annähernd
die Viskosität des entsprechenden Gases und eine
Dichte auf, die näherungsweise mit der Dichte des entsprechenden
verflüssigten Gases vergleichbar ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren weist eine Reihe von Vorteilen
auf. Bedingt dadurch, daß das hierbei eingesetzte
überkritische Fluid nicht ins Abwasser gelangt, sondern nach
Reinigung erneut eingesetzt wird, treten bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren keine Abwasserbelastungen auf. Ferner
laufen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren, die für die
Färbung des textilen Substrats erforderlichen Stoffaustauschvorgänge
im Vergleich zu wäßrigen Systemen wesentlich
schneller ab, was darauf zurückgeführt wird, daß das überkritische
Fluid, wie vorstehend dargelegt, eine relativ
niedrige, mit entsprechenden Gasen vergleichbare Viskosität
bzw. eine entsprechende, mit den verflüssigten Gasen vergleichbare
hohe Dichte aufweist. Dies wiederum führt dazu,
daß einerseits das zu färbende textile Substrat besonders
gut und schnell durchströmt werden kann, wodurch sich die
Grenzschichtdicke verringert, und andererseits das überkritische
Fluid eine beträchtliche Farbstoffmenge zu lösen
vermag, wodurch die Farbstoffdiffusion durch die Grenzschicht
beschleunigt wird. Ferner konnte festgestellt
werden, daß insbesondere schwer durchströmbare Wickelkörper
des zu färbenden Farbstoffs durch das erfindungsgemäße Verfahren
innerhalb von kürzester Zeit egal gefärbt wurden.
Auch konnte durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
sichergestellt werden, daß bei der Färbung von Wickelkörpern
keine Ungleichmäßigkeiten bezüglich der Durchströmung des
Wickelkörpers auftraten, wie beispielsweise bei dem herkömmlichen
Verfahren bei der Baumfärbung von Flächengebilden als
Ursachen für Kantenabläufe bzw. Längenabläufe anzusehen ist.
Ebenfalls können bei dem erfindungsgemäßen Verfahren keine
Dispersionsfarbstoffe unerwünscht agglomerieren, wie dies
bei den herkömmlichen Dispersionsfärbungen bisweilen der
Fall ist, so daß somit durch Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens die bei herkömmlichen Färbeverfahren in wäßrigen
Systemen bekannten Aufhellungen von Dispersionsfarbstoffen
und damit entsprechende Fleckenbildung vermieden werden.
Darüber hinaus kann bei Färbungen mit Dispersionsfarbstoffen
durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens auch bei
mittleren und dunklen Farbtönen auf eine reduktive Nachreinigung
verzichtet werden, ohne daß hierdurch die Farbechtheiten,
insbesondere die Reib- und Waschechtheiten,
verschlechtert werden.
Grundsätzlich kann das erfindungsgemäße Verfahren auf alle
an sich bekannten Farbstoffsysteme angewendet werden, wobei
abhängig von der Polarität des jeweils eingesetzten Farbstoffsystems
die Polarität des eingesetzten überkritischen
Fluids bzw. überkritischen Fluidgemisches ausgewählt wird.
Dementsprechend werden für polare Farbstoffsysteme, wie
beispielsweise Reaktivfarbstoffe, saure Farbstoffe oder
basische Farbstoffe auch polare überkritische Fluida bzw.
Fluidgemische, wie beispielsweise Ammoniak, Kohlendioxid-
Ammoniak oder Kohlendioxid mit Zusätzen von polaren Moderatoren,
verwendet, während für unpolare Farbstoffsysteme,
wie beispielsweise Dispersionsfarbstoffe, entsprechend unpolare
Fluida bzw. Fluidgemische, wie beispielsweise Kohlendioxid,
Alkane, insbesondere Ethan, Propan oder Pentan,
und/oder Kohlenmonoxid, eingesetzt. Unter Beachtung dieser
grundsätzlichen Ausführung können bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren alle an sich bekannten, im Handel erhältlichen
Farbstoffe verwendet werden. Besonders gute Ergebnisse erzielt
man jedoch, wenn man Farbstoffe einsetzt, die ausschließlich
aus dem eigentlichen Farbkörper bestehen und
nicht die üblichen Stellmittel, Dispergatoren bzw. Emulgatoren
enthalten. So konnte beispielsweise festgestellt
werden, daß insbesondere bei Färbungen mit Dispersionsfarbstoffen,
die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
durchgeführt wurden, innerhalb von kürzester Zeit besonders
egale Färbungen erzielt wurden, wenn die eingesetzten Dispersionsfarbstoffe
keine als Stellmittel verwendeten
Dispergatoren enthielten. Dies wird darauf zurückgeführt,
daß bei Färbungen in einem überkritiscen Fluid bzw.
Fluidgemisch im Gegensatz zu wäßrigen Systemen die eingesetzten
Dispersionsfarbstoffe nicht in der Färbeflotte
dispergiert, sondern gelöst sind und somit wesentlich
schneller und egaler auf das zu färbende Substrat, bei dem
es sich beispielsweise um Polyester- oder Acetatfasern
handelte, aufziehen.
Die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren angewendete Färbetemperatur
richtet sich nach dem jeweils verwendeten Fluid
und dem zu färbenden Substrat. Üblicherweise liegt diese
Temperatur zwischen etwa 10°C und etwa 250°C, vorzugsweise
zwischen etwa 31°C und 197°C, wobei beispielsweise
Substrate aus Wolle oder Baumwolle vorzugsweise bei Temperaturen
nicht über 100°C gefärbt werden sollen. Aus
Synthesefasern bzw. mit einem Synthesefaseranteil können
auch Temperaturen zwischen etwa 100°C und etwa 200°C,
vorzugsweise Temperaturen zwischen etwa 100°C und etwa
150°C, angewendet werden, da üblicherweise diese Substrate
vor dem Färben durch eine thermische Behandlung dimensionsstabilisiert
werden. Auch wird bei Temperaturen zwischen
etwa 100°C und etwa 180°C die Löslichkeit der Farbstoffe,
insbesondere der Dispersionsfarbstoffe in dem überkritischen
Fluid bzw. Fluidgemisch vergrößert, so daß die
Färbezeiten entsprechend verkürzt werden können.
Der bei dem erfindungsgemäßen Verfahren anzuwendende Druck
richtet sich naturgemäß nach dem jeweils eingesetzten Fluid
bzw. Fluidgemisch. Üblicherweise variiert dieser Druck
zwischen etwa 30 bar und etwa 400 bar, vorzugsweise zwischen
etwa 140 bar und etwa 250 bar.
Grundsätzlich kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren als
überkritisches Fluid jedes System eingesetzt werden, das,
wie vorstehend dargelegt, auf die Polarität der eingesetzten
Farbstoffsysteme abgestimmt ist und sich unter den
zuvor genannten Temperaturen und Drücken im überkritischen
Zustand befindet. Vorzugsweise werden hierfür als überkritisches
Fluid Alkane, insbesondere Ethan, Propan oder
Pentan, Ammoniak, Fluor-Chlor-Alkane, Kohlendioxid und/oder
Kohlenmonoxid jeweils allein oder in Mischung miteinander
eingesetzt. So ist beispielsweise das überkritische Fluid
Ethan als unpolares Fluid für Färbungen mit unpolaren Farbstoffen,
wie beispielsweise Dispersionsfarbstoffe, geeignet,
wobei in diesem Fluid die Färbetemperatur oberhalb von etwa
35°C und der Druck beim Färben über etwa 50 bar liegen. Das
überkritische Fluid Propan wird ebenfalls vorzugsweise für
Färbungen mit Dispersionsfarbstoffen bei Temperaturen oberhalb
von etwa 100°C und einem Druck oberhalb von etwa
42 bar eingesetzt, während das überkritische Fluid Pentan
für Färbungen mit Dispersionsfarbstoffen oberhalb von etwa
197°C und Drücken oberhalb von etwa 34 bar verwendet wird.
Das überkritische Fluid Trifluor-Chlor-Ethan, das im Vergleich
zu den vorstehend genannten Fluida polarer ist,
erlaubt die Färbung mit polareren Farbstoffsystemen, wie
beispielsweise Reaktivfarbstoffen, Säurefarbstoffen,
Substantivfarbstoffen oder basischen Farbstoffen, bei Temperaturen
oberhalb von 29°C und einem Druck von oberhalb
etwa 38 bar, während das überkritische Fluid Ethylen bei
Färbetemperaturen oberhalb von 9°C und einem Druck oberhalb
von 50 bar und das überkritische Fluid Ammoniak bei
Färbetemperaturen oberhalb von 132°C und einem Druck
oberhalb von etwa 120 bar eingesetzt wird.
Besonders gute Ergebnisse erzielt man mit überkritischem
Kohlendioxid bei der Färbung von textilen Substraten aus
Polyester- oder Acetatfasern mit Dispersionsfarbstoffen,
wobei in diesem überkritischem Fluid Kohlendioxid die Temperaturen
oberhalb von 32°C und die Drücke oberhalb von 74 bar
liegen. Hierbei weist dieses überkritische Fluid sehr
gute Eigenschaften für Dispersionsfarbstoffe auf, wobei
vorzugsweise die hierbei eingesetzten Dispersionsfarbstoffe
frei von Zusätzen, wie beispielsweise Stellmittel, Dispergatoren
o. dgl., sind. Darüber hinaus ist dieses überkritische
Fluid Kohlendioxid untoxisch, so daß bei einer
Undichtigkeit in dem jeweils für die Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens verwendeten Autoklaven hier keine
nennenswerte Gefahr auftritt, weil in einem solchen Fall das
überkritische Fluid sofort in Kohlendioxid-Gas umgewandelt
wird, das entsprechend entweichen kann.
Selbstverständlich ist es möglich, anstelle der einzelnen,
vorstehend genannten Fluida auch Mischungen dieser Fluida
einzusetzen. Hierbei richtet sich die Auswahl der Einzelkomponenten
der Mischungen nach der jeweils erforderlichen
Polarität des Fluidgemisches, die, wie vorstehend dargelegt,
abhängig ist von der Polarität des eingesetzten Farbstoffsystems.
Eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
sieht vor, daß dem Fluid bzw. Fluidgemisch ein oder
mehrere Moderatoren zugesetzt wird, wobei hierdurch die
Polarität des jeweils verwendeten Fluids bzw. Fluidgemisches
besonders einfach und gezielt variiert werden kann.
Soll beispielsweise die Polarität des jeweils verwendeten
Fluids erhöht werden, können diesem Fluid als Moderator
polare Verbindungen, wie beispielsweise Wasser oder Salze,
zugesetzt werden.
Darüber hinaus können bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
noch andere Moderatoren eingesetzt werden. So sieht beispielsweise
eine andere Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens vor, daß als Moderator zusätzlich zu den
vorstehend genannten Moderatoren oder anstelle der vorstehend
genannten Moderatoren beispielsweise ein Carrier
oder ein Retarder eingesetzt wird, um so die Färbung zu
beschleunigen bzw. zu verlangsamen. Hierbei kann es sich um
die an sich bekannten Carrier- bzw. Retarder-Verbindungen
handeln.
Üblicherweise liegen die zuvor genannten Moderatoren in dem
überkritischen Fluid bzw. Fluidgemisch in einer Konzentration
zwischen etwa 1 Vol.% und etwa 10 Vol.%, vorzugsweise
zwischen etwa 2 Vol.% und etwa 5 Vol.%, bezogen auf
das Volumen des verwendeten Fluids bzw. Fluidgemisches vor.
Abhängig von der jeweils zu behandelnden Ware und deren
Aufmachung richtet sich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
das Flottenverhältnis beim Färben. Üblicherweise variiert es
zwischen einem Wert von 1 : 2 bis 1 : 50, vorzugsweise
zwischen etwa 1 : 5 bis 1 : 15. Sollen beispielsweise
Polyestergarne, die auf entsprechende Kreuzspulen aufgewickelt
sind, nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gefärbt
werden, so geschieht dies vorzugsweise bei relativ kurzen
Flottenverhältnissen, d. h. Flottenverhältnissen zwischen
1 : 2 bis 1 : 5. Derartige kurze Flottenverhältnisse bereiten
in der Regel bei dem herkömmlichen Färbeverfahren im
wäßrigen System Schwierigkeiten, da hierbei bedingt durch
die hohe Farbstoffkonzentration häufig die Gefahr besteht,
daß die feindispersen Systeme agglomerieren. Dies tritt
jedoch bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht auf, da
hierbei der Dispersionsfarbstoff im überkritischen Lösungsmittel
gelöst ist und somit nicht als feindisperses System
auf die Faser aufzieht.
Eine andere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
sieht vor, daß während der Färbung die Polarität des eingesetzten
Fluids geändert wird. Dies kann beispielsweise
dadurch geschehen, daß man entweder ein weiteres polareres
überkritisches Fluid zugibt, so daß eine Fluidmischung aus
einem unpolaren und einem polaren Fluid entsteht, oder daß
man die zuvor genannten polaren Moderatoren, wie beispielsweise
Wasser oder Salze, zusetzt. Eine derartige Verfahrensvariante
ist insbesondere für die Färbung von solchen
Substraten anwendbar, die neben einer mit Dispersionsfarbstoffen
färbbaren Faser, wie beispielsweise Polyester- oder
Acetatfaser, noch eine mit polaren Farbstoffen färbbare
Faserkomponente, wie beispielsweise Cellulose-, Woll-,
Seide- oder Leinenfaser, aufweist. Hierbei wird dann zunächst
in dem unpolaren Fluid der mit Dispersionsfarbstoffen
anfärbbare Faserteil gefärbt. Anschließend wird die Polarität
des eingesetzten Fluids erhöht und der entsprechende
polare Farbstoff, wie beispielsweise Säure-, Reaktiv-,
Metallkomplexfarbstoff oder basischer Farbstoff, zugesetzt,
womit dann die zweite, vorstehend genannte Faserkomponente
eingefärbt wird. Selbstverständlich kann man jedoch auch
umgekehrt arbeiten, d. h. zunächst die Färbung mit polaren
Farbstoffen und dann die Färbung mit Dispersionsfarbstoffen
auszuführen, wobei in einem solchen Fall die Polarität des
Fluids, beispielsweise durch Zugabe von weiterem unpolaren
Fluid, abgesenkt werden muß.
Zur Reinigung des überkritischen Fluids nach der Färbung
bestehen mehrere Möglichkeiten. So sieht eine weitere
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens vor, daß
man die in dem Fluid verbleibenden Farbstoffe über entsprechende
Filter ad- bzw. absorbiert. Hierfür eignen sich
insbesondere die an sich bekannten Kieselgel-, Kieselgur-,
Kohle-, Zeolithe- und Aluminiumoxidfilter.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die nach der Färbung
in dem überkritischen Fluid verbleibenden Farbstoffe durch
eine Temperatur- und/oder Druckerniedrigung und/oder eine
Volumenvergrößerung zu entfernen. Hierbei wandelt sich das
überkritische Fluid in das entsprechende Gas bzw. das überkritische
Fluidgemisch in die entsprechenden Gase um, das
bzw. die dann aufgefangen wird bzw. werden und erneut nach
Überführung in den überkritischen Zustand zur Färbung von
weiteren Substraten verwendet werden. Hierbei scheiden sich
die Farbstoffe als flüssige oder feste Farbstoffe ab, die
entsprechend gesammelt und für weitere Färbungen weiterverwendet
werden können.
Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind in den Unteransprüchen angegeben.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand
eines Ausführungsbeispiels näher erläutert:
Ein Polyestergewebe mit einem m² Gewicht von 125 g und
einer Kettdichte von 79 Fäden/cm und einer Schußdichte
von 34 Fäden/cm wurde nach einer Vorwäsche und einer
Thermofixierung bei 190°C einmal nach dem bekannten
Verfahren und zum anderen in einer Laborapparatur mit
denselben Farbstoffen in überkritischen Fluida gefärbt, wobei in beiden Fällen
das Flottenverhältnis 1 : 7 betrug.
0,28% C. I. Disperse Orange 13
0,5 g/l eines Dispergiermittels auf Basis eines Kondensationsprodukts aromatischer Sulfonsäuren (Handelsprodukt Avolan IS, Hersteller Bayer AG)
0,25 ml/l Essigsäure, 60%ig
3,1% C. I. Disperse Yellow 1
0,5 g/l eines Dispergiermittels auf Basis eines Kondensationsprodukts aromatischer Sulfonsäuren (Handelsprodukt Avolan IS, Hersteller Bayer AG)
0,25 ml/l Essigsäure, 60%ig
0,5 g/l eines Dispergiermittels auf Basis eines Kondensationsprodukts aromatischer Sulfonsäuren (Handelsprodukt Avolan IS, Hersteller Bayer AG)
0,25 ml/l Essigsäure, 60%ig
3,1% C. I. Disperse Yellow 1
0,5 g/l eines Dispergiermittels auf Basis eines Kondensationsprodukts aromatischer Sulfonsäuren (Handelsprodukt Avolan IS, Hersteller Bayer AG)
0,25 ml/l Essigsäure, 60%ig
Als Kombinationen wurden die folgenden Dispersionsfarbstoffe
verwendet:
0,35% Foronmarineblau S2GL
0,7% Cellitonscharlach B
0,7% Resolingelb RL
0,7% Cellitonscharlach B
0,7% Resolingelb RL
0,7% Resolinblau FBL
0,7% Cellitonscharlach B
0,7% Resolingelb RL
0,7% Cellitonscharlach B
0,7% Resolingelb RL
Auch bei den Färbungen mit den zuvor wiedergegebenen Farbstoffkombinationen
wurden dieselben Hilfsmittel in der
selben Konzentration eingesetzt, wie dies vorstehend
für die Einzelfarbstoffe genannt ist.
Die Farbstoffe wurden in der bekannten Weise angeteigt,
und die Fäbung bei einer Starttemperatur von 60°C begonnen.
Anschließend wurde die Färbeflotte mit 1°C/min
auf 130°C erhitzt. Nach einer Verweilzeit von 40 Minuten
bei dieser Temperatur wurde die Färbeflotte mit 1°C/min
auf 80°C abgekühlt. Hieran schloß sich eine alkalische
reduktive Nachreinigung mit Natriumhydrosulfit in der
an sich bekannten Art an.
Es wurden mit den zuvor genannten Farbstoffen in den
zuvor angegebenen Konzentrationen Färbeversuche durchgeführt,
wobei folgende überkritische Fluida zur Anwendung
gelangten:
A. 3,275 g überkritisches Kohlendioxid, versetzt mit
1,1 ml Wasser
Färbetemperatur 130°C
Druck 250 bar
Färbetemperatur 130°C
Druck 250 bar
B. überkritisches Kohlendioxid
Färbetemperatur: 130°C
Druck: 188 bar
Färbetemperatur: 130°C
Druck: 188 bar
Hierbei wurden die Färbungen jedoch ohne den Zusatz von
0,5 g/l Dispergiermittel und Essigsäure durchgeführt,
d. h., es wurde allein mit den vorstehend angegebenen
Farbstoffen bzw. Farbstoffkombinationen ohne jegliche
weitere Zusätze gefärbt.
Zur Durchführung der Färbung in den zuvor genannten überkritischen
Fluida wurde das jeweils verwendete überkritische
Fluid auf die zuvor angegebenen Endtemperaturen
und Enddrücke erhitzt und komprimiert. Anschließend wurden
die Farbstoffe bzw. die Farbstoffkombinationen zu
dem jeweiligen überkritischen Fluid gegeben und die so
mit Farbstoffen beladenen überkritischen Fluida direkt
auf das zu färbende Gewebe geleitet. Nach einer Behandlungszeit
von 10 Minuten wurde das Volumen vergrößert, wodurch
das Kohlendioxid expandierte. Die gefärbten Proben wurden
nicht reduktiv nachgereinigt und waren nach der Expansion
trocken.
Anschließend wurden die Färbungen farbmetrisch ausgewertet.
Hierbei konnte festgestellt werden, daß alle Färbungen,
die in überkritischen Fluida durchgeführt waren, wesentlich
brillanter waren. Ferner waren die Färbungen in den
überkritischen Fluida im Vergleich zu den entsprechenden
Färbungen im wäßrigen System 20-40% tiefer, was sowohl
visuell als auch durch farbmetrische Auswertung bestätigt
wurde.
Von den Färbungen mit den Farbstoffkombinationen wurden
jeweils die Reibechtheit, die Trockenhitze-Fixierechtheit
und die Waschechtheit bestimmt. Hierbei konnte festgestellt
werden, daß alle Färbungen, die im überkritischen Fluid
durchgeführt waren, im Vergleich zu den entsprechenden
Färbungen, die im wäßrigen System vorgenommen wurden,
zumindestens die gleichen Echtheiten aufwiesen, obwohl
die Färbungen in den überkritischen Fluida nicht reduktiv
nachgereinigt waren.
Claims (17)
1. Verfahren zum Färben von textilen Substraten, bei dem
die Substrate von einem den Farbstoff oder die Farbstoffe
enthaltenden Fluid angeströmt bzw. durchströmt werden, dadurch
gekennzeichnet, daß man als Fluid ein überkritisches
Fluid verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man einen Farbstoff bzw. Farbstoffe einsetzt, der bzw. die
frei von Zusätzen, insbesondere frei von Stellmitteln und
Dispergiermitteln, ist bzw. sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man bei Temperaturen zwischen etwa 10°C und etwa
240°C, vorzugsweise zwischen etwa 32°C und etwa 180°C,
färbt.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß man bei einem Druck zwischen
etwa 74 bar und etwa 400 bar, vorzugsweise zwischen etwa 140 bar
und etwa 250 bar, färbt.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß man als überkritisches Fluid
Alkane, insbesondere Ethan, Propan oder Pentan, Ammoniak,
Fluor-Chlor-Alkane, Kohlendioxid und/oder Kohlenmonoxid
jeweils allein oder in Mischung einsetzt.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß man dem überkritischen Fluid einen
Moderator zusetzt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
der Moderator eine polare Verbindung, insbesondere Wasser,
Alkohol und/oder Salze, ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Moderator in dem überkritischen
Fluid in einer Konzentration zwischen etwa 1 Vol.% und etwa
10 Vol.%, vorzugsweise zwischen etwa 2 Vol.% und etwa
5 Vol.%, vorhanden ist.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß man das Substrat in einem Flottenverhältnis
zwischen etwa 1 : 2 bis etwa 1 : 50, vorzugsweise
zwischen etwa 1 : 5 und etwa 1 : 15, färbt.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß man während der Färbung die Polarität
des eingesetzten Fluids verändert.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
man während der Färbung die Polarität des Fluids erhöht.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch
gekennzeichnet, daß man zunächst die Färbung in einem nicht
polaren überkritischen Fluid mit einem Dispersionsfarbstoff
durchführt und anschließend die Polarität des überkritischen
Fluids erhöht und danach einen polaren Farbstoff
zugibt und hiermit färbt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Polarität des überkritischen Fluids durch Zusatz
eines polaren Moderators oder durch Zusatz eines weiteren,
polaren überkritischen Fluids bzw. Fluidgemisches erhöht.
14. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß man nach der Färbung das verwendete
überkritische Fluid reinigt.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß
man das überkritische Fluid mittels eines Filters reinigt.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet,
daß man das überkritische Fluid durch eine Temperatur-
und/oder Druckerniedrigung und/oder Volumenvergrößerung
reinigt.
17. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche
zum Färben von polyesterhaltigen Materialien mit Dispersionsfarbstoffen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3906724A DE3906724C2 (de) | 1989-03-03 | 1989-03-03 | Verfahren zum Färben von textilen Substraten |
Applications Claiming Priority (1)
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DE3906724A DE3906724C2 (de) | 1989-03-03 | 1989-03-03 | Verfahren zum Färben von textilen Substraten |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3906724C2 DE3906724C2 (de) | 1998-03-12 |
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ID=6375388
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