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Diese
Erfindung betrifft Gentechnik bei Hefe.
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Gegenwärtig ist
die Technologie zum Einführen
heterologer (d.h. modifizierter oder fremder) Gene in Laborstämmen der
Hefe der Gattung Saccharomyces, insbesondere S. cerevisiae vorhanden.
Zwei Arten von Plasmidvektoren sind zu diesem Zweck verwendet worden,
Replikations- und Integrationsvektoren. Replikationsvektoren enthalten
einen Startpunkt (Origin) der DNA-Replikation, der in Hefe funktioniert,
so dass das Plasmid extrachromosomal als ein zirkuläres Episom
erhalten wird. Integrationsvektoren enthalten nicht notwendigerweise
einen derartigen Startpunkt und können durch Insertion in ein
Hefechromosom stabil erhalten werden.
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Beide
Arten von Plasmiden können
durch Standardtransformationsverfahren in Hefezellen eingeführt werden.
Weil die erfolgreiche Aufnahme und Etablierung von Plasmid-DNA durch
kompetente Hefezellen ein relativ seltenes Ereignis (<10–3)
ist, ist ein Selektionsmechanismus erforderlich, um die Identifikation
der Transformanten zu erlauben.
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Am
häufigsten
wird Selektion durch Einführung
auxotropher Mutationen in den aufnehmenden Hefestamm erreicht. Die
gewöhnlich
verwendeten Mutationen sind ura3, leu2, trp1 und his3. Das Plasmid
von Interesse trägt
eine Wildtyp-Kopie eines dieser Gene. Weil die Wildtyp-Kopie auf
dem Plasmid dominant gegenüber
dem chromosomalen Wirtsallel ist, wird Selektion für Zellen,
die das Plasmid aufnehmen, auf einem Minimalmedium, dem der Nährstoff
fehlt, der von der auxotrophen Wirtszelle benötigt wird, leicht erreicht.
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Es
gibt auch Berichte der Verwendung von Antibiotikumsresistenz, um
transformierte Zellen zu selektieren. Es ist beschrieben worden,
dass Replikationsvektoren auf der Sensitivität der meisten Saccharomyces-Stämme gegen
das im Handel erhältliche
Neomycin-Analogon, Antibiotikum G418 (auch bekannt als „Geneticin"TM)
beruhen; Jimenez et al. (1980) Nature 287, 869; Hollenberg (1982)
in Current Topics in Microbiology and Immunology, Hofschneider et
al., Hrsg. (Springer-Verlag, NY); Webster et al. (1983) Gene 26,
243. Webster et al. beschreiben auch einen Integrationsplasmidvektor,
welcher durch Resistenz gegen G418 nicht direkt selektiert worden
war. Die in den vorstehenden Bezügen
beschriebenen Vektoren enthalten ein Gen, das kanr, neor oder G418r genannt
wird, aus dem Bakterientransposon Tn903, und die Beispiele der Replikationsvektoren
enthalten einen Replikationsstartpunkt der Hefe; in allen diesen
Beispielen, sowohl in dem Replikations- als auch in dem Integrationsvektoren,
geht dem Bakteriengen sein nativer Bakterienpromotor voraus.
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Ein
anderer Replikationsvektor ist beschrieben worden, welcher das Gen
für die
Resistenz gegen das Antibiotikum Hygromycin B unter der Kontrolle
eines Hefepromotors enthält;
Gritz et al. (1983) Gene 25, 178.
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EP-A-0068740
betrifft einen Klonierungsvektor rekombinanter DNA, umfassend (a)
einen Eukaryontenpromotor, (b) ein oder zwei verschiedene Strukturgene
und eine verbundene Kontrollsequenz, die die Resistenz gegen eines
oder beide Antibiotika Hygromycin und G 418 überträgt, wenn sie in eine Wirtszelle
transformiert wird, die sensitiv gegen eines oder beide Antibiotika
ist, für
welches Resistenz übertragen
wird, wobei die Wirtszelle für
die Transformation, Zellteilung und Kultur empfänglich ist, und (c) ein Prokaryontenreplikon, wobei
das Replikon funktionell ist, wenn die Wirtszelle ein Prokaryont
ist, den Beschränkungen
unterworfen, dass sich das eine oder die beiden Strukturgene und
die verbundene Kontrollsequenz neben dem Eukaryontenpromotor befinden
und in einer eukaryontischen Wirtszelle vom Eukaryontenpromotor
transkribiert werden, dass ein Signalgen und eine verbundene Kontrollsequenz
Resistenz gegen eines, aber nicht gegen beide Hydromycin B und G418 überträgt, und
dass die genübertragende
Resistenz gegen G418 nicht das Enzym Phosphotransferase kodiert.
Jedoch ermöglicht
diese Druckschrift einem Fachmann nicht, eine DNA-Sequenz zu konstruieren,
in welcher die G418-Resistenz funktionell an eine Hefepromotorsequenz
gekuppelt ist.
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Erfindungsgemäß wird ein
Vektor bereitgestellt, der eine DNA-Sequenz enthält, die zur Integration in ein
Hefechromosom in der Lage ist, umfassend eine Hefepromotorsequenz,
die funktionell an ein Gen gekuppelt ist, das die Resistenz gegen
das Antibiotikum G418 kodiert, so dass die DNA-Sequenz in der Lage
ist, direkt im integrierten Zustand in einer mit der DNA transformierten
Hefezelle selektiert zu werden.
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Der
Vektor kann zum Beispiel sein, wie in einem der Ansprüche 2 bis
5 beschrieben. Der Vektor kann in einer Wirtshefezelle vorliegen.
Er kann ein Gen einschließen,
das heterolog zur Wirtshefezelle ist (d.h. ein Nichthefegen, ein
modifiziertes Gen, ein Gen aus einem anderen Hefestamm oder ein
homologes Gen aus einer anderen chromosomalen Lokation). Der Vektor
kann verwendet werden, um die Wirtszellen zu transformieren; Transformanten
werden auf der Grundlage von Antibiotikumsresistenz selektiert.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
schließt
der Vektor auch eine Sequenz ein, welche mit einer Sequenz (einer „Ziel"-Sequenz (Target))
eines Wirtschromosoms homolog ist, um die Integration zu erleichtern. Vorzugsweise
ist die homologe Sequenz von der Kontrollsequenz, welche das Antibiotikumsresistenzgen
kontrolliert, getrennt, und vorzugsweise ist das Ziel eine Region,
wo der Metabolismus der Wirtszelle nicht gestört wird.
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In
anderen bevorzugten Ausführungsformen
kodiert das heterologe Gen ein Enzym, z.B. Glukoamylase (welches
die Erzeugung von Glukose aus Stärke
durch die Hefezelle ermöglicht),
und die Wirtszelle nimmt an einem Prozeß teil, z.B. der Produktion
von Teig, welcher ein Produkt des Metabolismus der Zelle, z.B. Kohlendioxid,
verwendet.
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In
anderen bevorzugten Ausführungsformen
stehen das Antibiotikumsresistenzgen und das heterologe Gen unter
der Kontrolle verschiedener Promotoren, wobei der Promotor, der
das heterologe Gen kontrolliert, vorzugsweise der höher exprimierte
der beiden ist. Das bevorzugte Integrationsverfahren ist eines,
welches das Einbringen des heterologen Gens im Wirtshefezellchromosom
zur Folge hat, zum Ausschluss des größten Teils des Restes der Vektor-DNA,
wobei außerordentlich
erhöhte
Stabilität
bereitgestellt wird. Ausschluss dieser DNA beseitigt auch eine mögliche Störungsquelle
bei einer Eigenschaft, z.B. Geschmack, des Endprodukts.
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Der
Vektor kann ein Gen umfassen, das Glukoamylase kodiert, wobei der
Vektor die Expression der Glukoamylase in einer Wirtshefezelle ermöglicht.
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Der
Vektor kann ein Gen umfassen, das Malonmilchsäureenzym (Malolacticenzym)
oder Malatpermease kodiert, wobei der Vektor die Expression des
Malolacticenzyms oder der Malatpermease in einer Wirtshefezelle
ermöglicht.
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Der
Vektor kann eine Sequenz einschließen, die homolog mit einer
Sequenz eines Chromosoms einer Wirtshefezelle ist, wobei die Integration
des Vektors in der Sequenz des Chromosoms den Metabolismus der Wirtshefezelle
nicht stört.
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Erfindungsgemäße Integrationsvektoren
stellen Stabilität über Generationen
von Wirtsteilungen in Abwesenheit von Selektion bereit, ein wichtiger
Vorteil in industriellen Fermentationsverfahren; Replikationsvektoren
können
von den Hefezellen mit Raten bis zu 1% bis 5% pro Generation verloren
gehen. Stabile Erhaltung integrierter Sequenzen über Generationen verhindert
das Hinzufügen
toxischer Antibiotika zum Fermentationsmedium, um Selektionsdruck
auszuüben,
um die Sequenzen zu erhalten. Die erfindungsgemäßen Vektoren wirken gemäß der Hefepromotorsequenz,
die das Gen für
die Antibiotikumsresistenz kontrolliert, auch in Hefe gut. Außerdem ist,
weil industrielle Hefestämme
gewöhnlich
diploid oder polyploid sind (im Gegensatz zu haploiden Laborstämmen), die
Einführung
auxotropher Mutationen (verwendet für die Selektion von Transformanten
in haploide Stämme)
in sie schwierig. Die Verwendung von Antibiotikumsresistenz in einem
Integrationsvektor erlaubt Selektion stabiler Transformanten in
jedem Hefestamm, ungeachtet der Anzahl der Chromosomen oder der
Gegenwart oder Abwesenheit spezifischer Mutationen.
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Die
Einführung
von Genen, die heterologe Enzyme kodieren, in industrielle Hefestämme unter
Verwendung der erfindungsgemäßen Vektoren
erleichtern die Produktion solcher Produkte, wie Alkohol, welches sich
gewöhnlich
auf Zuckern stützt,
die der Hefe zugeführt
werden. Ein Enzym, wie Glukoamylase, ermöglicht der Hefe, Stärke aus
preiswerten Quellen, wie Tapioka und Kartoffeln, zu zerlegen, um
Glukose zu liefern, von welcher die Hefe ernährt werden kann. Ähnlich kann
das Brotbacken billiger gemacht werden, wenn eher Stärke (Mehl)
als Zucker als primäre
Energiequelle verwendet wird.
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Heterologe
Enzyme können
auch die Produktion von Leichtbier erleichtern, welches einen geringeren Stärkegehalt
aufweist als normales Bier. Ein Verfahren, das gegenwärtig beim
Brauen von Leichtbier verwendet wird, um die Reststärke zu zerlegen,
welche nach Abschluss des Mälzerei-Verfahrens übrigbleibt,
ist, Glukoamylase zur Bierwürze
hinzuzufügen,
die aus Brotschimmel gewonnen wird, ein Schritt, welcher eliminiert werden
kann, wenn die beim Brauen verwendete Hefe auch ein Glukoamylase-kodierendes
Gen trägt
und exprimiert.
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Andere
Enzyme können
kommerzielle Fermentationsverfahren in anderen Hinsichten erleichtern.
Zum Beispiel erlaubt bei der Weinherstellung die Insertion des Gens
für das
Malolacticenzym oder die Malatpermease Wirtshefezellen, aus Trauben
metabolisierte Maleinsäure
umzuwandeln, wobei folglich der Verderb des Weins durch Entfernen
der Maleinsäure
verhindert wird, von welcher sich ansonsten Verderben hervorrufende Bakterien
ernähren.
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Andere
Merkmale und Vorteile der Erfindung werden aus der folgenden Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
und aus den Ansprüchen
ersichtlich.
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Wir
beschreiben zuerst kurz die Zeichnungen.
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1 ist
eine schematische Darstellung eines Replikationsvektors.
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Die 2, 3a und 3b sind
schematische Darstellungen von erfindungsgemäßen Integrationsvektoren.
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4 ist eine schematische Darstellung eines
Mechanismus, mit welchem ein Integrationsvektor in ein Wirtshefechromosom
integriert wird.
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Plasmidstruktur
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In
den 1-3 werden die folgenden
Abkürzungen
für Schnittstellen
von Restriktionsendonukleasen verwendet: A, XbaI; B, BamHI; E, EcoRI;
H, HindIII; K, KpnI; M, SmaI; PI, PvuI; PII, PvuII; S, SalI; TII,
SsII; U, StuI; X, XhoI. (A) bezeichnet die Position einer früheren XbaI-Stelle,
die etwa 3 Kilobasen vom 5'-Ende
des HO-Gens entfernt liegt. Diese Stelle wurde zerstört und durch
eine SalI-Stelle bei der Konstruktion von pRY253 ersetzt. (PII)
bezeichnet eine frühere
PvuII-Stelle, die während
der Plasmidkonstruktion ähnlich
zerstört
wurde. Vollständige
Gene oder Fusionsgene sind durch Kästchen gezeigt. Die Abkürzungen
für die
Gene sind wie folgt: ampr, Ampicillinresistenz;
G418r, Resistenz gegen das Antibiotikum
G418; HO, Homothallismus; CYC1, iso-1-Cytochrom c; URA3, orotidin-5'-monophosphatdecarboxylase; GAL1, Galactokinase;
lacZ, beta-Galactosidase. Die konzentrischen Pfeile innerhalb der
Ringe zeigen DNA-Abschnitte an, deren Startpunkt ein anderer als
pBR322 ist. Die Ausdehnung dieser Sequenzen wird durch die Pfeilspitzen
angezeigt, und die Quelle wird durch die Markierungen angezeigt.
pBR322-Sequenzen weisen keine konzentrischen Pfeile auf. Andere Abkürzungen
sind: kb, Kilobasenpaare; ori, E. coli-Replikationsstartpunkt.
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In 4 werden die folgenden Abkürzungen
verwendet: X, jede Gen- oder jede DNA-Sequenz, die in ein Hefechromosom zu
integrieren und zu exprimieren ist; S, eine Klonierungsstelle (zum
Beispiel: eine Stelle für
eine Restriktionsendonuklease), in welche Gen X insertiert wird;
L, eine Stelle (zum Beispiel eine Stelle für eine Restriktionsendonuklease)
zum Linearisieren des Vektors innerhalb der Zielsequenz, „T" oder „Ziel"; R, eine Stelle,
nicht notwendigerweise spezifisch, wo Rekombination zwischen homologen
vektorabgeleiteten und chromosomabgeleiteten Zielsequenzen stattfindet.
Ein Apostroph bezeichnet eine halbe Stelle (wie S oder L), die von
ihrer anderen Hälfte
durch Spaltung, durch Insertion einer dazwischenliegenden DNA-Sequenz oder
durch Integration in ein Chromosom getrennt ist. Ein tiefstehender
Buchstabe von V oder C bezeichnet Stellen oder Teile von Stellen,
die aus dem Vektor bzw. Chromosom abgeleitet sind. Andere Abkürzungen
sind wie in den 1-3.
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Mit
Bezug auf 1 besteht ein Replikationsplasmidvektor
pRY252, beginnend bei der 12 Uhr-Position
der Zeichnung und im Uhrzeigersinn bewegend, aus der Sequenz E-H,
einem kleinen Stück
DNA aus dem E.coli-Plasmid pBR322; Sequenz H-H, welche das Hefegen
URA3 (eines der Gene, die für
die Fähigkeit
erforderlich sind, auf Uracil-armen Medien zu wachsen; dieses Gen
ist ein unnötiges
Artefakt im Plasmid, welches ursprünglich insertiert wurde, um
ein Vergleichsselektionsmittel bereitzustellen) einschließt; Sequenz
H-S, ein anderes Stück pBR322;
Sequenz S-(PII), welches den Hefe-CYC1-(Cytochrom c)-Promotor und
den größten Teil
des Gens für
Resistenz gegen G418 aus dem Bakterientransposon Tn903 (die nichtessentielle
N-terminale Region ist nicht eingeschlossen) einschließt; Sequenz
(PII)-E, einschließlich
dem E. coli-Replikationsstartpunkt von pBR322 und dem ampr-Gen zum Selektieren von Transformanten
in E. coli; und Sequenz E-E, dem Replikationsstartpunkt der Hefe
eines Hefe-2-Mikronrings.
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Mit
Bezug auf 2 ist der Integrationsplasmidvektor
pRY253 von pRY252 dadurch abgeleitet, dass der Replikationsstartpunkt
der Hefesequenz durch ein 7,0 kb EcoRI-Fragment von S. cerevisiae,
das das HO-(Homothallismus)-Gen, einschließlich der Stelle K zur Insertion
eines gewünschten
heterologen Gens, enthält,
ersetzt ist.
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Mit
Bezug auf 3a ist der Integrationsplasmidvektor
pRY255 von pRY253 dadurch abgeleitet, dass ein 3,3 Kilobasen langes
SalI- bis XhoI-Fragment, das sich von einem Endes des HO-Inserts
zum Anfang der CYC1-Promotorsequenz erstreckt und das das URA3-Gen
enthält,
durch ein 6,0 Kilobasen langes XhoI- bis SalI-Fragment ersetzt ist,
das ein Fusionsgen aus dem Hefe-GAL1-Gen und dem E. coli-lacZ-Gen
enthält.
Mit Bezug auf 3b ist pRY255A dem pRY255 dadurch ähnlich,
dass es auch vom pRY253 dadurch abgeleitet ist, dass das 2,5 Kilobasen
lange SalI-Fragment von pRY253 durch das 6,0 Kilobasen lange XhoI-
bis SalI-Fragment,
das das GAL1-IacZ-Fusionsgen enthält, ersetzt ist.
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Mit
Bezug auch auf 3b wurde pDY3 von pRY255A durch
Deletion der 1,8 Kilobasenregion zwischen einer StuI-Stelle und
der SmaI-Stelle stromabwärts
vom CYC1-Promotor abgeleitet.
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pRY255A
und pDY3 können
im Wesentlichen auf dieselbe Art und Weise wie pRY255, wie nachstehend
beschrieben, verwendet werden. Zusätzlich ist in pDY3 eine SstII-Stelle
nahe des 3'-Endes
des HO einzigartig auf dem Vektor, was sie eine geeignetere Stelle
zur Linearisierung des Vektors macht.
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Die
Plasmide pRY252, pRY253, pRY255 und pRY255A wurden in der American
Type Culture Collection, Rockville, Maryland hinterlegt, und haben
jeweils die Hinterlegungsnummern ATCC 39687, 39688, 39689 und 39822.
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Mit
Bezug auf 4 enthält das Plasmid pRY257 ein Gen
X für ein
gewünschtes
heterologes Protein, z.B. Glukoamylase oder Interferon, das an der
Stelle S in das Plasmid pRY255 insertiert wurde.
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Plasmidkonstruktion
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Die
in den 1-3 veranschaulichten
Plasmide wurden unter Verwendung herkömmlicher Verfahren für rekombinante
DNA und öffentlich
zugängliche
Materialien hergestellt.
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Die
Plasmide pRY253, pRY255, pRY255A und pDY3 wurden vom Replikationsplasmid
pRY252 abgeleitet, welches, kurz gesagt, wie folgt konstruiert wurde.
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Das
URA3-Gen wurde in das Plasmid pBR322, wie veranschaulicht, insertiert,
und dann wurde der Startpunkt der Replikation vom endogenen Hefe-2-Mikronring
ohne die ihn normalerweise begleitenden drei Gene insertiert. Der
Vektor ist in der Lage, sich in Wirtshefezellen zu replizieren,
ohne diese drei Gene zu enthalten, von denen zwei Proteine kodieren,
die für
die Replikation essentiell sind, weil Wirtshefezellen schon den
endogenen Hefe-2-Mikronring enthalten, der diese Proteine kodiert
(Botstein et al. (1979) Gene 8, 17).
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Der
CYC1-G418r-Fusionsteil des Plasmids wurde
durch Fusion der XhoI-Stelle nahe dem 5'-Ende des G418r-Gens
des Transposons Tn903 (beschrieben in Oka et al. (1981) J. Mol.
Biol., 147, 217) bis zur BamHI-Stelle, die dem CYC1-Promotor und
dem 5'-Ende der
CYC1-kodierenden
Sequenzen des Plasmids pLG669 (beschrieben in Guarente et al. (1981)
PNAS USA 78, 2199) folgen, konstruiert, nachdem beide Enden mit
Mungbohnennuklease glatt gemacht wurden. Die DNA-Sequenz dieser
Fusionszusammenführung
ist (CYC1)...TAAATTAATAATGACCGGGCCG...(G418r).
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Die
Plasmide pRY253, pRY255, pRY255A und pDY3 wurden aus pRY252 durch
Durchführen
der in den Figuren gezeigten Genfragmentsubstitutionen und -deletionen
konstruiert. Das Plasmid pRY257 kann durch Insertion eines Gens
X für ein
gewünschtes
Protein an der Stelle S von pRY255 innerhalb des HO-Gens konstruiert
werden, so dass es Teile des HO-Gens auf jeder Seite von Gen X gibt,
wie in 4 gezeigt.
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Plasmidverwendung
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Die
erfindungsgemäßen Vektoren
können
bei jedem brauchbaren Verfahren verwendet werden, bei welchem Wirtshefezellen
ein gewünschtes
heterologes Gen exprimieren. Das gewünschte heterologe Gen kann
unter Verwendung herkömmlicher
Verfahren für
rekombinante DNA insertiert werden, z.B. wie in Maniatis et al.
(1982) Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor
Press, Cold Spring Harbor, New York, das hier durch Bezugnahme aufgenommen
ist. pRY253, pRY255, pRY255A und pDY3 können auch verwendet werden,
um Gene aus Wildtyp-Hefestämmen
zu entfernen. Für
die Deletion von Genen wird der HO-Teil der Vektoren irrelevant.
Deletion eines Gens oder eines Teils eines Gens kann wie folgt erreicht werden:
- 1. Klonieren des zu entfernenden Gens mit einer
benachbarten Sequenz auf beiden Seiten des Gens.
- 2. Erzeugen einer Deletion des geklonten Gens in vitro und Hinterlassen
eines Teils von jedem der 3'-
und 5'-Enden des
Gens, das ausreichend ist für
homologe Rekombination, aber nicht ausreichend ist, um das Protein
zu kodieren, das normalerweise von dem Gen kodiert wird.
- 3. Einbringen der Deletions-enthaltenden DNA an einer geeigneten
Lokation in einen der hier beschriebenen Integrationsvektoren.
- 4. Linearisieren des Vektors an einem Punkt in einer der Sequenzen
neben der Deletion und Durchführen der
Integrationstransformation und Selektieren auf G418-Resistenz.
- 5. Nichtselektives Wachsenlassen eines stabilen Transformanten über 20 bis
40 Generationen und Screenen auf Vektorabwurfereignisse entweder
durch Verlust der Kolonieblaufärbung
auf XgaI-Indikatorplatten oder durch Replikaplattierung auf G418-enthaltende
Platten.
- 6. Screenen durch Durchführen
eines Southern-Blots von Kolonien, die den Vektor abgeworfen haben,
auf solche, die die deletierte Version des Gens behalten haben.
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Die
Vektoren sind besonders brauchbar in industriellen Hefestämmen, die
bei der Produktion von Endprodukten, wie Wein, Brot und Bier, welche
Kohlehydrat-Fermentation einschließen, verwendet werden.
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Transformation
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Hefezellen
wurden mit Vektoren wie folgt transformiert.
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Der
Laborhefestamm DBY 745 (beschrieben in Guarente et al. (1981) PNAS
USA 78, 2199); ein Carlsberg®-Braustamm (isoliert aus
nicht-pasteurisiertem Bier); Fleischmann's®-Backhefe (erworben in
einem Supermarkt) und eine Bordeauxweinhefe (ATCC 42928) wurden
in einem reichen Standardmedium, YEP-D, mit Glusulase zu Sphaeroplasten
gemacht, wachsengelassen und durch Standardverfahren der Hefetransformation
Plasmid-DNA ausgesetzt, wie in Sherman et al. (1981) Methods in
Yeast Genetics (Cold Spring Harbor Laboratories Press, Cold Spring
Harbor, New York) beschrieben. Vor der Transformation wurde das
Integrationsplasmid pRY253 durch Verdau mit Restriktionsendonuklease
an einer einzigartigen SstII-Stelle nahe dem 3'-Ende des HO-Gens linearisiert, und
pRY255 wurde an einer einzigartigen KpnI-Stelle nahe dem 5'-Ende des HO-Gens
linearisiert, um die Integration an der HO-Lokation zu dirigieren.
Das Replikationsplasmid pRY252 wurde nicht linearisiert.
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Nach
Einwirken der Plasmide wurden 10
8 Sphaeroplasten
in YEP-D plus 1,0 M Sorbitol 30 Minuten lang bei 30°C wachsengelassen,
und dann in 6 ml warmem 3% Agarose-enthaltendem YEP-D auf 20 ml
2% Agar, YEP-D, 1,0 M Sorbitol und 70 mM Kaliumphosphat, pH 7,0
plattiert. Nach 10 Minuten langem Abkühlen auf Raumtemperatur wurden
weitere 4 ml warmer 1% Agar, YEP-D, 1,0 M Sorbitol auf den oberen
Agar geschichtet. Die Zellen wurden dann bei 30°C über 6 Generationen wachsengelassen,
was 8 Stunden für
DBY 745, 9 Stunden für
Carlsberg, 7 Stunden für
die Weinhefe und 6 Stunden für
Fleischmann's entspricht.
Nach diesem Zeitraum des „Auswachsens" wurde 0,6 ml einer
sterilen Lösung
des Antibiotikums G418 mit 25 mg/ml auf der Agaroberfläche verteilt
und in einem sterilen Abzug trocknen gelassen. Die Platten wurden
dann 2-5 Tage bei 30°C
inkubiert, wonach Kolonien vor einem Hintergrund nichttransformierter
Zellen erschienen. Mehrere dieser Kolonien wurden mit einem Zahnstocher
auf frische YEP-D-Platten, die 500 μg/ml G418 enthalten, gepickt.
Zellen, die erfolgreich transformiert wurden, ließen innerhalb
von 24 Stunden sichtbare Kolonien entstehen, während nichttransformierte Zellen
dies nicht taten. Eine Zusammenfassung dieser Ergebnisse ist nachstehend
in Tabelle 1 gegeben. Tabelle
1
- a vor der Transformation
mit SstII linearisiert
- b vor der Transformation mit KpnI linearisiert
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Durch
Wachsen isolierter Transformanten über 10 bis 20 Generationen
nichtselektiv in YEP-D und durch Zeigen, dass Umkehr zu G418-Sensitivität bei einer
Rate von weniger als 10–3 stattfand, wurde gezeigt, dass
die Transformanten, die aus den Integrationsplasmiden pRY253 und
pRY255 erhalten wurden, stabil integrierte Plasmide enthielten.
Transformanten, die pRY255 enthielten, ergaben blaue Kolonien auf
Platten, die Galaktose als alleinige Kohlenstoffquelle, 70 mM Kaliumphosphat-Puffer,
pH 7,0 und XgaI-Indikatorfarbstoff (5'-Brom-4'-chlor-3'-indoyl-β-D-galaktosid)
enthielten.
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Abwerfen von Vektorsequenzen
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Der
Plasmidvektor pRY257 kann linearisiert werden und zum Transformieren
von Wirtshefezellen verwendet werden, wie vorstehend für die Plasmide
pRY253 und pRY255 beschrieben. Wie vorstehend beschrieben, werden
Transformanten auf der Grundlage von Antibiotikumsresistenz selektiert
(4).
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Im
Anschluss an diese Selektion, wie in 4 gezeigt,
kann ein weiterer Schritt unternommen werden, um unnötige Teile
des Vektors abzuwerfen, welche die Stabilität des Transformanten nachteilig
beeinflussen, den Geschmack oder eine andere wichtige Eigenschaft
des Endprodukts nachteilig beeinflussen oder die metabolische Energie
verschwenden könnten.
Tatsächlich „einbringt" dieser Screenschritt
das gewünschte
Gen im Wirtschromosom, während
er Fremd-DNA ausschließt.
Der Ausschluss dieser Fremd-DNA erhöht die Stabilität des Transformanten
durch Beseitigen von Tandemwiederholungssequenzen (Tandem-Repeat-Sequenzen), welche
unerwünschte
Rekombinationsereignisse bewirken könnten, die zum Beispiel den
Verlust des gewünschten
heterologen Gens zur Folge haben. Auch kann die Beseitigung des
Gens für
die Antibiotikumsresistenz ein Vorteil sein, wenn aus irgendeinem
Grund vorhersehbar ist, dass die Verwendung des Antibiotikums, um
die Hefe zu töten,
notwendig werden kann. Schließlich
kann die Beseitigung aller Escherichia coli-abgeleiteten Sequenzen
aus der transformierten Hefe die Regierungsdurchführungserlaubnis
für die
Verwendung des Organismus vereinfachen.
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Das
Screenen hängt
von der Gegenwart eines Gens im Vektor ab, das ein screenbares Merkmal
kodiert; in pRY257 ist dies das E. coli-lacZ-Gen, welches β-Galaktosidase
kodiert. Hefekolonien, die dieses Gen exprimieren, werden auf einer
geeigneten Indikator-Petrischale, die einen Farbindikatorfarbstoff,
wie XgaI enthalten, blau. Um folglich Transformanten zu selektieren,
in welchen ein Teil der Vektor-DNA einschließlich dem lacZ-Gen abgeworfen
worden ist, werden die Transformanten auf eine Indikatorplatte plattiert,
und solche Kolonien, die auf den Platten weiß bleiben, wurden als Transformanten
oder Nachkommen von Transformanten, die das lacZ-Gen nicht behalten,
selektiert.
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4 veranschaulicht den Abwurf-Mechanismus.
In einigen Transformanten wird es ein Cross-Over-Ereignis zwischen den Vektorsequenzen
geben, die homolog mit Chromosomensequenzen sind (siehe 4d).
Dieses Cross-Over-Ereignis bewirkt das Ausstülpen einer Schleife (Loop)
und Deletion der Region des Vektors zwischen den homologen Sequenzen
(siehe 4e). Wenn sich das gewünschte heterologe Gen
X (das, sagen wir, Glukoamylase kodiert) außerhalb dieser Region befindet,
bleibt es im Chromosom eingebracht. Die Häufigkeit dieser Art von Ereignis
kann relativ zu der anderer ungewollter Ereignisse (wie Ausstülpen einer
Schleife des gesamten Plasmids, einschließlich des eingebrachten Gens)
durch Einbringen des eingebrachten Gens näher am Ende der Zielsequenzen,
die die Linearisierungsstelle enthalten, als am Ende der Zielsequenzen,
die die Stelle des „Ausstülpens der
Schleife" enthalten,
erhöht
werden.
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Das
gewünschte
Ereignis des Ausstülpens
der Schleife kann von den unerwünschten
Ereignissen durch Screenen von den weißen Kolonien auf solche, die
das Gen X halten, unterschieden werden. Dies kann entweder durch
einen funktionellen Assay für
das Produkt von Gen X (z.B. im Fall von Glukoamylase Kreise auf
stärkehaltigen
Platten) oder durch einen direkten Assay für die Gegenwart von Gen X durch Southern-Blot-Verfahren
getan werden. Die beiden Screenings können gleichzeitig durchgeführt werden,
z.B. durch Verwendung eines Mediums, das sowohl XgaI als auch Stärke enthält.
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Andere
Ausführungsformen
befinden sich innerhalb der Lehre der Erfindung.
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Obwohl
zum Beispiel die Häufigkeit,
mit welcher sich die Integrationsvektoren in das Wirtschromosom integrieren,
durch Linearisierung des Vektors vor der Transformation erhöht wird,
kann die Integration mit einer geringeren Häufigkeit durch Transformation
mit den Vektoren in Kreisform erreicht werden. Obwohl das HO-Gen
das am meisten bevorzugte Zielgen ist, kann jede andere Region des
Wirtschromosoms, die nicht am Metabolismus beteiligt ist, verwendet
werden. Zum Beispiel kann das mutante Homothallismus-Gen der meisten
Laborhefestämme
(das ho-Gen), welches sich leicht vom Wildtyp-HO-Gen unterscheidet,
als Ziel verwendet werden; das ho-Gen, wie das HO-Gen hat die Vorteile
einer großen
Größe (etwa
2.000 Basenpaare) und der Nichtbeteiligung am Metabolismus in diploiden
oder polyploiden Zellen.
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Zusäztlich zu
Enzymen, die an der Produktion von Brot und alkoholischen Getränken beteiligt
sind, können
die Vektoren der Erfindung in Verfahren verwendet werden, bei welchen
das gewünschte
Endprodukt ein Protein ist, z.B. therapeutische Proteine, wie Interferon,
das durch das insertierte heterologe Gen kodiert wird. Das heterologe
Gen kann auch ein Gen sein, das schon auf einem anderen Teil des
Wirtschromosoms getragen wird; zum Beispiel könnte es vorteilhaft sein, eine
zusätzliche
Kopie eines nativen Gens, das bei der Alkoholproduktion beteiligt
ist, hinzuzufügen,
um die Produktionsmengen zu erhöhen.
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Die
Hefepromotorsequenz, die das Gen für die Antibiotikumsresistenz
kontrolliert, kann auch weit variieren, wobei der einzige kritische
Faktor der ist, dass die Sequenz bereitstellt, dass eine ausreichende
Expressionsmenge in Hefezellen aufrechterhalten wird.
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Wenn
ein Gen im Wirtschromosom durch Verwenden eines Vektors, der eine
homologe Sequenz enthält,
die Zielsequenz ist, kann Linearisierung des Vektors vor der Transformation
irgendwo innerhalb der homologen Sequenz stattfinden; allgemein
wird die Integrationseffizienz jedoch verbessert, wenn die Linearisierung
nahe dem Zentrum der Sequenz stattfindet, und verringert sich, wenn
sich der Linearisierungspunkt einem der beiden Enden der Sequenz
nähert.
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Das
screenbare Merkmal zusätzlich
zur Fähigkeit, β-Galaktosidase
zu produzieren, kann irgendein Merkmal sein, dessen Abwesenheit
nachgewiesen werden kann. Außerdem
muss, wenn die β-Galaktosidase-Produktion
verwendet wird, das Gen nicht das E. coli-lacZ-Gen sein; zum Beispiel
kann auch das LAC4-Gen aus der Kluyeromyces-Species, z.B. K. lactis,
welches auch eine β-Galaktosidase
kodiert, verwendet werden.