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Die Erfindung betrifft die Anwendung der rekombinanten
DNA-Technologie zur Herstellung von Hepatitis B-Oberflächen-Antigen. Ein Aspekt der
Erfindung betrifft die Herstellung von Hepatitis B-Oberflächen-Antigen in
Pichia. Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft neuartige
DNA-Konstrukte, die für Hepatitis B-Oberflächen-Antigen codieren. Ein weiterer
Aspekt der Erfindung betrifft neuartige Organismen, die mit den
vorstehend beschriebenen DNA-Konstrukten transformiert wurden.
Hintergrund
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Mit der Entwicklung der rekombinanten DNA-Technologie in den letzten
Jahren ist die kontrollierte Herstellung überaus zahlreicher nützlicher
Polypeptide durch Mikroorganismen möglich geworden. Viele eukaryontische
Polypeptide, wie z. B. menschliche Wachstumshormone,
Leukozyteninterferone, menschliches Insulin und menschliches Proinsulin, werden
bereits mit Hilfe von Mikroorganismen hergestellt. Man nimmt an, daß die
weitere Anwendung bereits bekannter Techniken in der Zukunft die
Herstellung einer Vielzahl weiterer nützlicher Polypeptidprodukte durch
Mikroorganismen ermöglicht. Ein derartiges nützliches Polypeptidprodukt ist
Hepatitis B-Oberflächen-Antigen.
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Das Hepatitis B-Virus (Serumhepatitis-Virus) wird unter Menschen
übertragen und zeigt sich in chronischen, schwächenden Infektionen, die
progressiv zu schweren Leberschädigungen, primären Karzinomen und
schließlich zum Tod führen können. In den meisten Fällen ist eine
vollständige Genesung von Hepatitis B-Infektionen zu erwarten. Große Teile
der Bevölkerung, insbesondere in vielen afrikanischen und asiatischen
Staaten, sind jedoch chronische Träger mit dem gefährlichen Potential zur
pandemischen Übertragung der Krankheit.
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Eine wirksame Prophylaxe des Hepatitis B-Virus besteht in der
Verabreichung eines Hepatitis B-Virus-Vakzins, wobei es sich normalerweise um
hoch gereinigte Hepatitis B-Oberflächen-Antigene handelt. Derartige
Hepatitis B-Virus-Vakzine ermöglichen eine wirksame Verhinderung der
Infektion mit dem Virus. Gruppen mit besonders hohem Risiko sind Menschen, die
Bluttransfusionen oder eine Dialysebehandlung benötigen, medizinisches
Personal, das mit derartigen Gruppen arbeitet, und dergl. Zusätzlich ist
ein derartiges Vakzin auch zur Verhinderung der Bildung neuer Träger
wirksam, und es erscheint daher möglich, das Hepatitis B-Virus auf der
Erde vollständig auszurotten.
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Das Hepatitis B-Virus ist in Zellkulturen nicht infektiös, und kann
daher nur von infizierten Menschen oder höheren Primaten erhalten werden.
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Daher sind keine Einrichtungen verfügbar, um ausreichende Gaben an
Hepatitis B-Virus zur Verwendung bei der Herstellung von Antigenen zur
Immunisierung gegen Hepatitis B-Virus zu erhalten und aufrechtzuerhalten.
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Das Hepatitis B-Virus-Vakzin wird normalerweise durch Isolieren und
Reinigen von Hepatitis B-Oberflächen-Antigen aus dem Blutplasma von
Trägern des Hepatitis B-Virus hergestellt. Eine derartige Reinigung muß
jedoch extrem wirksam durchgeführt werden, da nur sehr geringe
Konzentrationen des gewünschten Antigens im Plasma, das gereinigt wird, vorliegen.
Daher ist es bisher sehr schwierig, das gewünschte Hepatitis
B-Virus-Vakzin in großtechnischem Maßstab herzustellen.
Aufgaben der Erfindung
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Eine Aufgabe der Erfindung besteht daher in einem Verfahren zur
Herstellung von Hepatitis B-Oberflächen-Antigen in hohen Ausbeuten.
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht in der Herstellung
neuartiger DNA-Konstrukte, die zur Expression von Hepatitis
B-Oberflächen-Antigen in hohen Konzentrationen fähig sind.
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Diese und weitere Aufgaben der Erfindung ergeben sich aus der
Beschreibung und den Ansprüchen.
Darlegung der Erfindung
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Erfindungsgemäß wurde festgestellt, daß Hepatitis
B-Oberflächen-Antigen in hohen Ausbeuten durch Züchten von Pichia-Zellen hergestellt
werden kann, die mit DNA-Konstrukten transformiert wurden, die für Hepatitis
B-Oberflächen-Antigen codierende Sequenzen unter Kontrolle
regulatorischer Regionen umfassen, die auf Methanol, nicht katabolisch
reprimierende Kohlenstoffquellen und einen Mangel an Kohlenstoffquellen
ansprechen.
Kurze Beschreibung der Figuren
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Fig. 1 ist eine Restriktionskarte der regulatorischen Region des
Dihydroxyacetonsynthase-Gens (DAS-Gens) aus Pichia.
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Fig. 2 ist eine Restriktionskarte der regulatorischen Region des
primären Alkoholoxidase-Gens (AOX1-Gens) aus Pichia.
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Fig. 3 ist die Restriktionskarte der regulatorischen Region des p40-
Gens aus Pichia.
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Fig. 4 ist eine Restriktionskarte des Plasmids pAOP2.
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Fig. 5 stellt ein Schema für die Konstruktion der Plasmide pBSAG5
und pBSAG5I dar.
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Fig. 6 ist eine Restriktionskarte des Plasmids pHBS-5.
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Fig. 7 ist eine Restriktionskarte des Plasmids pAOT-1.
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Fig. 8 ist eine Restriktionskarte des Plasmids pYJ33.
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Fig. 9 verdeutlicht die Konstruktion des Plasmids pYM39 aus den
Plasmiden pSAOH5 und pTHBS3.
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Fig. 10 verdeutlicht die Konstruktion des Plasmids pYMI6 aus den
Plasmiden pYM39 und pPG3.2.
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Fig. 11 verdeutlicht die Konstruktion des Plasmids pBSAGI5I aus den
Plasmiden pYMI6 und pBSAG5I.
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Fig. 12 verdeutlicht die Insertion eines Abschnitts des Plasmids
pBSAGI5I in den primären Alkoholoxidase-Locus (AOX1-Locus) des Pichia-
Chromosoms.
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Fig. 13 stellt ein Schema für die Konstruktion des Plasmids pTHBS3
dar.
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Die folgenden Abkürzungen werden in den Figuren verwendet, um die
eingesetzten Restriktionsenzyme darzustellen.
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Abkürzung Restriktionsenzym
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As AsuII
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B BamHI
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B&sub2; BglII
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Bc BclI
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C ClaI
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H&sub2; HincII
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H&sub3; HindIII
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K XpnII
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Nd&sub1; NdeI
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Nr NruI
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Ps PstI
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Pv&sub1; PvuI
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Pv&sub2; PvuII
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R&sub1; EcoRI
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R&sub5; EcoRV
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S SalI
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Sp SphI
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Ss SstI
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St StuI
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Xb XbaI
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Xh XhoI
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In den beigefügten Figuren sind Restriktionsstellen, die zur
Manipulation der DNA-Fragmente verwendet wurden, die jedoch bei der Ligation
zerstört wurden, dadurch gekennzeichnet, daß die Abkürzung für die
zerstörte Stelle in runde Klammern gesetzt ist.
Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Erfindungsgemäß wird ein neuartiges DNA-Fragment bereitgestellt, das
eine regulatorische Region und eine für ein Polypeptid codierende Region
umfaßt, wobei die für das Polypeptid codierende Region für ein Hepatitis
B-Oberflächen-Antigen oder Abschnitte davon codiert und die
regulatorische Region zur Kontrolle der Transkription der Messenger-RNA fähig ist,
wenn sie am 5'-Ende des für das Polypeptid codierenden Gens angeordnet
wird. Die Kombination aus regulatorischer Region, Hepatitis
B-Oberflächen-Antigen-Gen (HBsAg-Gen) und einem Transkriptionsterminator-Fragment
wird nachstehend als Expressionskassette oder Expressionseinheit
bezeichnet. Die bei der Ausführung der Erfindung eingesetzte regulatorische
Region spricht mindestens auf eine der aus der folgenden Gruppe
ausgewählten Bedingungen an:
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die Gegenwart von Methanol im Kulturmedium, mit dem der die
Expressionskassette enthaltende Wirtsorganismus in Kontakt steht,
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die Gegenwart einer nicht katabolisch reprimierenden
Kohlenstoffquelle außer Methanol im Kulturmedium, mit dem der die
Expressionskassette enthaltende Wirtsorganismus in Kontakt steht, und
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ein Mangel an Kohlenstoffquellen im Kulturmedium, mit dem der die
Expressionskassette enthaltende Wirtsorganismus in Kontakt steht, nachdem
der Wirtsorganismus auf der katabolisch reprimierenden Kohlenstoff- und
Energiequelle gezüchtet worden ist.
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Erfindungsgemäß werden ferner neuartige lineare und ringförmige
Plasmide bereitgestellt, die die vorstehend beschriebene
Expressionskassette enthalten.
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Weiterhin werden erfindungsgemäß im wesentlichen reine Kulturen von
Hefestämmen, die mit den vorstehend beschriebenen linearen oder
ringförmigen Plasmiden transformiert wurden, bereitgestellt.
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Entsprechend einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird ein
Verfahren zur Herstellung von Hepatitis B-Oberflächen-Antigen
beschrieben, das das Züchten eines Pichia-Stammes umfaßt, der mit den vorstehend
beschriebenen Plasmiden unter Bedingungen, unter denen die Expression des
gewünschten Proteinprodukts erzielt wird, transformiert worden ist.
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Die regulatorischen Regionen, die bei der Ausführung der Erfindung
eingesetzt werden, sind durch ihre Fähigkeit gekennzeichnet, auf Medien
mit folgenden Substanzen anzusprechen:
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(1) Methanol,
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(2) nicht katabolisch reprimierende Kohlenstoffquellen, wie
Glycerin, Galactose, Acetat und dergl.,
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(3) katabolisch reprimierende Kohlenstoffquellen, wie Glucose,
Ethanol, Fructose und dergl., gefolgt von einem Mangel an Kohlenstoffquellen.
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Beispielhafte regulatorische Regionen, die die vorstehend genannten
Kriterien erfüllen, werden durch die in den Fig. 1, 2 und 3 gezeigten
Restriktionskarten verdeutlicht. Die in Fig. 1 gezeigte regulatorische
Region ist aus dem Dihydroxyacetonsynthase-Gen (DAS-Gen) von Pichia
pastoris abgeleitet. Die in Fig. 2 gezeigte regulatorische Region ist aus
dem primären Alkoholoxidase-Gen (AOX1-Gen) von Pichia pastoris abgeleitet
(Pichia besitzt zwei Alkoholoxidase-Gene, die hier als AOX1 und AOX2
bezeichnet werden). Die in Fig. 3 gezeigte regulatorische Region ist aus
dem p40-Gen von Pichia pastoris abgeleitet. Fachleute erkennen, daß
weitere regulatorische Regionen mit den vorstehend beschriebenen
Eigenschaften aus methylotrophen Hefen, wie Pichia pastoris, isoliert werden
können. Derartige zusätzliche regulatorische Regionen mit regulatorischen
Eigenschaften, die den Eigenschaften der vorstehend beschriebenen
regulatorischen Regionen ähnlich sind, kommen erfindungsgemäß ebenfalls in
Betracht.
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Das Hepatitis B-Oberflächen-Antigen-Gen (HBsAg-Gen) ist bereits
isoliert worden (Valenzuela et al., Nature, Bd. 280 (1979), S. 815) und kann
durch die Behandlung verschiedener Vektoren, wie pHBS-5 (vgl. Fig. 6 und
Valenzuela et al., Nature, Bd. 298 (1982), S. 347), pHBV-T-1A (Genentech,
EPA 73 657), pHBS-56 (ATCC-Hinterlegungsnummer 40 047; vgl. EPA 120 551)
und dergl., mit geeigneten Restriktionsenzymen erhalten werden.
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Das Hepatitis B-Oberflächen-Antigen-Gen wurde durch Behandlung mit
der Bal31-Exonuclease modifiziert, um virale, nicht-codierende Sequenzen
am 5'-Ende des Hepatitis-Gens zu entfernen. Das 3'-Ende des HBsAg-Gens
wurde durch Endonucleaseverdau und Zugabe eines Linkers modifiziert, um
virale, nicht-codierende Sequenzen am 3'-Ende des Hepatitis-Gens zu
entfernen. Das Hepatitis B-Oberflächen-Antigen-Gen wurde weiter modifiziert,
um geeignete Restriktionsstellen zur Manipulation des DNA-Fragments
einzuführen. Das resultierende DNA-Fragment ist ein EcoRI-StuI-Insert und
weist die folgende Nucleotidsequenz auf:
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Die erfindungsgemäßen Konstrukte aus regulatorischer Region und
Strukturgen können zur Amplifikation, Reproduktion und Expression auf
verschiedene Weise in Organismen eingeführt werden. Für die autonome
Replikation in Hefe ist ein Sequenzelement für die autonome Replikation
(ARS-Element) nützlich. Beispiele umfassen PARS1 und PARS2, die von
Pichia pastoris abgeleitet sind (vgl. die entsprechende US-Anmeldung Nr.
666 577, (Erfinder: Cregg, Patentinhaber: Phillips Petroleum Co.). Wird
hingegen eine integrative Transformation des Wirts gewünscht, so wird
kein ARS-Element eingesetzt. Ein bevorzugtes Verfahren, um eine
integrative Transformation zu erzielen, wird in der US-Anmeldung Nr. 791 013,
(Erfinder: Cregg, Patentinhaber: Phillips Petroleum Co.) beschrieben, und
umfaßt die Integration des Vektors an einer spezifischen Stelle, wobei
der Vektor ein
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erstes inserierbares DNA-Fragment,
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ein selektierbares Markergen und
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ein zweites inserierbares DNA-Fragment umfaßt.
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Das erste und das zweite inserierbare DNA-Fragment weisen jeweils
eine Länge von etwa mindestens 200 Nucleotiden auf. Ihre
Nucleotidsequenzen sind homolog zu Abschnitten der genomischen DNA von Spezies der
Gattung Pichia. Die verschiedenen Komponenten des integrativen Vektors sind
nacheinander unter Bildung eines linearen DNA-Fragments angeordnet, so
daß die Expressionskassette und das selektierbare Markergen zwischen dem
3'-Ende des ersten inserierbaren DNA-Fragments und dem 5'-Ende des
zweiten inserierbaren DNA-Fragments angeordnet sind. Das erste und das zweite
inserierbare DNA-Fragment sind in dem nacheinander angeordneten linearen
Fragment so zueinander orientiert, wie sie im Genom von Pichia orientiert
sind.
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Es ist erforderlich, mindestens ein selektierbares Markergen in die
zur Transformation des Wirtsstammes verwendete DNA einzuschließen. Dies
erleichtert die Selektion und Isolierung derjenigen Organismen, die die
transformierende DNA einverleibt haben. Das Markergen verleiht dem
transformierten Organismus phänotypische Merkmale, die der Wirt nicht aufwies,
z. B. die Wiederherstellung der Fähigkeit zur Bildung einer spezifischen
Aminosäure, wobei der nicht-transformierte Wirtsstamm einen Defekt im
Biosyntheseweg für die spezifische Aminosäure aufweist.
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Fachleute erkennen, daß zusätzliche DNA-Sequenzen ebenfalls den bei
der Ausführung der Erfindung verwendeten Vektoren einverleibt werden
können, wie bakterielle Plasmid-DNA, Bakteriophagen-DNA und dergl. Derartige
Sequenzen ermöglichen die Amplifikation und Erhaltung dieser Vektoren in
bakteriellen Wirten.
Expression in transformierter Hefe
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Die vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen Plasmide sind in
Pichia-Stämmen, die transformiert werden können, von Nutzen. Die Regulation
der Genexpression in Pichia durch die neuartigen erfindungsgemäßen DNA-
Fragmente kann erreicht werden, indem die transformierten Organismen
einem Mangel an Kohlenstoffquellen unterworfen werden. Ein Mangel an
Kohlenstoffquellen nach Wachstum auf einer Vielzahl von sowohl
katabolisch reprimierenden als auch nicht katabolisch reprimierenden
Kohlenstoffquellen induziert die Expression des unter Kontrolle der
regulatorischen Regionen der Erfindung gehaltenen Genprodukts. Ein weiteres Mittel,
um die Expression des gewünschten Genprodukts in geeigneten Spezies von
transformierter Pichia zu erhalten, besteht im Züchten transformierter
Pichia auf Methanol. Ein weiteres Mittel, um die Expression des
gewünschten Genprodukts zu induzieren, besteht im Züchten transformierter Pichia
auf einem nicht katabolisch reprimierende Kohlenstoffquellen enthaltenden
Medium.
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Die regulatorischen Regionen der Erfindung sind für die Expression
in allen Pichia-Stämmen nützlich, da gezeigt wurde, daß die
regulatorischen Regionen unter einer Vielzahl von Bedingungen induziert werden. Auf
diese Weise kann erreicht werden, daß zum Wachstum auf Methanol oder auf
nicht katabolisch reprimierenden Kohlenstoffquellen fähige Pichia fremde,
d. h. heterologe, Polypeptide direkt herstellt; es kann erreicht werden,
daß zum Wachstum auf katabolisch reprimierbaren Kohlenstoffquellen fähige
Hefen fremde Polypeptide herstellen, indem die so gezüchteten Hefezellen
Mangelbedingungen in Bezug auf Kohlenstoffquellen unterworfen werden.
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Pichia wird verwendet, da die Sicherheit ihrer Handhabung, die
Wachstumsbedingungen und dergl. etabliert und Fachleuten gut bekannt
sind.
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Pichia ist zum Wachstum auf Methanol als Kohlenstoff und
Energiequelle fähig.
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Da die regulatorischen Regionen der Erfindung auch durch Wachstum
auf nicht katabolisch reprimierenden Kohlenstoffquellen sowie durch
Mangelbedingungen in Bezug auf Kohlenstoffquellen induziert werden, sind
Pichia-Stämme, die zum Wachstum auf nicht-methanolischen Substraten, wie
Glucose, Acetat, Glycerin, Ethanol, Lactose, Galactose, Fructose,
Saccharose und dergl. und Gemischen von zwei oder mehr der vorstehend genannten
Verbindungen fähig sind, ebenfalls nützlich bei der Ausführung der
Erfindung. Durch Züchten des Wirtsorganismus auf einer geeigneten nicht
katabolisch reprimierbaren, nicht-methanolischen Kohlenstoffquelle, wie
Glycerin oder Galactose, oder durch Züchten des Wirtsorganismus auf einer
geeigneten katabolisch reprimierbaren Kohlenstoffquelle, wie Ethanol,
Glucose und Fructose, anschließendes Unterwerfen des Wirtsorganismus den
Mangelbedingungen in Bezug auf Kohlenstoffquellen, kann die Expression
des Genprodukts unter der Kontrolle der regulatorischen Regionen der
Erfindung erreicht werden.
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Ein als Wirt besonders bevorzugter Pichia-Stamm ist die Mutante
Pichia pastoris GS115, wobei diese Mutante einen Defekt bei der Fähigkeit
zur Bildung von Histidin aufweist. Der Genotyp von GS115 wird als his4
bezeichnet, und zwar als Folge eines Defektes im Biosyntheseweg für
Histidin, der das für Histidinoldehydrogenase codierende Gen betrifft.
GS115 ist von Pichia pastoris NRRL Y-1143O abgeleitet und ist beim
Northern Regional Research Center of the United States Department of
Agriculture in Peoria, Illinois, hinterlegt. Die zugeordnete
Hinterlegungsnummer ist NRRL Y-15851. Dieser besondere Wirt ist nützlich, da er
eine auxotrophe Mutante mit einem Defekt im Histidinbiosyntheseweg ist.
Die Transformation dieses Wirts mit einem Vektor, der neben anderen DNA-
Sequenzen Sequenzen umfaßt, die für die Funktion des HIS4-Gens codieren,
erlaubt die einfache Selektion transformierter Wirte.
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Ein weiterer bei der Ausführung der Erfindung bevorzugter Pichia -
Stamm ist die Mutante Pichia pastoris GS190, wobei die Mutante einen
Defekt im Argininbiosyntheseweg aufweist, der das für Argininsuccinatlyase
codierende Gen betrifft. GS190 ist von Pichia pastoris NRRL Y-11430
abgeleitet und beim Northern Regional Research Center of the United States
Department of Agriculture in Peoria, Illinois, hinterlegt. Die
zugeordnete Hinterlegungsnummer ist NRRL Y-18014.
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Ein weiterer als Wirt bevorzugter Pichia-Stamm ist die doppelt
auxotrophe Mutante PPF1, wobei die Mutante sowohl im Histidin- als auch im
Argininbiosyntheseweg defekt ist. PPF1 ist sowohl im
Histidinbiosyntheseweg defekt, wobei das für Histidinoldehydrogenase codierende Gen
betroffen ist, als auch im Argininbiosyntheseweg, wobei das für
Argininsuccinatlyase codierende Gen betroffen ist. PPF1 ist beim Northern Regional
Research Center of the United States Department of Agriculture in Peoria,
Illinois, hinterlegt. Die zugeordnete Hinterlegungsnummer ist NRRL Y-
18917.
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Escherichia coli ist ebenfalls ein geeigneter Wirt für die Plasmide
der Erfindung. Fachleute erkennen, daß viele Stämme von E. coli geeignete
Wirte sind. Einige in der gegenwärtigen Arbeit verwendete Stämme sind
nachstehend aufgeführt:
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Bezeichnung des Stamms Hinterlegungsnummer
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MC1061 unbekannt
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LE392 ATCC Nr. 33572
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MM294 ATCC Nr. 33625
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Verfahren zur Transformation von Pichia pastoris
Das experimentelle Verfahren zur Transformation von Pichia pastoris
ist bereits beschrieben worden und wird nachstehend noch ausführlicher
dargelegt (Beispiel I).
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Pichia pastoris kann durch enzymatischen Verdau der Zellwände
transformiert werden, wobei man Sphäroplasten erhält; die Sphäroplasten werden
dann mit der transformierenden DNA gemischt und in Gegenwart von
Calciumionen und Polyethylenglykol inkubiert und anschließend in einem
selektiven Züchtungsmedium ohne Histidin degeneriert. Die transformierende
DNA umfaßt das HIS4-Gen, das dem Wirtsstamm fehlt, so daß nur
transformierte Zellen das eingesetzte selektive Züchtungsmedium überleben.
Extraktion von Hepatitis B-Oberflächen-Antigen
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Fachleuten ist klar, daß zahlreiche Verfahren zur Extraktion eines
heterologen Proteins aus einem einzelligen rekombinanten Wirt verfügbar
sind. Beliebige, Fachleuten bekannte Techniken zur Zerstörung der Zellen
und zur Proteinkonzentration und/oder Extraktion aus den zerstörten
Zellen sind zur Gewinnung des erfindungsgemäß hergestellten HBsAg geeignet.
Hepatitis B-Oberflächen-Antigen-Assay
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Transformierte Zellen wurden, wie vorstehend beschrieben, unter
geeigneten Bedingungen zur Expression gezüchtet. Anschließend wurden nach
dem Aufbrechen der Zellen lösliche und unlösliche Fraktionen auf HBsAg
untersucht. Die lösliche Fraktion wurde auf Teilchen von 22 nm mit einem
handelsüblichen Reagenzsatz der Bezeichnung "AUSRIA® II" untersucht
(Abbott Laboratories). Sowohl die lösliche als auch die unlösliche
Fraktion wurden unter Einsatz eines Western-Blot-Verfahrens, bei dem
Antiseren gegen die monomere Form von HBsAg und radioaktiv mit ¹²&sup5;I markiertes
Protein A verwendet wurden, auf Monomere untersucht.
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Die Erfindung wird nun ausführlicher mit Bezug auf die folgenden,
nicht beschränkenden Beispiele erläutert.
Beispiele
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Die folgenden Abkürzungen werden in allen Beispielen mit der
folgenden Bedeutung verwendet:
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SDS Natriumdodecylsulfat
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EDTA Ethylendiamintetraessigsäure
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TEMED N,N,N',N'-Tetramethylendiamin
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DTT Dithiothreit
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BSA Rinderserumalbumin
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EtBr Ethidiumbromid
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PMSF Phenylmethylsulfonylfluorid
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Ci Curie
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Zymolyase 60 000 Quelle: Miles Laboratories
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Die in den folgenden Beispielen verwendeten Puffer und Lösungen
haben die nachstehend angegebene Zusammensetzung:
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1 m Tris-Puffer 121,1 g Tris-Base in 800 ml H&sub2;O; Einstellung
des pH-Wertes auf den gewünschten Wert durch
Zugabe von konzentrierter (35%) wäßriger HCl;
Abkühlen der Lösung auf Raumtemperatur vor der
endgültigen Einstellung des pH-Wertes,
Verdünnung auf ein endgültiges Volumen von 1 Liter.
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TE-Puffer 1,0 millimolar EDTA in 0,01 m Tris-Puffer (pH-
Wert: 7,4)
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PBS (phosphatgepufferte 10 millimolar Natriumphosphat (pH-Wert: 7,0)
Kochsalzlösung) 0,15 m NaCl
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Puffer für SDS-Gel- 62,5 millimolar Tris-HCl (pH-Wert: 6,8)
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Beladung 2% SDS
10% Glycerin
100 millimolar Dithiothreit
0,001 % Bromphenolblau
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YPD-Medium 1% Bakto-Hefe-Extrakt
2 % Bakto-Pepton
2 % Dextrose
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SD-Medium 6,75 g Hefe-Stickstoffbasis ohne
Aminosäuren (DIFCO)
2 % Dextrose
in 1 l Wasser
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SED 1 m Sorbit
25 millimolar EDTA
50 millimolar DTT
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SCE-Puffer 9,1 g Sorbit
1,47 g Natriumcitrat
0,168 g EDTA
50 ml H&sub2;O
--Einstellung des pH-Wertes auf 5,8 mit HCl
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CaS 1 m Sorbit
10 millimolar CaCl&sub2;
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- - Sterilfiltration
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PEG-Lösung 20 % Polyethylenglycol-3350
10 millimolar CaCl&sub2;
10 millimolar Tris-HCl (pH-Wert: 7,4)
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- - Sterilfiltration
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SOS 1 m Sorbit
0,3x YPD-Medium
10 millimolar CaCl&sub2;
Basissalzzusammensetzung (zur Züchtung transformierter Pichia im
Fermenter):
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Basissalze pro 1 l
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H&sub3;PO&sub4;, 85% 4,2 ml
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CaSO&sub4;·2H&sub2;O 0,18 g
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K&sub2;SO&sub4; 2,86 g
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MgSO&sub4;·7H&sub2;O 2,34 g
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KOH 0,65 g
Nährmedium für Pichia (zum Züchten von GS115/pBsAG5 im Fermenter)
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g/l Wasser
H&sub3;PO&sub4; (85%) 3,5 ml
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CaSO&sub4;·2H&sub2;O 0,15
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K&sub2;SO&sub4; 2,38
-
MgSO&sub4;·7H&sub2;O 1,95
-
KOH 0,65
-
FeSO&sub4;·7H&sub2;O 0,065
-
CuSO&sub4;·5H&sub2;O 0,006
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ZnSO&sub4;·7H&sub2;O 0,020
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MnSO&sub4;·H&sub2;O 0,003
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Biotin 0,000041
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Kohlenstoffquelle 20-100 g
Lösung von Spurenelementen zum Züchten von GS115(pBSAGI5I) 1
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g/l Wasser
CuSO&sub4;·5H&sub2;O 0,06
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KI 0,08
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MnSO&sub4;·H&sub2;O 0,3
-
Na&sub2;MoO&sub4;·2H&sub2;O 0,2
-
H&sub3;BO&sub3; 0,02
-
ZnSO&sub4;·7H&sub2;O 2,0
-
FeCl&sub3;·6H&sub2;O 4,8
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H&sub2;SO&sub4; 3-5 ml/l
(um Trübungen zu entfernen)
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Ausria-Verdünnungspuffer 4,3 millimolar Na&sub2;HPO&sub4;
1,5 millimolar KH&sub2;PO&sub4;
2,7 millimolar KCl
0,15 m NaCl
1% Rinderserumalbumin
0,02 % Natriumazid
--endgültiger pH-Wert: 7,4
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Lösungspuffer 10 millimolar Natriumphosphatpuffer
(pH-Wert: 7,5)
0,5 m NaCl
0,1% Triton X-100
2 millimolar PMSF
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Sofern nicht anders angegeben, stellen die vorstehend beschriebenen
Lösungen die eingesetzte Grundkonzentration (1·) dar. In allen
Beispielen, in denen davon verschiedene Konzentrationen eingesetzt werden, wird
diese Tatsache durch Angabe der Konzentration der Lösung als ein
Vielfaches der Grundkonzentration (1·) angegeben.
Beispiel I
Transformationsverfahren für Pichia pastoris
A. Züchten der Zellen
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1. Überimpfen einer Kolonie von Pichia pastoris GS115 (NRRL Y-15851)
in etwa -10 ml YPD-Medium und Schütteln der Kultur bei 30ºC für 12 bis 20
Stunden.
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2. Nach etwa 12 bis 20 Stunden Verdünnen der Zellen auf einen OD&sub6;&sub0;&sub0;-
Wert von etwa 0,01 bis 0,1 und Halten der Zellen in logarithmischer
Wachstumsphase in YPD-Medium bei 30ºC für 6 bis 8 Stunden.
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3. Nach etwa 6 bis 8 Stunden Animpfen von 100 ml YPD-Medium mit 0,5
ml der Vorkultur bei einem OD&sub6;&sub0;&sub0;-Wert von etwa 0,1 (oder mit einer
äquivalenten Menge). Schütteln bei 30ºC für etwa 12 bis 20 Stunden.
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4. Ernten der Kulturen bei einem OD&sub6;&sub0;&sub0;-Wert von etwa 0,2 bis 0,3
(nach etwa 16 bis 20 Stunden) durch Zentrifugation bei 1500 g für 5
Minuten.
B. Präparation von Sphäroplasten
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1. Einmaliges Waschen der Zellen in 10 ml sterilem Wasser. (Alle
Zentrifugationsschritte 1 bis 5 werden bei 1500 g für 5 Minuten
durchgeführt).
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2. Einmaliges Waschen der Zellen in 10 ml frisch bereiteter
SED-Lösung.
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3. Zweimaliges Waschen der Zellen in 10 ml steriler 1 m
Sorbit-Lösung.
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4. Resuspendieren der Zellen in 10 ml SCE-Puffer.
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5. Zugabe von 5 bis 10 ul von 4 mg/ml Zymolyase 60 000 (Miles
Laboratories). Inkubieren der Zellen bei 30ºC für etwa 30 bis 60 Minuten.
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Da die Präparation der Sphäroplasten ein kritischer Schritt des
Transformationsverfahrens ist, sollte man die Sphäroplastenbildung wie
nachstehend beschrieben, verfolgen: Zugabe von 100 ul Zellsuspension zu
900 ul von 5% SDS-Lösung und 900 ul von 1 m Sorbit-Lösung vor oder
unmittelbar nach der Zugabe von Zymolyase und zu verschiedenen Zeiten
während der Inkubationsperiode. Abbruch der Inkubation zu dem Zeitpunkt, zu
dem die Zellen in SDS, aber nicht in Sorbit-Lösung lysieren
(normalerweise zwischen 30 und 60 Minuten Inkubation).
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6. Zweifaches Waschen der Sphäroplasten in 10 ml steriler 1 m
Sorbit-Lösung durch Zentrifugation bei 1000 g für 5 bis 10 Minuten. (Die
Dauer und die Geschwindigkeit der Zentrifugation können variieren; es
sollte ausreichend zentrifugiert werden, um die Sphäroplasten zu
pelletieren, aber nicht so stark, daß sie durch die Kraft zerreißen).
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7. Einfaches Waschen mit 10 ml steriler CaS-Lösung.
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8. Resuspendieren der Zellen in insgesamt 0,6 ml CaS-Lösung.
C. Transformation
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1. Einfüllen von DNA-Proben (mit einem Volumen bis zu 20 ul) in
sterile Polypropylen-Röhrchen von 12·75 mm. (Die DNA sollte sich in Wasser
oder in TE-Puffer befinden; für maximale Transformationsfrequenzen mit
kleinen Mengen DNA ist es ratsam, jeder Probe etwa 1 ul von 5 mg/ml mit
Ultraschall behandelter DNA aus E. coli zuzusetzen).
-
2. Zugabe von 100 ul Sphäroplasten zu jeder DNA-Probe und Inkubation
bei Raumtemperatur für etwa 20 Minuten.
-
3. Zugabe von 1 ml PEG-Lösung zu jeder Probe und Inkubation bei
Raumtemperatur für etwa 15 Minuten.
-
4. Zentrifugation der Proben bei 1000 g für 5 bis 10 Minuten und
Abdekantieren der PEG-Lösung.
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5. Resuspendieren der Proben in 150 ul SOS-Lösung und Inkubation für
30 Minuten bei Raumtemperatur.
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6. Zugabe von 850 ul steriler 1 m Sorbit-Lösung und Plattieren von
Proben wie nachstehend beschrieben.
D. Regeneration von Sphäroplasten
1. Rezeptur für ein Agar-Medium zur Regeneration:
-
a. Agar-KCl - 9 g Bakto-Agar, 13,4 g KCl, 240 ml H&sub2;O, Autoklavieren.
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b. 10X Glucose - 20 g Dextrose, 100 ml H&sub2;O, Autoklavieren.
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c. 10X SC - 6,75 g Hefe-Stickstoffbasis ohne Aminosäuren, 100 ml
H&sub2;O, Autoklavieren. (Zugabe jeder gewünschten Aminosäure oder
Nucleinsäure bis zu einer Konzentration von 200 ug pro ml vor oder nach dem
Autoklavieren).
-
d. Zugabe von 30 ml von 10X Glucose und 30 ml von 10X SC zu 300 ml
geschmolzener Agar-KCl-Lösung. Zugabe von 0,6 ml von 0,2 mg/ml Biotin und
beliebigen anderen gewünschten Aminosäuren oder Nucleinsäuren bis zu
einer Konzentration von 20 ug/ml. Belassen des geschmolzenen
Regenerations-Agars bei 55 bis 60ºC.
2. Plattieren von Transformationsproben:
-
Gießen einer Agar-Bodenschicht von 10 ml Regenerationsagar pro
Platte mindestens 30 Minuten, bevor die Transformationsproben fertig
sind. Verteilen von Proben von 10 ml des Regenerations-Agars in Röhrchen
in einem Bad mit 45 bis 50ºC während der Zeitspanne, in der die
Transformationsproben sich in der SOS-Lösung befinden. Zugabe einer Menge aus
jeder Probe zu den geschmolzenen, bei 45 bis 50ºC gehaltenen Proben des
Regenerationsagars. Gießen dieser Proben auf Platten, die eine feste Agar-
Bodenschicht aus 10 ml Regenerationsagar enthalten.
3. Bestimmung der Qualität der Sphäroplasten-Präparation:
-
Entnahme von 10 ul einer Probe und 100-faches Verdünnen durch Zugabe
von 990 ul einer 1 m Sorbit-Lösung. Entnahme von 10 ul dieser 100-fach
verdünnten Lösung und weitere 100-fache Verdünnung durch Zugabe einer
zweiten Probe von 990 ul 1 m Sorbit-Lösung. Ausstreichen von Proben von
100 ul beider Verdünnungen auf YPD-Agarmedium, um die Konzentration
ganzer, nicht in Sphäroplasten umgewandelter Zellen zu bestimmen, die in der
Präparation verblieben sind. Zugabe von 100 ul jeder Verdünnung zu 10 ml
mit 40 ug/ml Histidin angereichertem Regenerationsagar, um die
Gesamtmenge an regenerierbaren Sphäroplasten zu bestimmen. Gute Werte für ein
Transformationsexperiment sind eine Gesamtmenge von 1-3·10&sup7;
regenerierbaren Sphäroplasten/ml und etwa 1·10³ ganze Zellen/ml.
4. Inkubieren der Platten bei 30ºC für 3 bis 5 Tage.
Beispiel II
Konstruktion der pAOP2-Familie von Vektoren
-
1. Das Plasmid pPG2.5 (ein auf pBR322 basierendes Plasmid, das das
ungefähr 2,5-kbp-EcoRI-SalI-Fragment aus dem Plasmid pPG4.0 enthält,
wobei dieses Plasmid das primäre Alkoholoxidase-Gen (AOX1) und
regulatorische Regionen enthält, und das in E. coli als Wirt vom Northern Regional
Research Center of the United States Department of Agriculture in Peoria,
Illinois als NRRL B-15868 erhältlich ist) wurde mit BamHI verdaut.
-
2. Das linearisierte Plasmid wurde mit BAL31 verdaut.
-
3. Die resultierende DNA wurde mit Klenow-Fragment behandelt, um die
Bildung glatter Enden zu verstärken, und mit EcoRI-Linkern ligiert.
-
4. Die Ligationsprodukte wurde in den E. coli-Stamm MM294
transformiert.
-
5. Transformanten wurden durch Koloniehybridisierungs-Techniken
unter Verwendung eines synthetischen Oligonucleotids mit der folgenden
Sequenz:
-
untersucht. Dieses Oligonucleotid enthält die AOX1-Promotorsequenz
bis zum ATG-Initiationskodon, aber ohne dieses einzuschließen, verknüpft
mit der Sequenz des EcoRI-Linkers.
-
6. positive Klone wurden nach der Maxam-Gilbert-Methode sequenziert.
Alle drei positiven Klone wiesen die folgende Sequenz auf:
-
Sie wiesen alle das "A" des ATG auf (in der vorstehenden Sequenz
unterstrichen). Es wurde entschieden, daß dieses A wahrscheinlich nicht
nachteilig sein würde; alle nachfolgenden Klone sind daher von diesen
positiven Klonen abgeleitet. Diesen Klonen wurden die Laborbezeichnungen
pAOP1, pAOP2 bzw. pAOP3 gegeben.
-
7. Zwei weitere Klone wurden durch Untersuchen der
BAL31/Linker-ligierten Produkte identifiziert. Sie wiesen die folgende Sequenz auf:
-
Diese Klone wurden als pAOP5 und pAOP6 bezeichnet.
-
In Abwandlung des vorstehend beschriebenen Verfahrens wurde das
Plasmid pPG2.5 mit AsuII anstelle von BamHI geschnitten, das
linearisierte Fragment wurde mit dem Klenow-Fragment behandelt (keine
BAL31-Behandlung wie vorstehend) und anschließend an EcoRI-Linker ligiert. Das
resultierende Plasmid enthält die AOX1-Promotorsequenzen ohne das ATG-
Initiationskodon. Das auf diese Weise erhaltene Plasmid wurde als pAOP4
bezeichnet und weist die folgende Sequenz auf:
-
Der AOX1-Promotor (pAOX1) spricht auf eine katabolische
Kohlenstoffrepression durch eine strikte Unterbrechung der Enzymsynthese an.
Zusätzlich spricht der AO-Promotor auf einen Kohlenstoffmangel an. Züchten auf
Methanol führt zu einer weiteren Induktion des AOX1-Promotors. Außerdem
ist es aus ausführlichen Untersuchungen, wie den von Ellis, Brust, Koutz,
Waters, Harpold und Gingeras in Molecular and Cellular Biology, Mai 1985,
S. 1111-1121, beschriebenen Untersuchungen, bekannt, daß das
erfindungsgemäß verwendete AOX1-Promotorfragment in ähnlicher Weise wie
der AOX1-Promotor im Chromosom reguliert wird. Jeder der Klone, der wie
in diesem Beispiel beschrieben hergestellt und isoliert wurde, spricht
auf katabolische Repression, Kohlenstoffmangel und Methanolinduktion an,
wie es für den AOX1-Promotor selbst der Fall ist.
Beschreibung des AO-Terminators
-
Das als AO-Terminator verwendete StuI-HiniIII-Fragment enthält
Sequenzen, die eine Matrize für die Polyadenylierung des
AOX1-mRNA-Transkripts bereitstellen. Diese Sequenzen umfassen die folgende Sequenz:
-
TATAGTATAGGATTTTTTTTGTC - Polyadenylierung
-
Wenn das StuI-HindIII-Fragment auf dem Plasmid 3' zu einer für ein
Polypeptid codierenden Region angeordnet ist, dann begünstigt es die RNA-
Termination. Die AOX1-Terminationssequenz ist isoliert worden, und sie
kann aus dem Plasmid pPG3.2 gewonnen werden, bei dem es sich um ein
Plasmid auf pBR322-Basis handelt, das die AOX1-Terminationssequenz enthält.
Das in E. coli als Wirt transformierte Plasmid ist beim Northern Regional
Research Center of the United States Department of Agriculture in Peoria,
Illinois, unter der Hinterlegungsnummer NRRL B-15999 erhältlich.
Beispiel III
-
Die Folge von Schritten, die zur Präparation der Plasmide, die
Gegenstand dieses Beispiels sind, angewandt wurde, sind in der beigefügten
Fig. 5 zusammengefaßt.
Konstruktion von pBSAG5 und pBSAG5I
1. Konstruktion von pCFL2
-
Der Vektor pAOP2, der den AOX1-Promotor ohne die Sequenz TG aus ATG
an seinem 3'-Ende enthält, wurde mit HincII geschnitten. Das den Promotor
enthaltende DNA-Fragment wurde isoliert und in pBR322 ligiert, wobei
dieses
Plasmid zuvor mit HindIII geschnitten und mit Klenow-Fragment
aufgefüllt worden war. Diese Reaktion erzeugte den Vektor pCFL2.
2. Konstruktion von pBSAOP2
-
pBR322-BglII, bei dem die PvuII-Stelle von pBR322 durch eine BgIII-
Stelle ersetzt war, wurde mit EcoRI und ClaI verdaut. Dieses
linearisierte Plasmid wurde mit dem 5'-AOX1 enthaltenden ClaI/EcoRI-Fragment aus
pCFL2 in einer Ligationsreaktion kombiniert. Der resultierende Vektor
wurde als pBSAOP2 bezeichnet.
3. Konstruktion von pBSAG22
-
Das Plasmid pHBS-5 (beschrieben von Valenzuela et al., Nature, Bd.
298 (1982), S. 347-350; vgl. Fig. 6), das das in die EcoRI-Stelle von
pBR322 inserierte HBsAg-Gen enthält, wurde mit ClaI verdaut. Ungefähr 60
Basenpaare wurden in beiden Richtungen mit der Bal31-Exonuclease
entfernt. Das verbleibende DNA-Fragment wurde mit BamHI verdaut und mit
Klenow-Fragment aufgefüllt. Nach Ligation wurde ein Pool von ungefähr 200
Transformanten mit NcoI geschnitten. Die linearisierten Plasmide wurden
isoliert und religiert. Nach Transformation von E. coli wiesen ungefähr
10% aller Plasmide (bezeichnet als pBSAG1) die neu erzeugte NcoI-Stelle
auf. pBSAG1 wurde mit NcoI verdaut, mit Klenow-Fragment aufgefüllt und
mit BamHI verdaut. Dieses Plasmidfragment wurde an pBSAOP2 ligiert, das
zuvor min EcoRI verdaut worden war, mit Klenow-Fragment gefüllt und mit
BamHI verdaut. Der resultierende Vektor wurde als pBSAG22 bezeichnet.
4. Konstruktion von pBSAG4, pBSAG5, pBSAG5I
-
Das Plasmid pAOT-1, ein auf pBR322 basierendes Plasmid, das
abgeleitet ist durch Ligation eines 1,6-kbp-SalI-HindIII-Fragments von pPG3.2
(erhältlich in E. coli als Wirt als NRRL B-15999) in ein mit SalI-HindIII
geschnittenes pBR322 Delta EcoRI-Plasmid (d. h. pBR322, bei dem die EcoRI-
Stelle zerstört ist; vgl. Fig. 7), das ein 3'-AOX1-Transkriptions-
Terminationsfragment trägt, wurde mit XbaI und PstI geschnitten. Das den
Terminator enthaltende Fragment wurde in pBSAG22 ligiert, das zuvor mit
XbaI und PstI geschnitten worden war, um pXP-1 zu erhalten. pBSAG22 wurde
mit DraI verdaut, anschließend wurden StuI-Linker zugegeben, und
schließlich wurden StuI und EcoRI zum weiteren Verdau verwendet. Das HBsAg-
Strukturgen wurde isoliert und in pXP-1 ligiert, das zuvor mit StuI und
EcoRI geschnitten worden war, wobei man pBSAG4 erhielt.
-
Das HBsAg enthaltende ClaI-Fragment aus pBSAG4 wurde in die einzige
ClaI-Stelle von pYJ33 (vgl. Fig. 8) ligiert, wobei man pBSAG5 und pBSAG5I
erhielt. Eine Restriktionskarte des Plasmids pBSAG5I ist in Fig. 11
dargestellt.
Die Plasmide pBSAG5 und pBsAG5I unterscheiden sich nur in der
Orientierung des ClaI-Fragments, das die
5'-AOX1/HBsAg/3'-AOX1-Expressionskassette enthält. So ist in pBSAG5 das 5'-AOX1-Fragment zum HIS4-Gen
aus Pichia benachbart, während das 3'-AOX1-Fragment zu dem autonomen
Element, PARS2, benachbart ist. Das in E. coli als Wirt transformierte
Plasmid pBSAG5 ist beim Northern Regional Research Center of the United
States Department of Agriculture hinterlegt. Dem E. coli-Stamm MC1061-
pBSAG5 ist die Hinterlegungsnummer NRRL B-18028 zugeordnet worden.
Beispiel IV
Konstruktion des Pichia pastoris-HBsAg-Exvressions-Wirtes GS115
(pBSAG151)
-
Die Präparation des Pichia pastoris-Wirtes, bei dem das primäre
Alkoholoxidase-Gen (AOX1) durch das Gen für Hepatitis B-Oberflächen-Antigen
(HBsAg) im Pichia-Chromosom ersetzt ist, wird in diesem Beispiel
beschrieben.
-
Um die P. pastoris-HBsAg-Expressions-AOX1&supmin;-Mutante als Wirt zu
erzeugen, wurde das Plasmid pBSAGI5I konstruiert, wie in den Fig. 9-11
dargestellt ist. Der erste Schritt der Konstruktion bestand in einem
Verdau des AOX1-Promotor-LacZ-Gen-Expressionsvektors pSAOH5 und des AOX1-
Promotor-HBsAg-Expressionsvektors pTHBS3, die wie nachstehend beschrieben
und in Fig. 13 zusammengefaßt präpariert worden waren, mit der
Restriktionsendonuclease HindIII. Um pTHBS3 zu präparieren, wurde das Plasmid
pAOT-1 (vgl. Fig. 7) mit StuI geschnitten, mit EcoRI-Linkern ligiert und
anschließend mit PstI verdaut. Das EcoRI-PstI-Fragment, das das 3'-AOX1-
Fragment enthielt, wurde isoliert. Der Vektor pAOP3, der die
5'-AOX1-Sequenzen enthält, wurde mit EcoRI und SstI geschnitten; das resultierende
5'-AOX1-Fragment wurde in E. coli-S. cerevisiae-Shuttle-Vektor pSEY101
(Douglas et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 81 (1984), S. 3983-3987)
ligiert, der zuvor mit EcoRI und SstI geschnitten worden war. Das
Ergebnis der Ligation dieser pAOP3- und pSEY101-Fragmente war das Plasmid
pTAO20. Das Plasmid pTAO20 enthält die URA3- und Ampicillin-Gene zur
Selektion in S. cerevisiae bzw. Bakterien, den 2u-Ring zur Replikation in
S. cerevisiae und die 5'-AOX1-Sequenzen.
-
Das Plasmid pTAO20 wurde teilweise mit PstI geschnitten. Der
linearisierte Vektor wurde isoliert und mit EcoRI geschnitten. Das größte
Fragment (das die Sequenzen des 2u-Rings, das URA3-Gen und das 5'-AOX1-
Fragment enthielt) wurde an das 3'-AOX1-Fragment, das aus pAOT-1 erhalten
worden war, ligiert, um den Vektor pTHBS1 zu bilden.
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Das HBsAg enthaltende EcoRI-Fragment aus pHBS-5 wurde durch Verdau
mit EcoRI isoliert und anschließend mit pTHBS1 ligiert, das zuvor mit
EcoRI verdaut und mit bakterieller alkalischer Phosphatase behandelt
worden war. Bei dem resultierenden Vektor, der als pTHBS2 bezeichnet wurde,
ist das HBsAg-Gen zwischen die 3'- und 5'-AOX1-Sequenzen inseriert.
-
Das Plasmid pYJ30 (erhältlich in E. coli als Wirt als NRRL B-15890)
wurde mit EcoRI geschnitten, mit Klenow-Fragment aufgefüllt und
anschließend mit PstI geschnitten. Das P. pastoris-HIS4/PARS1 enthaltende
Fragment wurde isoliert und mit dem PstI-SstI-Fragment aus dem Vektor pTHBS2
ligiert (der das HBsAg-Gen flankiert von den AOX1-Sequenzen enthält).
Diese Ligation ergibt den Vektor pTHBS3.
-
Das aus pTHBS3 durch Verdau mit HindIII erhaltene 1,4-kbp-Fragment
(wobei dieses Fragment das HBsAg-Gen, die AOX1-Terminationssequenz und
einen Abschnitt der AOX1-Promotorsequenz enthält) wurde gewonnen und in
das 7,7-kbp-Fragment aus pSAOH5 inseriert, das das Pichia-HIS4-Gen, den
größten Teil der AOX1-Promotorsequenz und Sequenzen aus pBR322 enthält.
Ein rekombinantes 9,1-kbp-Plasmid, pYM39, das die wiederhergestellte
AOX1-Promotorsequenz enthält, wurde anschließend isoliert.
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Für den zweiten Schritt der Konstruktion wurde das Plasmid pPG3.2
(erhältlich in E. coli als Wirt als NRRL B-15999) mit PvuII verdaut und
ein 1,5-kbp-Fragment, das unmittelbar in 3' des AOX1-Gens befindliche
Sequenzen enthält, wurde in die einzige NruI-Stelle von pYM39 inseriert.
Ein rekombinantes 10,6-kbp-Plasmid, pYMI6, wurde isoliert, wobei dieses
Fragment das PvuII-Fragment so orientiert enthielt, daß die zu 3' des
AOX1-Gens benachbarten Sequenzen in Richtung auf den HIS4-Gen-Abschnitt
des Vektors orientiert waren. Das Plasmid pYMI6 enthielt alle für die
Deletion des AOX1-Gens aus einem Pichia-Wirt und für die Expression von
HBsAg unter der Kontrolle des AOX1-Promotors erforderlichen Komponenten,
aber es enthielt nicht das zurechtgeschnittene HBsAg-Genfragment aus
pBSAG5.
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Der letzte Schritt der Konstruktion bestand daher in einer
Rekombination des gewünschten HBsAg-Gens in einen AOX1-Gen-Deletionsvektor. Dazu
wurden pYMI6 und pBSAG5I (ein pBSAG5 entsprechendes Plasmid mit der
Ausnahme, daß das Glal-Fragment, das die HBsAg-Expressionskassette enthält,
sich in umgekehrter Orientierung befindet) mit den Restriktionsenzymen
PstI und SphI verdaut. Das 6,3-kbp-Fragment aus pBSAG5I, das die
zurechtgeschnittene HBsAg-Gen-Expressionskassette und das Pichia-HIS4-Gen
enthält, wurde in ein 4,6-kbp-Fragment aus pYMI6 inseriert, das die 3'-AOX1
Sequenzen und den größten Teil von pBR322 enthält, wodurch schließlich
ein 10,9-kbp-Plasmid, pBSAGI5I, hergestellt wurde. Das Plasmid pBSAGI5I
in E. coli als Wirt wurde beim Northern Regional Research Center in
Peoria, Illinois hinterlegt. Die zugeordnete Hinterlegungsnummer ist NRRL
B-18021.
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Zur Transformation des P. pastoris-his4-Mutantenstamms GS115 (NRRL
Y-15851) wurde pBSAGI5I zuerst mit dem Restriktionsenzym BglII verdaut,
wobei ein linearer 7,2-kbp-Vektor gebildet wurde, der 0,85 kbp der
Sequenz vom 5'-Ende des AOX1-Gens an einem Ende und 1,1 kbp der Sequenz vom
3'-Ende des AOX1-Gens am anderen Ende enthält (Fig. 12). Etwa 2 ug des
mit BglII geschnittenen pBSAGI5I wurden in GS115 durch Selektion auf
Histidinprototrophie transformiert. Ungefähr 5·10³ His&spplus;-Kolonien
resultierten aus der Transformation.
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Transformationsereignisse, bei denen pBSAGI5I als lineares Molekül
an den chromosomalen Locus von AOX1 inseriert wurde, führten zu einer
Deletion des AOX1 Gens. His&spplus;-transformierte Stämme, bei denen die
gewünschte lineare Insertion aufgetreten war, wurden daher durch ihre sehr
langsame Wachstumsrate auf Methanol identifiziert. (P. pastoris besitzt
ein zweites "schwächeres" Alkoholoxidase-Gen, AOX2, das ausreichend
Alkoholoxidase für ein Wachstum mit einer langsamen Rate auf Methanol in
Stämmen, denen das primäre Alkoholoxidase-Gen fehlt, bildet).
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Das Verfahren zur Identifizierung von His&spplus;-Transformanten, die nicht
gut auf Methanol wachsen konnten, bestand darin, zuerst die His&spplus;-Zellen
zu gewinnen, die in den selektiven Agar eingebettet waren. Der
Gewinnungsschritt wurde durch Übertragen des Agars in 50 ml fassende Röhrchen
mit 20 ml sterilem Wasser und Pulverisieren des Agars unter Verwendung
eines Brinkman-Homogenisators bei niedriger Geschwindigkeit für 30
Sekunden durchgeführt. Agarbruchstücke wurden von den Zellen durch Filtration
des Gemisches durch Gaze und Spülen des Agars mit 30 ml sterilem Wasser
getrennt. Die Hefezellen wurden dann auf eine optische Dichte von 0,1 bei
A&sub6;&sub0;&sub0; verdünnt, 10 Sekunden unter Verwendung eines Branson-Sonofiers in
der Einstellung 4 mit Ultraschall behandelt, um die Hefezellklumpen zu
zerlegen, und 100fach mit sterilem Wasser verdünnt. Proben von 10 und
100 ul wurden auf Agarplatten mit einem Gehalt an 0,67 %
Hefestickstoffbasis ohne Aminosäuren (Difco) und 0,1 % Glucose ausgestrichen. Nach 3-
tägiger Inkubation bei 30ºC wurden auf den Platten erscheinende Kolonien
auf ihre Fähigkeit zum Wachstum auf Methanol untersucht, und zwar durch
Replikaplattierung der Kolonien auf eine Reihe von Agarplatten, die einen
Gehalt von 0,67 Z Hefestickstoffbasis ohne Aminosäuren und die folgenden
Kohlenstoffquellen aufwiesen: 1) keine Kohlenstoffquelle; 2) 0,5 %
Methanol und 3) 2 % Glucose. Von den Kolonien, die auf 2 % Glucose wuchsen,
konnten 32% nicht gut auf Methanol wachsen.
-
Um zu bestätigen, daß die pBSAGI5I-Sequenzen wie in Fig. 12 gezeigt
inseriert wurden, wurde die gesamte DNA aus einem der P. pastoris-Stämme,
die einen Defekt bei der Methanolnutzung aufwiesen, extrahiert, mit
Restriktionsendonucleasen verdaut und nach der Southern-Blot-Methode mit
³²P-markierten Sonden hybridisiert. In einem Satz von Southern-Blots
wurde DNA aus dem AOX1&supmin;-Stamm GS115(pBSAGI5I) und aus dem AOX1&spplus;-Stamm
GS115 mit HindIII verdaut und mit markiertem pPG4.0 hybridisiert, wobei
dieses Plasmid aus dem AOX1-Gen und Sequenzen aus pBR322 besteht und in
E. coli als Wirt vom Northern Regional Research Center in Peoria,
Illinois, als NRRL B-15868 erhältlich ist. Ein 2,3-kbp-Fragment, das für AOX1
codiert, wurde in den GS1l5-DNA enthaltenen Bahnen gesehen. In den
Gs115(pBSAGI5I)-DNA enthaltenden Bahnen fehlte das 2, 3-kbp-Fragment
jedoch, und es traten keine neuen Fragmente auf. Dieses Ergebnis zeigt, daß
das AOX1-Gen aus dem GS115(pBSAGI5I)-Stamm deletiert worden war.
Beispiel V
Züchten von Pichia-Hefen, die mit für HBsAg-codierenden Vektoren
transformiert sind
1. Züchten von GS115(pBSAG5) in einem Fermenter
-
Eine 10%-ige Impfkultur wurde über Nacht in Hefestickstoffbasis
(YNB) + 2 % Glucose in einem Schüttelkolben bei 30ºC gezüchtet. Die
Impfkultur wurde zu einer sterilisierten Mineralsalzlösung (deren pH-Wert auf
4 eingestellt wurde) in einen Fermenter gegeben. Glucose wurde mit einer
Verdünnungsrate von 0,05 bis 0,1 pro Stunde zugegeben. Als die Zelldichte
einen stationären Zustand erreichte und die Glucosekonzentration im
Fermenter Werte von weniger als 100 ppm annahm, wurde die Bildung von HBsAg
durch Änderung der Kohlenstoffquelle im Nährmedium in Methanol oder in
ein Gemisch aus 50 % Glucose und 50 % Methanol induziert.
2. Züchten von GS115 (pBSAGI5I) (Aox1&supmin;) in einem Fermenter
-
Eine optimale Expression von löslichem HBsAg (Ausria-Aktivität) (3-4%
an löslichem Protein) wurde durch Züchten dieses Aox1&supmin;-Organismus in
einer Batch-Kultur auf Glycerin, gefolgt von einem methanolhaltigen
Nährmedium, erzielt. Impfkulturen können auf YNB + Glycerin gezüchtet werden.
Mineralsalze + Glycerin (1 % und 4 % Glycerin wurden verwendet) und
Biotin können im Fermenter autoklaviert werden. Nach Abkühlen sollte der pH-
Wert auf einen Wert zwischen 3,5 und 6 eingestellt werden. Spurenelemente
(2,5 ml/l) sollten vor dem Animpfen zugegeben werden. Mit 100 % Methanol
kann vor oder nach dem Verbrauch des Glycerins begonnen werden.
Methanolkonzentrationen von bis zu 2 % stören die HBsAg-Anreicherung nicht, die
bis zu 200 Stunden dauern kann. 5% Methanol im Fermenter beenden jedoch
die Anreicherung von HBsAg-Teilchen.
-
Das Züchten zu höheren Zelldichten wurde durch Erhöhung der
Nährsalzkonzentrationen erreicht. Erhöhte Zinkkonzentrationen sind besonders
wichtig für erhöhte Zelldichten, wenn die Zellen auf Methanol gezüchtet
werden. Höhere Konzentrationen an extrahierbarer Ausria-Aktivität konnten
erzielt werden, wenn das Wachstum nicht durch Zink begrenzt wurde, aber
die Menge an extrahiertem Protein war ebenfalls höher, was zu einer
Nettoverringerung der Ausria-Aktivität in %Z löslichem Protein führte.
Schüttelkulturen von GS115(pBSAG5) und GS115(pBSAGI5I)
-
Eine transformierte Kolonie wurde entnommen und auf einer SD-Platte
ausgestrichen. Ein Abstrich der Zellen wurde in 50 ml YNB-Nährlösung (1·
YNB, 5 ug/ml Biotin) mit 5 % Glucose in einem 250 ml fassenden
Schüttelkolben angezüchtet und bei 30ºC und 250 U/min in einer Schüttelmaschine
über Nacht geschüttelt. Am Morgen betrug der OD&sub6;&sub0;&sub0;-Wert 2-3. 100 OD&sub6;&sub0;&sub0;-
Einheiten an Zellen (ungefähr 10&sup9; Zellen) wurden aus dem Schüttelkolben
entnommen und in einer IEC-Zentrifuge 7 Minuten bei 2000 Xg bei
Raumtemperatur zentrifugiert. Das Zellpellet wurde mit 500 ml YNB-Nährlösung mit
2 % Glycerin in einem 2 Liter fassenden Schüttelkolben resuspendiert
(OD&sub6;&sub0;&sub0;= 0,2). Die Kultur wurde bei 30ºC und 250 U/min in einer
Schüttelmaschine inkubiert, bis der OD&sub6;&sub0;&sub0;-Wert 2-3 erreichte. Im Fall des Aox1&supmin;-
Wirts wurden 500 OD&sub6;&sub0;&sub0; aus der Kultur entfernt. Die Zellsuspension wurde
in einer IEC-Zentrifuge 7 Minuten bei 2000 Xg zentrifugiert. Das
Zellpellet wurde in 500 ml YNB-Nährlösung mit 0,5 % Methanol resuspendiert (1,0
OD&sub6;&sub0;&sub0;). Im Fall des Aox1&spplus;-Wirts wurden 170 OD&sub6;&sub0;&sub0; an Zellen aus der Kultur
entnommen, unter den gleichen Bedingungen zentrifugiert und in 500 ml
YNB-Nährlösung mit 0,5 % Methanol resuspendiert (0,3 OD&sub6;&sub0;&sub0;). Beide
Kulturen wurden in 2 Liter-fassenden Schüttelkolben bei 30ºC und 250 U/min
geschüttelt. Wenn ein OD&sub6;&sub0;&sub0;≥2 erreicht wurde, wurden die Kulturen 2-
fach mit dem gleichen Nährmedium verdünnt. Proben mit 100 OD&sub6;&sub0;&sub0; wurden
periodisch entnommen und 7 Minuten bei 2000 Xg zentrifugiert. Die
resultierenden Zellpellets wurden 1 bis 2 Wochen gefroren bei -70ºC
aufbewahrt.
Beispiel VI
HBsAg-Assay: Teilchen mit 22 nm und HBsAg-Monomer
1. Präparation von Extrakten und Proteinbestimmung
-
Alle folgenden Operationen wurden bei 0 bis 4ºC durchgeführt. Die
gefrorenen Zellpellets wurden aufgetaut und anschließend 2-fach mit 2 ml
eiskaltem Lösungspuffer gewaschen. Die Zellen (100 OD&sub6;&sub0;&sub0;-Einheiten)
wurden in Einmalteströhrchen aus Glas (13·100 mm) überführt. 0,35 ml des
Lösungspuffers und 0,5 g mit Säure gewaschenen Glaskügelchen (Durchmesser
0,45 mm) wurden zum Zellpellet gegeben. Diese Suspension wurde mit einem
Vortex-Mischer bei maximaler Einstellung viermal jeweils 1 Minute
geschüttelt und zwischen diesen Schüttelvorgängen jeweils 1 Minute auf Eis
gehalten. Die gesamte Zellaufschlämmung wurde entfernt, und die
Glaskügelchen wurden mit 0,35 ml Lösungspuffer gewaschen. Der Waschpuffer wurde
mit der Zellaufschlämmung vereinigt und in Eppendorf-Röhrchen überführt.
Der Extrakt wurde in einer Eppendorf-Zentrifuge 15 Minuten zentrifugiert.
Der Überstand (lösliche Fraktion; 0,7 ml) wurde vom Pellet entfernt. Um
das HBsAg-Protein aus dem Pellet zu extrahieren, wurden 0,7 ml 2·
konzentrierter SDS-Lösungspuffer zu dem Pellet gegeben, und das Gemisch wurde
mit einem Mischer gerührt und 15 Minuten gekocht. Das Gemisch wurde 15
Minuten zentrifugiert, anschließend wurde der Überstand (unlösliche
Fraktion) von den Zellbruchstücken entfernt. Proben der löslichen und der
unlöslichen Fraktionen wurden auf ihren Proteingehalt mit Hilfe der TCA-
Fällung und der Lowry-Methode untersucht. BSA diente als Standard für die
Proteinkonzentration. Sowohl die unlöslichen als auch die löslichen
Fraktionen wiesen normalerweise Proteinkonzentrationen im Bereich von 3-15
mg/ml auf.
2. Alternatives Verfahren zur Präparation von Extrakten
-
Dieses Protokoll beschreibt die Bedingungen für die Extraktion des
monomeren heterologen Proteins HBsAg oder des Proteinkomplexes (Teilchen
mit 22 nm) aus Kulturen von Pichia pastoris, die mit Vektoren
transformiert sind, die Sequenzen enthalten, die für das HBsAg-Protein codieren.
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Kulturen von P. pastoris wurden bis zu einer Zelldichte von 10-100
OD&sub6;&sub0;&sub0;-Einheiten pro ml gezüchtet. Eine Probe von 100 OD&sub6;&sub0;&sub0;-Einheiten
wurde in ein Kulturröhrchen aus Borsilicat (13·100 mm) überführt und
zweimal mit 20 Volumenteilen Lösungspuffer gewaschen.
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Die Zellen wurden pelletisiert. Anschließend wurden 0,5 g mit Säure
gewaschener Glaskügelchen (0,5 mm), gefolgt von 0,35 ml Lösungspuffer, zu
den pelletierten Zellen (klinische IEC-Zentrifuge) gegeben. Der
Lösungspuffer
enthielt entweder 0,5 in NaCl und 0,1 % Triton X-100 (Gew./Vol.)
als Kontrolle oder eine Konzentration von 3 m an Kaliumiodid oder
Kaliumthiocyanat in Gegenwart oder Abwesenheit von 0,1 % Triton X-100. Alle
Lösungen wurden bei einem pH-Wert von 7,5 mit 10 millimolar Natriumphosphat
gepuffert. Das Gemisch wurde für 4 l-minütige Intervalle bei maximaler
Geschwindigkeit mit einem Rührer gerührt. Zwischen den Intervallen wurde
das Gemisch auf Eis für nicht weniger als 1 Minute gekühlt. Nachdem die
Lyse vollständig war, wurde die Lösung der gebrochenen Zellen entfernt,
die Glaskügelchen wurden mit 0,35 ml Lösungspuffer gewaschen, und die
beiden Lösungen wurden vereinigt und einer Zentrifugation für 15 Minuten
bei 13 000 xg unterworfen. Die Überstände wurden entfernt und auf
immunoreaktive HBsAg-Teilchen (Ausria-Assay) und das gesamte mit
Trichloressigsäure gefällte Protein (Lowry) untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabelle
I als Bereich von 5 Versuchen angegeben.
Tabelle I
Bedingungen der Lyse Salz A HBsAg, Teilchen B gesamtes Protein C NaCl Triton KI KSCN
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Während unter keiner der Bedingungen, bei denen Kaliumiodid oder
Kaliumthiocyanat vorliegen, höhere Werte für die HBsAg-Teilchen erhalten
werden, als unter Bedingungen, bei denen Natriumchlorid vorliegt (Spalte
A), ist es klar, daß Kaliumiodid oder Kaliumthiocyanat die Freisetzung
von gesamtem Protein (Spalte B) inhibieren, wobei die spezifische
Aktivität des Teilchens auf den 2- bis 5-fachen Wert erhöht wird (Spalte C).
3. Assay auf Teilchen mit 22 nm (Ausria® II-Kit)
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Die lösliche Fraktion wurde mit Ausria-Verdünnungspuffer 1000- bis
10 000-fach verdünnt, und Proben zwischen 25 und 100 ul wurden wie folgt
untersucht:
Erste Inkubation
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1. Um eine Eichkurve aufzustellen, wurde eine Verdünnungsreihe mit
einem Gehalt an 0,1 ng bis zu 4 ng als Kontrolle in einem Gesamtvolumen
von jeweils 200 ul auf den Boden einzelner Vertiefungen einer
Reaktionsplatte pipettiert (zusammen mit 4 negativen Kontrollen).
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Für die zu analysierenden Proben wurden jeweils 200 ul jeder
verdünnten löslichen Fraktion auf den Boden getrennter Vertiefungen der
Reaktionsplatte pipettiert.
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2. Ein Kügelchen wurde sorgfältig in die einzelnen, eine
Probefraktion oder Kontrolle enthaltende Vertiefung gegeben. Alternativ dazu
können die Vertiefungen auch vor der Zugabe der Kontrollen oder Proben
verteilt werden.
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3. Eine dichte Abdeckung wurde auf die Reaktionsplatte aufgebracht,
gegen die dann leicht geklopft wurde, um die Kügelchen abzudecken und
zurückgehaltene Luftblasen zu entfernen.
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4. Das Reaktionsgemisch wurde dann 2 Stunden bei 45ºC inkubiert.
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5. Die dichte Abdeckung wurde entfernt und verworfen. Die
Flüssigkeit wurde abgesaugt, und die einzelnen Kügelchen wurden zweimal mit 4
bis 6 ml destilliertem oder entionisiertem Wasser gewaschen.
Zweite Inkubation
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6. 200 ul ¹²&sup5;I-Anti-HBs wurden in die einzelnen, ein Kügelchen
enthaltenden Vertiefungen pipettiert.
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7. Eine neue dichte Abdeckung wurde aufgebracht, und es wurde
leicht gegen die Reaktionsplatte geklopft, um die Kügelchen abzudecken
und zurückgehaltene Luftblasen zu entfernen.
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8. Die Reaktionsplatte wurde 1 Stunde bei 45ºC inkubiert.
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9. Die dichte Abdeckung wurde entfernt und verworfen. Die
Flüssigkeit wurde abgesaugt und die einzelnen Kügelchen wurden 4 mal wie in
Stufe 5 gewaschen.
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10. Die Ränder wurden dann unmittelbar auf geeignet identifizierte
Zählrohre übertragen.
Ablesung des Gamma-Scintillationszählers:
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11. Die Zählrate wurde für 1 Minute bestimmt.
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12. Die Proben wurden innerhalb von 24 Stunden nach dem endgültigen
Waschen gezählt.
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Die Konzentrationen der Teilchen mit 22 nm wurden unter Verwendung
der vorstehend in Stufe 1 aufgestellten Eichkurve berechnet.
4. Monomer-Assay (Western-Assay)
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Das 25 ug Protein (lösliche oder unlösliche Fraktion) entsprechende
Volumen, normalerweise 2-5 ul, wurde mit H&sub2;O auf 10 ul aufgefüllt. Dazu
wurden 10 ul einer 2· konzentrierten Pufferlösung für die
SDS-Gel-Beladung (100 millimolar DTT in 1· Puffer) gegeben und die Probe wurde dann
15 Minuten gekocht. Die gekochten Proben wurden auf ein 12 % SDS-
Acrylamid-Gel gegeben (Laemmli). Nach der Gelelektrophorese wurden die
Proteine auf Nitrocellulosepapier übertragen (Towbin et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA, Bd. 76 (1979), S. 4350-4354). HBsAg wurde mit
HBsAg-Antiseren (gegen HBsAg aus dem Plasma) und ¹²&sup5;I-markiertem Protein A
nachgewiesen. Das Nitrocellulosepapier wurde einem Kodak-XAR-5-Film über Nacht
bei -70ºC exponiert. Eine quantitative Bestimmung des Monomeren wurde
durch Zählen der radioaktiven Banden des Nitrocellulosepapiers in einem
Gamma-Zähler durchgeführt. Von S. cerevisiae gebildetes rekombinantes
HBsAg (100-500 ng/Bahn) wurde als Standard verwendet.
Beispiel VII
Expression von HBsAg in Pichia pastoris
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Die Herstellung von HBsAg in mehreren transformierten P. pastoris-
Stämmen wurde nach dem in Beispiel VI angegebenen Assay-Protokoll
bestimmt, und zwar unter Verwendung des im ersten Teil von Beispiel VI
beschriebenen Lösungs-Protokolls. Die Ergebnisse sind in Tabelle II
zusammengefaßt.
Tabelle II
transformierter Stamm Phänotyp AoXl&supmin; His&spplus; Aoxl&spplus; Zustand des Vektors integriert autonom HBsAg-Konzentrationa (Schüttelkultur) Zellen/l Monomer Teilchen
ZBsAg-Konzentrationa (Fermenter) Zellen Monomer Teilchen
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a Protein-Assay; gemessen nach der Bradford-Methode
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b HBsAg pro 1 Kulturmedium; OD&sub6;&sub0;&sub0;=5·10&sup7; Zellen/ml = 0,14 mg
Trockenmasse/ml = 0,06 mg Protein/ml
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Die vorstehend angeführten Ergebnisse zeigen, daß hohe
Konzentrationen an HBsAg in Pichia pastoris hergestellt werden können, und zwar
unter Kontrolle der regulatorischen Region des primären Alkoholoxidase-
Gens (AOX1) aus Pichia pastoris.
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Die Beispiele sind lediglich vorgelegt worden, um die Ausführung
der Erfindung zu verdeutlichen, und sie sollten in keiner Weise als
Beschränkung des Schutzumfangs der Erfindung oder der beigefügten
Ansprüche verstanden werden. Vernünftige Variationen und Modifikationen,
die nicht vom Wesen und Geist der Erfindung abweichen, gehören zum Umfang
des angestrebten Patentschutzes.