DE4200498A1 - Verfahren zum auftragen einer avivage - Google Patents
Verfahren zum auftragen einer avivageInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auftragen einer
Avivage mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
Avivagen, die allgemein auch als Präparationen bezeichnet werden, be
wirken, daß ein Nähgarn während seiner Herstellung und beim späteren
Gebrauch nicht in Folge von thermischen und/oder mechanischen Bean
spruchungen geschädigt wird. Um diese Beschädigungen zu verhindern,
bringt man auf die Oberfläche des Nähgarnes die Avivage auf, die mehr
oder weniger gleichmäßig auf der Oberfläche des Nähgarnes verteilt ist.
Aufgrund der unterschiedlichen Substrate und Anforderungen besitzen die
Avivagen einen unterschiedlichen chemischen Aufbau. Im einfachsten Fall
handelt es sich hierbei um Paraffine, feste oder flüssige Fette oder
Wachse. Anstelle der oder zusätzlich zu den zuvor genannten Produkten
kann eine Avivage noch beispielsweise polymere Verbindungen auf der
Basis von Alkylenen, polymere Verbindungen auf der Basis von Acrylaten,
und/oder polymere siliciumorganische Verbindungen, insbesondere
Silicone, enthalten. Daneben weisen Avivagen in der Regel zusätzlich
noch Antistatika, Bakterizide und/oder Emulgatoren auf.
Um derartige Avivagen auf ein Nähgarn zu applizieren, sind mehrere
Verfahren bekannt.
Bei der Blockavivierung wird das jeweils zu bearbeitende Nähgarn über
die Oberfläche eines festen Avivageblockes kontinuierlich geführt, wobei
durch den Kontakt des Garnes mit dem Avivageblock hier eine bestimmte
Menge der Avivage vom Block abgetragen wird.
Bei der Sprühavivierung wird eine wäßrige Dispersion bzw. Emulsion der
Avivage auf das kontinuierlich transportierte Nähgarn über geeignete
Düsensysteme aufgesprüht.
Des weiteren besteht die Möglichkeit, die zuvor genannte wäßrige Emul
sion bzw. Dispersion der Avivage über einen indirekten Auftrag auf das
Nähgarn aufzubringen. Hierbei wird das kontinuierlich transportierte
Nähgarn in Kontakt mit der Oberfläche einer Pflatschwalze gebracht, die
ihrerseits in der entsprechenden Dispersion bzw. der Emulsion teilweise
hineinragt. Ebenso ist es möglich, das Nähgarn durch eine entsprechende
wäßrige Emulsion bzw. Dispersion der Avivage zu führen, und hiernach
die mitgerissene Avivage vom Nähgarn abzuquetschen, abzuschleudern oder
abzustreifen.
Bei der Avivierung aus langer Flotte wird das zu präparierende Nähgarn
zunächst als Haufwerk, insbesondere als Wickelkörper, aufgemacht. Hier
nach ordnet man das Haufwerk in einem herkömmlich ausgebildeten Färbe
apparat an und durchströmt es mit einer wäßrigen Dispersion oder
wäßrigen Emulsion der Avivage für eine vorgegebene Zeit. Nach Ablauf
dieser Zeit wird durch eine Veränderung der Temperatur oder des
pH-Wertes die Emulsion bzw. Dispersion der Avivage gebrochen, was dazu
führt, daß sich die Avivage auf der Oberfläche des Garnes niederschlägt.
Die zuvor beschriebenen Verfahren zur Avivierung weisen den wesentlichen
Nachteil auf, daß es hiermit nicht sichergestellt ist, daß stets eine
gleichmäßig dicke Schicht der Avivage auf das Nähgarn aufgetragen werden
kann. Dies hängt damit zusammen, daß bei der Blockavivierung nur ein
Teil des radialen Umfanges des Nähgarnes mit dem Avivageblock in Kontakt
gelangt, während bei den übrigen zuvor beschriebenen Verfahren aufgrund
der schlechten Löslichkeit der Avivage im Wasser nur wäßrige Disper
sionen bzw. wäßrige Emulsionen eingesetzt werden können, die relativ
empfindlich auf Temperaturänderungen und/oder pH-Wert-Schwankungen
reagieren und somit bei Veränderungen der Umstände relativ schnell in
unerwünschter Weise zerstört werden, wodurch der ungleichmäßige Avivage
auftrag erklärlich wird. Ferner können bei der Avivierung aus langer
Flotte Filtrationserscheinungen auftreten, die dann dazu führen, daß ab
hängig von der Durchströmungsrichtung des Haufwerkes an seinen inneren
oder äußeren Lagen unerwünschte Abfiltrationen auftreten, die dann über
die Dicke des Haufwerkes gesehen zu einem extrem ungleichmäßigen
Avivageauftrag führen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
angegebenen Art zur Verfügung zu stellen, mit dem Avivagen besonders
gleichmäßig auf die Oberfläche eines Nähgarnes aufgebracht werden
können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit dem kennzeichnenden Merkmal des
Patentanspruchs 1 gelöst.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Auftragen einer Avivage auf ein
Nähgarn macht man das Nähgarn wie bei dem herkömmlichen Verfahren als
Haufwerk, insbesondere als Wickelkörper, auf. Anschließend wird das
Nähgarn mit einem die Avivage enthaltenden Fluid durchströmt, wobei man
als Fluid ein überkritisches Fluid verwendet. Hiernach führt man eine
Temperaturabsenkung, Druckabsenkung und/oder Volumenvergrößerung durch.
Unter den Begriff überkritisches Fluid wird im Rahmen der vorliegenden
Anmeldung ein solches Fluid verstanden, bei dem der Druck und/oder die
Temperatur des Fluids oberhalb des für das jeweilige Fluid charak
teristischen kritischen Druckes, der für das jeweilige Fluid charak
teristischen kritischen Temperatur und/oder das Volumen unterhalb dem
kritischen Volumen liegt. Ein derartiges überkritisches Fluid, das auch
üblicherweise als supercritical fluid bezeichnet wird, befindet sich
somit oberhalb des kritischen Punktes, der für das jeweils verwendete
Fluid eine bestimmte Größe ist. Überraschend konnte festgestellt werden,
daß sich die herkömmlich ausgebildeten Avivagen, die in Wasser nur
emulgierbar bzw. dispergierbar sind, in einem überkritischem Fluid voll
ständig oder nahezu vollständig lösen, so daß bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren das aus dem Nähgarn hergestellte Haufwerk, insbesondere der
hergestellte Wickelkörper, mit der mit der Avivage versehenen Lösung,
die aus der Avivage und dem überkritischen Fluid besteht, durchströmt
wird. Hierdurch wird zunächst verhindert, daß es bei dem erfindungs
gemäßen Verfahren zu Abfiltrationen kommt, die dann zu einer uner
wünschten ungleichmäßigen Verteilung der Avivage auf dem Nähgarn führen,
wie dies vorstehend beim Stand der Technik beschrieben ist. Hierin ist
ein erster Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens zu sehen.
Darüber hinaus weist das erfindungsgemäße Verfahren weitere Vorteile
auf. Da bei dem erfindungsgemäßen Verfahren mit einer Lösung der Avivage
in dem überkritischen Fluid gearbeitet wird, bedeutet dies, daß das
Haufwerk des Nähgarnes und insbesondere der Wickelkörper des Nähgarnes
über sein gesamtes Ausmaß gesehen stets gleichmäßig mit dem die Avivage
aufweisenden Fluid genetzt ist, so daß über die Länge und den Umfang des
Nähgarnes gesehen auch eine gleichmäßige Menge an Avivage an jedem Ort
des Nähgarnes vorliegt. Damit sind über die Länge des Nähgarnes gesehen
ungleichmäßige Avivagemengen ausgeschlossen, wodurch erklärlich wird,
daß das erfindungsgemäß behandelte Nähgarn im Vergleich zu einem nach
einem Standardverfahren avivierten Nähgarn bei der Bearbeitung und Ver
wendung eine wesentlich geringere Fadenbruchhäufigkeit besitzt. Auch
tritt bei dem erfindungsgemäß bearbeiteten Nähgarn kein Abrieb von
Avivagen an Umlenkorganen auf, was bei solchen Nähgarnen, die nach den
bekannten Verfahren aviviert wurden, häufig der Fall ist. Des weiteren
ist das erfindungsgemäße Verfahren besonders umweltfreundlich, da hier
nicht mit entsprechenden Avivageemulsionen bzw. Avivagedispersionen
belastete Abwässer anfallen. Vielmehr bewirkt eine Temperaturabsenkung,
Druckabsenkung und/oder Volumenvergrößerung, daß das überkritische Fluid
in das entsprechende Gas oder in die entsprechende Flüssigkeit umge
wandelt wird, wobei dann die Avivage als Reinprodukt anfällt, das ein
fach von dem jeweils verwendeten Gas bzw. der Flüssigkeit dann bei
spielsweise durch Filtration oder Adsorption, abgetrennt werden kann.
Das hierbei entstehende Gas bzw. die hierbei entstehende Flüssigkeit des
Fluids kann danach nahezu verlustfrei wiederverwendet werden. Darüber
hinaus besteht die Möglichkeit, daß überkritische und mit der Avivage
versehene Fluid in einem separaten Tank aufzufangen, so daß es für die
erneute Avivierung nochmals wiederverwendet wird. Auch kann durch Anwen
dung des erfindungsgemäßen Verfahrens die Trocknung des avivierten
Materials entfallen, da es hierbei lediglich erforderlich ist, die
Temperatur, den Druck und/oder das Volumen des jeweils eingesetzten
überkritischen Fluids soweit zu verändern, daß das überkritische Fluid
dadurch in seinen Gaszustand überführt wird.
Eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor,
daß man zunächst die Avivage in dem überkritischen Fluid löst, hiernach
die Lösung für eine vorgegebene Zeit durch das Haufwerk strömen läßt und
danach den Druck des Fluids schlagartig absenkt. Hierdurch wird er
reicht, daß entsprechend den vorstehenden Ausführungen die Avivage
schlagartig unlöslich und somit auf der Oberfläche des Nähgarnes fixiert
wird, während das Fluid durch den schlagartigen Druckabfall, der am
besten durch eine entsprechende Volumenvergrößerung erreicht wird, in
das entsprechende Gas umgewandelt wird, so daß die nicht am Nähgarn
fixierte Avivage als entsprechendes Reinprodukt anfällt und leicht in
der vorstehend beschriebenen Weise von dem dann gasförmigen Fluid abge
trennt werden kann. Die Zeit, die für den schlagartigen Druckabfall des
Fluids bei dieser Verfahrensvariante erforderlich ist, hängt von der
Masse des jeweils zu avivierenden Nähgarnes und damit von der jeweiligen
Maschinengröße ab. Bei Maschinen mit einem Füllvolumen von bis zu 200
Litern variiert die Zeit, die erforderlich ist, um den Druck ent
sprechend abzusenken, zwischen etwa 0,2 Sekunden und etwa 4 Sekunden.
Bei Maschinen mit einem Füllvolumen von bis zu 1000 Litern variiert die
zuvor genannte Zeit zwischen etwa 4 Sekunden und etwa 10 Sekunden,
während sie bei Maschinen mit einem Füllvolumen zwischen etwa 1000
Litern und etwa 2000 Litern zwischen etwa 10 Sekunden und etwa 30
Sekunden liegt.
Bezüglich der Zeit, während der das als Haufwerk (Wickelkörper) aufge
machte Nähgarn von dem die Avivage enthaltenden Fluid durchströmt wird,
ist festzuhalten, daß diese Zeit zwischen 30 Sekunden und 20 Minuten,
vorzugsweise zwischen 2 Minuten und 10 Minuten, variiert.
Die Temperatur, die bei dem erfindungsgemäßen für die Avivierung ausge
wählt wird, richtet sich nach dem Löseverhalten der Avivage in dem je
weils ausgewählten überkritischen Fluid sowie dem Druck des überkri
tischen Fluids. Allgemein ist festzuhalten, daß das erfindungsgemäße
Verfahren bei einer Temperatur zwischen 10°C und 290°C, vorzugsweise
zwischen 28°C und 180°C, ausgewählt wird. Dementsprechend variiert der
Druck, bei dem das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt wird,
zwischen 20 bar und etwa 280 bar.
Bezüglich der Auswahl des überkritischen Fluids, das bei dem erfindungs
gemäßen Verfahren eingesetzt wird, ist allgemein festzuhalten, daß sich
diese Auswahl nach dem Löseverhalten der jeweils eingesetzten Avivage in
dem überkritischem Fluid richtet. Vorzugsweise wird jedoch mit einem
solchen Fluid gearbeitet, das bei relativ geringen Drücken und geringen
Temperaturen überkritisch ist. Hierfür kommen insbesondere Kohlendioxid,
das bei einer Temperatur oberhalb von 31°C und einem Druck oberhalb von
73°C überkritisch ist, Ethan, das bei einer Temperatur oberhalb von
32°C und einem Druck oberhalb von 48 bar überkritisch ist, n-Propan, das
bei einer Temperatur oberhalb von 96°C und einem Druck oberhalb von 42
bar überkritisch ist, n-Butan, das bei einer Temperatur oberhalb von
152°C und einem Druck von oberhalb 37,5 bar überkritisch ist, n-Pentan, das
bei einer Temperatur oberhalb von 196°C und einem Druck oberhalb von 33
bar überkritisch ist, n-Hexan, das bei einer Temperatur oberhalb von
234°C und einem Druck oberhalb 29 bar überkritisch ist, Chlortrifluor
methan, das bei einer Temperatur oberhalb von 28°C und einem Druck
oberhalb von 39 bar überkritisch ist, sowie Stickoxid, das bei einer
Temperatur oberhalb von 36°C und einem Druck oberhalb von 71 bar über
kritisch ist, in Frage, wobei die zuvor genannten Fluida selbstverständ
lich sowohl einzeln als auch in Mischung angewendet werden können. Es
konnte festgestellt werden, daß die zuvor genannten Fluida bzw.
Mischungen der zuvor genannten Fluida hervorragende Löseeigenschaften
für eine Vielzahl von herkömmlichen Avivagen besitzen.
Eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor,
daß man dem zuvor genannten Fluid bzw. Fluidgemisch einen Moderator
zusetzt, um hierdurch die Eigenschaften des Fluids bzw. Fluidgemisches,
insbesondere sein Lösevermögen für Avivagen, zu verändern. Im ein
fachsten Fall handelt es sich dabei um polare Substanzen, wie beispiels
weise wäßrige Säuren, wäßrige Alkalien oder Wasser. Des weiteren sind
solche Moderatoren insbesondere geeignet, die untoxisch sind und die bei
einer Druckabsenkung, Volumenvergrößerung und/oder Temperaturabsenkung
zusammen mit dem dann nicht mehr überkritischen Fluid verdampfen. Hier
für kommen niedrige Alkohole, beispielsweise Methanol, Ethanol und/oder
Propanol, bevorzugt in Frage. Ebenso können solche Moderatoren einge
setzt werden, die die Oberfläche des Nähgarnes quellen, um hierdurch zu
erreichen, daß die aufgebrachte Avivage chemisch und/oder physikalisch
an der Oberfläche des Nähgarnes fixiert ist. Hierfür kommen insbesondere
solche Moderatoren in Frage, die üblicherweise beim Färben derartiger
Nähgarne eingesetzt werden und die das Garnsubstrat aufquellen.
Die Konzentration des dem Fluid zugesetzten Moderators richtet sich
einerseits nach der jeweiligen Avivage und andererseits nach dem ent
sprechend verwendeten Fluid. Üblicherweise variiert die Konzentration
zwischen etwa 1 Gew.-% und 15 Gew.-%, vorzugsweise zwischen etwa 5 Gew.-%
und 10 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Fluidmenge.
Besonders gute Eigenschaften bezüglich des Verhaltens des avivierten
Nähgarnes lassen sich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren dadurch
erreichen, wenn man eine Avivage verwendet, die entweder auf der Basis
von Ölen, von Fetten, von Wachsen, von Polyalkylen oder von silicium
organischen Verbindungen, insbesondere Silicon, aufgebaut ist. Hierbei
kann eine derartige Avivage sowohl aus einer Einsubstanz-Avivage be
stehen oder vorzugsweise die zuvor genannten Komponenten teilweise oder
alle enthalten, wobei im letzteren Fall dann eine bei dem erfindungs
gemäßen Verfahren eingesetzte Avivagemischung etwa vorzugsweise 15 bis
25 Gew.-% Fette, Wachse und Öle, 5 bis 20 Gew.-% Polyalkylene, insbe
sondere Polyethylen, und 30 bis 45 Gew.-% Siliconöl enthält. Eine der
artige Avivagemischung wird vorzugsweise mit den zuvor genannten über
kritischen Fluida, insbesondere in Verbindung mit Ethan, Propan, Butan
und/oder Pentan, eingesetzt und ist hierin hervorragend löslich.
Eine weitere, besonders geeignete Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens sieht vor, daß man die Avivage und/oder einen Bestandteil der
Avivage schichtweise auf das Nähgarn aufträgt. So ist es beispielsweise
möglich, bei der zuvor genannten Avivage zunächst auf die Oberfläche
eine Schicht der Polyalkylen-Avivage, insbesondere eine Schicht der
Polyethylen-Avivage, aufzutragen, hiernach eine Schicht der Öl-, Fett-
und/oder Wachs-Avivage aufzubringen und danach diese zweite Schicht
durch eine Siliconölschicht abzudecken, so daß eine derartig schicht
weise aufgetragene Avivage eine besonders gute Haftung zur Nähgarnober
fläche besitzt, was sich in entsprechend guten Verarbeitungs- und
Gebrauchseigenschaften, d. h. geringen Abriebsmengen und geringer Faden
bruchzahl, ausdrückt.
Um den zuvor beschriebenen schichtweisen Auftrag der Avivage zu ermög
lichen, sieht eine andere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ver
fahrens vor, daß man die die erste Schicht bildende Avivage bzw. den die
erste Schicht bildenden Avivagebestandteil in einem ersten Schritt bei
einem vorgegebenen Druck und/oder bei einer vorgegebenen Temperatur in
einem ersten Fluid löst und das Haufwerk mit diesem Fluid durchströmt.
Hiernach ändert man, vorzugsweise senkt man, den Druck und/oder die
Temperatur dieses ersten Fluids und bewirkt so, daß das Löseverhalten
dieser Avivage bzw. des Avivagebestandteils, die bzw. der die erste
Schicht bildet, entsprechend verschlechtert wird, so daß somit die erste
Schicht der Avivage bzw. des Avivagebestandteils auf der Oberfläche des
Nähgarns erzeugt wird. Hiernach löst man in einem zweiten Schritt die
weitere Avivage und/oder den weiteren Avivagebestandteil in dem ersten
Fluid und/oder einem anderen Fluid und durchströmt damit das Haufwerk.
Durch Veränderung des Druckes und/oder der Temperatur wird dann diese
zweite Schicht auf die bereits auf der Oberfläche des Nähgarnes befind
liche erste Schicht niedergeschlagen. Hierbei ist jedoch darauf zu
achten, daß das hierfür eingesetzte Fluid nicht die bereits niederge
schlagene erste Schicht der Avivage löst, was dadurch erreicht werden
kann, daß man entweder das zuerst verwendete Fluid unter anderen Druck-
und/oder Temperaturbedingungen verwendet oder ein anderes Fluid ein
setzt, daß die erste Avivageschicht nicht auflöst.
Vorzugsweise wird die zuvor beschriebene Verfahrensvariante so oft
durchgeführt, bis man zwischen zwei und sechs Schichten der Avivage bzw.
der Avivagebestandteile aufgebracht hat.
Eine besonders geeignete Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ver
fahrens sieht vor, daß man vor dem Auftragen der Avivage ein Faden
schlußmittel in einem überkritischen Fluid aufnimmt und damit das Hauf
werk durchströmt. Hierdurch wird erreicht, daß das Fadenschlußmittel,
das in dem überkritischen Fluid vorzugsweise löslich ist, in den
Kapillarzwischenräumen des Nähgarnes eingelagert wird, was insbesondere
dann der Fall ist, wenn das Nähgarn eine relativ offene Struktur auf
weist, wie dies auf solche Nähgarne zutrifft, die nach einem Ver
wirbelungsverfahren hergestellt worden sind. Anschließend führt man eine
Temperatur- und/oder Druckabsenkung und/oder eine Volumenvergrößerung
durch, wodurch das überkritische Fluid in das entsprechende Gas bzw. die
entsprechende Flüssigkeit überführt wird, das bzw. die das Fadenschluß
mittel nicht zu lösen vermag. Hiernach wird dann die Avivage in der
zuvor beschriebenen Weise aufgebracht. Eine derartige Verfahrensweise
weist den Vorteil auf, daß ein so aviviertes Nähgarn neben einem ausge
zeichneten Fadenschluß hervorragende Verarbeitungs- und Gebrauchs
eigenschaften besitzt, die sich in einer entsprechend geringen Faden
bruchhäufigkeit sowie besonders hohen Nähleistungen ausdrücken.
Allgemein ist festzuhalten, daß für die zuvor beschriebene Verfahrens
weise jedes Fadenschlußmittel eingesetzt werden kann, das ein Verkleben
der Kapillaren sicherstellt. Besonders geeignet ist es jedoch, wenn man
ein Fadenschlußmittel anwendet, das auf der Basis einer organischen
polymeren Verbindung, insbesondere auf der Basis eines Polyalkylens,
eines Polyacrylates und/oder eines Polyvinylalkohols, aufgebaut ist.
Die Auftragsmenge des Fadenschlußmittels richtet sich nach der Struktur
des jeweils zu präparierenden Nähgarnes. Üblicherweise variiert sie
zwischen 5 Gew.-% und 10 Gew.-%, bezogen auf die Masse des zu behandelnden
Nähgarnes.
Die Auftragsmenge an Avivage, die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
aufgebracht wird, hängt von der Konstruktion des jeweiligen Nähgarnes
sowie dessen Beanspruchung bei der Verarbeitung und dem Gebrauch ab. Sie
liegt vorzugsweise zwischen 0,5 Gew.-% und 15 Gew.-%, bezogen auf die
Nähgarnmasse.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird in einem Flottenverhältnis zwischen
1:1 bis 1:20 (Nähgarnmasse:Fluidmasse), insbesondere bei einem Flotten
verhältnis von 1:2 bis 1:5, durchgeführt.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich grundsätzlich bei jedem Nähgarn
anwenden. Besonders vorteilhaft ist es jedoch, wenn ein synthetisches
Nähgarn, wie insbesondere ein solches Nähgarn, das Polyamid,
Polypropylen, Nomex, Glas, Polyacrylnitril, Kohlenstoffasern und/oder
keramische Fasern, enthält, eingesetzt wird. Hervorragend läßt sich das
erfindungsgemäße Verfahren jedoch immer dann anwenden, wenn als Nähgarn
ein Polyesternähgarn oder ein polyesterhaltiges Nähgarn aviviert wird.
Hierbei weisen die zuvor genannten Nähgarne die übliche Nähgarn
konstruktion auf, d. h. es handelt sich somit um Core-Garne, Multifila
mentgarne oder Filament/Fasergarne, die ggf. verzwirnt sein können.
Des weiteren können die zuvor genannten Nähgarne die an sich bekannte
Konstruktion eines verwirbelten Garnes oder eines umsponnenen Garnes
aufweisen, wobei der Titer der zuvor genannten Nähgarne in der Größen
ordnung zwischen 50 dtex×2 (Gesamttiter 100 dtex) und 1200 dtex×3
(Gesamttiter 3600 dtex) liegt.
Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in
den Unteransprüchen angegeben.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand von Ausführungs
beispielen näher erläutert.
Ein Polyesternähgarn Nm 25/2 wurde als Kreuzspule aufgemacht (1 kg) und
in einem konventionell ausgebildeten Färbeapparat bei einem Flotten
verhältnis von 1:15 mit der nachfolgend wiedergegebenen Avivage-Emulsion
bzw. -Dispersion behandelt:
30 Gew.-% Paraffin (Schmelzpunkt 45-55°C)
25 Gew.-% Polyethylen (Molekulargewicht 8000 bis 10 000)
40 Gew.-% Siliconöl (Viskosität 35 000 cSt)
5 Gew.-% Emulgator und Antistatikum.
25 Gew.-% Polyethylen (Molekulargewicht 8000 bis 10 000)
40 Gew.-% Siliconöl (Viskosität 35 000 cSt)
5 Gew.-% Emulgator und Antistatikum.
40 Gew.-% der zuvor genannten Avivagemischung wurden in einem Liter
Wasser dispergiert bzw. emulgiert. Von dieser Emulsion bzw. Dispersion
wurden fünf Liter zu 20 Liter Flotte gegeben, so daß das Polyesternäh
garn bei einem Flottenverhältnis von 1:25 mit der die Avivage ent
haltenden Flotte durchströmt wurde.
Die Avivageflotte wurde mit einer Aufheizrate von 2°C/min von 20°C auf
60°C erhitzt. Anschließend durchströmte die Avivageflotte für 15
Minuten den Wickelkörper. Hiernach wurde mit einer Abkühlrate von
3°C/min die Avivageflotte von 60°C auf 30°C abgekühlt, was dazu
führte, daß aufgrund der schnellen Abkühlung die Dispersion bzw.
Emulsion brach.
Die so behandelte Spule wurde bei 100°C getrocknet.
Von dem Nähgarn wurden aus der inneren Spulenlage, der mittleren Spulen
lage und der äußeren Spulenlage Proben entnommen. Diese Proben wurden im
Soxhlet-Extraktor vier Stunden mit Petrolether extrahiert. Die Auflagen
höhe der Extraktionen ist der nachfolgenden Tabelle 1 zu entnehmen.
Probennahme | |
Auflagenhöhe in Gew.-% | |
Innenlage | |
7,6 | |
Mittellage | 5,8 |
Außenlage | 4,9 |
Die Durchströmung während des Auftragens der Avivage war von innen nach
außen, so daß die vorstehend wiedergegebene erhöhte Auflagenhöhe (7,6
Gew.-%) der Innenlage erklärlich war.
Von dem so avivierten Nähgarn wurde nach einem Standardnähverfahren das
Nähverhalten beurteilt. Die Ergebnisse des Nähverhaltens sind in Tabelle 2
wiedergegeben.
Das in Beispiel 1 genannte Nähgarn wurde in derselben Aufmachung auf
einer Hochdruckanlage aviviert.
Die Avivage wies folgende Zusammensetzung auf:
30 Gew.-% Paraffin (Schmelzpunkt 45-55°C)
25 Gew.-% Polyethylen (Molekulargewicht 8000 bis 10 000)
40 Gew.-% Siliconöl (Viskosität 35 000 cSt)
5 Gew.-% Emulgator und Antistatikum.
30 Gew.-% Paraffin (Schmelzpunkt 45-55°C)
25 Gew.-% Polyethylen (Molekulargewicht 8000 bis 10 000)
40 Gew.-% Siliconöl (Viskosität 35 000 cSt)
5 Gew.-% Emulgator und Antistatikum.
150 g der zuvor genannten Avivagemischung wurden in n-Propan, das eine
Temperatur von 110°C und einen Druck von 50 bar aufwies, gelöst.
Hiernach wurde das überkritische Propan für drei Minuten durch den
Wickelkörper strömen gelassen. Die Strömungsrichtung war wie beim
Beispiel 1 von innen nach außen. Das Flottenverhältnis betrug 1:3.
Nach Ablauf der vorstehend genannten Zeit wurde schlagartig innerhalb
von zwei Sekunden auf Normaldruck expandiert. Das hierbei entweichende
Propangas wurde aufgefangen.
Von der Spule wurden aus der Innenlage, der Mittellage und der Außenlage
Muster entnommen. Diese Muster wurden wie im Beispiel 1 extrahiert.
Das Ergebnis der Extraktion ist daher nachfolgend in Tabelle 3 wieder
gegeben.
Probennahme | |
Auflagenhöhe in Gew.-% | |
Innenlage | |
4,9 | |
Mittellage | 5,0 |
Außenlage | 5,0 |
Von dem nach Beispiel 2 behandelten Material wurde das Nähverhalten wie
in Beispiel 1 bestimmt. Hierbei ergaben sich folgende, in Tabelle 4
wiedergegebenen Werte:
Die vorstehend in den Tabellen 2 und 4 wiedergegebenen Meßergebnisse
stellen Mittelwerte aus 50 Messungen dar. Hiernach ist eindeutig zu
erkennen, daß das gemäß Ausführungsbeispiel 2 behandelte Nähgarn
deutlich im Nähverhalten dem Nähgarn überlegen ist, das nach Ausfüh
rungsbeispiel ausgerüstet wurde.
Anfärbeversuche mit einem paraffinmarkierenden Farbstoff (Sudanrot)
belegten, daß das nach Ausführungsbeispiel 2 avivierte Nähgarn eine
wesentlich bessere Verteilung der Avivage auf der Oberfläche aufwies als
das Nähgarn, das standardgemäß ausgerüstet wurde (Ausführungsbeispiel
1).
Bei Umspulversuchen unter Praxisbedingungen konnte festgestellt werden,
daß das Nähgarn gemäß Ausführungsbeispiel 2 keinerlei Abrieb an Faden
umlenkorganen verursachte, während bei dem Standardnähgarn (Ausführungs
beispiel 1) entsprechende Ablagerungen auftraten.
Claims (17)
1. Verfahren zum Auftragen einer Avivage auf ein Nähgarn, bei dem man
das Nähgarn als Haufwerk, insbesondere als Wickelkörper, aufmacht und
mit einem die Avivage enthaltenden Fluid durchströmt, dadurch gekenn
zeichnet, daß man als Fluid ein überkritisches Fluid verwendet und nach
dem Durchströmen des Haufwerkes eine Temperaturabsenkung, Druckab
senkung und/oder eine Volumenvergrößerung durchführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Avivage in dem überkritischen Fluid löst, daß man die Lösung für eine
vorgegebene Zeit durch das Haufwerk strömen läßt und daß man hiernach
den Druck des Fluids schlagartig absenkt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als vorge
gebene Zeit eine Zeit zwischen 30 Sekunden und 20 Minuten, insbesondere
zwischen 2 Minuten und 10 Minuten, auswählt.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Avivage bei einer Fluidtemperatur zwischen 10°C
und 290°C, vorzugsweise zwischen 28°C und 180°C, aufträgt.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Avivage bei einem Fluiddruck zwischen 20 bar und
280 bar aufträgt.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß man als überkritisches Fluid Alkane, insbesondere Ethan,
Propan, Butan und/oder Pentan, Stickstoffoxid, Chlortrifluormethan
und/oder Kohlendioxid jeweils allein oder in Mischung einsetzt.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß man dem Fluid einen Moderator zusetzt.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß man als Avivage eine solche Avivage einsetzt, die Öle,
Fette, Wachse, Polyalkylene, insbesondere Polyethylen, und/oder
Silicium-organische Verbindungen enthält.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Avivage und/oder einen Bestandteil der Avivage
schichtweise auf das Nähgarn aufträgt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Avivage und/oder einen Bestandteil der Avivage in einem ersten Schritt
bei einem vorgegebenen Druck und/oder einer vorgegebenen Temperatur in
einem ersten Fluid löst und mit diesem Fluid das Haufwerk durchströmt,
daß man hiernach den Druck und/oder die Temperatur des ersten Fluids
ändert und so eine Schicht der Avivage bzw. des Avivagebestandteils auf
dem Nähgarn erzeugt, und daß man danach in einem zweiten Schritt eine
weitere Avivage und/oder einen weiteren Avivagebestandteil in dem ersten
und/oder einem anderen Fluid löst und damit das Nähgarn durchströmt und
hiernach den Druck und/oder die Temperatur des Fluids ändert und somit
auf die erste Schicht der Avivage bzw. des Avivagebestandteils eine
zweite Schicht der Avivage bzw. des Avivagebestandteils erzeugt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß man auf das
Nähgarn zwei bis sechs Schichten der Avivage bzw. des Avivagebestand
teils aufbringt.
12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß man vor dem Aufbringen der Avivage ein Fadenschlußmittel
in dem überkritischem Fluid löst, daß man damit das Haufwerk durchströmt
und daß man hiernach eine Temperaturabsenkung, Druckabsenkung und/oder
Volumenvergrößerung durchführt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß man als
Fadenschlußmittel ein Fadenschlußmittel auf der Basis einer organischen
polymeren Verbindung auswählt.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß man als
organische polymere Verbindung eine Verbindung auf der Basis eines Poly
alkylen, eines Polyacrylates und/oder eines Polyvinylalkohols verwendet.
15. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Avivage in einer Konzentration zwischen 0,5 Gew.-%
und 15 Gew.-%, bezogen auf die Masse des Nähgarnes, aufbringt.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekenn
zeichnet, daß man das Fadenschlußmittel in einer Konzentration zwischen
0,5 Gew.-% und 10 Gew.-% aufträgt.
17. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß man das Verfahren bei einem Flottenverhältnis zwischen 1:1
bis 1:20, vorzugsweise bei einem Flottenverhältnis zwischen 1:2 bis 1:5,
durchführt.
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